Seitenwechsel 8./9.11.2025 Halle

Vielfalt bzw. Diversity belebt das Geschäft (Ökonomie) und den Geist (Intellekt). Von daher müsste der deutsche Kulturbetrieb die in Halle am 8./9. November 2025 erstmalig stattfindende BuchmesseSeitenwechsel“ willkommen heißen. Aber dem ist leider nicht so.
Die Dresdner Buchhändlerin Dagmar Dagen hat die Hallenser Buchmesse initiiert als Antwort auf die Ausgrenzungen nicht-linker Verlage auf den etablierten Buchmessen in Frankfurt (15.-19.10.2025) und Leipzig (19.-22.3.2026). Die „Seitenwechsel“-Buchmesse versteht sich als Sprachrohr gegen die verordnete Alternativlosigkeit und das latente Zensursystem (Political Correctness, CancelCulture, Tabuisierung) und „feiert die Vielfalt und Kreativität des Verlagswesens“, dient also ausdrücklich der so lautstark verbreiteten Maxime der Vielfaltsbereicherung: Weder links noch rechts (Politik), weder oben noch unten (Gesellschaft),  weder groß noch klein (Kommerz), sondern vielfältig.
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Gleichwohl: Von den „Seitenwechslern“ (Veranstaltern wie Besuchern) wird Gesinnung und Mumm erwartet: „Jeder, der sich einmal mit einer kritischen Bemerkung zum „Klima-Wahnsinn“, zum „Impfnarrativ“ oder zum „Gender-Unfug“ hervorgetan hat, darf damit rechnen, dass die ach so lautlosen Türen der Gesellschaft sich auch vor ihm längst verschlossen haben“ – so Ulrich Schödlbauer in Anlage (1) unten.
Dabei stellt er die entscheidende Frage: Ist alle Literatur – Sachbücher wie Belletristik – im Kern parteiisch bzw. politisch (oder unerheblich)? Und da seit den 1968er Jahren das Diktum „Der Geist steht links“ herrscht, ist die mit einem OK zensierte Literatur immer zugleich auch linke Literatur? Nein, resumiert Schödlbauer: „Wirkliche Literatur trägt nicht nur ihren Wert an sich. Sie ist auch durch nichts zu ersetzen.“ Und derlei Bücher gilt es auch auf der Buchmesse Seitenwechsel zu entdecken.

Literatur regt an zu Diskussion und Fragen, wie z.B.:
– Nehmen politische Autoren den Leser in Gesinnungshaft?
– Der links-woke Staat finanziert linke Verlage, deren Plattformen, Zeitungen und Bücher nur wenige lesen wollen. Ein im Grunde nutzloses Unterfangen?
– Endet im Selbstzweifel, wer sein schriftstellerisches Talent einer politischen Haltung in Dienst stellt?
– Führt die Reduktion von Literatur auf Propaganda bzw. Gesinnung zur Verseichtlichung derselben?
– Sollte man die Zuordnung in Kategorien wie „links“ und „rechts“ nicht den Lesern als doch mündigen Bürgern überlassen?

Gut, daß die Buchmesse „Seitenwechsel“ in Halle von den Veranstaltern wie auch den Kritikern im Vorfeld publik gemacht worden ist. So kann sie nicht als ein wie auch immer definiertes geheimes Verschwörungstreffen abgetan werden. Sondern als Möglichkeit, Bücher zu entdecken und zu lesen, lesen, lesen …
6.10.2025
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Ende von Beitrag „Seitenwechsel 8./9.11.2025 Halle“
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Beginn von Anlagen (1) – (3)
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(1) Messe-Halle 25. Ein Lehrstück
Ein kleiner Verlag aus der Provinz kündigt eine alternative Buchmesse an, nachdem seine Autoren auf der etablierten Messe ausgegrenzt und in unfairer Weise in der Präsentation ihrer Produktion behindert wurden. Selbstredend geht das nicht ohne Kampf ab.

Auf einem Weblog las ich von wenigen Tagen die Bemerkung, es sei besser, ein wenig Licht zu verbreiten, als schmollend im Dunkeln zu verharren. Das ist, ohne jeden Zusatz gedacht, die Formel der Aufklärung, zuzüglich des Schmollens, auf das ich noch zu sprechen kommen werde. Man kann diese Formel heute überall finden. Sie ist der Weichmacher der Informationsgesellschaft, in der die digitalen Flutlichtanlagen jeden Winkel aufs Grellste ausleuchten (und das keineswegs nur in der Theorie).

In dieser Gesellschaft kommen auf jeden, der brav sein Lämpchen hochhält, tausende von Scheinwerfern, die ihm ins Gesicht brüllen und ihm nicht mehr als ein hilfloses Zwinkern erlauben. Viele mögen dieses Bild übertrieben oder völlig falsch finden. Ich gebe ihnen den Rat: Betrachten Sie sich selbst, Ihre geistige Verfassung, unter dem Gesichtspunkt des Außer-sich-Seins und ich verspreche Ihnen, Sie werden binnen kurzem fündig werden – vorausgesetzt natürlich, Sie besitzen das Talent zur Selbstreflexion und plappern nicht nur nach, was andere Ihnen vorplappern.

Worum geht es? Ein kleiner Verlag aus der Provinz kündigt eine alternative Buchmesse an, nachdem seine Autoren auf der etablierten Messe ausgegrenzt und in unfairer Weise in der Präsentation ihrer Produktion behindert wurden. Solche Be- und Verhinderungen, jeder weiß es, sind inzwischen endemisch in diesem Land und erlauben ein Zensursystem, das den rechtlichen Zensurbegriff unterläuft und die Freiheit der Rede, in diesem Fall der Literatur, wirkungsvoll blockiert, ohne mit der Härte des Gesetzes rechnen zu müssen.
Die alternative Buchmesse folgt also dem Gedanken der Sezession. Sie dreht den Vorgang der Verfemung in sein Gegenteil: die Verfestigung und Sichtbarmachung des unerwünschten Anteils der Literatur. Plötzlich ist er das Neue und lässt, so die Intention, den angepassten Rest alt aussehen. Selbstredend geht das nicht ohne Kampf ab und es stellt sich die Frage der Mitstreiter: Wer besitzt genügend Mumm, um den eigenen Namen und das eigene Werk, um dessen Verkauf es schließlich geht, dem Risiko von Blessuren auszusetzen, die so oder so kommen werden?

… Alles vom 5.10.2025 von Ulrich Schödlbauer bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/messe_halle_25._ein_lehrstueck
https://globkult.de/kultur/l-iteratur/2480-halle-25-ein-lehrstueck
https://ulrich-schoedlbauer.iablis.de/
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Einige Kommentare:
Das wesentliche an linken Verlagen ist die staatliche Subvention. Wieso subventioniert der Staat Bücher, die keiner lesen will? Das ist ja selbst im Sinne von Partei-Propagandisten völliger Unsinn. Dieses Procedere läßt nur einen Schluß zu, der Parteienstaat unterhält die eigenen nutzlosen Schmarotzer-Parteigänger, egal, ob diese völlig sinnlose Bücher schreiben oder Musikinstrumente vergewaltigen. Allerdings besitzen alle meinungsbildenden Plattformen empfindliche Zensurpunkte. Schnellroda ist empfindlich bei Katholizismus-Debatten, Tichys bei Katholizismus – & Protestantismus-Debatten (Frau Diouf & Herr Zorn). Die Achse ist empfindlich bei Israel-kritischen Kommentaren. Es ist menschlich, manchmal keine Wahrheiten, außer die eigene zu ertragen. Der Staat soll einfach den Bürgern das Geld der Bürger lassen. Dann können die Bürger selbst bestimmen, was sie lesen wollen & was nicht. Hans-Joachim Gille
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Ich glaube zu verstehen, was Sie meinen, Herr Schödlbauer, aber vermisse Beispiele nicht-politischer großer Literatur aus dem 1. Drittel des 20. Jahrhunderts, die Sie zum Beweis leider nur pauschal und unspezifisch anführen. Ich denke da zuerst an Kafka, die Gebrüder Mann, Döblin, Remarque, Brecht aus der deutschsprachigen Literatur, im Übrigen noch aus dem von mir minderbeackertem Feld ausländischer Literatur Nabokov, Hemingway, Fitzgerald, Proust, Gide. Leider allesamt mehr oder weniger stark politisch. Geht man weiter zurück zu den Olympiers der Deutschen Klassik, so stellt man fest, daß nicht nur Schiller (e.g. “Die Räuber”, “Don Carlos”), sondern auch Goethes “Faust” hochpolitisch waren. Shakespeare! Noch weiter: Dante rechnete in seiner “Göttlichen Komödie” mit seinen persönlichen und politischen Feinden ab, Vergils “Aenaeas” war ein propagandistisches Auftragswerk seines Kaisers Augustus, die “Ilias” und die “Odyssee” ebensolche der griechischen Herrscherkasten. Muß ich das jetzt alles wegschmeißen? Hoffentlich ist das jetzt nicht so gemeint, Herr Schödlbauer. Es ist praktisch unmöglich, Literatur ohne politische Bezüge herzustellen, da Politik stets Teil der menschlichen Realität ist, abgesehen von eskapistischem Schund. Es ist allerdings das Gezwungene, das Schwarz-Weiß, das in schlechter Tendenzliteratur gemalt wird, was abstößt. Alons Hagenau
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Seltsam, dass ich in diesem langen Text über Literatur, und v.a. über die sogenannte schöne Literatur (belles lettres) das Wort “Talent” nicht gefunden habe. Wer sein Talent einer “Haltung” zum Dienst stellt, endet entweder im Selbstmord (wie Majakowski), oder im Protest (wie Andrzejewski), oder im geistigen Untergang (Legion ist der Name). Boris Kotchoubey
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Im Grunde ist Herrn Schödlbauer natürlich zuzustimmen, wenngleich sich dieses geschildertes Dilemma in weniger Text hätte unterbringen lassen. Ich meine, daß jetzt immer mutigere Autoren mit ihren Sachbüchern mehr Gehör bzw. Leser finden. Und wir Vielleser wissen selbstverständlich, in welchen Verlagen man Kunde sein sollte, um sich die interessanten Bücher problemlos kaufen zu können. In DDR-Zeiten waren diverse Schriftsteller und ihre Werke “Bückware”, und wer etwas auf sich hielt, und über die Parteiorgane und Pressesprecher hinaus informiert sein wollte, bückte sich tief unter die Ladentische. Mit der so genannten, immer seltsamer werdenden Belletristik, beschäftige ich mich schon lange nicht mehr, und nehme mir stattdessen ab und zu mal wieder unsere früheren Literaturgranden aus dem Regal. Denn die Schönheit unserer deutschen Sprache, die Kunst des Formulierens gerät leider immer mehr in den Hintergrund. Welchen Themas sollte sich denn heutige, also neuere Belletristik, widmen? Baustellenromantik, halbnackten Bühnenvorstellungen, Liebe zwischen Parteienintrigen, dem Schüler- und Halbstarkengestammel? Werden aktuelle Buch-Autoren, ihre Erstauflagen gelobt und auf Messen vordergründig präsentiert, bin ich schon mißtrauisch. Übrigens war für mich Thilo Sarrazins Buch “Deutschland schafft sich ab” ein weniger kunst-ästhethisches, jedoch ein mutiges Werk, welches ja auch gleich entsprechendes Aufsehen und Erregungsstürme erzeugte und sehr hohe Auflagen bescherte. Er traf – weniger belletristisch und romantisch – dafür wahrheitsgemäß – den unschönen Zeitgeist und sprach den Menschen aus der Seele. Vielleicht ist es das, was heutzutage die Menschen eher suchen: Wahrheit statt schöngeistige, oder verdreherische Herumschwurbelei, deren Sprache nur Zeit und Nerven raubt. Yehudi de Toledo Gruber
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“Alle Literatur ist politisch” = Alle Literatur ist Propaganda. Literatur = Propaganda. Geist = Propaganda. Kultur = Propaganda. Linke Bibliothek = Archiv propagandistischer Pamphlete. Die Linken definieren die Kultur als Propaganda. Man hat mir in der Schule beigebracht wahre Literatur & Kunst seien kritisch, gesellschaftskritisch, sozialkritisch, sozial… sozialistisch? Die Reduktion von Kunst, Kultur, Literatur, des Geistes auf Gesinnung & Propaganda konterkariert das Postulat “Der Geist steht links”. Die Reduktion des Geistes auf Propaganda erklärt die “Verseichtlichung” des Kunst & Kulturbetriebes im Laufe des 20 Jahrhunderts. (Eben ein neues Wort erfunden: Verseichtlichung.) Man sprach der Malerei des Bouguereau, Makart, Winterhalter den künstlerischen Wert ab, weil sie nur schön ist. Der künstlerische Wert wird nur anhand des propagandistischen Gehaltes gemessen. Mozart zitiert Marx und Sarastro singt das sozialistische Manifest, Papageno plappert Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Pa-Palästina! Thomas Art
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Dieser Vorgang, und nicht nur der, sondern in allen Bereichen passiert ähnliches, zeugt doch nur davon, das gewisse Oligarchen die totale Kontrolle haben möchten. Nur gut, daß diese Veranstaltung bekannt ist, wegen der Gefahr als geheimes Verschwörungstreffen der AfD und Putin, also denkender Menschen entlarvt zu werden. Ich würde sie, die Sonderveranstaltung, unbedingt per Drohne überwachen. Walter Weimar
Ende Kommentare
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(2) Halle Messe GmbH wehrt sich gegen falsche Anschuldigungen – Linke Stadtpolitiker wollen Büchermesse verhindern
Erst ziehen linke Lokalpolitiker gegen die Halle Messe GmbH ins Feld, ohne zuvor mit Vertretern des Unternehmens gesprochen zu haben, dann unterstützt der MDR bereitwillig die Verbotskampagne gegen die Büchermesse SEITENWECHSEL (siehe Anhang).
Bereits durch die sogenannte „Erklärung“ der Stadtpolitiker wird die Reputation der Halle Messe GmbH schwer beeinträchtigt sowie deren Recht auf freie Ausübung ihres Gewerbes in Frage gestellt. Jetzt lässt die ohne sorgfältige Recherche erstellte MDR-Anfrage eine geplante moralische Exekution von Unternehmen und Unternehmern vermuten. Dem müssen wir entschieden entgegentreten. Wir sahen uns gezwungen mit kostenintensiver rechtlicher Unterstützung die absurden, tendenziösen Fragen des MDR zu beantworten. Den Vorgang veröffentlichen wir hiermit.

… Alles vom 4.6.2025 bitte lesen auf
https://www.halle-messe.de/artikel/halle-messe-gmbh-wehrt-sich-gegen-falsche-anschuldigungen-fuer-die-einmietung-der-buechermesse-seitenwechsel-in-die-halle-messe
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(3) Protest gegen rechte Buchmesse: Flohmarkt-Besucher in Halle-Messe treffen auf Demonstration von „Halle gegen Rechts“
Während Besucher*innen am kommenden Samstag, 4. Oktober 2025, entspannt über den Kindersachen-Basar und den Flohmarkt in der Halle-Messe bummeln, werden sie draußen auf klare Worte treffen: Das Bündnis „Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage“ ruft von 12 bis 17 Uhr zu einer Kundgebung vor den Messehallen auf. Grund ist die für Anfang November geplante rechte Buchmesse „Seitenwechsel“, die in denselben Hallen stattfinden soll.
… Alles vom 2.10.2025 bitte lesen auf
https://dubisthalle.de/protest-gegen-rechte-buchmesse-flohmarkt-besucher-in-halle-messe-treffen-auf-demonstration-von-halle-gegen-rechts

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