Distanzierung – Monika Maron

„Seit zwei Jahren steht über mich in der Zeitung, ich sei neurechts oder rechts oder von irgendwelchem neurechten Gedankengut infiltriert. Soll ich mich von mir selbst distanzieren? Ich habe weder mit nationalistischen oder rassistischen noch sonst wie verdächtigen Positionen das Geringste zu tun und habe darum auch keinen Grund, mich in dieser Sache zu erklären. Ich distanziere mich ja auch nicht öffentlich von Mord und Totschlag oder sonstigen Gewaltverbrechen, obwohl ich das natürlich furchtbar finde, aber eben nichts damit zu tun habe. Erklären müssen sich die Leute, die bedenkenlos andere zu politischen Verdachtspersonen erklären, weil die etwas anderes denken als sie selbst.“
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Dies antwortete die Schriftstellerin Monika Maron auf das gleich zu Beginn des WELT-Interviews (s.u.) von Mara Delius an Sie gerichtete Statement: „Jetzt haben Sie einen neuen Verlag, einen Neuanfang. Das wäre jetzt ja die Gelegenheit, sich grundsätzlich zu den sogenannten Neuen Rechten zu positionieren.“
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Ein Schriftsteller, der nicht irgendwie umstritten ist, ist langweilig. Und falls er auf der zeitgeistgemäß ‚richtigen‘ Seite steht, ist er nicht umstritten, sondern streitbar. Monika Maron, die von 1951 bis 1988 in der DDR lebte, gilt als eine der großen deutschen Autorinnen der Zeit vor und nach der Wiedervereinigung. Sie kennt beide Deutschlands, Maron’s Bücher zu lesen ist gewiß nicht langweilig. Dass nun im Westen (BRD) wie früher im Osten (DDR) von ihr verlangt wird, sich von der eigenen lang währenden schriftstellerischen Arbeit zu distanzieren, dies muß erschrecken.
Hintergrund: Die Schriftstellerin Monika Maron wurde Mitte November 2020 von ihrem langjährigen Verlag S.Fischer gekündigt. Der Grund hierfür liegt nicht im Inhalt ihres neuen Buches, sondern im Vorwurf der Kontaktschuld zur Buchhändlerin Susanne Dagen: Maron publiziert beim falschen Verlag, nämlich Dagen’s Verlag „edition buchhaus loschwitz“.
16.11.2020
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„Mit ‚umstritten‘ fängt es an, dann ist man ‚rechts‘ oder ‚neurechts‘“
Montag gab der Verlag Hoffmann und Campe bekannt, er werde die neue verlegerische Heimat von Monika Maron. Im Dezember soll die Erzählung „Bonnie Propeller“ erscheinen, gefolgt von einem Essayband mit dem Titel „Was ist eigentlich los?“, für April geplant, auch ein Roman soll folgen. Kurz zuvor hatte sich der S. Fischer-Verlag nach vier Jahrzehnten von der 1941 geborenen Schriftstellerin getrennt, nachdem sie eine Sammlung mit Essays in der Schriftenreihe „Exil“ des von der Buchhändlerin Susanne Dagen geleiteten Buchhauses Loschwitz, die auch über den Antaios-Verlag vertrieben wird, veröffentlicht hatte.
… Alles vom 14.11.2020 von Mara Delius bitte lesen auf
https://www.welt.de/kultur/plus219883440/Monika-Maron-Mit-umstritten-faengt-es-an-dann-ist-man-rechts-oder-neurechts.html

 

Ich distanziere mich schon einmal präventiv…
Rechts, neurechts, alt-, mittel-, zwischen-, semi-rechts – die Öffentlichkeit hat schließlich ein Rechts darauf, die klaren Koordinaten auf der nach rechts offenen Rechtenskala zu erfahren. Wo kämen wir hin, wenn man einfach so über Bücher und Werk von Autoren spräche! Ob das heroische Männerbild, das Monika Maron in „Artur Lanz“ thematisiert, tatsächlich im Schwinden begriffen ist, ob Rollenbilder womöglich für eine Gesellschaft auch produktiv sein können oder die Natur die zwei Geschlechter womöglich im Sinne produktiver Befruchtung und Polarität hervorgebracht hat. Aber das wäre ja langweilig.
„Sag mir, wo du stehst / Und welchen Weg du gehst!“, sang dereinst in der DDR der FDJ-Oktoberclub. „Wir haben ein Recht darauf dich zu erkennen, / auch nickende Masken nützen uns nichts. / Ich will beim richtigen Namen dich nennen, / und darum zeig mir dein wahres Gesicht.“ https://www.youtube.com/watch?v=Rvn_b59Ws0w
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Nein, nein, das ist natürlich gemein, den grassierenden Bekenntniszwang der immer rechthabenden Partei mit der Etikettierung von Autoren heute zu vergleichen. Denn dieser Zwang beinhaltet ja bereits eine Unterverdachtstellung, die allenfalls durch glaubhafte Distanzierung entkräftet werden kann. Na, wollen wir es mal glauben, Genosse. Aber die Partei vergisst nicht… Es ist zweifellos ein gravierender Unterschied, ob eine System- und Staatspartei zum öffentlichen Bekenntnis antreten lässt, oder in freiheitlicher Selbstorganisation im öffentlichen Raum unter Verdacht gestellt wird. ….
Ich distanziere mich jedenfalls schon einmal präventiv von diesem Beitrag und seinem Umfeld
… Alles vom 15.11.2020 von Ralf Schuler bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/ich_distanziere_mich_monika_maron_ralf_schuler
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Einige Kommentare:
Junger Mann ….
Antwort von Hildegard Hamm-Brücher auf meine Frage, was liberal zu sein bedeutet:
Junger Mann, sie müssen noch Vieles lernen, aber Eines müssen sie sofort lernen. Echter Liberalismus unterscheidet nicht zwischen Rechts und Links, sondern nur zwischen einem Mehr oder Weniger an Freiheit.
15.11.2020, Andreas Mertens, AO (Achgut Online)

Allein diese falsche Frage für richtig und angemessen zu halten,
zeigt, wie die linke Leitideologie bei Mara Delius ihren menschlichen Anstand vergiftet hat. Eine Schande, wie karrierefördernd diese Hybris in Medienkreisen wirkt und von liberal denkenden Menschen widerspruchslos hingenommen wird! Der demonstrative Verlust des menschlichen Anstands deutet auf einen drohenden neuen Faschismus hin. Der Meinungskorridor ist nicht nur unnatürlich eng, sondern er weist einen grotesken Linksdrall auf, den wir nur überwinden können, wenn “nicht-linke” und “neu-rechte” Ideen als Regulativ toleriert werden. Das ist auch lebenswichtig, denn anders kann man der menschenfeindlichen marxistischen Weltrevolution und dem Antikapitalismus nicht begegnen, die in der Fratze des “Antifaschismus” staatlich gefördert die Gesellschaft polarisiert. Monika Maron ist in der DDR sozialisiert worden. Für eine DDR 2.0 dürfte sie kaum zu begeistern sein. “Das Sein bestimmt das Bewusstsein”, hat der Playboy Karl Marx uns eingebläut. Wo er recht hat, hat er recht.
15.11.2020, A.R.
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Die Frage ist, wie distanziere ich mich glaubhaft,
sozusagen nachhaltig, ganz unzweifelhaft? Reicht ein Bekenntnis gegen Adolf Hitler? Oder muss es schon eines gegen Trump sein? Wie sieht es aus mit Franz-Josef Strauß? Oder Helmut Kohl? War der nicht irgendwie für die Nation? Ein Nationalist? Bismarck? Was machen wir mit Bismarck? Ein Alt-Rechter? Kolonialist? Von Stauffenberg? Eindeutig rechts. Was halten Sie von Atomkraft? Rechts? Von SUVs? Distanzieren? Vom Islam? Friedensreligion? Christentum? Ewiggestrig, also rechts? Was stehen Sie zur EU- Schuldenpolitik? Kritisch? Völlig neu-rechts. Sicherheit auf den Straßen? Faschistische Ansicht. Finden Sie die Anliegen und Methoden der Antifa in Ordnung? Nein? Doppelt neu-rechts. Sind alle Menschen legal? Kommt drauf an? Wie bitte? Dem dürfen wir keine öffentliche Bühne bieten. Wie finden Sie achgut? Was? Das lesen Sie? Setzen. Sechs. Fast radikal, der Mensch. Mögen Sie die Grünen? Nicht so besonders? Jetzt reicht‘s. Raus. Gehen Sie doch rüber. Nach Polen. Oder gleich nach Ungarn. Oder spielen Sie Golf mit Trump. Rechts bis zum Geht nicht mehr.
15.11.2020, W.A.
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Rechts-o-meter
Vielleicht kann die Achse ja für uns ein politikwissenschaftlich fundiertes Rechts-o-meter mit eindeutiger Nazi-Skala nach Punkten erstellen? Wie viele von uns haben in den letzten Jahren diese diffusen Anwürfe erlebt und wissen gar nicht, als welch gefährlichen Individuen sie durch die Republik wandeln. Mein persönlicher Versuch der Selbstkategorisierung bei politicaltest.net ergab “Sie sind ein demokratischer Nationalliberaler und 80% sind extremistischer als Sie”. Ein klarer Messfehler, schliesslich habe ich anderswo für “die haben uns eine kaum integrierbare neue Unterschicht importiert” ein herzhaftes “Nazi!” geerntet. Also den geschätzten früheren Politiklehrer gefragt, prophylaktisch mit gesenktem Haupt. “Wenn das rechts sein soll, sind wir aber alle rechts”, fiel sein Urteil. “Ist halt alles völlig durcheinander, seit die Union linke Politik macht”. Also weiss immer noch keiner, ob man mich sicherheitshalber doch von der Strasse holen sollte. Ich möchte endlich messbare Klarheit über Dimension und Gefährlichkeit meines Rechts-seins. Wer kann da helfen?
15.11.2020,W.H.
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Houellebeqs Roman “Unterwerfung” – auch distanzieren?
Wer bitte nimmt diese Mara Delius überhaupt ernst? Ich erinnere mich noch an ihre infantil vorlaute ätzende Kritik an Michel Houellebeqs Roman “Unterwerfung”, den sie bereits rezensierte, bevor er in deutscher Sprache auf dem Markt war. Wahrscheinlich hat sie sich da an unserer tollen Kanzleröse orientiert und das Buch als “nicht hilfreich” eingestuft, ohne es gelesen zu haben. Würde ja passen. Dieser Roman ist im Übrigen nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich auf französisch ein Hochgenuss. Wohl für die Tante von Welt als “Soumission” im Niveau zu hoch angesiedelt. Auch Monika Marons Bücher sollte man von der ersten bis zur letzten Seite mit Verstand lesen – soweit Verstand vorhanden ist.
15.11.2020, U.B.
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Habe Monika Marons Buch “Munin oder Chaos im Kopf” gelesen
Die ganze Hetzjagd von LinksGrün gegen sie erinnert mich an die der Anderen gegen Salman Rushdie.
15.11.2020, G.S.
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Sorry, aber ihr Deutschen habt ein krankes Verhältnis zu Rechts
Ich bin Rechts und das ist logisch so. Weil Rechts bedeutet weniger Staat und viel individuelle Freiheit. Wie reimt sich das den mit den Vorwürfen mit denen die Rechten konfrontiert werden? Ausserdem wird nicht zwischen Rechts, also Bürgerlich, Konservativ und Liberal, und mit Rechtsradikal und -extrem unterschieden. Und was soll ein Neu-Rechter sein? Jemand der die individuelle Freiheit neu entdeckt hat? Hört endlich auf euch zu distanzieren sondern treibt die echten Diktatorenliebhaber in die Enge: Die Linken nähmlich! Sie möchten so viel Staat wie möglich und die individuelle Freiheit abschaffen. Herrgott nochmal.
15.11.2020, M.G.
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Das Einzige, wovon ich mich distanziere, ist das Distanzieren.
Ja, ich distanziere mich vom Distanzieren. Ich bin bereit, mit jedem Menschen zu diskutieren, der über mehr als zwei Vokabeln (mehr als “Nazis” und “raus”) verfügt. Ist man ein Rechtsextremer, wenn man tolerant ist und sich nicht von Linken distanziert? Die ganze Diskussion um das Distanzieren, um die “klare Kante”, zeigt nur eines: Die gesellschaftliche Spaltung ist von Oben gewollt, denn Einigkeit macht stark und ein starker Kriegsgegner ist ein gefährlicher Gegner. Die Spaltung muss also mit aller Macht aufrecht erhalten werden, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung spaltungsmüde geworden ist. Die Querdenken-Demos sind der beste Beweis dafür, dass die Menschen dieses perfide Schubladendenken nicht länger hinnehmen.
15.11.2020, H.S.

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