Überparteilicher aufwyhlender Film „Wyhl und die Linken – Geschichten aus dem Wyhler Wald“ (2015, 88 min). Aufführung anlässlich der vor 50 Jahren erfolgten neunmonatigen erfolgreiche Bauplatzbesetzung gegen das Atomkraftwerk Wyhl in der Zeit von Februar bis November 1975.
Ein Film von Film von Bodo Kaiser (89) und Siggi Held. Mit vielen Gitarre-begleiteten Liedern und Filmgespräch mit den Autoren und Gästen, besonders zum Heute und Morgen. Mehr auch hier.
Ein Blick über den Zaun: 6. Nov. 2025, 19.00 Uhr, Universität Freiburg, KG 1, Stadtmitte, Hörsaal 1098. Eintritt frei.
Hier lernt mensch auch, wie ganz unterschiedliche Menschen aus BIs und von Linken für den Erfolg zusammenarbeiteten, und wie Radikale sich dabei änderten.
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Die Aufführung dieses Films wird nicht als eine Erinnerungskultur verstanden, bei der man sich im Rückblick auf die Schulter klopft, kluge Reden hält und selbst feiert angesichts der damaligen Baustellenbesetzung. Nein, dieser Film möchte „den heutigen jungen Menschen in und außerhalb von Vereinigungen … aufwyhlenden und wertvollen Erfahrungen … nahebringen“ – so Georg Löser in Anlage (2).
Angesichts des Ukrainekriegs und der von Politik und Medien gepflegten deutschen Kriegsrhetorik („Russland wird immer unser Feind sein“ (Wadephul), „Russland vernichten“, „Wir müssen kriegstüchtig werden“ (Pistorius) und Nachrüstung auf Pump) müsste es derzeit viele Wyhl’s im öffentlichen Raum von Deutschland geben:
1) Wie Wyhl damals – überparteiliche Aktionen: Warum können linke und rechte Gruppierungen nicht zu EINER Friedensbewegung zusammenfinden? Warum schließen linke Friedensbewegte die Rechten von ihren Demos aus? Und umgekehrt zuweilen auch. Es gibt keinen linken Frieden und keinen rechten Frieden – es gibt nur Frieden.
2) Wie Wyhl damals – junge Leute: Auf Bildern zu Demos der Friedensbewegung im Jahr 2025 dominieren weiße, graue oder gar keine Haare. Wo ist die Jugend heute? Wie kann man junge Leute dafür interessieren, sich für Pazifismus bzw. für Frieden und gegen Krieg einzusetzen? Abseits von Antifa und Rechtsextremisten. Aus medialer Sicht ist Frieden leider langweilig und Krieg aufregend, d.h. Clicks-bringend – das ganze schmückt sich dann mit der wohlklingenden Bezeichnung „Mediendemokratie“, wo diese doch eine üble Medienundemokratie ist.
3) Wie Wyhl damals – real vorort: Heute spielt sich Protest, Kritik und abweichende Meinung zumeist im virtuellen Raum ab: Internet, Social Media, Chats, Blogs. Bequem vom Smartphone, PC und Laptop aus. Und gepostet bzw. kommentiert wird zumeist anonym. Auf die Strasse zu Kundgebung und Demo geht man nicht – und wenn, dann werden nur Demonstranten mit der guten, links-liberal woken Einheitsgesinnung des Mainstreams geduldet. Dabei hat gerade Wyhl gezeigt: Die vermeintlichen Spinner und Abweichler bewirkten viel. Die abweichende Meinung hat damals sogar den sturen Ministerpräsidenten Filbinger beeindruckt.
Das Demonstrationsrecht ist ein Abwehrrecht des Bürgers gegen den übergriffigen Staat, ein Recht, das dieser aber auch ausüben muß. Dabei gibt keine guten und keine bösen Demonstranten. Jede Demo ist wertvoll und für den Pluralismus der Demokratie unerläßlich.
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Fazit:
Wie in Wyhl vor 50 Jahren: Raus auf die Strasse, „Arsch hoch“ sagen die Badener, auf den Demos mitlaufen und parteiübergreifend – mit welcher Fahne auch immer – gegen den Krieg demonstrieren und damit für Frieden und Freiheit.
4.11.2025
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Ende von Beitrag „Wyhl-Demo 50 Jahre 1975-2025“
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Beginn von Anlagen (1) – (2)
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(1) 50 Jahre „Nai hämmer gsait!“ – Protest im Wyhler Wald
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(2) „WYHL UND DIE LINKEN – Geschichten aus dem Wyhler Wald“
ein überparteilich-aufwyhlender Dokumentar-Film
von Siggi Held und Bodo Kaiser (2015, 88 min)
anl. 50 Jahre Bauplatzbesetzung gegen das Atomkraftwerk Wyhl
Donnerstag 6. November 2025, Universität Freiburg i.Br. KG 1, HS 1098
Der Dokumentar-Film „WYHL UND DIE LINKEN – Geschichten aus dem Wyhler Wald“ von Siggi Held und Bodo Kaiser (Freiburg i.Br., 2015, 88 min) wird am Donnerstag 6. November 2025 um 19:00 Uhr in der Universität Freiburg i.Br. im KG 1, Stadtmitte, Platz der Universität, Hörsaal 1098, gezeigt anlässlich der nun 50 Jahre zurückliegenden 9-monatigen in der Folge erfolgreichen Bauplatzbesetzung gegen das Atomkraftwerk Wyhl/Rhein vom Februar bis November 1975.
Dieser Aufführung des überparteilichen Films beim Samstags-Forum Regio Freiburg folgt im Hörsaal ein Filmgespräch mit beiden Autoren und eingeladenen Gästen auch mit Blick auf das Heute und Morgen, geleitet von Dr. Georg Löser, Vorsitzender von ECOtrinova e.V., aktiv bei den Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen und Zeitzeuge. Veranstalter sind ECOtrinova e.V. und zahlreiche ideelle Mitträgervereinigungen aus Freiburg und Region. Der Eintritt ist frei.
Warum diese Aufführung? Der überparteilich angelegte Film will erinnern mit den Stimmen vieler damals junger Aktiver an deren Erlebnisse und Einsichten, engstens verknüpft mit dem historischen Geschehen beim Kampf um das Atomkraftwerk und den Stimmen und dem Wirken der Bürgerinitiativen sowie mit vielen Wyhl-Liedern. Er möchte den heutigen jungen Menschen in und außerhalb von Vereinigungen, auch der Klimaschutzbewegung, die aufwyhlenden und wertvollen Erfahrungen sowie überraschenden Aufdeckungen zum vieljährigen Widerstand aus Reihen der um die 100.000 Menschen aus der Region Kaiserstuhl, Freiburg und dem Dreyeckland nahebringen.
Bei den überparteilichen Aktionen in und um Wyhl, bei der Bauplatzbesetzung, während der WyhlProzesse und offen als politische Vereinigungen nicht nur in der Stadt Freiburg spielten Linke verschiedener Couleur sehr wichtige Rollen und veränderten ihr Denken dabei. Der Kampf um das Atomkraftwerk (AKW) Wyhl wird oft als „Bauernaufstand“ beschrieben. Die Anteile radikaler Bewegungen aus Freiburg und von anderswo an der Verhinderung des AKWs Wyhl werden oft nicht gekannt, wurden ausgespart oder nur angedeutet. Es ist also nicht nur der besondere Abstand 50 Jahre, der zum Rückblick und zum Blick auf die heutige und künftige Situation reizt.
Der Film ist Teil einer Trilogie-Doku Politische Kultur in Freiburg i.Br. und der neuen Reihe Umweltfilme-1 beim Samstags-Forum Regio Freiburg. Herausgeber der Mitteilung und Medienkontakt: ECOtrinova e.V., Dr. Georg Löser bei ECOtrinova e.V. VR Freiburg i.Br. ecotrinova@web.de https://www.ecotrinova.de
