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Blick nach Nordosten über den Hochrhein zur Kraftwerkbaustelle bei Schwörstadt rechts am 14.8.2008


März 2009: Weltweit sind 13 mal mehr Geld im Umlauf als Waren verfügbar
Also: Auf ein Gut von 100 Euro wartet ein Kapital von 1300 Euro – jederzeit und überall.

 „Man wusste, dass Banken too big to fail (zu groß, um sie untergehen zu lassen) sind, aber es war nicht klar, dass sie auch too big to save (zu groß, um sie retten zu können) sein könnten“ –  Prof Hermann Wagner, Frankfurt School of Finance

In der Schweiz lag 2007 die Summe aller Aktiva (Mittelverwendung, z.B. für Kredite) des Bankensektors (Großbanken UBS und Credit Suisse) beim 9-fachen des Bruttoinlandsprodukts. In Deutschland lag die Ziffer beim 2,8-Fachen.

Exporte als Geschenke umbuchen:
„Der Exportweltmeister Deutschland hat seit Beginn der Währungsunion durchschnittlich fünf Prozent seiner jährlichen Wirtschaftsleistung auf Kredit ins Ausland verkauft, – insgesamt ein halbes jährliches Sozialprodukt – es aber mit der Kreditwürdigkeit seiner Kunden nicht so genau genommen. In dem Umfang, wie nun die Außenstände nicht mehr eingetrieben werden können, müssen die betreffenden Exporte als Geschenke umgebucht werden.“ Prof Oliver Landmann, Uni Freiburg

Gewinnerwartung statt Zins
Die Dynamik des prozentualen Zinses führt zu einem ungesunden Wachstumszwang und letztendlich in den Untergang.
Der Krebs des Wirtschaftssystems
Wer hat, dem wird gegeben. Dieser Wahlspruch hat mit Fairness nichts zu tun, bildet aber die Realität ab. Wer sich Geld von einer Bank leiht, zahlt aus den Gewinnen, die er dann damit macht, eine Gebühr an den Geldgeber. So weit, so gut. Nun steigt mit vergehender Zeit aber auch noch der Zinssatz. Um seine wachsenden finanziellen Verpflichtungen zu bedienen, muss ein verschuldetes Unternehmen also andauerndes Wirtschaftswachstum generieren. Diese Dynamik gelangt irgendwann einmal an ein natürliches Ende, da die Leistungsfähigkeit der Schuldner begrenzt ist. In einem größeren Rahmen betrachtet, gilt das auch für das Ökosystem unserer Erde, das grenzenloses Wachstum einfach nicht verträgt. All diese Tatsachen sind seit vielen Jahrzehnten bekannt, grundlegend geändert hat sich allerdings nichts. An einem persönlichen Beispiel erläutert der Autor, wie eine faire Zusammenarbeit zwischen Kreditgebern und -nehmern zu beiderseitigem Nutzen aussehen könnte. Und er warnt vor einem desaströsen „Weiter so“.

Früher dachte man, Geld bringe Zinsen, und das gebe uns Sicherheit für die Zukunft. Da war Geld knapp und ein begehrter Stoff. In Zeiten des Geldüberflusses dagegen sind Zinsen rational nicht mehr vertretbar. Das ist leicht zu erklären: Sobald jemand 5 Prozent oder auch nur 3 Prozent Zinsen garantiert und bereit ist, das auf beliebig große Einlagen zu zahlen, wird er mit Geld überschüttet, bis er sein Angebot zurücknimmt. Und wenn jemand Geld zu 5 Prozent Zinsen ausleihen wollte, kommt sofort eine andere Finanzquelle und bietet für sichere Kredite — an Staaten — die 4, 3 oder 2 Prozent an. Jeder Zinssatz wird unterboten, weil Geld im Überfluss vorhanden ist. Also landen die Zinsen auf natürliche Weise bei Null.
Das ist die aktuelle Situation. Die leichte Erhöhung der Zinsen 2022 durch die Federal Reserve (FED, Zentralbanksystem der USA) über den Wert null hat taktische und politische Gründe, und die Europäische Zentralbank (EZB) hat es nachgemacht.
Null Zinsen sind unumgänglich, nur Gebühren sind noch angebracht, und negative Zinsen sind besser, aber sie greifen sichtbar die herkömmliche Vorstellung vom Geld an.
Zinsen sind im Finanz- und Wirtschaftssystem traditionell entscheidend. Man könnte aber auf Zinsen verzichten und Geldanlagen mit einem Anteil an den Gewinnaussichten motivieren. Dazu will ich ein positives Beispiel aus persönlicher Erfahrung bringen.
… Alles vom 21.4.2023 bitte lesen auf
https://www.manova.news/artikel/der-krebs-des-wirtschaftssystems

 

 

Grenzwerte für Bargeldtransaktionen verletzen Privatsphäre
In den meisten europäischen Ländern gelten bereits Grenzwerte für Bargeldtransaktionen, wobei der Trend solcher Grenzwerte generell nach unten verläuft. Im letzten Jahr führten Spanien und Frankreich eine Barzahlungsgrenze von 1.000 Euro ein. Griechenland setzte noch eins drauf und senkte die Höchstgrenze für Bargeldtransaktionen von 1.500 auf 500 Euro. Das bedeutet konkret, dass jeder legale Kauf von Waren oder Dienstleistungen im Wert von über 500 Euro mit Plastikgeld oder durch mobile Geldüberweisung getätigt werden muss. In einigen Ländern liegen die Höchstbeträge für Bargeld deutlich höher. In Deutschland, Europas größter Wirtschaftsmacht, stießen vor Kurzem erfolgte Vorstöße der Regierung zur Festsetzung einer Grenze von 5.000 Euro auf den erbitterten Widerstand der Bevölkerung. Die deutsche Boulevardzeitung Bild veröffentlichte einen scharf formulierten, offenen Brief mit dem Titel: „Hände weg von unserem Bargeld“, und auch ein breites Spektrum von politischen Parteien verurteilte die vorgeschlagenen Maßnahmen als einen Angriff auf Datenschutz und Privatsphäre.„Bargeld erlaubt es uns, bei unseren täglichen Geschäften anonym zu bleiben. In einer konstitutionellen Demokratie muss diese Freiheit geschützt werden“, twitterte der Abgeordnete der Grünen Konstantin von Notz. Sogar Bundesbankpräsident Dr. Jens Weidmann kritisierte die Regierungsvorschläge und äußerte gegenüber Bild (Hervorhebung hinzugefügt): „Es wäre fatal, wenn die Bürger den Eindruck bekämen, man würde ihnen das Bargeld nach und nach wegnehmen.“
….. Alles vom 28.1.2017 bitte lesen auf
https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/europas-krieg-gegen-bargeld-bedroht-unsere-freiheit?context=blog
bzw.
https://wolfstreet.com/2017/01/28/europe-limits-on-cash-transactions-war-on-cash/

Ohne Bargeld – schutzlos gegen Negativzinspolitik
Ein weiterer wichtiger Vorzug des Bargelds besteht darin, den Zentralbanken einen Riegel vorzuschieben, die immer noch dabei sind, mithilfe ihrer Negativzinspolitik (NIRP) den größten finanziellen Raubzug unseres modernen Zeitalters durchzuführen. Solange Bargeld existiert, besteht keine Möglichkeit, Kontoinhaber daran zu hindern, das einzig Logische zu tun: ihr Geld von der Bank abzuziehen und es dort zu parken, wo es von den erodierenden Wirkungen der Negativzinspolitik nicht erreicht werden kann.
….. Alles vom 28.1.2017 bitte lesen auf
https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/europas-krieg-gegen-bargeld-bedroht-unsere-freiheit?context=blog

 

 

Sinn: EU-Fiskalunion (gemeinsame Kassen) nicht VOR der politischen Union
Auf ökonomischen Feldern sollten wir in der Tat wieder mehr auf Abstand voneinander gehen. Denn die vor allem von Frankreich und Italien forcierten Ideen für eine gemeinsame Einlagenversicherung, eine europäische Arbeitslosenversicherung oder einen EU-Finanzminister wären allesamt kontraproduktiv. Wenn wir Deutschen unsere Geldbörse auf den Tisch legen, haben wir später gar keine Verhandlungsmasse mehr, um das Ziel einer politischen Union zu erreichen, die von den Franzosen nicht gewünscht wird. Wenn wir die fiskalische Union im Sinne gemeinsamer Kassen jetzt schon akzeptieren, bekommen wir die politische Integration nie. …
Alles von Hans-Werner Sinn zu „Es ist Aufgabe der Kanzlerin, Staatsgebiet zu schützen“ in DIE WELT vom 3.3.2016 bitte lesen auf
https://www.welt.de/wirtschaft/article152864656/Es-ist-Aufgabe-der-Kanzlerin-Staatsgebiet-zu-schuetzen.html

 

Kapitalismus ja – Sozialismus nein
Der Mensch ist fehlbar, und macht von dieser Eigenschaft fleißig Gebrauch. Die Frage warum diese Fehlbarkeit in einer vergesellschafteten Welt weniger auftreten soll als im Kapitalismus beantworten Sie aber nicht. Sie unterstellen nur den sozialistischen Menschen, der schon aufpassen würde. Der hat aber noch nicht einmal im sozialistischen Paradies im Osten unseres Landes aufgepasst, sondern sich in einem Maße fehl verhalten, wie wir das im Westen niemals zu beklagen hatten. Nein. Wir müssen uns schon mit uns abfinden, so wie wir sind. So sind wir im Kapitalismus wie auch im Sozialismus. Das ist der Grund warum der Kapitalismus funktioniert, der Sozialismus aber nicht. Denn der Kapitalismus ist kein Ideal, sondern passt sich unseren Bedürfnissen an.
2.9.2015

 

Der mit Abstand größte Verlierer sind die privaten Haushalte. Innerhalb der Eurozone entgingen Sparern von 2007 bis 2012 netto 160 Milliarden Dollar an Zinsen, das sind umgerechnet 120 Milliarden Euro. Berechnet wurde diese Zahl aus den Zinserträgen auf Guthaben abzüglich der Ausgaben für Kredite. In den USA entgingen den Anlegern sogar 360 Milliarden Dollar, allein in Großbritannien weitere 110 Milliarden Dollar. Damit addieren sich die Zinserträge in Europa, Großbritannien und den USA zusammen auf 630 Milliarden Dollar. Das entspricht fast dem Doppelten des deutschen Bundeshaushalts für 2013.

1,6 Billionen Dollar für Merkel, Obama und Cameron
Von der Geldpolitik der Notenbanken haben die Regierungen der drei Währungsräume massiv profitiert – und das gleich doppelt. Wegen niedriger Zinsen und der Anleihekäufe der Zentralbanken können sich viele Staaten so günstig verschulden wie noch nie.

Die Umlaufrendite deutscher Staatsanleihen beispielsweise sank seit 2008 von über 4,5 Prozent auf unter 1,5 Prozent im laufenden Jahr. McKinsey hat ausgerechnet, das Deutschland und seine Euro-Partner dank der Notenbank-Maßnahmen 360 Milliarden Dollar an Zinszahlungensparten , die USA sogar 900 Milliarden Dollar und Großbritannien 120 Milliarden Dollar. Macht in Summe eine Ersparnis von 1380 Milliarden Dollar. Mittlerweile liegen 20 Prozent der gesamten Staatsschulden der USA bei der US-Notenbank Fed, schreiben die McKinsey-Autoren.
Unser Papiergeldsystem erzeugt nur Scheinwohlstand

Der Ökonom Detlev Schlichter erklärt in seinem Buch „Das Ende des Scheins“, dass alle Papiergeld-Systeme instabil sind und zum gesellschaftlichen Zusammenbruch führen müssen:
„In einer funktionierenden Marktwirtschaft entsteht realer Wohlstand dadurch, dass aus dem realen Einkommen reale Ersparnis gebildet wird (eben durch Konsumverzicht). Diese erlaubt dann reale Kapitalbildung, welche die Produktivität der Wirtschaft hebt und somit zu höheren Realeinkommen führt. Aus denen kann wiederum leichter mehr gespart werden. Und so weiter.
Papiergeldausweitung stört diesen Prozess. Es wird ein Scheinwohlstand kreiert. Vorübergehend erscheint zusätzliches Investieren möglich auch ohne zusätzliches Sparen und Konsumieren ohne zusätzliche Einkommenserzielung.
Es kommt zu Fehlallokationen von Kapital und einer Fehlleitung wirtschaftlicher Aktivität. Die eklatantesten Folgen jahrzehntelanger Geldproduktion und künstlich gesenkter Zinsen sehen wir jetzt weltweit: aufgeblähte Bankbilanzen und ein überproportional gewachsener Finanzsektor, der inhärent instabil ist; Blasenbildung in den Märkten für Vermögensgüter (Aktien, Anleihen, Immobilien); waschende Verschuldung von Unternehmen, Haushalten und zunehmend der öffentlichen Hand; steigende Abhängigkeit des gesamten Finanzsystems von niedrigen Zinsen, letztlich von Nullzinsen für immer.
Entweder wird das Gelddrucken irgendwann freiwillig eingestellt und dem Markt die Liquidierung der angehäuften Ungleichgewichte erlaubt. Das wäre schmerzlich aber dennoch die bessere Lösung. Oder Gelddrucken und Marktmanipulation nehmen immer groteskere Ausmaße an bis letztendlich das Vertrauen ins Geld selbst schwindet und es zu einem hyperinfaltionären Zusammenbruch kommt. Letzteres bleibt das wahrscheinlichere Szenario und ist in der Geschichte der Papiergeldsysteme nach wie das auch das häufigste Endszenario.“
20.5.2013, https://detlevschlichter.com/

Detlev Schlichter: Das Ende des Scheins
– Warum auch unser Papiergeldsystem zusammenbricht
1. Auflage April 2013, 24,95 Euro, ISBN 978-3-527-50731-3
Verlag  Wiley-VCH, Weinheim

 

Eurokrise – Deutschland hat drei Möglichkeiten

In einem Währungsverbund gleichen sich die Zahlungsströme aus. Dass nicht einzelne Defizitregionen auf Kosten der Überschussregionen grenzenlos Leistungen einkaufen können, wird nur dadurch begrenzt, dass die Defizitregionen nur soviel Geld zur Verfügung gestellt bekommen, wie ihrer Kreditwürdigkeit entspricht.

Diese Begrenzung der Kreditwürdigkeit innerhalb Europas hat Merkel mit der faktischen Abschaffung des No-Bailout-Prinzips ausgehebelt. Sowohl bei Staaten als auch bei privaten Kreditnehmern spielt es keine Rolle mehr, ob sie sich den Kredit, den sie erhalten, auch leisten können. Bei den Staaten haften die Überschussländer über den ESM. Bei den privaten Kreditnehmern übernehmen sie das Kreditrisiko der Banken ebenfalls über den ESM, und gleichen Verluste durch Kreditausfälle wieder aus.

Es handelt sich dabei nicht um einen Ausgleich zwischen Reich und Arm, sondern zwischen Solide und Unsolide. Selbst eine Rückführung der Leistungsbilanzüberschüsse auf Null würde an der Situation nichts ändern, wenn die Defizitländer ihre Defizite aufrecht erhalten. Dann würden die Staaten mit geringem Defizit das hohe Defizit ihrer Nachbarn bezahlen.
An diesem System hat Merkel noch nicht das Geringste verändert. Es gibt keine Beschränkungen bei der Kreditvergabe. Der Geldhahn wird eben nicht zugedreht, wie das eine Bank bei ihrem zahlungsunfähigen Privatkunden macht. Auch die Reformen in Südeuropa haben bisher allenfalls zu einer Verminderung der Leistungsbilanzdefizite geführt. Von Überschüssen, mit denen die Kredite bedient werden könnten, sind die Länder aber nach wie vor weit entfernt.

Die Eurokrise kostet Deutschland schon heute 150 Mrd. im Jahr! Bei den Gesamtkosten sollten wir uns daher besser an das Wort Billionen gewöhnen. Es gibt für Deutschland drei Möglichkeiten dem zu entfliehen.

1. Rückkehr zum No-Bailout und Insolvenz der unsoliden Staaten.
2. Austritt aus dem Euro.
3. Deutschland muss finanziell noch unsolider werden als Südeuropa. Dann zahlt der Süden für uns.

11.12.2012, Rainer Brombach

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