Parallelwaehrungen zum Euro

Drei Lösungsmöglichkeiten gegen die Eurokrise: (1) Austritt der Krisenländer, (2) Einheitliche EU-Fiskalpolitik oder (3) Parallelwährungen. (1) verbietet sich aufgrund zu erwartenden Turbulenzen. Eine Steuer-/Fiskalunion (2) als Ausweg funktioniert nicht: Niemand in Italien, Frankreich oder Spanien trägt eine deutsche Stabilitätspolitik mit, die historische Erfahrung und jüngsten Entwicklungen weisen dann vielmehr in Richtung Inflations- und Schuldengemeinschaft. Eine Fiskalunion wird in den Problemländern zudem als Erweiterung der Haftungsgemeinschaft verstanden, in der neben den Bankschulden auch die Risiken etwa der Arbeitslosenversicherung gemeinsam getragen werden. Damit wären weitere gigantische Transfers in die Problemländer verbunden. Bleibt zur Lösung der Eurokrise nur (3), also die Einführung wertstabiler Parallelwährungen (Hart-Euro) zusätzlich zum Euro, der weiter alleiniges Barzahlungsmittel in allen Ländern der Währungsunion bleibt
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„Die Grundidee ist relativ einfach. Sie besteht darin, absolut wertstabile Parallelwährungen (Hart-Euro) als reine Buchwährung zusätzlich zum normalen Euro zu schaffen. Das könnte jedes Überschussland autonom tun, indem es seine neue Währung an die nationale Inflationsrate koppelt. Der Umtauschkurs gegenüber dem Euro würde zu Beginn 1:1 betragen, im Zeitverlauf aber mit der jeweiligen Inflationsrate ansteigen. Der nationale Hart-Euro wäre also eine absolut wertstabile Indexwährung, die als Wertaufbewahrungsmittel und zunehmend auch als Recheneinheit für Tarifverträge und andere langfristige Geschäfte dienen könnte. Indem die Notenbanken der Überschussländer den jederzeitigen An- und Verkauf des Hart-Euro zu diesem Kurs garantieren, legen sie auch die Kurse ihrer Hartwährungen untereinander faktisch fest. Letztere würden so immer den Inflationsdifferenzen (in Euro berechnet) entsprechen, ohne dass es dazu weiterer Absprachen bedürfte. …..
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass niemand zum Währungsumtausch oder zur Verwendung der neuen Währung gezwungen würde. Daher käme es auch nicht zu Kapitalflucht oder ungewollten Bilanzverlusten, wie es in anderen Parallelwährungskonzepten der Fall wäre. Da der Euro zunächst alleiniges Barzahlungsmittel in allen Ländern der Währungsunion bliebe, würden auch kurzfristige Liquiditätsreserven wie etwa Girokonten weiterhin überwiegend auf Euro lauten. Längerfristige Spareinlagen könnten und würden dagegen überwiegend in nationale Hart-Euro umgetauscht werden, um sich vor Inflation und finanzieller Repression zu schützen. …..
Der Hauptvorteil solcher Parallelwährungen wäre, dass die Defizitländer im normalen Euro verbleiben und diesen weiter inflationieren könnten. Denn mit der Entwertung des Euro verbessert sich ihre Wettbewerbsposition, ohne dass sie den harten Weg der realen Abwertung gehen müssten. Zugleich steigt aber der Kurs der nationalen Hart-Euro-Währungen entsprechend, so dass die darin angelegten Ersparnisse der Bürger wertstabil bleiben. “
Alles zu „Wege aus der Eurofalle“ von Ulrich van Suntum (Direktor des Centrums für angewandte Wirtschaftsforschung der Universität Münster) vom 2.1.2015 bitte lesen auf
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/parallelwaehrungen-wege-aus-der-eurofalle-12734752.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

In den Überschussländern werden über kurz oder lang die Löhne und längerfristige Verträge wie Mieten in Hart-Euro festgeleg werden, da sie sonst Einbußen im Realeinkommen erleiden. Umgekehrt dürfen die Defizitländer ihre Löhne aber nicht ebenfalls auf Hart-Euro umstellen, sondern müssen beim Euro bleiben: Um Nutzen aus der Inflationierung des Euro ziehen können, müssen sie den damit verbundenen Realeinkommensverlust hinnehmen.
7.1.2014

Geht nicht ohne Kapitalverkehrskontrollen
Auch Ulrich von Suntum ist dem deutschen Fehlglauben erlegen „alle wollen so hart arbeiten, so protestantisch leben wie wir“. Das vorgeschlagene Modell funktioniert nicht ohne Kapitalverkehrskontrollen, denn keiner legt Geld an, wenn die Abwertung (des normalen Euro) vorhersehbar ist. Und es wird auch am dem Wiederstand der Eliten in Latinien & Co scheitern, denn diese haben neben der Ausbeutung der eigenen Bevölkerung nun noch den NordEZ- Steuerzahler, den sie nicht freiwillig aus den Klauen lassen. Diese Südländer-Eliten sind auch der Reformverhinderer 1+. Wenn alle so wollten, wie Berlin denkt, koennte der (Parallelwährungs-)Vorschlag vielleicht umsetzbar sein. Der Autor verkennt jedoch leider, dass er es nicht mit konsensual bis zur Selbstaufgabe Deutschen, sondern mit Abzockern zu tun hat. Auf jeden Fall aber ein Einstieg in die laengst faellige Diskussion. Wie kommen wir aus dem Euro raus.
7.1.2014, Paul Hansen

Nicht handelbare Parallelwährung ist wirkungslos
Die angeregte stabile Währung ähnelt dem ECU, den wir vor dem EURO hatten. Die Wechselkurse gegen ECU wurden auch angepasst. Der ECU hatte aber einen entscheidenden Nachteil, er war nicht handelbar, da er keinen Devisenkurs mit anderen Währungen ausserhalb des EWS bildete. Das ist auch der Schwachpunkt einer Parallelwährung zum EURO, die nicht handelbar ist. Wird sie handelbar, so ist der beschriebene Effekt gleich Null. Daraus folgt, dass sich die Ungleichgewichte, die sich im EURO System gebildet haben und zur Zeit gerade von der EZB implizit zu Lasten des aufgeteilten EURO Systems auf alle EURO Notenbanken über Target-2 und ELA oder Eigenkapital der EZB über akkumulierte Verluste durch wertlose Sicherheiten der Krisenländer verteilt werden, sich nicht sublimieren lassen ins Nirgendwo. Ein Geldsystem lässt sich prinzipiell auch nicht über künstlich geschaffene Parallelwährungen eliminieren. Die Ungleichgewichte werden sich mit den bereits erwarteten Folgen ausgleichen.
7.1.2015, Karl-Heinz Drux

Zwei Währungen parallel wie in der Türkei
Wegen der hohen Inflation haben es sich die Sparen, Vermieter und Banken angewöhnt, ihre Lira in Dollar oder Euro umzutauschen, und auf entsprechenden Konten zu deponieren. Selbst Preisverhandlungen und Mietverträge werden in festen Währungen abgeschlossen, und nur dann zurück in TL umgerechnet oder getauscht, wenn es gesetzlich zwingend vorgeschrieben ist. Das langfristige Geschäft profitiert von der harten Währung, während der täglich Bedarf in weicher Münze abgewickelt werden kann. Was die Türken können sollten wohl auch die Europäer schaffen können.
7.1.2015, Wofgang Trübger

Euro war Lottogewinn – was kommt danach?
Der Euro hat es den Südländern (und teilweise auch Frankreich ) ermöglicht, auf Pump, Pump und nochmals Pump Hunderte von Milliarden (die jetzigen Schulden) in ihren Ländern auszuschütten. Portugal ist seit Einführung des Euro geradezu vergoldet worden – auf Pump: Neue Autobahnen, superbe Brücken, neue Eisenbahntrassen, der gesamte öffentliche Busverkehr von Bruch- auf Daimler-Benz-Niveau umgestellt, die Taxifahrer fahren Mercedes und das ineffektive, kräftig gewachsene Heer der öffentlich Bediensteten wuchs und schwamm in zweistelligen Lohnsteigerungen auf, die in Deutschland völlig abwegig gewesen wären. Das alles war wie ein Lottogewinn, den man auf den Kopf gehauen hat. Jetzt müssen weitere Lottogewinne her – aber die bleiben nach den Spielregeln einer Lotterie leider aus. Also geht das grosse Schimpfen los, wo das Geld bleibt und wann es endlich eintrifft. Ganz natürlich, ganz politisch, ganz menschlich. Nichts daran ist auch nur ansatzweise überraschend.
7.1.2015, Heinz Fromm

Parallelwährung hat in der Bevölkerung keinen Rückhalt
Der Artikel beschreibt die aktuelle Lage der Eurozone absolut realistisch: aber der Autor vergisst dabei, dass die Euro-Einführung damals eine politische Entscheidung war, die von der damaligen Bunderegierung unter Billigung der Bundesbank durchgeführt wurde. Man hatte geglaubt, dass auf eine monetäre Union einen stärkere politische Union folgen müsste. Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn die Bundebank jetzt zurück zu einer neuen Parallelwährung wollte, die in der Bevölkerung ohnehin keinen Rückhalt hätte. Zudem gibt es doch schon Parallelwährungen, wenn man dem Euro nicht vertraut, kann man doch ohne weiteres sein Geld in Gold, Silber, Schweizer Franken oder britischen Pfund anlegen. Also die angestoßene Debatte des Professors aus Münster/Bochum ist mal wieder nur eine akademische Debatte, die zu nichts führt
7.1.2014, Mark Winter

 

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