Unsere Diskussionskultur ist seit spätestens Budapest 9/2015 nicht mehr vorhanden. Es gibt nur noch gut und böse, also entweder-oder. Und wer nicht gut ist, entscheiden die Guten. Die Guten besitzen die Moral und die Bösen – wozu auch die Kritiker und Skeptiker zählen – erfahren die Ausgrenzung.
So zum Beispiel Henryk M. Broder mit
„Wenn ihr euch fragt, wie das damals (1933) passieren konnte:
weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“
Oder auch Michael Klonovsky:
„Wer heutzutage in einer politischen Debatte den Begriff „Nazi“
gegen wen auch immer ins Feld führt,
ist aus ethischer Sicht ein Lump;
aus historischer Sicht ein Verharmloser und
aus intellektueller Sicht eine Null“.
Mit diesen Zitaten unterstreichen die beiden Autoren die Notwendigkeit, zu einer Diskussionskultur zurückzukehren, damit die Bürger die eigene Meinung frei, offen und gefahrlos äußern können. Deutschland müsse seinen Bürgern „das Minimum an Demokratie gewähren, die Meinungsfreiheit“, so JD Vance in seiner Münchener Rede, siehe (1).
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Meinungsfreiheitsbeschränkungen innerhalb von Deutschland vertragen sich nicht mit einer deutschen Aussenpolitik, die mit dem moralischen Zeigefinger auf Beschränkungen der Meinungsfreiheit im Ausland hinweist (2) und für sich in Anspruch nimmt, zur Weltrettung beizutragen. Freiheit ist unteilbar und gilt universell. Die Welt lacht über deutsche Politiker und Medienleute, die dies nicht kapiert haben.
21.4.2025
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Ende von Beitrag „Diskussionskultur und Freiheit“
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Beginn von Anlagen (1) – (3)
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(1) Europa: Rekonstruktion von Werten und Strukturen
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J.D. Vance stellte bei seiner Rede in München die Frage, was die USA für einen Verbündeten noch tun könne, der nicht einmal mehr das Minimum an Demokratie gewähre, die Meinungsfreiheit. Später fügte er seine Sorge hinzu, dass ein Europa, welches sich nicht gegen die illegale Migration schütze, dem Untergang geweiht sei. Das gesamte demokratische Projekt des Westens zerfalle, wenn die Leute immer wieder weniger Migration forderten – und dafür von ihren Führungen mit noch mehr Migration ›belohnt‹ würden.
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Hinsichtlich des größten ideologischen Konflikts unserer Zeit, dem zwischen Globalismus und Rekonstruktion des Eigenen, sollten sie bei Orbán und Trump in die Lehre gehen. Diese arbeiten sich angesichts der Dialektik der Weltoffenheit an der Suche nach Synthesen von Freiheit und Ordnung ab. Die globalen Prozesse in Wissenschaft, Technik und Ökonomie bedürfen einerseits dezentralerer politischer Strukturen wie vor allem souveräner Nationalstaaten. Andererseits erfordern sie die Konnektivität in Wissenschaft, Technik und Ökonomie und weltweite Netzwerke, die diese Konnektivität zu ordnen versuchen. Deren meist nationalstaatliche Knoten müssten auch im Sinne der Netzwerke gestärkt und gefestigt werden.
Die Zukunft des Westens liegt im Aufbau solcher Synthesen. Dies erfordert zuerst die Rekonstruktion des freien Denkens in einer offenen Gesellschaft, zurück zum dialektischen Denken und zur Ausdifferenzierung der Funktionssysteme, die in der Vielfalt ihrer Eigenlogiken die Stärken unserer Kultur begründet hatten. Der Westen braucht demnach nicht immer neue ›Innovationen‹, sondern Rückschritte zu den Stärken der eigenen Kultur.
Die Hoffnung auf die Rekonstruktion von Werten und Strukturen ist keine rückwärtsgewandte Utopie, wenn es sich bei ihnen um zeitlos gültige Werte und Strukturen handelt. Mit deren Wiederaufbau hat Europa den Dreißigjährigen Krieg und zwei Weltkriege überstanden und trotz allem jeweils neuen Halt und zu neuer Entwicklung gefunden. Spanien war 781 Jahre von Muslimen besetzt und wurde doch wieder eine christliche und später auch eine demokratische Nation.
Die amerikanische Kultur lässt sich nicht von der europäischen trennen. Sie ist letztlich in vielerlei Hinsicht ein Produkt europäischer Philosophie, Theologie und natürlich der Migrationsbewegungen, die aus Europa kamen und zur Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika führten. Dem von seiner Vergangenheit entfremdeten und geistig-moralisch verwahrlosten West-Europa bleibt derzeit vor allem die Hoffnung, dass aus den USA immer noch Gutes – und Schlechtes – nach Europa übergeschwappt ist. Danach könnte auch Europa Anlauf nehmen zum Sprung von der Dekonstruktion zu neuer Rekonstruktion.
… Alles vom 19.4.2025 von Heinz Theisen bitte lesen auf
https://www.globkult.de/politik/welt/2456-orb%C3%A1n,-trump-und-die-rekonstruktion-des-westens
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(2) Freiheit nach aussen nicht absicherbar ohne Freiheit nach innen
„Offenbar ist der neuen Regierung nicht daran gelegen, die absurden Auswüchse in Sachen Meinungsfreiheitsbeschränkungen wieder etwas zurückzudrehen, man darf sich also auf weitere Schwachkopfjahre freuen. Denn leider hat es oft den Anschein, daß diese Themen
– Erziehung zur vermeintlich richtigen Meinung via staatlich alimentierter NGOs, Einschüchterung durch Majestätsbeleidigungsgesetzgebung,
Einschränkung der Meinungsfreiheit durch Schwammbegriffe –
neben den großen Blöcken wie Sicherheit, Wirtschaft und Migration keine oder bestenfalls eine vernachlässigbare Rolle spielen. Sollten sie aber nicht, im Gegenteil. Keine Regierung kann eine Freiheit nach außen absichern, wenn sie im Inneren nicht vorhanden ist.“
… Alles vom 12.4.2025 von Anna Schneider, Chefreporterin und österreichische Juristin, bitte in der „Welt“ lesen https://www.welt.de .
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(3) Die Freiheit am Kreuz
Vor einer kurzen Osterpause weist das Manova-Team noch einmal auf den Ernst der Lage für den alternativen Journalismus und für das ganze Land hin. Nur gemeinsam können wir bei sich verschärfendem Gegenwind bestehen.
„Es ist vollbracht“, schrieb Markus Söder auf X, nachdem der Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD spruchreif war. Kommt uns diese Aussage nicht bekannt vor? Richtig, es ist einer der Sätze, die Jesus laut Evangelium am Kreuz sprach. Nun naht wieder der Karfreitag, und wir müssen aufpassen, dass mit diesem Machwerk nicht Meinungsfreiheit, Frieden und Wohlstand in Deutschland endgültig zu Grabe getragen werden. Denn so sehr sich die Koalitionäre nach außen hin auch als Kampfhähne präsentiert haben — in einem Punkt sind sie sich beklemmend einig: Die Meinungsfreiheit und die Bürgerrechte, die unter Merkel und Scholz schon arg gefleddert worden sind, werden auch mit der neuen Regierung nicht wiederhergestellt werden.
Eher droht Schlimmeres. Im Vertrag heißt es:
„Die bewusste Verbreitung falscher Tatsachenbehauptungen ist durch die Meinungsfreiheit nicht gedeckt. Deshalb muss die staatsferne Medienaufsicht unter Wahrung der Meinungsfreiheit auf der Basis klarer gesetzlicher Vorgaben gegen Informationsmanipulation sowie Hass und Hetze vorgehen können.“
Das ist das sattsam bekannte Faeser-Sprech, das uns als kritischem Magazin Angst macht — und wohl auch Angst machen soll. Denn wer wird darüber bestimmen, was „falsch“ ist und was „Desinformation“? Wohl diejenigen, die mit Kritik — um es freundlich auszudrücken — nicht gut umgehen können. Kann man unter solchen Umständen ein kritisches Webmagazin weiterbetreiben?
… Alles vom 17.4.2025 bitte lesen auf
https://www.manova.news/artikel/die-freiheit-am-kreuz