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In diesem Bild passt einfach alles: Eine schöne, ausgewogene Landschaft mit behäbig breiten Bauernhäusern, die sich darin wohl fühlen. Die Architektur der Schwarzwaldhöfe scheint erhaben zu sein über jegliche Form der Diskussion und Kritik ….. In den Bildern oben passt einfach nichts?
- Europaplatz/Friedrichring: 1944 und heute (22.11.2021)
- Freiburger Stadtgeschichte: Rotteckgymnasium, Beton-UB, Glas-UB (25.10.2021)
- Roger Scruton: Architektur gegen die Wohlstandsverwahrlosung (17.12.2019)
- Husemann-Klinik kalt (5.12.2019)
- Achitektonischer Einheitsbrei im Innerort von Kirchzarten? (24.10.2019)
- Die Architektur entspricht dem Zeitgeist (1.11.2018)
- Wohnhochhaus Gutleutmatten (1.8.2014)
- https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/uni-bibliothek-wie-ein-dampfer/ (2.2.2014)
- Heinrich-von-Stephan-Strasse zwischen Hauptbahnhof und Basler Strasse – Betonklötze (23.4.2013)
- https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/neubau-gesichtslose-architektur/ (14.3.2013)
- Dieses Haus hat keine Augen mehr – Kritik zum Projekt >Augustinermuseum (7.3.2012)
- Bürgerverein Oberwiehre-Waldsee: Wohnbebauung viel zu aufdringlich >Kartaus1 (13.1.12)
- Unibibliothek-Abriss nach 33 Jahren, Neubau 44 Mio Euro: Nachhaltigkeit null >Architekt (3.1.12)
- Zähringer Turm >Zaehringen (27.7.2011)
- Platz am Haslacher Laubenweg: Zugepflasterte Ödnis >Haslach (27.7.2011)
- Littewiiler-City-Center – ä freiji Flächi >Bahnhof (31.3.2010)
- Geplante Bebauung am Bahnhof – Pro und Contra >Littenweiler11 (1.2.2010)
- Schlossberggarage: Haben hier die Architekten gepfuscht?>Architekt1 (23.11.2009)
- Bürgerbeteiligung an der Planung zum Grundstück MI 1 >Vauban1 (6.11.2009)
- X-Press-Gebäude Schnewlinstrasse: Maßstablos und unmenschlich >Architektur-Null (10.9.08)
- Hitzestau im teuer verglasten Neubau der Kinderklinik in Heidelberg (19.8.2008)
- Tram-Turm: Ein ganzer Stadtteil gibt sein Konzept auf >Rieselfeld (15.8.2008)
- Von der Pommfrittisierung der Städte >Oeffentlicher Raum (3.7.2008)
- Hennis zur UB: Freiburg braucht eine neue Revolte >Universitaet1 (2.2.2008)
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- Abriss alter Bauten >Architektur-Abriss
- https://www.freiburg-schwarzwald.de/littenweiler/architektur-null.htm >Archivseite
- Bauen-Pfusch
- Freiburg1944heute
- Stadtbild – Arge
- Westarkaden

Blick nach Nordosten im Dreisamtal zu den neuen Personalhäusern an der Kartaus am 9.1.2014 – links auf der Gartenmauer die Regenfrau von Thomas Rees
„Architektenhaus zu verkaufen“ – sicher haben Sie schon Immobilienanzeigen mit diesem Aufmacher gelesen. Und festgestellt, daß ein solches Haus zumindest interessant gestaltet ist, in jedem Fall aber komfortabel und angenehm bewohnbar ist: Ruhige, sonnige Lage, filigrane Erker, Detaillösungen, ….
Woran liegt es, dass immer weniger Gebäude das Prädikat „Architektenhaus“ verdienen?
Die folgenden Fotos zeigen von Bauten, in denen kein Architekt wohnen würde, die aber gleichwohl von ebensolchen gebaut wurden.

(1) Heinrich-Heine-Str 23.12.13 (2) Fahnenbergplatz 1955 (3) Fahnenbergplatz 2014

(4) Oberrieder Strasse 22.8.2014 (5) Hotel National 1910 – an dieser Stelle heute das Novotel neben Konzerthaus

(6) Gewerkschaftshaus am Schwabentor 1950 und 2023
(1) Heinrich-Heine-Strasse in FR-Littenweiler am 23.12.13: Seelenlose Wohnungshäuser-Zeile gegenüber dem Seniorenstift Kreuzsteinäcker
(4) Warum gilt diese Gleichung so oft: alt=schön und neu=hässlich
(6) Für Freiburgs altes Gewerkschaftshaus galt der Abbruch als „saubere Lösung“
… Alles vom 24.4.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/fuer-freiburgs-altes-gewerkschaftshaus-galt-der-abbruch-als-saubere-loesung–256512691.html
Wohnhochhaus Gutleutmatten
An der Eschholzstrasse entsteht ein neungeschossiges Hochhaus mit 23 Wohnungen. Architektin Jórunn Ragnarsdóttir, Vorsitzende des Preisgerichts:
„Der Siegerentwurf besticht durch die Definition des Baukörpers als Solitär und die konsequente turmartige Ausbildung durch eine klare Stapelung der Geschosse. Das Volumen entwickelt eine gute Fernwirkung und stellt ein identitätsstiftendes Element für die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers dar.“
Diesen Satz möge man bitte mehrmals lesen und wirken lassen.
Heinrich-von-Stephan-Strasse zwischen Hauptbahnhof und Basler Strasse – Betonklötze
(1) Südwärts Hbf 6.11.2012 (2) Heinrich-von-Stephan-Str 23.4.2013 – nordwestwärts
(4) Blick südwärts 23.4.2013 (5) Dreisam durchs Geländer (6) Dreisambrücke – schön!
(7) Blick nordwärts traurig (8) Senovum am 23.402013 (9) Heinrich-von-Stephan-Str
Die Heinrich-von-Stephan-Strasse ist ein Paradebeispiel für nachhaltig-seelenlose Horror-Zweckarchitektur. So wird Freiburg verschandelt mit Betonklötzen, deren Fassaden zwar wärmegedämmt sind, aber in 5 Jahren schon wieder unansehnlich und zu renovieren sein werden. Was hätte man aus dieser wichtigen Verbindungsstrasse architektonisch machen können – ohne finanziellen Mehraufwand.
Heinrich von Stephan Businessmile
Architektonische Albträume werden endlich war. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Gebäude an der westlichen Bahnhofsachse städtebauliche Zeitbomben welche in ihrer Ausstrahlung den unwürdigen Hochhaussiedlungen der 70er und 80er Jahre gefährlich nahe kommen. Hauptsache wir haben eine schöne Märklin Innenstadt mit Bimmelbähnchen und im Sommer mit unnützen Palmen für die Touristen. Außen herum und entlang den Einfuhrschneisen zu den Parkhäusern reicht ja der gute Zweckbau von Moser, Unmüssig etc.
Schaut denn niemand von den Stadtplanern und Architekten an den misslungenen Allerweltsfassaden die hier in den letzten Jahren hochgezogen wurden hoch? Von den architektonischen Verbrechen der sog. Westarkaden will ich jetzt gar nicht erst anfangen.
17.4.2015, Martin Schumacher
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Achitektonischer Einheitsbrei im Innerort von Kirchzarten?
Es erstaunt mich, in welch‘ Windeseile sich in der Bevölkerung eine Bürgerinitiative bilden kann. Wie aus dem Nichts formiert sich plötzlich ein Grüppchen hochaktiver Menschen. Ein Aufbegehren mit gebündelter Energie, gegen das Aufstellen von Windrädern, das Abtragen von mit Schadstoff belastetem Aushubmaterial. Und wenn es der lieb gewonnen Terrassenaussicht mit Weitblick an den Kragen gehen soll, werden Kräfte mobilisiert, die uns das Fürchten lehren. Ich danke allen Göttern und Göttinnen, dass sich gegen die köstlich vertraute Welle von sich gleichenden Neubauten in Kirchzarten keine unschön lauten Stimmen erheben oder eine Bürgerinitiative sich gar gegen den Abriss alter Gebäude formiert.
Ich liebe den Innerort von Kirchzarten. Vor allem liebe ich hier die architektonischen Meisterleistungen moderner städtebaulicher Wohnkultur, welche sich in den vergangenen 20 Jahren etabliert haben. Meine tiefste Dankbarkeit gilt den Bauherren und ihren Architektenteams.
Durch deren verlässlich unaufgeregte Schöpferkraft und ihrer Stabilität und Wiedererkennung ausstrahlenden Baukunst, durfte etwas ganz Besonderes im Herzen Kirchzartens wachsen und erblühen. Selten vermittelt mir das Durchschlendern eines Innerortes jenes wohlige Gefühl der Sicherheit, welches mich in Kirchzarten umarmt. Hier muss ich keine Angst haben, in den einst bestehenden kleinen Gässchen von ungepfl egten Wegelagerern überfallen zu werden. Diese raumfressenden Schlupfwinkel durften schon lange Größerem weichen. Hier bleibt mir auch die Furcht vor gebrechlichen Gemäuern erspart und ich muss mich in Kirchzartens Innerort nicht dem Anblick ausgedienter Immobilienreste aussetzen.
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In sämtlichen Ortschaften im Umkreis von 150 km ist jeder Versuch vergebens, sich diesen versteinerten Methusalems zu entziehen. Mal ehrlich, Touristen auf der Suche nach pittoresken Bauwerken sind uns doch alle lästig. „Wohnen, wo andere Urlaub machen“, schön und gut. Aber doch nicht unbedingt auf den Straßen in unserer Gemeinde. Jene Erholungsuchende können sich nach dem Frühstück auf den Wanderwegen tummeln, die Landschaft genießen, abends schön essen gehen. Oder durch Freiburgs Altstadt flanieren und dort den Fußgängerverkehr aufhalten. Auf der Suche nach alten Fassaden, stolpern die Touristen schließlich vor Verzückung über ihre eigenen Füße und gefährden damit sich und andere. Das können sie gerne in Staufen oder in Vogtsburg oder in Endingen oder in allen anderen Innerorten, in denen man diese ausgedienten, überladenen Butzen vorfindet.
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In Kirchzarten weht der Geist modernen Städtebaus durch die Straßen und nicht der Mief vergangener Zeiten. Und sollte sich das ein oder andere alte Bauwerk demnächst wieder zum Kauf und Abriss anbieten, dann muss mir dies keineswegs den Schlaf rauben. Nicht irgendein unbekannter Baumeister wird sich an dieser Stelle mit seiner kreativen Schaff enskraft austoben oder womöglich versuchen die sterbende Immobilie wiederzubeleben. Ich kann mich erleichtert in die Gewissheit kuscheln, dass sich mir, wenige Wochen nach dem Abriss des erschöpften Immobiliengreises und mit der Fertigstellung des Neubaus, ein Bild mit beruhigendem Wiedererkennungswert bieten wird. Ich liebe diese Konstante im Innerort von Kirchzarten. Alles andere sorgt nur für Unruhe. Böse Zungen sollen ja behaupten, Kirchzarten hätte fast gänzlich seinen Charme verloren. Beim Durchschlendern begegne dem Flaneur lediglich ein einfallsloser architektonischer Einheitsbrei und es wäre nur eine Frage der Zeit, bis die letzten noch lebenden, steinigen Zeitzeugen, welche diese gewisse Ausstrahlung besäßen, auch unter den Hammer bzw. vor den Abrissbagger kämen. Diese alten Häuser, das wären zauberhafte Gebäude, die Geschichten erzählen und einem Dorf Charakter verleihen.
In Kirchzarten würde den Bewohnern mit jedem Gebäudeabriss eine weitere monoton reizlose Bausünde vor die Füße gespuckt. „Wo bleibt der Denkmalschutz?“ unken sie verzweifelt und betrauern gelbstichige Fotos vergangener Zeiten. Papperlapapp, diese bemitleidenswerten Träumer beweinen immer noch jenen wurmstichigen Krummholzhof am Pfaffeneck, das uralte Anwesen des ehemaligen Kinderarztes in der Burger Straße oder das kleine alte Ding, welches einst enormen Platz verschwendete, wo heute die örtliche Polizei residieren darf. Denkmalschutz ist was für Nostalgiker und hat mit städtebaulicher Modernität nichts zu tun. Nun gut, ich will es nicht unerwähnt lassen. Das Ergebnis der „Errettung“ des Scheunen-Ensembles an der Talvogtei ist nett anzusehen und punktet innen wie außen durchaus mit gewissen Reizen. Ganz ehrlich? Wenn ich davorstehe, atme ich vor Erleichterung tief durch, dass sich dieses vom oder auferstandene Schalampiding so gut versteckt hält und eben nicht direkt im Kern unseres Dorfes verklärte Blicke auf sich zieht. Es würde das eigentlich angestrebte „Stadtbild“ eh nur stören.
Mir scheint, die wahren Baukünstler hier vor Ort sehen sich zu Höherem berufen, wie beispielsweise periphere Neubaugebiete nahe großstädtischer Flughäfen zu erstellen und ich bin dankbar, dass sie sich dennoch in ihrer Bescheidenheit in unserem kleinen Kirchzarten niedergelassen haben und hier ordentlich aufräumen und mir dadurch die schon erwähnte Konstante unaufgeregter Architektur auch in den nächsten Jahren bestätigt bleibt.
Christine van Herk, 23.10.2019, Der Dreisamtäler, Seite 1
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Die Architektur entspricht dem Zeitgeist
In der modernen Bauweise, die sich gerne „Neue Moderne“ nennt – gabs schon mal eine „alte Moderne“?) spiegelt sich unser Zeitgeist (neudeutsch Mainstream) wider mit seiner
Bildungslosigkeit (Pisa),
Gleichmacherei (das Ungleiche könnte ja durch seine Ungleichheit als Diffamierung aufgefaßt werden),
Mutlosigkeit (denn Verantwortung = Risiko = unsozial),
Angst (schuldbeladene „German Angst“) bis hin zu
Panik (Greta’s Klima-Weltuntergang naht und wird diesmal nicht verschoben).
Diese moderne Bauweise mag man noch nicht mal als Architektur bezeichnen. denn sie strahlt nichts aus, drückt nichts aus, allenfalls Einfallslosigkeit, Monotonie, Leere. Sie entspricht unserer Zeit der rasant abnehmenden Bildung, ist unge“bild“et, nicht mal mißgebildet, nicht mal häßlich. Man scheut sich, von einem häßlichen Klotz zu sprechen. Ihr fehlt alles, was dem Auge gut tut: Unregelmäßigkeit, das Filigrane und Verspielte, Türmchen, Dachüberstand, „rund, oval, eckig, schräg“, Abwechslung, Kleinteiligkeit, Kontraste, Natur (und sei’s nur ein Vogelnest). Da gibt es nichts zu entdecken. was verborgen sein könnte bzw. sich hinten anstellt. Da gibts nicht viele vorne und hinten, hell und dunkel,
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Diese Bauweise demonstriert Langeweile, sie „hängt sich selbst zum Hals heraus“ (Kästner). Sie gibt keine Antwort, allenfalls die heutige, Dummheit verratende Standardantwort „keine Ahnung“ – allenfalls ergänzt mit dem Zusatz „Moment, ich muß eben mal googlen“. Die moderne Bauweise ist nicht mal zweckmäßig, sie hat keinerlei Alleinstellungsmerkmal. Gleichheit allüberall – wenn es 5 Türen gibt, sind alle gleich; wenn es 50 Türen gibt, ebenso. Allenfalls ist eine Türe rot und die andere blau.
„Ich habe meinen Arbeitsplatz hinter dem Fenster in der 7. Reihe, das 11. Fenster von links“.
Wir haben seit 75 Jahren Frieden. Und Wohlstand. So etwas gab es in Deutschlands Geschichte noch kaum. Wo sind die in diesen 75 reichen Jahren erbauten architektonischen Highlights, die man gerne anschaut? Mir fällt wenig ein – etwa die Solarhäuser von Disch im Vauban bzw. Umkirch. Die übrigen Highlights – und die freilich gibt es zuhauf – sind allesamt Sanierungen des Altbestands.
1.11.2018