Frankfurter Buchmesse: Preise

Früher galten die Buchmessen in Frankfurt wie in Leipzig als Aushängeschild für den Literaturbetrieb im Land und als Forum für den freien Meinungsaustausch der Besucher aus der ganzen Welt. Lesen bildet, das Bücherlesen besonders, da es in Ruhe geschieht. Heute ist die Buchmesse zunehmend politisiert (siehe (1) unten). Im Jahr 2017 wurden die Messestände von rechts stehenden Verlagen von linken Kulturbeflissenen demoliert. es ging um „Kampf gegen rechts„. Im Jahr 2022 geht es um Gender und Krieg:
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Der Deutsche Buchpreis geht an Kim de l’Horizon (siehe (2)), einen nonbinären Autor bzw. eine nonbinäre Autorin, für seinen bzw. ihren den Roman „Blutbuch“ https://www.deutscher-buchpreis.de
Und den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält Serhij Zhadan, der im Buch „Himmel über Charkiw“ seine Posts bei Twitter und Facebook gesammelt hat (3).
https://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de/der-friedenspreis
Zhadan weist den Russland eine Kollektivschuld zu (4): „Ist Puschkin daran schuld, dass Kriegsverbrecher in Russland geboren werden? Ja, er ist schuldig. Natürlich ist er schuldig. Sie sind alle schuldig.“ Der tiefe Hass des Ukrainers auf alles Russische mag verständlich sein, aber Literatur, die sich nur hass-verstärkend liest, taugt nicht für einen Friedenspreis. Warum verweigert sich der Autor, in seinem Buch nur einen Gedanken zu verschwenden an eine friedliche Lösung bzw. an eine Zeit nach dem von den Russen begonnenen Krieg?

Die Buchmesse 2022 ist geprägt vom Zeitgeist mit woke, Cancel Culture und Trans sowie vom Ukrainekrieg, wobei letzterer aber gemäß Gut-Böse-Schema nur einseitig auf den „russischen Unrat“ (Zhadan) hin ausgerichtet ist.

Nur 3 von 4000 Ausstellern sind bezeichnen sich als politisch rechts. Die Dominanz von links-liberal ausgerichteten Verlagen, von ÖRR, von NGOs, von Institutionen des Bundes und der Ländern bzw. von sonstigen durch Steuergeld bzw. staatlichen Transferzahlungen finanzierten Einrichtungen erzeugt eine gewisse Monotonie, die zu rückläufigen Zahlen führt: 2019 kamen noch 300.000 Besucher an 7.500 Verlagen vorbei. Nach der Coronapause waren es im Jahr 2022 nur noch 160.000 Besucher an 4000 Verlagen. Es ist zu befürchten, daß dieser negative Trend anhalten wird, solange der offene Diskurs ums Buch mit konservativen, rechten bzw. der politischen Mitte zugehörigen Autoren nicht erwünscht ist.

Es ist dringend notwendig, die nächste Buchmesse wieder zu einem Forum der offenen – genauer: der ergebnisoffenen – Diskussionskultur zu machen. Lesen bildet – dazu gehört immer auch das Lesen der abweichenden Meinung und das Sprechen darüber. John Stuart Mill drückt es so aus: Wen man am Sprechen hindert, den hindert man damit auch am Schreiben. Und wem man das Schreiben untersagt, dem nimmt man letztendlich auch das Denken.
26.10.2022
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(1) Frankfurter Buchmesse: Alle Jahre wieder mit wachsender Ausgrenzung?
Es besteht Anlass zur Vorsicht, wenn sich Kleingeister aufschwingen, die Entlassung des Direktors der Frankfurter Buchmesse zu fordern, nur weil er tut, was sich in einem demokratischen Land von selbst verstehen sollte.
Alle Jahre wieder. Erneut war die am Sonntag beendete Frankfurter Buchmesse 2022 ein willkommener Anlass für die Linke, sich anmaßend in Szene zu setzen. Bei wiederholten Boykottaufrufen und der Forderung, den Messedirektor Jürgen Boss vor die Tür zu setzen, lief es abermals darauf hinaus, die ganze Veranstaltung zu kapern, sie auf linker Linie gleichzuschalten. Nun ist es beileibe keine neue Erkenntnis, dass das geistig kulturelle Leben Deutschlands seit 1968 linksdogmatisch unterwandert wird, an den Hochschulen und Universitäten sowie auf den Bühnen und in den Verlagen, den belletristischen zumal. Wer da nicht mit den Wölfen heult, wer es wagt, vom Kurs abzuweichen, mag sehen, wo er sein Buch losschlagen kann. Gefragt sind Texte, in denen der Kapitalismus und das konservative Denken abgekanzelt werden, Autoren ihre Kindheit in Armut literarisch vernebeln.

Parteitag mit Bücherschau?
Der Wahn, auf dem einzig richtigen Weg zu sein, hat die ideologisch Geblendeten schon immer zu totalitärer Selbstüberhebung und dem Verlangen, anderen die Meinung vorzugeben, kurzum zu diktatorischem Verhalten befeuert. Nun werden auf der Frankfurter Buchmesse nicht die Bretter aufgeschlagen, die die Welt bedeuten, gewiss nicht. Gleichwohl besteht Anlass zur Vorsicht, wenn sich politische Kleingeister aufschwingen, die Entlassung des Direktors zu fordern, nur weil er getan hat, was sich in einem demokratisch organisierten Land von selbst verstehen sollte: die Messe allen Verlagen zu öffnen, die Neues anzubieten haben, selbst wenn es einem nicht immer gefallen sollte. Wäre das nicht mehr möglich, könnte die Frankfurter Buchmesse gleich als eine Bücherschau mit angeschlossenem Parteitag der links-grün bekehrten Parteien abgehalten werden.
… Alles vom 24.10.2022 von Thomas Rietzschel bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/alle_jahre_wieder_mit_wachsender_ausgrenzung
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(2) Die Stimme der Provinz: Nonbinär ist das neue Verrucht
Die Verleihung des Deutschen Buchpreises, war – so das Medienecho – „spektakulär! Unvergesslich!“. Der Preisträger heißt Kim. Kim de l’Horizon, um genau zu sein. Und gemeinsam wurden viele nonbinäre Zeichen gesetzt. Das ändert nix daran, dass Kim ein netter Junge ist, der seine Muddi lieb hat.

Gesoffen wurde reichlich, bis vor einigen Jahren etwas irgendwie Betschwesterliches Einzug hielt. Offenbar vertrug die jüngere Generation nicht mehr so viel Stoff wie die Alten. Überhaupt nahm die Empfindlichkeit zu. Etwa auf der Buchmesse im Herbst 2017, da entdeckten sensible Menschen, dass auch „rechte Verlage“ auf der Buchmesse vertreten sein durften. Dagegen musste Haltung gezeigt werden! Und so stolzierten mittelalte Damen und Herren vom Börsenverein mit Pappschildern durch die Hallen, auf denen so Wohlfeiles stand wie „Gegen Rassismus“ und „Für Freiheit und Vielfalt“. Das musste ja mal ausdrücklich gesagt werden. Im darauffolgenden Jahr wurden die „rechten Verlage“ an irgendeinen Wurmfortsatz am Hallenrand verbannt, sodass niemand aus Versehen in ihre Nähe kommen konnte. Eine hygienische Maßnahme. Man muss doch die Menschen schützen!
So sind sie, die Leute von der Literatur. Immer auf der richtigen Seite oder wenigstens auf der, die gerade angesagt ist. Und so auch in diesem Jahr: Diesmal bei der Verleihung des Deutschen Buchpreises, die, „spektakulär! Unvergesslich!“ mit der ersten kollektiven „Standing Ovation in der Geschichte des deutschen Buchpreises“ endete. https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/deutscher-buchpreis-2022-fuer-kim-de-l-horizon-18393529.html

Und das Buch? Ach ja, das Buch. Schwänze kommen drin vor. Und Sternchen! Und penetrierte Ärsche! Und Großbuchstaben! Die Inszenierung siegt über den Inhalt. Aber das ist ja nichts Neues. Aber geht es der Buchbranche wirklich so schlecht, dass sie ein Skandälchen braucht, das es noch nicht einmal zu einem Skandal bringt?
… Alles vom 20.10.2022 vo Cora Stephan bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/die_stimme_der_provinz_nonbinaer_ist_das_neue_verrucht

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(3) Die Russen sind „Unrat“: Pamphlet erhält den „Friedenspreis“ des Buchhandels
Am Sonntag wurde der ukrainische Autor Serhij Zhadan in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet: „für sein herausragendes Werk sowie seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft“, so der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in der Begründung.
„Unrat, der aus dem Osten über uns hergefallen ist“
Was schreibt der Preisträger, dass er sich für einen Friedenspreis qualifiziert? Laut einem Kommentar der „Zeit“ bezeichnet Zhadan in seinem soeben im Suhrkamp Verlag erschienenen Buch „Himmel über Charkiw“ die Russen als „Horde“, „Verbrecher“, „Tiere“, „Unrat“. Er schreibt: „Die Russen sind Barbaren, sie sind gekommen, um unsere Geschichte, unsere Kultur, unsere Bildung zu vernichten.“ Er schreibt: „Brennt in der Hölle, ihr Schweine.“

Ein solches Pamphlet in der gegenwärtigen Zeit prominent auszuzeichnen, finde ich skandalös. Es ist das Gegenteil von der angeblich auszuzeichnenden „humanitären Haltung“.

Symbol gegen die Verständigung
Dieser Preis ist ein hartes Symbol gegen die für eine friedliche Entwicklung Europas unverzichtbare Verständigung mit Russland – schließlich stellen sich die Verantwortlichen und die lobenden Kommentatoren hinter die Aussage, dass „die Russen“ als „Barbaren“ und „Unrat“ zu bezeichnen sind: Was wird das wohl bei vielen russischen Bürgern auslösen gegenüber Deutschland und seinen Dichtern und Denkern? Die Auszeichnung ist außerdem ein deutliches Zeichen der Unterwerfung der Jury unter die sehr dominante und falsche offizielle Deutung des Ukrainekonfliktes durch Politik und viele Medien unter Leugnung einer langen Vorgeschichte.

Aus der Wahl des Preisträgers und aus der ganzen Inszenierung des Vorgangs spricht viel Opportunismus der Beteiligten. Das ist ein weiterer Schlag gegen den Mythos einer mutigen Kulturszene, die es mit den Mächtigen im eigenen Land aufnimmt. Dieser „engagierte“ Ruf vieler Künstler hat bereits während der Corona-Politik starken Schaden genommen, als von vielen Kulturschaffenden kein Einspruch gegen die Verhetzung und den Ausschluss von Andersdenkenden zu hören war.
Andererseits gab und und gibt es viele Ausnahmen in der Kulturszene – und diese wenigen mutigen Künstler verdienen umso mehr unseren Respekt. Aber gerade viele prominente Kulturschaffende nutzen momentan ihre Reichweite nicht, um der Kriegsverlängerung durch Waffenlieferungen oder der gesellschaftlichen Bedrohung durch die Sanktionspolitik öffentlich etwas entgegenzusetzen. Während viele Akteure der Kulturszene schweigen, fallen andere durch besonders schrilles Auftreten auf, wie etwa der ehemalige PEN-Präsident Deniz Yücel. https://www.nachdenkseiten.de/?p=82210

Diese Preisverleihung war ein fragwürdiger Akt der Kulturpropaganda, die ganze Veranstaltung fungierte als ein Lagerfeuer jener westlichen Akteure, die den Krieg durch Waffenlieferungen und das Ablehnen von Verhandlungen möglichst in die Länge ziehen wollen.
… Alles vom 24.10.2022 von Tobias Riegel bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=89603
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(4) Propagandakrieg – »Alles wird Ukraine sein«
Zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an den Autor, Nationalisten, Russen-Hasser und Naziunterstützer Sergij Schadan

„In seinem frisch erschienenen Band ‚Himmel über Charkiw. Nachrichten vom Überleben im Krieg’ betrachtet er die Invasoren als ‚Barbaren‘ und ‚Unrat, der aus dem Osten über uns hergefallen ist‘; er wünscht ihnen den Tod. Der Krieg habe das ‚wahre Wesen‘ der Russen offenbart, auch die russische Kultur als Stützpfeiler der ‚russischen Welt‘ sei verantwortlich, verkündete er auf seinem Facebook-Kanal. ‚Ist Puschkin daran schuld, dass Kriegsverbrecher in Russland geboren werden? Ja, er ist schuldig. Natürlich ist er schuldig. Sie sind alle schuldig.’
… Alles vom 22.10.2022 bitte lesen auf
https://www.jungewelt.de/artikel/437176.propagandakrieg-alles-wird-ukraine-sein.html
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(5) Krieg und Frieden
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an einen Autor, der die Russen hasst. Darf das sein? Leider ja!

„Ist es nicht einfach nur fatal, in diesen grauenvollen, hasserfüllten Zeiten den Hass mit literarischen Mitteln noch zu verstärken?“
… Alles vom 20.10.2022 bitte lesen auf
https://www.zeit.de/2022/43/friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-ukraine-krieg-russenhass-serhij-zhadan

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