FairerHandel

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Blick vom Schauinsland oberhalb Freiburg nach Südwesten ins neblige Rheintal am 31.10.2009

 

 Fairer Handel

Allein im Jahr 2000 wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 6,2 Milliarden US-$ rund um die Welt gehandelt. Der Anteil der Entwicklungsländer daran ist allerdings gering – und er sagt nichts aus über die Versorgung der Bevölkerung z.B. mit Lebensmitteln oder Energie. Fast der gesamte Welthandel wird heute durch die Abkommen der Welthandelsorganisation WTO geregelt. Und oft bedeuten diese Regeln Vorteile für den Norden und Nachteile für den Süden. Der Welthandel ist kein Spiel mit fairen Regeln.
Fairer Handel dagegen ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbeziehungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung.
Quelle: www.daara.de , 15.1.2005

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Der Weg zu fairen Öko-Jeans – Textilproduktion- und handel
Eine gerechte und nachhaltige Globalisierung ist kein Thema im Wahlkampf. Leider, denn der Welthandel ist für hunderte Millionen Menschen und für das Weltklima von großer Bedeutung.
Wie wichtig Fair Trade wäre, zeigt eine Klage der Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gegen deutsche Textilhändler und Textilproduzenten beim Generalbundesanwalt in Karlsruhe. Der Vorwurf des ECCHR ist hart: Lidl, Aldi Nord, Aldi Süd, C&A sowie Boss profitieren direkt oder indirekt von Uiguren, die in der chinesischen Region Xinjiang Zwangsarbeit auf Baumwollfeldern leisten müssen.
Zwangs- und Kinderarbeit für multinationale Konzerne wird auch vom Bundesverband der Deutschen Industrie scharf verurteilt, weil sie allen Menschenrechts-Konventionen widerspricht. Dennoch sind die Verhältnisse auf den chinesischen Baumwollfeldern kein Einzelfall. So profitierte der Elektronikkonzern Apple viele Jahre lang von Kinderarbeit bei seinem chinesischen Zulieferer Foxconn. Und nicht wenige Rohstoffkonzerne lassen ihre Rohwaren auch von Kindern abbauen – gerade für die Elektronik. Eine wichtige Ursache für diese Misere ist das Konzept des freien Welthandels, das die überwiegende Mehrheit der Politikerinnen und Politiker und auch der Ökonomen propagiert.

Dahinter verbirgt sich eine große Vision: Wenn Waren ohne Zölle und Auflagen frei gehandelt werden, dann können alle Länder ihre Stärken in der Produktion ausspielen. Die Konkurrenz sorgt dann dafür, dass immer mehr preiswerte und gute Produkte auf die Märkte kommen. Alle profitieren. Diese Utopie lässt sich jedoch allenfalls zwischen Ländern realisieren, die ein ähnliches wirtschaftliches Entwicklungsniveau aufweisen, wie etwa Deutschland und Frankreich. Hier wirkt der Handel positiv, weil die Produktionsbedingungen in beiden Ländern ähnlich sind.

Dies gilt jedoch nicht in einer Welt, in der unterschiedliche soziale, ökologische und gesetzliche Rahmenbedingungen herrschen. Hier bietet die unregulierte Konkurrenz zwischen den Konzernen in erster Linie einen Vorteil für die billigsten Anbieter – und das sind oft jene Unternehmen, die mit geringen Löhnen, unmenschlichen Arbeitsbedingungen und wenig Rücksicht auf Klima und Umwelt ihre Kosten und die Preise drücken.

Zum Beispiel in der Textilwirtschaft. Der Anbau von Baumwolle für eine Jeans verschlingt 8000 Liter Wasser. Die Felder werden mit Pestiziden besprüht. Diese gefährden die Gesundheit der Baumwollpflückerinnen und belasten die Böden. Die Beschäftigten auf den Feldern und in den Fabrikhallen schuften für Hungerlöhne. In manchen Ländern werden die Löhne durch Zwangsarbeiter und Kinder gedrückt. Deshalb ist jede Jeans auch ein Symbol für Ausbeutung und Umweltzerstörung. Dabei könnte das Beispiel der Baumwolle auch den Weg zu einer fairen und nachhaltigen Globalisierung weisen. Stellen wir uns vor, die Politik verändert die Regeln für den Welthandel – und zwar so: Künftig darf nur noch Baumwolle ohne Hemmnisse und zollfrei gehandelt werden, die zu faireren Löhnen und ohne Zwangs- und Kinderarbeit geerntet und unter nachhaltigen Bedingungen angebaut wurde. Konventionelle Baumwolle wird durch steigende Zölle verteuert.

Das hätte Folgen: Jetzt lohnt sich ein Baumwollanbau, der mit viel weniger Wasser und ohne Pestizide auskommt. Jetzt zahlt es sich aus, auf den Feldern und in den Fabriken gerechtere Löhne zu zahlen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Denn diese Baumwolle hat nun einen steigenden Konkurrenzvorteil. Jährlich kämen dann mehr faire Öko-Jeans auf die Märkte. Und stellen wir uns weiter vor, die Politik würde die gleichen Regeln auch für alle anderen fair und nachhaltig produzierten Waren einführen – dann würde der Welthandel Klimaschutz und Gerechtigkeit fördern statt häufig genug Ausbeutung und Umweltzerstörung.

Diese neuen Regeln haben erst eine Chance, wenn sich die Politik beim Abschluss von Freihandelsabkommen ebenso von Gerechtigkeit, Klima- und Umweltschutz leiten lässt wie von den Interessen der Konzerne. Und wenn die Verbraucherinnen und Verbraucher bereit sind, ein paar Euro mehr für Kleidung auszugeben – für einen nachhaltigen Umgang mit der Natur und für die gerechtere Bezahlung der Menschen, die ihre Waren herstellen. Insofern wäre der Streit um eine faire und nachhaltige Globalisierung doch ein Thema für den Wahlkampf.
… Alles vom 11.9.2021 von Wolfgang Kessler bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/der-weg-zu-fairen-oeko-jeans–204744385.html

Wolfgang Kessler ist Wirtschaftspublizist und ehemaliger Chefedakteur der christlichen Zeitschrift Publik Forum

 

 

 

Bark Cloth in Ebringen – Stoff aus Baumrinde von Uganda

1999 gründeten Mary Borongo (Studentin aus Uganda in Freiburg) und Oliver Heintz (Betriebwirt in Freiburg) die Firma „Bak Cloth“, um Tücher aus Uganda aus Uganda zu importieren. Die Tücher werden aus der Rinde des Mutuba-Baumes (Ficus Talalensis) hergestellt und in Uganda seit Urzeiten als Vliesstoff vielfältig verwendet, z.B. als Bettzeug. 2013 bauen 600 Kleinbauern in Uganda die Rinde nach traditionellen Methoden in Mischkulturen an und haben als Landwirte ein geregeltes Einkommen. Zusätzlich sind 50 Frauen in Masaka in der Weiterverarbeitung beschäftigt. Nur die Farben werden aus Deutschland importiert (aus Gründen der Sicherheit) – die Wertschöpfung verbleibt also in Afrika.
Bis zu 50 Jahre lang kann am Mutuba-Baum Einde geerntet werden, dann ist er ausgelaugt und wird zu Brennholz. Die Tuchherstellung aus Rinde wurde von der UNESCO als „Imaterielles Kulturerbe“ eingetragen. Jedes Tuch ist ein Unikat, da es seine eigene Struktur hat.
Seit 2013 wird als weiterverarbeitetes Produkt der Biowerkstoff Barktex angeboten.

Bark Cloth, Oliver Heintz, Talhauser Str. 18, 79285 Ebringen
barkcloth@barkcloth.de, www.barkcloth.de
www.bakktex.com

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