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Blick übers Jockenhäusle am Kandelberg nach Südosten über St. Peter zum Feldberg am 11.1.2009

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Schulen ausserhalb Freiburg

 

Meidinger: 1/4 der Schüler nicht fähig für die Arbeitswelt
Deutschland droht dauerhaft zum Bildungsabsteiger zu werden. Wir müssen fürchten, es mit einer verlorenen Generation zu tun zu bekommen. Eine Generation, in der ein Viertel der jungen Menschen grundlegende Fähigkeiten für die Arbeitswelt nicht erlernt hat. Davor warnt uns jedenfalls auch die letzte Grundschulleseuntersuchung Iglu. Wenn die Politik jetzt nicht entschieden gegensteuert, wird es immer schwieriger werden, aus der Abwärtsspirale herauszukommen. Ich kann die Politik nur eindringlich bitten: Schaut nicht länger weg!
… Alles vom 30.6.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/schaut-nicht-laenger-weg
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Heinz-Peter Meidinger (68), Gymnasiallehrer, startete am 1. Juli 2017 seine Amtszeit als Präsident des Deutschen Lehrerverbands.
https://www.lehrerverband.de

 

Klaus Mertes: Schul-DSGVO bringt Bürokratie
In diesen Wochen starren die Schulen auf die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), welche am 25. Mai in Kraft tritt. Die EU und im Gefolge die nationalen Gesetzgeber haben ein neues Bürokratie-Monster erschaffen – ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für unterbeschäftigte Rechtsanwälte, Abmahnungsjäger, Beratungsfirmen und (im Falle von Schule) für klagefreudige Lehrer, Eltern und Schüler.
Konzerne mit reichlich besetzten Rechts- und IT-Abteilungen werden die umfänglichen Vorschriften umsetzen können. Schulen (und auch mittelständische Betriebe) sehen sich vor der Aufgabe, entsprechende Abteilungen aufzubauen. Um die Anforderungen – zum Beispiel an die Nutzung privater Rechner durch Lehrer für den Unterricht, an die Verschlüsselung von Mails oder an Schul-Homepages – umzusetzen, wird das jämmerliche Milliardenpaket der Bundesregierung für die Digitalisierung der Schulen nicht ausreichen. Es sieht ja eh keine Investitionen in Personal vor, sondern am Ende nur die Überflutung von Schulen mit Laptops.
Die Folge des neuen Gesetzes wird sein, dass sich die pädagogisch Verantwortlichen entscheiden: Entweder sie sichern das, was bisher an Digitalisierung in Unterricht und Schulverwaltung erreicht worden ist, ab, indem sie das Risiko horrender Bußgeldzahlungen eingehen und ansonsten den eingeschlagenen Weg weitergehen. Oder sie schalten zunächst wieder auf analoge Kommunikation (etwa bei der Notenübermittlung) zurück und stellen sich mit stoischer Ruhe dem Shitstorm, der folgen wird. Es ließe sich ein ganzes Buch füllen mit den Verlogenheiten der Digitalisierungsdebatte um Schule und Bildung. Dazu gehörten auch die Unaufrichtigkeiten im Umgang mit Datenschutzanliegen.
Schulen stehen zum Beispiel vor der Forderung nach digitalen Plattformen, über die die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus transparenter werden soll. Da entsteht Klärungsbedarf: Was sollen Schulen Eltern über ihre Kinder zeitnah mitteilen? Wie verändert die Steigerung der Transparenz zwischen Schule und Elternhaus das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern? Oder der E-Mail-Verkehr: Er setzt pädagogische Entscheidungsprozesse und deren Kommunikation unter einen Beschleunigungsdruck, der wiederum auf die Entscheidungs- und Mitteilungsverfahren zurückwirkt. Oder Jugendliche und Datenschutz: Viele Schülerinnen und Schüler haben einen wenig ausgeprägten Sinn für Datenschutz; das führt zu neuen Präventionsaufgaben und auch zu neuen disziplinarischen Fragestellungen. Lehrkräfte agieren im Übrigen heute in der Schule ohnehin mit der Vorannahme, dass alles, was sie tun, am nächsten Tag auf Instagram oder Youtube eingesehen werden kann.
Und was schließlich den Internetzugang im Klassenzimmer betrifft, so mag dieses Beispiel genügen: Österreich ist in diesem Jahr dabei, die Abiturprüfungen zum ersten Mal komplett digitalisiert abzunehmen; da können sich Schulleitungen nun über Wochen nur noch mit der Frage befassen, wie sie den Missbrauch des freien Zugangs zu allen Daten im Netz verhindern können. Für pädagogisches Arbeiten bleibt da nicht mehr viel Zeit.

Und doch: Viele engagierte Lehrkräfte suchen und finden zusammen mit Eltern und Schülern Schritt für Schritt pragmatische Lösungen für komplexe Probleme. So schreitet die Digitalisierung trotz aller Unkenrufe pädagogisch gewinnbringend voran. Sogar Inklusionsthemen werden kreativ angegangen. Jüngstes Beispiel: Schwerkranke Schüler könnten sich durch einen Avatar im Klassenzimmer vertreten lassen und so vom Krankenbett aus am Unterricht teilnehmen – wenn die Schulbehörde das nicht aus Datenschutzgründen untersagen würde, obwohl alle Eltern, Schüler und Lehrer einverstanden sind und Daten bei einer solchen Übertragung gar nicht gespeichert werden.
So verhält es sich nämlich eigentlich: Statt den Schulen mit Sinn für pädagogische Fragestellungen entgegenzukommen, werden seit Jahren utopische Konzepte in Pilotprojekten unter privilegierten Bedingungen ausprobiert, die flächendeckend nichts schaffen außer abgehobene Erwartungen der Öffentlichkeit und der Politik an Schulen.

Mit der neuen Datenschutzverordnung setzt die Politik nun noch eins drauf. Sie setzt mitten in die Mühen der Ebene einen dicken Klotz, der alle Beteiligten lähmt. Staat und Politik schützen sich so vor dem Vorwurf, nicht genügend für den Datenschutz zu tun. Mehr nicht. So viel zum Megathema „Digitale Bildung“.
Alles von Klaus Mertes vom 4.5.2018 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kolumnen-sonstige/ohne-jeden-sinn-fuer-paedagogische-fragestellungen–152282176.html

 

 

Schule: Sind Konservative ehrlicher als Linke?
Der ultimative Test für meine linke Gesinnung war jedoch die Einschulung meiner ältesten Tochter. Wir hatten die Wahl zwischen mehreren Schulen. Auf der einen, nahe gelegenen, gibt es kaum Migranten. Die andere, etwas weiter weg, hat einen Migrantenanteil von rund 80 Prozent. Gelebte Vielfalt, dachte ich, heißt ja nicht nur, im türkischen Supermarkt einzukaufen, weil sich das so schön nach Urlaub anfühlt. Also ging ich zu der zweiten Schule und sprach mit der Direktorin. Als ich ihr Büro verließ, war gerade Pause. Ich stellte mich auf den Schulhof, bis die Glocke zur nächsten Stunde läutete. Ich kam wieder und schaute mir noch eine Pause an. Kaum ein Kind sprach Deutsch, die meisten Türkisch oder Arabisch. Der Ton war rau, der Umgang ruppig. Später hörte ich von Kindern mit Migrationshintergrund, die Kinder ohne Migrationshintergrund mobbten. Ich meldete meine Tochter auf der anderen Schule an.
Sie ist sehr glücklich dort. Mir hängt die Entscheidung nach. Kann ich mich noch links nennen, obwohl ich für meine Tochter Homogenität statt Vielfalt gewählt habe? Aber würden das nicht die meisten tun? Sind Konservative da nur ehrlicher? Und Linke zu wenig aufrichtig? Die Angst, rassistisch zu wirken, verstellt, finde ich, ihren Blick: Kinder mit Migrationshintergrund haben es schwer, aber manchmal machen sie es auch anderen schwer. Opfer sind Täter sind Opfer sind Täter. Nur wer diese Ambivalenz aushält, wird Lösungen finden.
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Verena Friederike Hasel: Ich bin nicht mehr links. Über das Abschiednehmen vom eigenen Milieu
20.4.2017, DIE ZEIT 17/2017, Seite 62
https://www.zeit.de/2017/17/politische-korrektheit-links-intoleranz-afd

 

 

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