Target-Saldo EU: 1 Billion Euro

Die Bundesbank teilt heute mit, dass der Target2-Saldo in ihrer Bilanz per Ende Juli 2020 erstmals über eine Billion Euro betrug. Deutschland hat Waren und Dienstleistungen im Wert von über einer Billion Euro – genauer: 1.019 Mrd Euro bzw. 1.019.000.000.000 Mrd Euro – in EU-Südländer exportiert, die von den Importeuren in Italien, Spanien, Griechenland, … nicht direkt bezahlt werden mussten, sondern sich durch Anschreiben auf das Target-Konto bei EZB bzw. Bundesbank begleichen ließen. In der Bilanz der Deutschen Bundesbank haben sich also über 1.019 Mrd Euro an Target-Forderungen angehäuft, für die die deutschen Steuerzahler haften.
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Deutschlands wohl renommiertester Volkswirtschaftler Prof Hans-Werner Sinn drückt dies so aus: „So ist Deutschland zu einem Selbstbedienungsladen geworden, in dem man nach Belieben anschreiben lassen kann, ohne dass der Ladeninhaber seine Forderungen fällig stellen kann. Die Attraktivität des Kaufs auf Pump war so groß …“ https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/976-mrd-e-target-forderungen/
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Deutschland verschenkt seine Exportprodukte an EU-Südländer, damit deren Volkswirtschaften nicht kollabieren. Da sich diese Target-Salden nur durch Exportieren der Südländer abbauen lassen – was niemals geschehen wird -, sind die Billion Euro im Krisenfall abzuschreiben, also verloren. Dazu nochmals Prof Sinn in seinem neuen Buch „Der Corona-Schock“ (Herder Verlag Freiburg, 2020) auf Seite 108: „am offenkundigsten ist das Risiko im Falle eines Zusammenbruchs des Euro. Da nichts geregelt ist und einige Stimmen, auch solche aus Deutschland, dieTarget-Forderungen wiederholt als belanglose Verrechnungssalden dargestellt haben, wird die Bundesbank in einem solchen Fall vermutlich ihre gesamten Target-Forderungen von einer Billion Euro verlieren.
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Als im Zuge des Corona-Wiederaufbaubaufonds von 500 bzw. 750 Mrd Euro Deutschlands Solidarität fast schon ultimativ eingefordert wurde, verschwieg Bundeskanzlerin Angela Merkel, daß sich Deutschland über die Bundesbank bereits mit einer Billion Euro an Target-Überziehungskrediten solidarisch mit der EU gezeigt habe. Dazu Prof Hans-Werner Sinn: „Die Bundesregierung kann den Target-Kredit der Bundesbank beim europäischen Verhandlungspoker heute nicht öffentlich in die Waagschale werfen, weil sie ihn seit Jahren unter den Tisch kehrt, um nicht in Erklärungsnot gegenüber der Öffentlichkeit zu geraten.“ Die Bürger wurden also von der Regierung, von EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und den Medien bewußt getäuscht.
Nochmals: Es geht um einen von der deutschen Gesellschaft mühsam erwirtschafteten Betrag in Höhe von schier unvorstellbaren 1.019.000.000.000 Mrd Euro, der von Politik wie Medien verschwiegen wird bzw. nicht diskutiert werden darf.

Target an einem Beispiel erklärt (mehr dazu hier)
Der spanische Importeur einer deutschen Maschine aus Reutlingen überweist den Kaufpreis 1) an seine Hausbank in Sevilla, die die Zahlung an die spanische Notenbank nach Madrid weitergibt. Früher hätte Madrid das Geld an die Deutsche Notenbank in Frankfurt überwiesen, heute jedoch fließt kein Geld mehr zurück ins exportierende Land, da die Madrider Notenbank 2) den Geldbetrag einfach auf dem Target-Konto anschreiben läßt. Abschließend überweist die Zentralbank in Frankfurt die Target-Kontobelastung an die Hausbank des Herstellers der Maschine in Reutlingen.
Auf diese Weise rechnen private Banken über ihre jeweilige nationale Notenbank grenzüberschreitende Transaktionen über das Target-Zahlungssystem ab, im Schnitt täglich 2,5 Millionen Euro.
Zu den obigen Anmerkungen: Natürlich erhält der spanische Importeur von seiner Hausbank einen günstigen Kredit, um den Kaufpreis 1) zu finanzieren. Denn schließlich ist die Madrider Notenbank 2) liquide, da über Target der Kredit zu 100% abgesichert ist.
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Ursprünglich wurde Target in der EU installiert als Instrument, um zwischenzeitliche Ungleichgewichte im Aussenhandel Export-Import kurzfristig auszugleichen. Durch die abnehmende Konkurrenzfähigkeit der EU-Südstaaten nahmen die deutschen Exportüberschüsse in diese Länder zu und Target wurde ungleichgewichtig.
Dass die Südländer hiervon profitieren, kann man ihnen nicht vorwerfen.
Dass die deutschen Regierungen unter Angela Merkel mitsamt den hoffährigen Medien ihren Bürgern die immensen Risiken und Lasten von Target verheimlichen, muß man der Groko sehr wohl vorwerfen. Hasst die Kanzlerin ihr eigenes Land?
9.8.2020

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Sinn: Der EU-Wiederaufbaufonds führt zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit (23.8.2020)

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Target-2-Saldo der Bundesbank erstmals über 1 Billion
“Der Target-Saldo ist zwar nur ein SYMPTOM des zu Lasten Deutschlands fehlkonstruierten Euros – allerdings eines der teuersten. Schon seit 2007 finanziert Deutschland nun über den als Kreditvehikel für EU-Südland missbrauchten Target-Mechanismus weite Teile seiner Exporte in die Eurozone selbst. Volkswirtschaftlich gesehen wird also ein großer Teil unserer Exportprodukte verschenkt.
Der so entstehende Schaden ist nun erstmals 13-stellig. Würde die Bundesbank ihre Target-Forderungen zu aktuellen Kursen in Gold tauschen (was sie noch bis 1967 faktisch getan hat), könnte sie dafür sogar zu den heutigen hohen Goldpreisen über 18.000 Tonnen kaufen (aktuell hält sie gut 3350 Tonnen)…!
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Neben den Handelsbilanzüberschüssen Deutschlands gegenüber Italien, Spanien und Griechenland sind es vor allem Kapitalfluchtbewegungen aus den Euro-Südländern sowie die u.E. nach verfassungswidrigen Anleihekäufe im Zuge des ‘Corona’-Programms PEPP der EZB, die zum schnellen Aufwachsen des Target-Saldos beitragen. All dies zeigt, dass die auseinanderstrebende Euro-Zone seit der seit 2010 anhaltenden Euro-Krise nur noch durch planwirtschaftliche Maßnahmen der EZB (v.a. Anleihekäufe von ohne EZB nicht mehr kreditfähigen Staaten) zusammenzuhalten ist, was die Märkte aber aktuell nicht mehr mit Vertrauen in die (illegale) Transfergemeinschaft Euro honorieren, sondern was genau den gegenteiligen Effekt bewirkt.
Obwohl die direkte Gegenpartei der Bundesbank bei Target-Verrechnungen die EZB ist, wird diese Billion niemals mehr werthaltig an Deutschland zurückfließen: Die indirekten Schuldnerländer des Mittelmeerraums sind innerhalb des Euros mangels realwirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit nicht zu einem Ausgleich von einer Billion Euro in der Lage. Die EZB wird im Falle der Auflösung des Euros oder des Ausscheidens eines dieser Südländer die deutsche Billionen-Forderung darum nur mehr aus dem Nichts drucken können und sie dann in massiv abgewerteten oder gar wertlosen Euros zurückzahlen.
Wenn es eines Tages wirklich zu rapidem Vertrauensverlust in die Euro-Zone kommt, kann der unlimitierte, derzeit unverzinste, nicht besicherte und niemals fällig stellbare Target-Kreditmechanismus der Bundesbank in wenigen TAGEN um weitere Billionen ansteigen.
Ein Euro-Ende bedeutete dann die entsprechende Vollabschreibung dieser Billionen.
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Seit 2011 leugnen Bundesbank, Bundesregierung und Systemökonomen mit hanebüchenen Argumenten dieses Risiko. Die Märkte sehen es anders und glauben der z.T. absurden Argumentation nicht mehr. Die Target-Fallhöhe liegt nun bereits in der Größenordnung mehrerer Bundeshaushalte! Eine entsprechende Abschreibung der Bundesbank würde zu deren sofortiger Insolvenz führen – es sei denn, die Bundesregierung rekapitalisierte diese mit den Steuereinnahmen mehrerer Jahre – also mit Steuereinnahmen aus Millionen Mannjahren deutscher Arbeit.“
… Alles vom 8.8.2020 bitte lesen auf
https://www.pboehringer.de/target-2-saldo-der-bundesbank-erstmals-ueber-1-billion-euro-euro-exit-deutschlands-jetzt/

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