Um die 150 Friedensbewegte liefen auf der Friedensdemo in Freiburg am 5.4.2025 mit, politisch rechts wie links orientiert, aber vereint in der Forderung, daß die Nachrüstung gestoppt und die Waffen in der Ukraine endlich schweigen müssen – und im Gaza und Jemen ebenso. https://www.youtube.com/watch?v=cmcNnTd1Y0Y.
Dazu gute Musik vom Wägelchen, wie etwa „kriegstüchtig“ https://www.youtube.com/watch?v=nu9WPIRXLBw oder „Dann bist du dran“ https://www.youtube.com/watch?v=zXmJfIs-EIQ oder „Meine Söhne geb ich nicht“ https://youtu.be/1q-Ga3myTP4.
Es gibt viel Zuspruch unterwegs. Manche ganz laut und aggressiv, die anderen eher leise und schüchtern verschämt. Eine Frau ganz besorgt, ich müsse das „N“ von „FRIEDEN“ doch höher tragen und nicht so nach unten verrutscht. Die Zustimmung so vieler Passanten tut gut, wenn man sich mit oder ohne Plakat mit dem Wunsch nach Frieden zur Schau stellt.
Auf dem Weg durch die Freiburger Altstadt (Kongress, Theater, Bertoldsbrunnen, Martinstor, Gerberau, Augustinerplatz, KaJo, Rathausplatz, Hauptbahnhof, Kongress) gab es drei Stopps (Niemensstrasse, Augustinerplatz und Rathaus), auf denen Sunita den Forderungskatalog der „Freien Friedensaktivisten“ verliest, mit dem Statement „Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts“ am Ende. Viel Applaus geweils, viele Daumen hoch.
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https://www.youtube.com/@derliebekevinlive ist extra von Berlin angereist, um den Demoaufzug in voller Länge von 2 Stunden zu streamen https://www.youtube.com/watch?v=cmcNnTd1Y0Y. Vielen Dank. Das Video dokumentiert auch die fast familiäre Atmosphäre der Demo. Und das Überwiegen der blauen Farbe, der Friedenstaube. Die Gäste aus Colmar hatten deutlich hellere Friedenstaube-Flaggen dabei. darunter einige Anhänger von „La France insoumise“ des linken Mélénchon, die übrigens die Aberkennung des passiven Wahlrechts von Marine Le Pen als politisches Urteil vehement ablehnen (vielleicht weil Melenchon finanziell ebenfalls Dreck am Stecken hat?).
Das Video zeigt , wie sich die Friedensdemo (FD) in der KaJo zwei Mal mit einer Palästinenserdemo (PD) kreuzt. Nachdenklich macht:
– Die PD wird, obwohl zahlenmäßig kleiner, wird von mindestens 20 Polizeibeamten begleitet. Bei der D reichen eine Polizistin und ein Polizist.
– Zustimmungsbekundungen der FD werden von der PD nicht beantwortet – ganz im Gegenteil.
Da fragt man sich, ob der Wunsch nach Frieden nicht allgemein gültig ist?
Viele Bilder auch auf https://t.me/FreieFriedensaktivistenFreiburg/305
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Die deutsche Friedensbewegung ist in einem erbärmlichen Zustand, ja, sie existiert kaum mehr. Eine Friedensdemo mit nur 150 Teilnehmern in Freiburg – in Anbetracht der Kriegs– und Bedrohungslage ist diese geringe Resonanz eigentlich unverständlich. Ein Grund mag daran liegen, daß die ursprünglich linke Friedensbewegung der 1970er Jahre (Nato-Doppelbeschluß, Menschenkette) „Frieden“ und „Friedensarbeit“ für sich reklamiert. Während sich die in der Coronazeit vornehmlich von der politischen Rechten angestoßenen Demos (Grundrechte, Querdenker) seit 2022 vom inneren, sozialen Frieden (Impfzwang) dem äußeren Frieden (Kriegsrhetorik) zuwenden.
Dabei gibt es keinen linken Frieden und keinen rechten Frieden. Frieden ist weder links noch rechts (für die Sprachverdreher: links und linksextrem sowie auch rechts und rechtsextrem bitte trennen). Die Friedensbewegung muß für politisch Linke wie Rechte offen sein – wobei zu fragen ist, ob die Links-rechts-Unterscheidung heute überhaupt noch taugt. Die Friedensbewegung muß sich überparteilich und gewaltfrei definieren, nur so kann sie breit wachsen und vor allem auch die junge Generation ansprechen.
Zu hoffen ist, daß beim diesjährigen Ostermarsch 2025 alle Friedensbewegte gemeinsam marschieren werden und sich das Trauerspiel von 2024 nicht wiederholt:
Zu einem Ostermarsch Freiburg 28.3.2024 kommen ca 200 friedensbewegte Menschen zusammen, um für die Beendigung der Kriege in der Ukraine und in Israel zu demonstrieren. Gut so. Keine Parteifahnen, kein politisch rechts-links. Doch plötzlich verkündet eine Rednerin über den Lautsprecher: „Wir wollen nicht, dass sie teilnehmen“. Wer mit „sie“ gemeint ist, wird präzisiert: „die sich im Dunstkreis der AfD bewegen“ (1). Viele Teilnehmer fragten sich überrascht: Weil wir nicht friedensbewegt sein dürfen? Nicht friedensfähig sind? Weil Friedensarbeit das Privileg der linken Guten ist, die wissen, wo und wer das Böse ist? Einen solchen Ausschlussprozess bezeichnet Ulrike Guérot in ihrem Buch „Der Ausverkauf der Republik“ als faschistisch – in diesem Falle als linksfaschistisch.
5.4.2025