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15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

15 Afrikaner aus Gambia und Nigeria bauen eine Trockenmauer in FR-Lehener Strasse mit Jochen Schmidt 1.12.2016

 

Hans-Werner Sinn – Nationalökonom und Finanzwissenschaftler

Hans-Werner Sinn: Der schwarze Juni
Brexit, Flüchtlingswelle, Euro-Desaster.
Wie die Neugründung der EU gelingt
Herder Verlag 2016,, ISBN 978-3-451-37745-7

www.hanswernersinn.de
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Hans-Werner Sinn rechnet mit Scholz, Merkel und EU ab
„Geisterfahrer auf der Autobahn“
Deutschlands Wirtschaft steckt tief in der Krise. Doch warum eigentlich? Ökonom Hans-Werner Sinn spricht im Interview über Merkel, Scholz und den Alleingang der EU.
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„Es findet in Deutschland eine Deindustrialisierung statt“
Trotz Miniwachstum im dritten Quartal wird erwartet, dass die deutsche Wirtschaft 2024 im zweiten Jahr in Folge eine Rezession verkraften muss. Wie schätzen Sie die Situation ein?
Sinn: Es findet eine Deindustrialisierung statt. Die Industrie ist mit ihren Exporten das Rückgrat unserer Wirtschaft, sie macht ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus. Die meisten Industriesektoren sind jetzt schon seit 2018 im Rückschritt. Wir haben in diesen sieben Jahren zweistellige Schrumpfungsraten.
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Sie sagten kürzlich, Deutschland stehe an einem historischen Wendepunkt seiner Entwicklung. Wie ernst ist die Lage für unser Land?
Sinn: Die Deindustrialisierung wurde bislang vor allem durch die Klima- und Energiepolitik der EU hervorgerufen, die auf dem Wege von EU-Verbrauchsverboten für fossile Brennstoffe und hohen Energiepreisen zu einer Drosselung der Wirtschaft führte. Und nun kommt noch Trump. Als die EU der deutschen Autoindustrie mitteilte, sie könnten ihre Verbrennungsmotoren bald nicht mehr in Europa verkaufen, blieb noch das Schlupfloch, diese Motoren anderswo, zum Beispiel in den USA, zu verkaufen. Aber das will Trump jetzt mit neuen Zöllen verhindern, während er zugleich ein ganz anderes Schlupfloch öffnet: Die deutschen Hersteller sollen nicht die Autos, sondern gleich ihre ganzen Autofabriken in die USA exportieren. Die Vorstände der Autofirmen mögen bei dem Thema gelassen bleiben. Doch für die Bevölkerung ist das der Supergau.
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Was bedeutet diese Wirtschaftskrise perspektivisch für den einzelnen deutschen Bürger?
Sie bedeutet perspektivisch eine Verminderung unseres Wohlstands. Davor bliebe keiner verschont. Die Autoindustrie ist das Herzstück unserer Wirtschaft. Wir haben die Verbrennungsmotoren im 19. Jahrhundert erfunden und produzieren heute hocheffiziente Motoren, die uns keiner nachmachen kann – nicht einmal die Koreaner oder die Japaner. Sie sind quasi ein Alleinstellungsmerkmal der deutschen Automobilindustrie geworden. Der Doppelgriff von EU und Trump droht nun aber, die Hersteller aus Deutschland herauszuquetschen.
Die Amerikaner fingen an mit Stickoxid-Vorgaben, dann kam Volkswagen mit der Mogelei bei den Abschaltvorrichtungen und dann die EU, die sich plötzlich am CO₂-Thema aufgehängt hat und die Automobilfirmen seit 2018 mit getürkten Formeln für den CO₂-Ausstoß der Autos stranguliert. Und dann kommt ab 2035 noch ein hartes Verbrennerverbot. Schon im Jahr 2018 sind CO₂-Grenzwerte für die Flotte eines Herstellers verhängt worden, die darauf hinauslaufen, dass ein Auto im Schnitt nur mit nur 2,2 Litern Diesel-Äquivalenten pro 100 Kilometer fahren soll. Das ist technisch gar nicht darstellbar.
Der Trick der EU ist, dass Elektroautos in die Flotte eingebaut werden sollen, die angeblich einen CO₂-Ausstoß von null haben. Zwei Drittel Elektroautos machen aus 2,2 Litern 6,6 Liter – das geht dann schon für das eine Drittel Verbrennerautos, die man noch produziert. Aber eben nur mit einer Mogelei: Denn die Elektroautos haben selbstverständlich auch einen CO₂-Ausstoß in Form des Schornsteins, der einfach etwas weiter weg im Kohle- oder Gaskraftwerk liegt.
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Dennoch gibt es Stimmen aus der Politik, die sagen, dass die Situation dramatisiert würde. Auch Kanzler Scholz wird nicht müde zu betonen, was für ein Wunder es sei, dass Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt ist und betonte kürzlich in einer Fragerunde bei Instagram, dass sich die Bürger in Deutschland keine Sorgen machen müssten. Reden der Kanzler und andere Politiker das Problem klein?
Sinn: Ja, ganz offensichtlich. Seit 2018 ist die Industrieproduktion um 15 Prozent und der Automobilbau um 18 Prozent zurückgegangen. Diese Zahlen sprechen für sich.

„Das Kernproblem ist der Extremismus in der Klimapolitik“
Ob Bürokratie, Energiepreise, Fachkräftemangel, mangelnde Digitalisierung oder zu hohe Steuern: Die Liste der beklagten Probleme von Unternehmen ist so lang wie bekannt. Was aber ist das entscheidendste Problem unseres Wirtschaftsstandorts?
Sinn: Das Kernproblem ist der Extremismus in der Klimapolitik. Denken Sie nur mal an das Energie-Effizienz-Gesetz vom letzten Jahr, das diesen komischen euphemistischen Namen trägt. In Wahrheit ist es ein Deindustrialisierungs-Gesetz, denn von 2008 bis 2045 muss der Energieverbrauch insgesamt in Deutschland um 45 Prozent schrumpfen – selbst dann, wenn er bis dahin vollkommen grün geworden sein sollte.
… Alles vom 2.12.2024 bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/interview-mit-hans-werner-sinn-zur-deutschen-wirtschaftskrise-li.2275536

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Kein abrupter Verzicht auf fossile Energien
„Die Krise zeigt, wie teuer und mühsam der Verzicht ist. Deutschland hat sich schon darauf festgelegt, bis 2045 den Anteil der fossilen Energien auf Null zu senken. Es ist eine gefährliche Utopie, bei der man sich nur wundern kann, daß sie so viel Rückhalt in der Bevölkerung hatte. Die Menschen wissen offenbar gar nicht, was ihre Politiker beschlossen haben. Und vermutlich wissen es die Politiker nicht einmal selbst. … Wenn wir auf Erdöl (und Erdgas) verzichten, geben wir es für andere Länder frei, die es zu fallenden Preisen gerne kaufen und an unserer Stelle verbrennen, allen voran China.“
Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des ifo-Instituts, in der „Berliner Zeitung“ vom 19. August 2022

 

Prof Sinn: EU-Klima-Vorbild ist fraglich – Analogie zum WG-Kücheputzen
Der Ökonom Hans-Werner Sinn kritisiert die Bemühungen der EU für den Klimaschutz.
Nun machte Sinn klar, dass er kein prinzipieller Gegner des Klimaschutzes ist. „Der ist notwendig.“ Allerdings könne eine deutliche Reduzierung des Ausstoßes des Klimakillers Kohlendioxid nur dann gelingen, wenn er weltweit erfolge und die Anbieter von fossilen Brennstoffen mit im Boot sind. Der Ökonom verwies dabei auf Erfahrungen in Wohngemeinschaften. „Wenn einer freiwillig die Küche putzt, werden die anderen sich gemütlich zurücklehnen.“
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Bezogen auf die EU-Klimapolitik heißt das nach seiner Ansicht:
Auch wenn die EU mit gutem Beispiel vorangeht,
sei es keineswegs sicher,
dass andere Länder zwingend folgten.
Seine Skepsis begründete er mit den geringen Fortschritten bei den jüngsten globalen Klimaverhandlungen in Madrid. Es sei wegen der widerstreitenden Interessen extrem schwierig, ein weltweit gültiges Klimaabkommen zu schaffen, das am Ende auch durchgesetzt werden kann.
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Selbst wenn die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen aus der EU zurückgehe, müsse das nicht zwangsläufig zu einem geringeren globalen Verbrauch führen, sagte Sinn.
Sinke der Benzinhunger Europas deutlich, würde vermutlich der Ölpreis fallen.
Dies wiederum sei ein Anreiz in anderen Ländern, noch mehr Benzin fressende Autos zu kaufen.
Außerdem würden die Ölproduzenten ihre Produktion erhöhen, um die fallenden Preise auszugleichen.
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… Komplettes Interview mit Hans-Werner Sinn vom 29.1.2020 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/eine-gruene-deindustrialisierung–182224483.html
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Merkel’s Rechtsbruch: Masseneinwanderung über offene Grenzen
„… es paßt nicht zum üblichen Verständnis eines demokratischen Staatswesens, dass die Regierung das Recht haben sollte, die Bevölkerungsstruktur eines Landes zu ändern (offene Grenzen, Mißachtung des Asylrechts), ohne zunächst das Volk oder wenigstens das Parlament zu befragen. Obwohl die Rechtswidrigkeit des Verhaltens der Bundesregierung kaum bestreitbar ist, hat der einzelne Bürger nicht die Möglichkeit, die Bundesregierung vor dem Verfassungsgericht zu verklagen. Eine solche Klage kann nur von bestimmten öffentlichen Körperschaften wie einer im Bundestag vertretenen Partei oder einem Bundesland erhoben werden. Genau das ist wohl der Grund dafür, dass die Bundesregierung mit ihrer Rechtsbeugung bislang durchkam.”
Quelle:
Hans-Werner Sinn: Der schwarze Juni
Brexit, Flüchtlingswelle, Euro-Desaster – Wie die Neugründung Europas gelingt
Herder Verlag Freiburg, November 2016, Seite 93-94
Ein informatives Buch des ehem. Chefs des Ifo-Instituts in München.

 

Hans-Werner Sinn: Ein geistreicher, nicht angepasster Denker
Es erstaunt schon, wie sich der Autor anmaßt, den Intellekt des Ökonomen Hans-Werner Sinn zu beurteilen und seine Lösungsansätze als „enttäuschend“ zu bezeichnen. Offensichtlich hat Herr Sinn in seiner Vorlesung Herrn Bürckholdts Werturteile und Ideologie nicht hinreichend berücksichtigt. Nur weil Lösungsansätze seit Jahren diskutiert werden, sind sie nicht per se falsch, „rückwärtsgewandt“ oder überflüssig, denn die Probleme sind es ja auch nicht. Wie kann man Sinns Analyse der Flüchtlingsproblematik und des Brexit als „grob irreführend“ bezeichnen? Mit Verlaub, Migranten aus der EU und/oder aus Drittländern bleiben immer noch Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben und Arbeit – was von der indigenen Bevölkerung nicht immer gleichermaßen heftig begrüßt wird. „Die Willkommenskultur“ ist ein singulär deutsches Phänomen, welches nirgendwo auf der Welt geteilt wird.
Der Einwand, dass Sinns einfache Gleichung eines Austritts Griechenlands aus der Währungsunion, Einführung der Drachme, Abwertung und einer entsprechenden Erholung der betroffenen Volkswirtschaft so nicht stattfinden wird, ist korrekt. Aber im Rahmen des notwendigen Aufzeigens der Bruchstellen des Euro sind Sinns holzschnittartige Analysen durchaus zutreffend. Hätte man im Jahre 2010 und abermals 2015 den „bekannten und diskussionswürdigen“ Weg gewählt, stünde die EU wahrscheinlich auf etwas stabilerem Fundament als zurzeit. Das Zerbröseln dieses finanz- und währungspolitischen Fundaments werden wir weiterhin beobachten können.
Herr Sinn hat zudem deutlich gemacht, dass die durch den Brexit entstandene Situation, die Chance einer Neuverhandlung der EU-Verträge eröffnet. Wie er dies gegen den Widerstand der betroffenen Südländer durchführen will, hat er uns allerdings nicht verraten. Da hätte der BZ-Autor vielleicht nachhaken können. Der Professor ist Gott sei Dank nicht altersmüde und legt auch weiter seine Finger auf die richtigen Wunden. Wir sollten mehr dieser charaktervollen, geistreichen und nicht angepassten Denker haben, die in der Lage sind, die Sprechblasen der Parteien und Interessenverbände kompetent aufzulösen.
24.11.2016, Ullrich H. Flechsenhar, Freiburg

Zu: „Der Professor aus München wird nicht altersmilde„, Beitrag von Ronny Gert Bürckholdt (Wirtschaft, 8. November):
Was die Flüchtlingspolitik betrifft, hat Sinn auch auf die Inhalte bezogen den Bleistift angespitzt: Es sei nicht zu akzeptieren, dass man Asylbewerber „einfach hier reinlässt, um dann hier ihre Asylverfahren zu behandeln“. Das sollte nicht auf deutschem Boden geschehen, nur wer Asyl erhalte, sollte reindürfen. Da blieb es still in der Aula. Auf die EU-Bürger bezogen sollten rumänische Zuwanderer nur Sozialleistungen in der Höhe ihres Heimatlandes erhalten oder bis zu der Grenze, wie sie in Deutschland Steuern gezahlt haben. Das solle dem „Sozialtourismus“ bremsen. …. Alles vom 8.11.2016 auf
https://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/oekonom-hans-werner-sinn-betont-seine-nationalliberalen-positionen–129556241.html

 

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