Das ukrainische Parlament Rada (von Rat, wie im Russischen Sowjet=Rat) in Kiew hat mit 265 von 322 Stimmen ein Gesetz beschlossen, das die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) in der Ukraine verbietet: Mehr als 10.0000 Gemeinden müssen schließen, den Geistlichen droht Gefängnis. „Russland und weite Teile der Ukraine bildeten über Jahrhunderte einen einheitlichen Kirchenraum, der zum Moskauer Patriarchat gehörte“ (1) – darauf scheint Präsident Selenskyj keinerlei Rücksicht zu nehmen (2). Im geht es darum, daß Kyrill als Oberhaupt des Moskauer Patriarchats den Angriffskrieg von Putin unterstützt und mit ihm auch die UOK.
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Eine Religion, die über Jahrhunderte gewachsen und mit den Traditionen und der Kultur verwoben ist, durch Gesetz zu verbieten, war noch nie dem Inneren Frieden eines Landes dienlich. Im Gegenteil, Kirchenverbote führen auf lange Sicht eher zu deren Stärkung. Als der Schah von Persien sein Land öffnete und Reformen förderte, war sein größter Fehler, den schiitischen Islam zu bekämpfen bzw. de fakto zu verbieten. Damit stärkte er die Schiiten im Iran bis hin zur Machtübernahme durch Chomeini im Jahr 1979.
Die Orthodoxie ist fest und vielschichtig verankert in der Ukraine (3):
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) hat sich im Mai 2022 von der Russisch-orthodoxen Kirche (ROK) gelöst; diese Trennung wird ihr von Kiew aber nicht geglaubt.
Die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) mitsamt einem neuen Kiewer Patriarchat wurde 2018 unter Präsident Poroschenko mit staatlicher Unterstützung als Konkurrenz zur UOK gegründet.
Die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche verhält sich zurückhaltend.
In Russland hat das orthodoxe Christentum die Sowjetunion überlebt und sie wird auch die Herrschaftszeit von Putin überleben. In der Ukraine wird die Orthodoxie die Regentschaft von Präsident Selenskyj überdauern.
Erstaunlich bei alledem ist nur, daß sich gegen die durch das Kirchenverbotsgesetz verstärkte Christenverfolgung in der Ukraine in den deutschen Medien kaum kritische Stimmen erheben. Zählt Christenverfolgung zu den sog. vielzitierten „westlichen Werten„, die die Berliner Ampel-Regierung in der Ukraine verteidigen will? Wo bleibt der Aufschrei der katholischen und protestantischen Kirchen gegen diese gesetzlich untermauerte Verfolgung von Christen in der Ukraine?
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Die Parteinahme der Kirchen als Institution (nicht der Glaube des Einzelnen) zu Kriegen und zwischenstaatlichen Konflikten ist ein heikles Thema, in Deutschland wie in Russland und der Ukraine.
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Jeder Vergleich ist gewagt, aber dennoch:
Man stelle sich vor, der Bundestag hat ein Gesetz verabschiedet, nachdem über 10.000 Gemeinden einer der in Deutschland größten Kirchen (z. B. der katholischen) geschlossen werden, wenn sich nicht deren Gläubige mitsamt ihrem Pfarrer binnen 90 Tagen von einer bestimmten politischen Erklärung distanzieren, die ihr Kirchenoberhaupt (z.B. der Papst in Rom) abgegeben hat.
Dieser Vergleich hinkt insofern, als die Orthodoxie in der Ukraine weit mehr verbreitet ist als die katholische und evangelischen Kirchen in Deutschland zusammen. Die Dimension des Kirchenverbots von Kiew und die Bedeutung für das religiöse Leben und die vielen einzelnen Gläubigen der Ukraine ist also immens.
21.8.2024
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Ende von Beitrag „Kiew verbietet orthodoxe Kirche“
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Beginn von Anlagen (1) – (5)
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(1) Ukraine verbietet moskautreue orthodoxe Kirche
Das Parlament der Ukraine hat die moskautreue orthodoxe Kirche im Land verboten. Der Beschluss soll vor „Agenten“ aus dem Kreml schützen. Die Kritik: noch mehr religiöse Spaltung.
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Die Parlamentsabgeordnete Iryna Heraschtschenko nannte die Entscheidung „historisch“ und erklärte, es handle sich um „eine Frage der nationalen Sicherheit, nicht der Religion“. In Moskau kritisierte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, das Verbot scharf: „Das Ziel ist, die zutiefst kanonische, wahre Orthodoxie zu vernichten.“
Das Gesetz trete 30 Tage nach seiner Veröffentlichung in Kraft, teilte der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak mit. Danach hätten die einzelnen Gemeinden neun Monate Zeit, sich von Moskau loszusagen.
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Unterschiedliche Lager auch innerhalb der moskautreuen Kirche
Russland und weite Teile der Ukraine bildeten über Jahrhunderte einen einheitlichen Kirchenraum, der zum Moskauer Patriarchat gehörte. Seit der staatlichen Unabhängigkeit versuchte die Ukraine aber auch ihre kirchliche Unabhängigkeit zu erlangen.
Nicht alle in Russlands orthodoxer Kirche stehen fest an Putins Seite
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/orthodoxe-ostern-ukraine-krieg-russland-100.html
2018 erkannte Weltpatriarch Bartholomäus in Konstantinopel eine Orthodoxe Kirche der Ukraine an, die nicht mehr Moskau untersteht. Die moskautreue Kirche in der Ukraine erklärte im Mai 2022 nach dem russischen Einmarsch ihre formale Loslösung von Russland, erkennt aber den Moskauer Patriarchen weiter an. In dieser Kirche gibt es Priester und Bischöfe, die Moskauer Interessen vertreten, aber auch viele Priester, Gemeinden und einfache Kirchenmitglieder, die klar zur Ukraine stehen.
… Alles vom 20.8.2024 bitte lesen auf
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/orthodox-kirche-moskau-ukraine-krieg-russland-100.html
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(2) „Das pure Böse“: Selenskyj verbietet Russisch-Orthodoxe Kirche komplett
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Selenskyj bezeichnet die meist sehr frommen und einfachen Gläubigen als Agentennetz des Kremls, aber selbst westliche Partner der Ukraine gehen davon aus, dass es Selenskyj darum geht, die religiöse Spaltung in der Ukraine durch das Verbot weiter anzuheizen. Und Maria Sacharowa, die Sprecherin russisches Außenministeriums sieht das Ziel des Verbots darin, „die zutiefst kanonische, wahre Orthodoxie zu vernichten“.
Menschenrechte mit Füßen getreten
Damit kommt sie vermutlich den Intentionen Selenskyjs und der Seinen sehr nahe, die neben ihrem krassen Nationalismus und der dazugehörigen gleichgeschalteten Kirche keine weitere Konfession dulden wollen, die ein Stachel im Fleisch ihrer Diktatur wäre.
Dass damit das Menschenrecht auf Religionsfreiheit aufs Gröbste verletzt wird, scheint für Selenskyj und seine Unterstützer zudem überhaupt kein Problem zu sein.
Wer unter dem Applaus großer Teile der EU und auch der USA seit Jahren Menschenrechte so mit Füßen tritt, wird dann erst recht nicht zögern, wenn es um die Religionsfreiheit für ein uraltes, zutiefst spirituelles Bekenntnis geht, das durch seine Existenz die von den Slava Ukraini-Neonazis hochgehaltene „Reinheit der ukrainischen Rasse“ https://philosophia-perennis.com/2023/06/03/slava-ukraini-gruss-der-nazi-kollaborateure-und-judenmoerder/ in Frage stellt.
… Alles vom 21.8.2024 von Max Otte bitte lesen auf
https://philosophia-perennis.com/2024/08/21/das-pure-boese-selenskyj-verbietet-russisch-orthodoxe-kirche-komplett/
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(3) Die ukrainische Kirchenpolitik – auf Abwegen
Die „Ukrainische Orthodoxe Kirche“ (UOK) wird von der Regierung des Landes massiv benachteiligt und gegängelt. Warum Präsident Selenski gegen die ehemals zu Moskau gehörende Kirche vorgeht und was das Problem dabei ist, erklärt Ostkirchenkundler Thomas Bremer
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Wie verhalten sich die anderen Kirchen in der Ukraine in dieser Situation? Die OKU unterstützt das geplante Gesetz und bezeichnet die UOK in ihren Stellungnahmen nur als „Moskauer Patriarchat in der Ukraine“ oder als „Struktur“ (der russischen Orthodoxie). Sie bestreitet oder verschweigt die Anwendung von Gewalt bei der Übernahme von Gemeinden. In ihren Äußerungen in sozialen Medien überziehen die Vertreter der OKU diejenigen der UOK oft mit Vorwürfen und Beschimpfungen; sie bestreiten auch die Kanonizität der UOK und verbreiten Anschuldigungen ohne Beweise, ohne dafür jedoch belangt zu werden.
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Es lässt sich eine mediale Verleumdungskampagne gegen die UOK beobachten, die auch von Vertreterinnen und Vertretern anderer Religionsgemeinschaften geführt oder unterstützt wird; die Denunziationen führen zu einer realen Bedrohung von Mitgliedern der UOK. Keine andere Religionsgemeinschaft in der Ukraine zeigt bisher die Bereitschaft, diese wachsende gesellschaftliche Ausgrenzung der UOK durch Dialog oder zumindest Versachlichung zu bekämpfen.
Da die politischen und administrativen Maßnahmen nur gegen die UOK gerichtet sind, muss man von einer massiven Einschränkung der Religionsfreiheit sprechen.
… Alles vom 4.5.2024 bitte lesen auf
https://www.katholisch.de/artikel/53094-die-ukrainische-kirchenpolitik-auf-abwegen
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(4) Gesetz gegen Ukrainische Orthodoxe Kirche beschlossen
Mehrheit im Kiewer Parlament
… Die Regierung wirft der Kirche unter dem Kiewer Metropoliten Onufrij vor, ihre Bindung an die russisch-orthodoxe Kirche nicht aufgelöst zu haben und ein Einflussinstrument Russlands zu sein. Die Kirche hatte sich im Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt und weist die Anschuldigungen zurück. Mehrere Kleriker wurden jedoch zuletzt wegen des Vorwurf der Kollaboration verurteilt.
Der Rechtsanwalt der UOK, Robert Amsterdam, sieht dagegen mit dem Gesetz „ein dunkles neues Kapitel für die Menschenrechte in der Ukraine anbrechen“. Man habe die westlichen Verbündeten vor diesem ungeheuerlichen Gesetz gewarnt, das darauf abziele, eine kollektive Bestrafung gegen eine ganze religiöse Konfession zu verhängen. Der Schritt verstoße gegen jedes bekannte Völkerrecht. Das Parlament habe sich „nationalistischem Druck“ gebeugt, so Amsterdam.
In der Ukraine steht die UOK in Konkurrenz zur Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), die von der Regierung unterstützt wird. Sie wurde Ende 2018 als Zusammenschluss des nach der staatlichen Unabhängigkeit der Ukraine entstandenen Kiewer Patriarchats und einer kleineren Kirche gegründet.
Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie, hatte der OKU Anfang 2019 ihre Unabhängigkeit verliehen. Dies wurde bislang aber nur von einem Teil der orthodoxen Kirchen anerkannt und führte unmittelbar auch zum Bruch zwischen dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel und dem Moskauer Patriarchat.
Orthodoxe Kirchen in der Ukraine
Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings zwei verschiedenen Kirchen an: der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und der autokephalen (eigenständigen) „Orthodoxen Kirche der Ukraine“.
… Alles vom 20.8.2024 bitte lesen auf
https://www.domradio.de/artikel/gesetz-gegen-ukrainische-orthodoxe-kirche-beschlossen
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(5) Weht in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche noch immer Moskaus Geist?
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche sagt, sie habe sich von Russland gelöst. Doch der ukrainische Staat glaubt ihr das nicht. Nun droht der Kirche mit den meisten Gemeinden und Geistlichen im Land das Verbot.
Der Beschluss, mit dem das ukrainische Parlament die religiöse Landschaft im Land wohl nachhaltig verändern wird, offenbart auch viel über politische Spielräume. Die Präsident Wolodymyr Selenskyj nahestehende Partei „Diener des Volkes“ verfügt im Parlament, der Werchowna Rada, über eine absolute Mehrheit. Doch getrieben ist der Versuch, die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) wegen angeblicher Russlandnähe ein für alle Mal aus dem öffentlichen Leben auszuschließen, von der oppositionellen Europäischen Solidarität von Selenskyjs Vorgänger Petro Poroschenko.
… Alles vom 30.8.2024 bitte lesen auf
https://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine/kirchenverbot-in-ukraine-weht-in-der-orthodoxen-kirche-noch-moskaus-geist-19941640.html