Sprachregime der Anywheres

Eine Minderheit setzt Begriffe und Themen, die von den Medien über die Narrative der Hypermoral verbreitet werden, wie: Gesinnungsethik, Weltrettung, Willkommenskultur, Gleichheit, Gender, Kampf gegen Rechts, One-World, Klimawandel, Maske. Andere Begriffe werden durch Framing ‚verboten‘ wie: Grenzen, Nation, Eigenverantwortung, Aufklärung, Freiheit, Volk, Demokratie.
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Die Mehrheit nimmt dieses Sprachregime hin, auch wenn es zu Einschränkungen individueller Freiheiten führt. Doch wie lange noch? Denn wer den Begriffen der propagierten Wahrheitssysteme widerspricht, kann es schwer haben. Zwar gilt Meinungsfreiheit und jeder darf sagen, was er will, aber es sind Konsequenzen zu tragen: Wer an der Universität nicht gendergerecht spricht, kann seine Habilitation abschreiben. Wer sich als Buchautor (z.B. Monika Maron) mit den falschen Personen trifft (Kontaktschuld), dem wir vom langjährigen Verlag (S.Fischer) gekündigt. Wer eine abweichende Meinung kommentiert, dessen Posting wird gelöscht.
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„Es gibt keine Meinungsfreiheit zum Nulltarif“ – womit Angela Merkel sicher recht hat. Aber dieser Tarif kann teuer werden und durch die sich ausbreitende Cancel Culture bis hin zum Jobverlust führen.
Michael Esders hat mit seinem neuen Buch „Sprachregime“ eine fundierte Beschreibung der aktuellen Dichtonomien vorgelegt: „Semantik schlägt Logik“ (Esders), Wahrheitssysteme contra Realität, Ideologie gegen Wissenschaft, Linksliberale und Konservative, Glaube gegen Vernunft, Gender oder Familie, Anywheres und Somewheres.
Anywheres sind nirgends fest verwurzelt, überall auf der Welt zuhause und die Gewinner jeglicher Form von Globalisierung. Gut so. Aber warum will es einfach nicht gelingen, alle Menschen zu solchen Anywheres und damit zu Gewinnern zu machen?
27.10.2020

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