Vance-Buch: Kontaktschuld Trick

Wirbel um „Hillbilly-Elegie“ von Trump-Vizekandidat Vance: Zwischen Kontaktschuld und Marketingtrick. Im Buch „Hillbilly-Elegie“ von J.D. Vance steht seit 2017 das Richtige drin und es wurde vom Richtigen geschrieben. Seit J.D. Vance von Donald Trump zu seinem Running Mate für das Amt des Vizepräsidenten benannt wurde, steht immer noch das Richtige drin, aber es wurde inzwischen vom Falschen geschrieben.
Diese Logik des Ullstein-Verlags ist eine Unlogik: Hat er früher geworben, das Buch „liefere einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des Auseinanderdriftens der US-Gesellschaft“, so wird es nach dem 15.7.2024 aus dem Verlagsprogramm entfernt mit der fadenscheinigen Begründung, Vance und damit auch sein Buch vertrete „eine aggressiv-demagogische, ausgrenzende Politik“.
Haben sich diese Eigenschaften angeblicher Aggressivität und Ausgrenzung von Vance plötzlich auf sein sieben Jahre altes autobiografisches Buch übertragen? Liegt laut Ullstein-Verlag also eine neue Spezies von Kontaktschuld vor, eine Buch-Kontaktschuld?
Warum ist ein und derselbe Text von einem Tag auf den anderen plötzlich untragbar, für den Verlag und die ach so unmündigen Bürger?
Der Welt-Chefredakteur Ulf Poschardt (1) urteilt zurecht: „Wie komplett lost, intolerant und armselig der deutsche Kulturbetrieb ist“ (1) https://x.com/ulfposh/status/1816395276099129750
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Als 31-Jähriger beschreibt J.D. Vance in der Autobiographie seine jungen Jahre als Hillbilly bzw. Hinterwäldler im Buch „Hillbilly-Elegie“, das 3 Millionen mal verkauft und von Netflix verfilmt wurde. Buchzitat:
»Ich habe dieses Buch (…) nicht geschrieben, weil ich etwas Außerordentliches erreicht habe. Ich habe es geschrieben, weil ich etwas ziemlich Gewöhnliches erreicht habe – was den meisten Kindern, die so aufwachsen wie ich, eigentlich nie passiert. Ich bin nämlich in Armut aufgewachsen, im Rust Belt, in einer Stadt in Ohio, die einmal ein Stahlstandort war und von Stellenstreichungen und zunehmender Hoffnungslosigkeit geprägt ist, seit ich denken kann. (…) Ich wurde von meinen Großeltern aufgezogen, die beide keinen Schulabschluss hatten. In der ganzen, selbst der entfernteren Verwandtschaft gab es kaum jemanden, der studiert hatte. Die Statistik zeigt, dass Kinder, wie ich eines war, einer trostlosen Zukunft entgegensehen; dass sie nur mit Glück einem Leben als Sozialfall entgehen. Und wenn sie kein Glück haben, sterben sie an einer Überdosis Heroin, wie es Dutzenden in meiner kleinen Heimatstadt allein im letzten Jahr widerfahren ist. Ich war eines dieser Kinder mit einer trostlosen Zukunft.«

Clintons Arrogant – Vances Authentizität
Vance gelang es, sich aus dem trostlosen Milieu des White Trash hervorzuarbeiten, „sich, wie man sagt „an eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen“. Die kleinen Leute in dem von Vance so liebevoll beschriebenen Milieu wurden von Hillary Clinton in der ihr eigenen Arroganz als „Basket of Deplorables“ bzw. „Haufen von Jämmerlichen“ verunglimpft. Sie hatte am 9.9.2016 auf einem LGBTQ-Treffen in New York von den „Deplorables“ als Verlierern bzw. Verlorenen (lost) gesprochen. Seither gilt für sie alles, was nicht irgendwie woke ist, als lost. Und diese Geringschätzung hat mit dazu beigetragen, daß sie die Wahl um die Präsidentschaft am 19.12.2016 gegen Donald Trump verloren hatte.

Anders als die Demokratin Hillary Clinton beschreibt der Republikaner J.D. Vance die Abgehängten in ihrer aussichtslosen Umgebung in seinem Buch voller Einfühlsamkeit und Verständnis. Vance befindet sich damit auf einer Ebene mit dem 28-jährigen Sanger Oliver Anthony, der mit seinem Arbeiter-Song „Rich Men North of Richmond” im August 2023 einen Top-Hit landete, in dem er den Sozial- bzw. Wohlfahrtsstaat der USA anprangert, der von der Arbeiterklasse finanziert wird und das Geld an die Falschen vergeudet.  https://www.youtube.com/watch?v=9Ug7udnfbcE
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Abschließend zur Frage nach dem vermeintlichen Marketingversagen von Ullstein: Der mehrheitlich links-grünen Kundschaft wird vorgegaukelt, der Verlag habe das Vance-Buch ihrer woken Gesinnung zuliebe aus dem Sortiment genommen und dafür sogar auf Verkaufserlöse verzichtet. Wie edel und gut! Doch dem ist nicht so: Ullstein gehört dem schwedischen Bonnier-Konzern, ebenso wie der kleine Yes-Verlag, der das Buch „Hillbilly-Elegie“ in der deutschen Neuauflage zum 15.8.2024 herausbringen wird. Der Gewinn aus Verkaufserlösen des zu erwartenden Bestsellers bleibt also im Hause Bonnier.
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Unterm Strich eine Win-Win-Situation: Die braven woken Buchkäufer von Ullstein sind zu doof, diesen Marketingtrick zu durchschauen und entzückt ob der Gesinnungstreue ihres Verlags. Und die Bonner-Gruppe als Eigentümer der beiden Verlage erfreut sich an der gewinnträchtigen Neuauflage.
Wie dem auch sei – das Buch ist lesenswert, zumal man Verhältnisse von Ohio inzwischen ebenso im reichen und „besten Deutschland, das es jemals gegeben hat” (Steinmeier) erkennen kann.

J.D. Vance, Hillbilly-Elegie. Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise. YES Publishing, Paperback-Ausgabe, 304 Seiten, Neuauflage 8/2024, 18,00 €
29.7.2024

Der Beitrag ist auch erschienen auf
https://ansage.org/wirbel-um-die-hillbilly-elegie-von-trump-vizekandidat-vance-kontaktschuld-und-marketing-trick/
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Ende von Beitrag „Vance-Buch: Kontaktschuld  Marketing-Trick“
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Beginn von Anlagen (1) – (2)
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(1) Warum sich J.D. Vance in Deutschland einen neuen Verlag für seinen Bestseller suchen muss
.. Das Buch „Hillbilly Elegy“ des US-Vizepräsidentschaftskandidaten J.D. Vance erschien passend zum Aufstieg Donald Trumps im 2016. „Er ist ein sehr geschickter Machtstratege, der genau weiß, was er tut“, sagt WELT-Literaturkritikerin Dr. Mara Delius.

Traut man im Ullstein Verlag den Lesern nicht zu, diese Differenzleistung zu erbringen, zwischen dem Autor, der heute Politiker ist, und seinem vor sieben Jahren auf Deutsch erschienenen Werk zu unterscheiden? Möchte der Verlag nicht dazu beitragen, Vances wirtschaftlichen Erfolg zu mehren oder einfach das eigene Image möglichst kontroversenfrei halten und nicht in Kontaktschuld-Verdacht geraten, weil man das Buch eines erzkonservativen Republikaners verlegt? Ist es undenkbar, dass ein populistischer Politiker ein aufschlussreiches Buch geschrieben hat?

Inzwischen hat sich der zur Münchener Verlagsgruppe gehörende „Yes“-Verlag die Rechte an der deutschen Ausgabe gesichert. Dass ein großer Publikumsverlag wie Ullstein nicht an die innere Überzeugungskraft eines Buches glaubt, ist bedenklich.
…. Alles vom 26.7.2024 bitte lesen auf
https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article252681340/Ullstein-und-Hillbilly-Elegy-Warum-sich-J-D-Vance-einen-neuen-Verlag-suchen-muss.html
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(2) J.D. Vance – Anwalt der »Abgehängten« im Konflikt mit dem Buchbetrieb

Der unveränderte, identische Text ist von einem Tag auf den anderen (dem 15. Juli) nicht länger tragbar. Denn sein Autor wandelte sich vom Anti-Trump zu Trumps »Running Mate«. Es geht nicht darum, WAS J.D. Vance schildert, WIE er die Probleme adressiert und welche Auswege er aufzeigt, es geht nicht um die Elenden, Verlassenen und die Suche nach politischen Lösungen für sie. Es geht darum MIT WEM er danach sucht.

Es wurde in den letzten Tagen viel geschrieben über dieses Buch, das das alte lateinische Sprichwort bestätigt, dass Bücher ihre eigenen Schicksale haben. Es wird höchste Zeit, allen TE-Lesern zu empfehlen, „Hillbilly-Elegie“ selbst zu lesen. Es ist ein ergreifendes, erschütterndes, grundehrliches und illusionsloses Werk – doch auch voller Zuneigung zu den Menschen, um die es geht, die lebendig und ungeschönt geschildert werden, oft mit zärtlicher Dankbarkeit und mit viel Humor. Es ist eine Geschichte, die Mut und Hoffnung macht.
Nach dem Aus beim großen Ullstein hat sich das kleine Imprint YES, das sich in der Münchner Verlagsgruppe für originelle und höchst erfolgreiche Sachbücher und Ratgeber hervorgetan hat, dafür gesorgt, dass die deutsche Übersetzung bald wieder erhältlich ist. In unveränderter Neuausgabe.
… Alles vom 26.7.2024 von Roland Tichy bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/j-d-vance-anwalt-der-abgehaengten-im-konflikt-mit-dem-buchbetrieb/
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Einige Kommentare:
Zur Entscheidung des Ullstein-Verlages ist alles gesagt – man kann nur sprachlos den Kopf schütteln. Ich kenne das Buch seit ca. 2017. Es hatte schon vor der Nominierung von JD Vance eine Auflage über 3 Millionen, und dürfte aktuell noch mehr als eine Million zusätzlich erreichen. Es war und ist ein sehr lesenswertes, wichtiges Buch, das einen guten Schreiber und einen sensiblen und brillanten Intellekt des Autors zeigt. Weil es darum geht, dass jemand sich “ an seinen eigenen Schnürsenkeln hochzieht“ entsteht das politische Dilemma, dass es einerseits eine eindrucksvolle, persönliche Erfolgsgeschichte ist, andererseits von den amerikanischen Konservativen zur „politischen Religion“ des amerikanischen Traums erklärt wird. Es ist eben nicht so, dass “ jeder “ vom Tellerwäscher zum Millionär aufsteigen kann, wenn er sich nur individuell genug anstrengt. Diese “ Religion “ ist die Grundlage des amerikanischen Anarcho-Kapitalismus und des Sozialdarwinismus – wer arm und/oder krank ist, ist selbst daran schuld und soll ruhig früher sterben.
Es ist die Grundlage der aggressiven Feindseligkeit der amerikanischen Konservativen, Republikaner aber auch konservativer Demokraten, gegen den Sozialstaat. Gegen ein gutes Schulsystem für alle, und eine leistungsfähige Krankenversorgung für alle – weil all dies nur über Umverteilung darstellbar wäre. Nach dieser Lesart waren schon die Bismarck’schen Sozialgesetze Sozialismus. Die amerikanischen Konservativen kümmern sich um das Leben vor der Geburt, haben und tolerieren dann aber eine Kinder- und Müttersterblichkeit auf Dritte-Welt-Niveau. Von ca. 330 Millionen Einwohnern sind ca. 70 Millionen statistisch anerkannte Arme, die aber tatsächlich mehr als 100 Millionen sind, weil ein paar Dollar über der statistischen Norm keine Mittelschicht sind. Die 180-Grad Wendung von JD Vance von einem Liberal-Konservativen zum MAGA-Kämpfer für einen Senatssitz, und die weitere politische Karriere, sind dann noch ein anderes Thema. Bko
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Der unveränderte, identische Text ist von einem Tag auf den anderen (dem 15. Juli) nicht länger tragbar.“
Allein diese Veränderung entlarvt in deutlicher Weise, wie wenig es den etablierten und woken Schranzen, zu denen offenbar auch der Verleger gehört, um irgendwelche „Inhalte“ geht (der Inhalt des Buches ist ja eben unverändert geblieben), sondern – völlig irrational – nur um „Kontaktschuld“, um „Brandmauern“, und um permanent gepflegte Feindbilder. Dieses asoziale Verhalten ist eine Haupteigenschaft woker Linker, die solche Inhalte entweder nicht verstehen können oder es nicht wollen. Vermutlich beides.
Deswegen haben die meisten etablierten Parteien auch ihre Kernwählerschaft verloren: Die SPD die Arbeiter, die CDU die Konservativen, und die FDP die Liberalen. Nur die jeweilige Resterampe ist diesen Parteien erhalten geblieben. Lobbyisten, Karrieristen, Apparatschiks und ein paar woke Spinner.
Nur bei den Grünen gehört diese Eigenschaft quasi zur DNA. Und deren Anhänger – hauptsächlich ebenfalls woke Spinner – sind selber auch so. Tes
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Ullstein musste vermutlich so handeln, weil sonst das geballte Feuilleton den gesamten Verlag gecancelt und gebashed hätte. Eine rationale Entscheidung, das Ganze einer unbekannten Konzernschwester zu geben. So bleibt das Geld im Konzern und der linke deutsche Buchkäufer ist zu doof, den Trick zu durchschauen und stolz auf seinen woken Verlag. W-R-
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Und auf ZON macht sich der Linksausleger Hugendieck lustig über die Empörung von „digitalen Teilöffentlichkeiten“. Fällt immer wieder auf, daß gerade die übelsten Vertreter woker Cancelunkultur deren Existenz am hartnäckigsten leugnen. Ullstein kann dann ja demnächst die Auslassungen von Kamela herausgeben, die derzeit im linksverstrahlten Blätterwald geradezu eine Apotheose erlebt. ima
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Auch dieser Vorgang zeigt wieder, wie sehr die deutsche „Elite“ dem Wokismus verfallen ist. Tief drin sitzt dieses Spaltungs- und Erziehungs-Virus. Außerhalb des traditionell sich anbiedernden Kulturbetriebs findet man solche Dinge z.B. sehr verbreitet in Konzernen, größeren Betrieben und öffentlichen Einrichtungen, in denen an der Spitze der Personalabteilungen politisch korrekte Quotenfrauen jüngeren Alters sitzen – getarnt (oder besser: entlarvend) als CEO Human Ressources unterwegs, die alles und jeden, was zwar fachlich qualifiziert ist, aber nichts ins Gesinnungsbild passt, wegbeißen.
Um aus den Untiefen dieser verbogenen Gesellschaft wieder rauszukommen, wird eine „Entgrünifizierung“ unumgänglich sein – und zwar strenger, als die Entnazifizierung in den westlichen Besatzungszonen jemals war. Log
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Ich kann nur sagen: kaufen, kaufen, kaufen! Das Buch ist grandios und ein absolutes Muss für jeden, der bereit ist, sich seines Verstandes zu bedienen.
Wer mag liest Didier Eribon – Rückkehr nach Reims – als Kontrast dazu. Ein schwul-woker Linker, der versucht zu begreifen, warum seine armen Arbeitereltern heute nicht mehr die wunderbaren Kommunisten wählen, sondern FN bzw. RN.

Während Vance Empathie auch mit seinen drogenabhängigen Eltern, die ihm keinen Pfad in die Zukunft bahnten fühlt, verabscheut Eribon die seinen. Und wundert sich.
Der „rechte“ Vance ist zutiefst menschlich, der linke Eribon letztlich empathielos mit den Verlorenen und Vergessenen, ja selbst den eigenen Eltern. Vance: grossartig, berührend, sehr erhellend über die verzweifelte Lage der amerikanischen weissen Arbeiter. Die Linken nennen sie: Deplorables. epi
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LINKSGRÜN: FEUDALISMUS EINER NEGATIVELITE
Bei den Linksgrünen handelt es sich nicht um eine Elite. Zumindest nicht im eigentlichen Sinne des Wortes. „Elite“ sind sie nur insofern, als sie „oben“ sind, trotz Schwindender Zustimmung immer noch an der Macht. Sie können nichts, sie leisten nichts (außer dass sie unser Land kaputt machen), die Leistungsträger müssen für sie arbeiten gehen, damit sie an ihren Pfründen festhalten können.
Langfristig sichern wollen sie es mit Millionen Illegalen, die sie in gesetzeswidriger Weise ins Land holen und nach Turbo Einbürgerung dann zu ihren Wählern machen wollen. Wenn der Plan aufgeht sind die Bürgerlichen danach nur noch Steuerranschaffer, eine Art Arbeitssklave für die Linksgrünen Feudalherren, selbst an die Macht können sie dann in ein paar Jahren nie mehr kommen.
Eine Art amerikanischer Traum verkehrt herum. Die die nichts können und nichts leisten sind oben, halten sich mit Millionen Illegaler dort. Und die, die etwas können und auch etwas wollen haben dann nie mehr eine Chance nach oben zu kommen. In den USA ist das genau so.
Deshalb wollen sie Trump ermorden, deshalb wollen sie mit allen Mitteln verhindern, dass Leute das Buch von J.D. Vance lesen. H.C.
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