Dreisam-Renaturierung

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Dreisam-Renaturierung zwischen Sandfang im Westen (links) und SC-Stadion – Montage Regierungspräsidium

 

Erfrischung in der Dreisam in der Abendsonne nach 20 Uhram 2.8.2015

Erfrischung in der Dreisam in der Abendsonne nach 20 Uhr am 2.8.2015

 

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(1) Hochwasser am 22.7.2014 – Blick nach Westen bei Jugendherberge      (3) Blick ostwärts Kartaus 27.8.2014
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dreisam-bagger140910          dreisamufer1-150130          dreisamufer2-150130
(4) Bagger am 10.9.2014                        (5) 30.1.2015 – Blick westwärts                 (6) 30.1.2015
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(7) Blick ostwärts am 30.1.2015             (8) Blick westwärts 26.6.2015        (9) Blick ostwärts – Juhe links 26.6.15
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(10) Blick westwärts am 2.8.2015          (11) Die Sonne geht unter              (12) Brücke Jugendherberge rechts
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(13) Bad in der Abendsonne                   (14) 2.8.2015                               (15) Aussen 25 Grad, Wasser 20 Grad
dreisam-kartaus150911          dreisam-sandfang150911
(16) Dreisam und Kartaus 13.9.2015    (17) Sandfang ostwärts 13.9.2015
      dreisam-niedrigwasser151114                baum-vandalen160315
(18) Niedrigwasser 14.11.2015              (19) Vandalen 14.3.2016

(20) familienpicknick am 17.6.2021
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Dreisamnatursee zwischen Sandfang und Jugendherberge
Mit dem „Ersatzplantschbecken“ hat Herr Röderer ja so recht. Dabei könnte man es ja so einfach zu einem „Dreisamnatursee“ machen:
Die nördlich der Dreisam zwischen Kartaus und SC-Stadion gelegene langgestreckte Wiese (im Bild ganz oben der grüne und graue Streifen oberhalb des Flusses) ausbaggern, mit einem Zulauf bei der Jugendherberge und einem Ablauf beim Sandfang an die Dreisam anschließen und dann mit original Schwarzwälder Quellwasser volllaufen lassen. Fertig.
Guter Vorschlag? Was tun? IG gründen? Geld sammeln? Bürgerbegehren? Oder nix?
14.8.2020, E.K. BZ
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Glasscherben Müll Hunde an Dreisam: VD kontrolliert
Der Vollzugsdienst (VD) der Stadt wird in der kommenden Woche verstärkt entlang der Dreisam kontrollieren: Dort bleiben vermehrt Glas, Scherben und Abfallreste liegen.
Von Montag, 30. September, bis Sonntag, 6. Oktober, werden die Männer und Frauen des VD verstärkt in dem Naherholungsgebiet an der Dreisam unterwegs sein. Gerade Kinder könnten sich zum Beispiel an den Glasscherben, die auch im Wasser zu finden seien, verletzen. Außerdem landeten beim Amt für öffentliche Ordnung (AföO) immer mehr Hinweise auf gefährliche Begegnungen mit freilaufenden Hunden. Diese müssen laut Amt aber angeleint sein – was auch verhindere, dass die Hunde ihr Geschäft unbemerkt verrichteten und ihre Besitzer oder Besitzerinnen deren Hinterlassenschaften nicht beseitigen könnten.
Unter anderem will der VD Hundehalterinnen und -halter direkt wegen der Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner ansprechen, um langfristig zu verhindern, dass vor allem spielende Kinder mit Hundekot in Kontakt geraten und eventuell erkranken können. Im Juli hatte der VD verstärkt die Kinderspielplätze im Stadtgebiet aufgesucht, die Kontrollen an der Dreisam fänden auf vielfachen Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern statt. Der Vollzugsdienst nimmt zudem Hinweise unter Tel. 0761/201-4923 entgegen.
… Alles vom 26.9.2019 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/vollzugsdienst-kontrolliert-verstaerkt-an-der-dreisam-in-freiburg–177652634.html

 

 

 

Sollten wegen des Ergebnisses einzelner Stichproben ganze Renaturierungen schlechtgeredet werden?
Nach Ansicht zweier Gewässerökologen sind Renaturierungen solange kosmetische Maßnahmen, wie diese nur stellenweise erfolgen. Haben sie damit Recht?
Der schöne Schein, so lautet der BZ-Artikel, in welchem die Gewässerökologie der Dreisam beleuchtet wird. Die Ergebnisse stimmen in der Tat nachdenklich, jedoch wird mit keinem Wort der gerade für die Dreisam verheerende Sommer 2018 erwähnt. Die sehr geringen Abflüsse in einer mehrmonatigen Phase und schließlich die Austrocknung des Gewässerbettes sind mit Sicherheit ein ganz wesentlicher Grund für das Besorgnis erregende Ergebnis bei den Wasserlebewesen. Bereits in der extremen Niedrigwasserphase vor der Austrocknung dürften Belastungen durch Kläranlagen oder Regenüberläufen den Tieren den Garaus bereitet haben. Unklar ist auch, ob die Ebneter Grundwasserentnahme die Versinkung von Dreisamwasser nicht noch beschleunigt hat.
Aber sollten wegen des schlechten Ergebnisses einzelner Stichproben gleich ganze Renaturierungen schlechtgeredet werden? Klar ist doch, dass der Mensch vor allem im 19. Jahrhundert die Gewässer nach seinen Bedürfnissen geformt hat. In der Folge hat sich unsere gesamte Landnutzung auf die ausgebauten Gewässer eingestellt. Egal ob Landwirtschaft, Siedlung, Verkehrswege oder Leitungen, alle haben den Platz genutzt, den das Gewässer abgeben musste. Um jetzt diesen eingegrenzten Wasserautobahnen wieder etwas mehr Naturfunktion zu verleihen, bedarf es gewaltiger Anstrengungen.
Allein die große Schar der Betroffenen und Mitredner macht manches Mal einen einfach erscheinenden Planungsprozess langwierig und schwierig. Es sind eben die widerstreitenden Ansprüche an Hochwasserschutz, mehr Erlebnisraum, mehr Natur, mehr Wasserkraft, vielen flussnahen Bauwerken und Leitungen, die in der Tat oft nur kleine Schritte zulassen. Da bedarf es eines langen Atems, bis das an den vielen Kilometern begradigter Läufen erkennbar und messbar zu mehr Lebendigkeit führt. Aber: Steter Tropfen höhlt den Stein. Es wird sicher noch Jahre, gar Jahrzehnte dauern, bis Flüsse wieder ein enges Netz an Lebensräumen aufweisen werden. Das Konzept ist durchaus da, nur braucht dessen Umsetzung Zeit. Es wird wohl eine Generationenaufgabe, um so viel Renaturierungen zu schaffen, damit die Flüsse wieder ein Stück ihres früheren Aussehens und ihre Lebewelt wieder zurückerhalten.
Der Weg zu mehr Umsetzung bleibt steinig, jetzt aufzuhören ist aber der falsche Ansatz. Und: An der Dreisam wurde mit der Renaturierung Kartauswiese gerade mal der erste Baustein verwirklicht.
27.5.2019, Timo Heimann, IG Dreisam, Ihringen, BZ
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Zu: „Der schöne Schein“, BZ vom 24. April:
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/gewaesseroekologe-die-renaturierte-dreisam-ist-noch-kein-lebendiger-fluss–171850279.html

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Die neue Dreisam: Wasser, Steine und Geschiebe
Die Arbeiten zur Renaturierung der Dreisam im Bereich Kartauswiesen sind weiter gediehen. So wurden längs der Wege einige Bäume, und im Uferbereich Sträucher gepflanzt. Inzwischen ist aus dem eintönigen „Kanal“ tatsächlich wieder ein interessanter Gebirgsfluss geworden.
Nachdem das Frühjahrshochwasser zurückgegangen war, wurde an und in der Dreisam noch einmal kräftig gebaggert. Eigentlich hätten diese Arbeiten vom Fluss selbst geleistet werden sollen, doch dieses Jahr gab es nur kleinere Hochwässer. Mit einem maximalen Pegel von 80 cm wurde die 2-Jahres-Hochwassermarke von 1,20 m bei weitem nicht erreicht. So musste nachgearbeitet werden! Jetzt werden bei 50 cm Wasserstand größere Teile des neuen Bettes überschwemmt. Wie sich dies die nächsten Jahre entwickelt, wird interessant werden, da der Fluss natürlich weiter arbeitet.
Sicher ist allerdings, dass auch weiterhin bei Niedrigwasser im Sommer große Bereiche des neuen Bettes trocken fallen werden und dann eben Kies- und Schotterbänke den Übergang zum Ufer bilden.
Solche „Geschiebe-Inseln“ sind ein charakteristisches Bild an Gebirgsflüssen. Ursache sind extreme Einzugsgebiete und stark schwankende Wasserstände durch Starkregen und Schneeschmelzen. Nach jedem Hochwasser zeigt sich dann ein anderes Bild. Ob am Lech in Tirol oder an der Isar in München: Im Sommer sind dort riesige Schotterbänke und Geschiebeinseln zu sehen.

Für besondere Pflanzen, Kleintiere und Vögel sind diese Bänke und Inseln ein wichtiger und immer seltenerer Lebensraum. Dass unsere Dreisam hier nicht mit den großen Alpenflüssen konkurrieren kann ist klar, aber in kleinerem Maßstab gibt sie doch Einblick in das Verhalten eines Wildflusses. Bestimmt kein schlechtes Zeichen ist, dass zum Beispiel neben der Wasseramsel auch die Gebirgsstelze, eine Verwandte der Bachstelze, aber mit intensiv gelb gefärbtem Unterkleid, im renaturierten Bereich gesehen wurde. Laut Wikipedia liebt sie „ von Wald umgebene, schnell fließende Flüsse mit Geröll – und Kiesufern, wenigen tiefen und strömungsarmen Stellen, sowie zeitweilig trocken fallenden Geschiebeinseln“. Dies trifft wohl ziemlich gut auf unseren Dreisambereich zu.

Aber nicht nur Fauna und Flora finden hier neuen Lebensraum, vor allem Kinder aller Altersklassen nutzen die Möglichkeit am fließenden oder ruhigeren Wasser zu spielen, Dämme zu bauen, Steine zu „flitschen“ oder bunte Kiesel zu suchen. Der Fluss und seine interessanten Ufer ersetzen so jeden Abenteuerspielplatz. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die kleine Lena im Kindergarten fast täglich frägt: „Tante gehen wir morgen wieder an den Strand“. Mit Strand meint sie natürlich das neue Dreisamufer.

Wie erwartet sind die Kartauswiesen inzwischen auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Wie sich dies entwickelt wollen wir in einer späteren Ausgabe unseres Blattes kommentieren. Fest steht aber schon jetzt, dass durch den neuen Bereich die bisher völlig überlastete Sandfangwiese entlastet wird. Aber wie schon dort wird das Thema „zu wenige und vor allem zu kleine Mülleimer“ sich fortsetzen. Obwohl, wie auch am Sandfang, die Besucher erstaunlich diszipliniert sind: So wird beim Picknick anfallender Müll (fast) immer neben den übervollen Behältern deponiert, dann aber über Nacht von Krähen, Füchsen, Igeln auf dem Gelände verteilt. Hier hilft nur ein besseres Müll-Konzept. Der Bürgerverein hat der Stadtverwaltung entsprechende Vorschläge unterbreitet.

Insgesamt ist die „neue Dreisam“ wohl ein großer Gewinn für die Bürger im Osten, für die Kindergärten, die Schulen und Altenheime in der Umgebung, aber auch für die nachbarlichen Sportvereine und nicht zuletzt für die Jugendherberge und das neue College der Bosch Stiftung, das UWC.
Ach ja, apropos UWC: Hier muss es nochmal gesagt werden: Die großen, auf der westlichen Wiese abgelagerten Erdhaufen gehören nicht zum Dreisam-Projekt, sondern sind Überbleibsel der UWC-Baustelle. Sie sollen dort wieder „eingebaut“ werden.
8.7.2015, Lothar Mülhaupt, Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee

 

Umgestaltung im Bereich der Kartauswiesen erfreut Mensch, Tier und Pflanzenwelt

Derzeit ist das Dreisamufer im Bereich der Kartauswiesen eine große Baustelle. Auf einer knapp ein Kilometer langen Strecke zwischen dem Sandfangweg und der Jugendherberge wird Freiburgs größtes Fließgewässer aus seinem schnurgeraden Korsett befreit und erhält ein rund doppelt so breites, naturnahes Flussbett mit Biotopen für Fische, Kleintiere und Pflanzen sowie mehr Raum für Erholungssuchende.

Bis in das 16. Jahrhundert war die Dreisam ein ungebändigter Fluss mit einem breiten Kiesbett sowie zahlreichen Armen und Inseln, deren Lage sich bei jedem Hochwasser veränderte. Um die Überschwemmungsflächen einzugrenzen und Ackerland zu gewinnen, wurde das Ufer im Laufe der Jahrhunderte immer weiter befestigt und der Verlauf begradigt. Anfang des 20. Jahrhunderts war die Dreisam schließlich ein vollständig regulierter Fluss. Heute hat sie zwar eine hohe Wasserqualität, jedoch die Gewässerstruktur ist monoton und bietet Pflanzen und Tieren nur eingeschränkt Lebensmöglichkeit. Weil dies europaweit für zahlreiche Flüsse und Bäche gilt, hat sich die Europäische Union dieses Themas angenommen und im Jahr 2000 die Europäische Wasserrahmenrichtlinie verabschiedet. Darin werden die Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Qualität ihrer Fließgewässer zu verbessern und die Überschwemmungsgefahren zu verringern.
Im November 2009 wurden im Regierungsbezirk Freiburg verschiedene Maßnahmen in den sogenannten Bewirtschaftungsplänen festgeschrieben und die Umgestaltung der Dreisam im Bereich der Kartauswiesen als Strukturmaßnahme aufgeführt.
Die nun an der Dreisam ausgeführte Gewässerentwicklung gilt als Ausgleichsmaßnahme für den Neubau der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel. Dort sind Eingriffe in die Natur notwendig, die andernorts ausgeglichen werden müssen, wodurch die Dreisam hier ein größeres, renaturiertes Flussbett mit abgegrenzten Biotopen für Pflanzen und Tiere erhält und die Bevölkerung ein neues, interessantes Naherholungsgebiet. Die Renaturierung bei den Kartauswiesen ist dabei nur ein Baustein im gesamten Gewässersystem der Dreisam. Ähnliche Naturzonen mit Zurückverlegung der Deiche sollen auch oberhalb von Ebnet sowie bei Umkirch und Hugstetten entstehen. Das verbessert nicht nur die Ökologie des Gewässers, sondern auch den Hochwasserschutz.

Seit Planungsbeginn im Jahr 2008 wurde die Öffentlichkeit in die Neugestaltung mit einbezogen. Besonders der Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee hat sich aktiv beteiligt. Auch das  Jugendbüro Freiburg startete ein Projekt zur Neugestaltung des Dreisamufers. Zusammen mit 105 engagierten SchülerInnen der benachbarten Emil-Thoma-Realschule und des Bertholds-Gymnasiums wurde die Thematik bearbeitet. Es entstanden interessante, sehenswerte Modelle und ein Wunschkatalog der Kinder und Jugendlichen, u.a. mit Grill- und Feuerstellen, Liegewiese, Tiefwasserstelle, Sitzbänken und optisch ansprechenden Mülleimern. Nicht alle Wünsche werden sich realisieren lassen, doch Lothar Mülhaupt vom Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee hofft „wir haben die richtigen Kompromisse gefunden“. „Ein großer Teil der Fläche wird der Natur vorbehalten, die Naherholung konzentriert sich auf den Bereich östlich der Sandfangbrücke und beim Ottiliensteg auf Höhe der Jugendherberge. Dort können Sitzsteine installiert werden. Man kann lagern und Kinder können an den flachen Ufern spielen und auch plantschen. Dadurch soll auch die an warmen Sommertagen stark frequentierte Sandfangwiese entlastet werden. Derzeit wird noch an einem Konzept zur Müllentsorgung gearbeitet. Der Fußweg am rechten Ufer wird etwas weiter östlich verlaufen. Der beleuchtete Weg zur Jugendherberge bleibt erhalten. Auch der Radweg sowie der Fußweg am Südufer bleiben unverändert.“

Die Baumaßnahmen dauern voraussichtlich bis Oktober. Danach wird die Landschaft gestaltet, Hecken und Bäume gepflanzt. Dadurch wird zeitweise die Freizeitnutzung auf den Wiesen eingeschränkt sein. „Aber diese Durststrecke wird sich letztlich auszahlen“, so Lothar Mühlhaupt „und wir hoffen, dass der Spagat zwischen Ökologie, Hochwasserschutz und Naherholung gelingt.“
31.7.2014, Gisela Heizler-Ries, www.dreisamtaeler.de

 

Für viele Menschen eine Hoffnung und ein Ansporn
Die Dreisam ist ein natürliches Gewässer, welches den Abfluss aus dem Dreisambecken zur Elz und zum Rhein transportiert, und kein Kanal. Leider wurde sie im Unterlauf in großen Abschnitten ausgebaut. Damit wurde ein Teil des Lebensraums zugegebenermaßen entwertet, was viele naturliebende Menschen bedauern. Renaturierungsmaßnahmen sind deswegen angedacht, die – richtig ausgeführt – diese Fehler korrigieren können und werden. Zusammen mit der Elz und etlichen anderen Rheinzuflüssen in der Region war die Dreisam historisch ein Lachs- und Meerforellengewässer. Die Hauptlaich- und Jungfisch-Auswuchsgebiete lagen und liegen potenziell auch heute oberhalb des von Herrn Ganter angesprochenen Bereichs. Da müssen die Wanderfische aber auch hinkommen, deswegen sind die Fischaufstiege so wichtig. Herr Ganter hat ein Foto des Fischwegs an der Wasserkraftanlage bei der Jugendherberge beigefügt. Dieses dokumentiert nicht die Situation der gesamten Dreisam, wie der Autor es möglicherweise glauben machen will, sondern zeigt einen sehr kurzen und zugegebenermaßen nicht befriedigenden Sonderstandort.
Alle Erfahrungen und Untersuchungen zeigen, dass die Dreisam deutliches Potenzial für Salmoniden, das heißt forellenartige Fische, wozu auch Lachs und Meerforelle gehören, aufweist. Während ihrer Wanderungsphasen führt die Dreisam zumindest in den Strecken ohne Wasserausleitung ausreichend Wasser. Daher müssen auch die weiteren Nutzer am Gewässer ihre ökologischen Verpflichtungen zu ausreichenden Mindestabflüssen einhalten, was sie statistischen Studien aus der gesamten Regio zu folge leider nicht immer erfüllen.
Wer sich auskennt und die positiven Erfahrungen in ähnlichen Gewässern wie zum Beispiel der Kinzig, Alb, und Rench aber auch in Nordrhein-Westfalen und anderen europäischen Ländern abfragt, kann die Theorie des Herrn Ganter fachlich nicht nachvollziehen. Die Vision, dass ehemals ausgestorbene Arten bei uns wieder heimisch werden können, ist für viele Menschen eine Hoffnung und ein Ansporn. Unverständlich bleibt, warum Herr Ganter diese von allen Erfahrungen und Experten abweichende Einzelmeinung so vehement vertritt und welche Interessenslagen er damit unterstützen will.
21.5.2013, Hayo Wetzlar, Au

Fischereibiologie muss in größerem Zusammenhang gesehen werden
Zum Leserbrief von Hermann Ganter, Glottertal, „Die Dreisam ist kein Lachsgewässer“, BZ vom 29. April schreibt unter anderem der Vorsitzende der Interessengemeinschaft zur Renaturierung der Dreisam (IG Dreisam).
Der Leserbrief von Herrn Ganter gibt keinesfalls die Meinung der informierten und aufgeschlossenen ökologischen Angelfischerei entlang der Dreisam wieder. Im Gegenteil: Solche Leserbriefe schädigen die Fortentwicklung der Verbesserung des ökologischen Zustandes unserer Fließgewässer, für den sich auch die IG Dreisam mit ihren Mitgliedsvereinen seit über zwölf Jahren einsetzt. Die IG Dreisam als lokal handelndes aber „global denkendes“ Netzwerk von angelnden Gewässer- und Naturschützern schließt sich selbstverständlich der Sichtweise der Fischereiexperten an, dass Fischereibiologie nicht im kleinen Maßstab, sondern vielmehr im größtmöglichen zeitlichen und räumlichen Zusammenhang gesehen werden muss. Die Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses (und weiterer Wanderfischarten) im Rheinsystem stellt dabei den Maßstab für die Anforderungen an den Lebensraum dar, bildet die Notwendigkeit für Gewässerrenaturierung und -vernetzung vom kleinen Nebenbach bis zum Nordatlantik.
Es sei Herrn Ganter verziehen, dass seine Sichtweise auf die Dreisam wohl eher von dem seit Jahrzehnten gewohnten und „aufgeräumten“ Bild des Dreisamkanals geprägt ist, denn von einem durchgängigen und in seiner Struktur abwechslungsreichen Flusssystem, welches sowohl dem Hochwasserschutz als auch ökologischen Ansprüchen genügt. Bei den großen Anstrengungen für dieses Ziel „Wiederansiedlung des Atlantischen Lachses“, mit seinen komplexen Anforderungen aber ebenso ungeheuren Chancen für die Menschen (Naherholung und so weiter) und die Natur, ist es beinahe unverständlich, dass eine renommierte Lokalzeitung wie die BZ die haarsträubenden Theorien einer nicht nachvollziehbar motivierten Einzelperson in dieser Weise abdruckt. Ein Bärendienst…
11.5.2013, Thorsten Tisarzik, Vorsitzender IG Dreisam, Neuenburg

Dreisam legt ihr Korsett ab
Auf einer Strecke von knapp einem Kilometer soll im nächsten Winter das Dreisambett im Bereich der Kartauswiesen verbreitert und renaturiert werden. Hierzu muss der Fußweg am Nordufer verlegt werden; die dort stehenden Bäume bleiben erhalten und werden dann auf kleinen Inseln stehen. (Fotomontage: Regierungspräsidium Freiburg).
Nur wenige Ökosysteme sind so grundlegend durch den Menschen verändert worden wie Flüsse und Bäche. Begradigungen, Uferbefestigungen und Abwässer haben aus den früheren Lebensadern der Landschaft naturferne Wasserläufe gemacht. Weil viele Flüsse durch mehrere Staaten verlaufen, hat sich die Europäische Union dieses Themas angenommen und im Jahr 2000 die Europäische Wasserrahmen richtlinie verabschiedet. Darin werden die Mitgliedsstaaten verpflichtet, die Qualität ihrer Fließgewässer zu verbessern und die Überschwemmungsgefahren zu verringern. Auch bei der Dreisam gibt es jetzt Schritte, den ökologischen Zustand von Freiburgs größtem Fließgewässer zu verbessern.
Im vergangenen August hat das Regierungspräsidium die Stadt Freiburg darüber informiert, dass ein Renaturierungsverfahren der Dreisam im Bereich der Kartauswiesen geplant ist. Auf einer knapp ein Kilometer langen Strecke zwischen dem Sandfangweg und der Jugendherberge soll die Dreisam aus ihrem Korsett befreit werden und ein rund doppelt so breites Flussbett erhalten. Hierfür plant die Landesbehörde, die für alle Gewässer 1. Ordnung zuständig ist, die Uferbefestigungen zu entfernen, Böschungen abzuflachen, Kiesflächen freizulegen und Flachwasserzonen anzulegen. Die vorhandenen Querbauwerke in der Flusssohle sollen durch Steinwälle (Buhnen) ersetzt werden, die die Strömungsvielfalt verbessern und auch für kleine Tiere den Weg frei machen. Diese neuen Strukturen sollen Fischen, darunter dem Lachs, auch wieder Laichbiotope bieten. Denn seit Inbetriebnahme der Fischtreppe an der Staustufe Gambsheim am Rhein ist das Dreisamsystem wieder für Wander fische erreichbar, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Lachs wieder in der Dreisam springt. Kleinere Hürden bestehen lediglich noch an einigen Flusskraftwerken sowie dem Schwabentor. Die dortigen Holzschwellen mit hohem Gefälle und starken Strömungsgeschwindigkeiten sind für Fische flussaufwärts nicht zu überwinden und werden von der Stadt in den nächsten Jahren umgestaltet und mit einer Fischtreppe ausgestattet.

Die neue naturnahe Gewässerzone an den Kartauswiesen wird nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch Erholungssuchende anziehen. Um Konflikte zu vermeiden, ist daran gedacht, Biotopschutzzonen auszuweisen, sagt Erich Linsin, beim Regierungspräsidium für die Bau und Unterhaltung der Gewässer zuständig. Denn es ist absehbar, dass die Freiburger diesen stadtnahen und künftig attraktiven Uferbereich aufsuchen werden.Die Renaturierung bei den Kartauswiesen ist nur ein Baustein im gesamten Gewässersystem der Dreisam. Ähnliche Naturzonen mit Zurückverlegung der Deiche sollen auch oberhalb Ebnet sowie bei Umkirch und Hugstetten entstehen. Das verbessert nicht nur die Ökologie des Gewässers, sondern auch den Hochwasserschutz. Denn das verbreiterte Flussbett kann künftig mehr Wasser aufnehmen, was den Abfluss verzögert und die Hochwasserspitzen kappt. Die Kosten des kompletten Dreisam-Renaturierungsprogramms schätzt Linsin auf rund 3 Millionen Euro. Allein die Flussumgestaltung an der Kartause kostet 700 000 Euro, die komplett von der Deutschen Bahn als Ausgleich für den Bau des 3. und 4. Gleises gezahlt werden.
Der nächste Schritt ist jetzt das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren, das das städtischen Umweltschutzamt durchführt. Hierbei haben nicht nur Behörden und Verbände, sondern auch die Öffentlichkeit die Gelegenheit, Anregungen und Bedenken vorzutragen. Voraussichtlich im Oktober wird der Gemeinderat entscheiden, sodass mit den Arbeiten im kommenden Winter begonnen werden kann.
26.4.2013, Amtsblatt der Stadt Freiburg, mehr lesen auf www.freiburg.de/amtsblatt
Experten erläutern die Renaturierung der Dreisam beim Dreisamhock
Der Bürgerverein Oberwiehre/Waldsee hat seinen traditionellen Dreisamhock genutzt, um auf aktuelle Entwicklungen im Freiburger Osten aufmerksam zu machen.
Wasserspezialisten informierten über die geplante Renaturierung der Dreisam und über Bestrebungen, den Lachs wieder heimisch zu machen. Wie die Dreisam in ein paar Jahren zwischen der Jugendherberge und dem Sandfangweg aussehen soll, erläuterte Erich Linsin vom Regierungspräsidium. Ziel ist es, die einst begradigte Dreisam wieder annähernd in ihren natürlichen Zustand zu bringen. Damit verbunden sind behutsame Kiesaufschüttungen und eine Verlagerung des Fußweges in Richtung Kartäuserstraße. Unverändert bleibt das gegenüberliegende Ufer im Bereich des SC-Stadions und der Uni-Sportstätten.
Im dann erheblich langsamer fließenden und deutlich verbreiterten Gewässer sollen neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen werden. Die Baukosten in Höhe von 900 000 Euro werden zu 42 Prozent von der EU bezuschusst. Der Gewässerspezialist ist zuversichtlich, dass in zwei Jahren mit der Verwirklichung eines ersten
Bauabschnitts begonnen werden kann.
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Erich Linsin und Jörg Lange (rechts) zeigen, was aus der Dreisam werden könnte. Bild: Andreas Peikert
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Da auch eine Aufwertung des Dreisamufers als Naherholungsgebiet angestrebt wird, forderte ein Veranstaltungsteilnehmer eine deutliche Verbesserung der hygienischen Bedingungen entlang des Ufers. Zusätzliche Abfalleimer und sanitäre Anlagen müssten aufgestellt werden: „Andernfalls verkommt das Ufer.“
Der Freiburger Gewässerspezialist Jörg Lange sieht gute Chancen, dass wandernde Fische auch in der Dreisam wieder heimisch werden könnten – dank der Kraftwerk-Fischtreppen entlang des Rheins, einer verbesserten Wasserqualität und der Renaturierung kleinerer Flussläufe. Der Buchautor geht davon aus, dass möglicherweise in fünf oder sechs Jahren die ersten Lachse wieder die Dreisam als natürliches Laichgewässer aufsuchen.
Beim Hock wurde zur Überraschung der zahlreichen Gäste das erste Bierfass von CDU-Stadtrat Daniel Sander angestochen, Otto Neideck war erkrankt. Das veranlasste den Bürgervereinsvorsitzenden Karl-Ernst Friederich, mit einem humorvollen Seitenhieb die Karriereaussichten des ambitionierten Kommunalpolitikers auf die Schippe zu nehmen: „Erster Bürgermeister ist Sander noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.“ Passend zur spätsommerlichen Abendstimmung verwandelte die „Unit 5“-Oldie-Band dann den Biergarten mit einer Rock’n’Roll-Show für ein paar Stunden in einen Tanzpalast.
Ein ökumenischer Gottesdienst, Jazz und Blues mit den Hallelujah-Stompers – die dieses Mal ohne Ray Austin auskommen mussten, der ebenfalls erkrankt war – und Mitmachaktionen für die Kleinen trugen zum Gelingen des von ehrenamtlichen Helfern auf die Beine gestellten Stadtteilfestes bei. Am Sonntagabend äußerte sich Cheforganisator Theo Kästle in einer ersten Bilanz rundum zufrieden mit dem Festverlauf: „So lange Schlangen vor der Getränkeausgabe hatten wir noch nie!“
13..9.2012, Andreas Peikert

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