Kant 300 Jahre – Aufklärung

Am 22.4.2024 wurde der 300. Geburtstag des Philosophen Immanuel Kant gefeiert – und damit auch seine berühmte Definition von Aufklärung:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist die Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude!
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Das ist der Wahlspruch der Aufklärung.“
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Kant ruft den Menschen auf, sich auf den eigenen Verstand zu besinnen, und zwar „ohne Leitung eines anderen“, also ohne fremde Hilfe bzw. Anleitung, auf sich allein gestellt: Kein Nachplappern, keine Untertänigkeit, keine Befehlsausführung, kein mitdenkender Gehorsam, kein Lehrgang, kein Vormund.
„Kant steht für autonomes Denken im erhabenen Elfenbeinturm“ (1). Kant lehrte zeitlebens in Königsberg. Er hätte mit seinem guten Verdienst auch an die damals renommierteste Universität in Halle wechseln können. Das aber wollte er nicht, er zog seinen Elfenbeinturm in Königsberg vor. Um dort als Selberdenker frei sich selbst zu genügen.

Immanuel Kant’s Message auch 2024 noch:
Denke selbst!
Das ist unbequem, aber macht frei.
Die wirkliche, nicht korrigierbare Dummheit des Menschen ist und bleibt, andere für sich denken zu lassen.

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Zum Feiertag „300 Jahre Kant“ wird der große Aufklärer von vielen vereinnahmt. „Kant – Streit um Deutungshoheit“ titelt die Berliner Zeitung am 27.4.2024 treffend. Alle geben vor, im Sinne von Kant zu handeln.
Bundeskanzler Olaf Scholz beruft sich bei seiner Absage an Waffenstillstand und Verhandlungen im Ukrainekrieg auf Kant: „Aber ein Frieden um jeden Preis – das wäre keiner. Auch diese Einsicht lehrt uns Kant“ (2) und (3).
Russland spricht von der „Kant-Stadt Kaliningrad“ (4). Gibt es eine deutsche Zeitung, die titelt „Kant-Stadt Königsberg“?
Kants Universalismus hat zur Folge, daß er sowohl „als erster woker Philosoph“ (7) als auch Gegner des Wokeism herhalten muß.
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Beim Staatsbesuch von Bundesaussenministerin Annalena Baerbock in China wies der chinesische Aussenminister Qin Gang in seiner Rede äußerst diplomatisch auch auf Immanuel Kant hin:
https://twitter.com/CGMeifangZhang/status/1646923199844868096
Einige Zitatauszüge der chinesisch-englischen Rede übersetzt:
„Beide Nationen, China und Deutschland, sind bekannt für ihre Rationalität. Beide haben wir große Philosophen und Sagen in unserer Geschichte.
China hat Konfuzius und Laotse.
Deutschland hat Kant und Hegel.
In dieser turbulenten Welt, was kann China und Deutschland zum Weltfrieden beitragen?
Rational bleiben und mit kühlem Verstand.“
Beeindruckend dabei ist die Gestik von Chinas Minister, der die Hand aufs Herz legt, als er die Philosophen Konfuzius, Laotse, Kant und Hegel nennt, und damit der Weisheit der Ahnen seine Hochachtung erweist. Wo war die Hand aufs Herz bei der deutschen Ministerin? Warum hat sie sich nicht für den Verweis auf den großen Immanuel Kant bedankt? Oder ist Kant nun zu verurteilen, da Chinas Minister ihn offenbar wertschätzt (gemäß der „Der Freund meines Feindes …“-Logik der feministischen Aussenpolitik)?
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Als die Bundeswehr gegründet wurde, hieß der Slogan „Der mündige Bürger in Uniform“. Heute ist von alle dem keine Rede mehr, zudem gilt „Mündigkeit“ als verpönt, da diese auf Selberdenker und gar Querdenker hinweisen könnte.
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„Aufklärung als Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit – ein hehres Ziel, von dem sich diese Gesellschaft, von dem sich diese Regierung und die veröffentliche Meinung ohne sichtbare Mühe verabschiedet hat“ (5).
Es ist höchste Zeit, sich des großen deutschen Denkers und Philosophen Immanuel Kant zu besinnen, auch wenn seine Heimatstadt Königsberg heute Kaliningrad heißt – eine russische Enklave zwischen Litauen und Polen. Immerhin gilt Kant für viele hinsichtlich des Aspekts der Menschenwürde als einer der geistigen Väter des Grundgesetzes der BRD (8).

Warum dürfen wir Deutsche nicht ein klein wenig stolz sein auf Immanuel Kant?
Auf Kant als den großen Philosophen der Aufklärung: „Sapere aude“ – Wage es, dich deines Verstandes zu bedienen.
Auf Kant als den großen Philosophen der Moral und Menschenwürde: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du sie gleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Der kategorische Imperativ im Umgangsdeutsch: „Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg‘ auch keimen andern zu“,
1.5.2024

Ende von Beitrag „Kant 300 Jahre – Aufklärung“
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Beginn von Anlagen (1) – (9)
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(1) Eine Kritik mit unreiner Vernunft zu Kants Wahlspruch der Aufklärung
Welterfahrung war Kant nicht wichtig. Für Kant geschieht Aufklärung in der Emanzipation des reinen, vom anderen isolierten Verstandes. Kant steht für autonomes Denken im erhabenen Elfenbeinturm.

Aufklärung ist Kommunikation mit all ihren Tücken.
Aufklärung ist ein leidenschaftliches Hin und Her.
Aufklärung ist ein dialogischer Prozess, in dem man nicht als Sieger vom Platz gehen will, sondern in dem man zur Erkenntnissteigerung und zu Verbesserung der Lage beitragen möchte.
Meine Hochachtung gilt dem großen deutschen Denker im Elfenbeinturm aus Königsberg, von dem ich mich gerne als Vormund anleiten lasse, selbständiger zu denken. Kant als Meister der reinen Vernunft macht mir Mut, mit meiner unreinen Vernunft sogar ein Genie wie ihn kritisieren zu dürfen.
… Alles vom 27.4.2024 von Achijah Zorn bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/vorwort-zum-sonntag/300-geburtstag-immanuel-kant/
(2) Scholz: Frieden um jeden Preis wäre keiner
Olaf Scholz hält an der Unterstützung für die Ukraine fest. Beim Festakt für Immanuel Kant beruft sich der Kanzler dabei auch auf Schriften des großen Denkers.
… Alles vom 22.4.2024 bitte lesen auf
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/scholz-frieden-um-jeden-preis-ware-keiner-li.2208441
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(3) Rede von Bundeskanzler Scholz beim Festakt zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant am 22. April 2024 in Berlin
… Nicht nur Kants Heimatstadt, Russlands Exklave Kaliningrad, liegt wieder in einer besonders neuralgischen Zone europäischer Geschichte und Politik. Auch Kants große Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit dauerhaften Friedens in kriegerischer Zeit gehört heute wieder ganz oben auf die Tagesordnung. Deshalb ist es eine gute Idee, Kants großartige Schrift Zum ewigen Frieden gerade jetzt aufs Neue zur Hand zu nehmen.

Aber ein Frieden um jeden Preis – das wäre keiner. Auch diese Einsicht lehrt uns Kant.
… Alles vom 22.4.2024 bitte lesen auf
https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/rede-von-bundeskanzler-scholz-beim-festakt-zum-300-geburtstag-von-immanuel-kant-am-22-april-2024-in-berlin-2272896
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(4) Immanuel Kant
Im Jahr 2024 wird weltweit der 300. Geburtstag Immanuel Kants gefeiert. Die Kant-Stadt Kaliningrad wird der Ort sein, an dem ein großes Fest der Philosophie stattfindet.
Aus Anlass des 300. Geburtstags Immanuel Kants finden weltweit zahlreiche Konferenzen, Symposien und Kongresse statt, auf denen Wissenschaftler und Philosophen aus aller Welt zusammenkommen, um über Kants Philosophie und ihre Bedeutung für unsere Gegenwart zu diskutieren.
… Alles vom 22.4.2024 bitte lesen auf
https://kant300.kantiana.ru/de/
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(5) Höchste Zeit für Ausbruch in die Vernunft
Kants zeitlose Lösung für Misere unserer Zeit
Feste soll man feiern, wie sie fallen. Am 22. April 2024 beispielsweise jährte sich die Geburt von Immanuel Kant, dem großen Vertreter der deutschen Aufklärungsphilosophie, zum dreihundertsten Mal, und es ist vielleicht keine üble Idee, sich in einem Deutschland, das der Aufklärung schon zu lange den Abschied gegeben hat, auf ihn zu besinnen.

„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung freigesprochen …, dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“

Könnte man es besser beschreiben? Zu lange haben wir es zu vielen zu leicht gemacht, sich zu „Vormündern aufzuwerfen“, weil es die Mühe erspart, den eigenen Verstand zur Anwendung zu bringen, indem man das Denken auslagert an andere, die „das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen“ werden. Dass die Menschen den nötigen „Schritt zur Mündigkeit“, zum ungehinderten Gebrauch des eigenen Verstandes zudem noch für gefährlich halten, „dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften, so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen.“

Kants Sprache mag etwas ungewohnt sein, der beschriebene Sachverhalt ist nur zu vertraut. Selbstverständlich wissen unsere „Vormünder“, unsere Oberaufseher besser als wir, wie man mit dem Verstand umzugehen hat. Das zitierte „Hausvieh“, das sind wir! Indoktrinationen verschiedenster Art, beileibe nicht erst seit der pandemischen Krise, sollten und sollen jeden Schritt außerhalb des geistigen Gängelwagens verhüten, noch effektvoll unterstützt durch drohend an die Wand gemalte gesundheitliche, moralische oder gar militärische Gefahren, denen man nur durch strikte Unterwerfung entgehen kann.
Wer würde hier nicht an sogenannte Journalisten wie Georg Restle und seine Kollegen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks denken, an den unbeirrbaren Verfechter der Meinungsfreiheit Thomas Haldenwang oder gar an den begabten Bundeskanzler, den unvergleichlichen Verkünder des Vagen und Verschweiger des Wahren? Indoktrinierende und reglementierende Figuren dieser Art finden sich in stattlicher Zahl; sie alle arbeiten auf ihre Weise an dem von Kant beschriebenen Ziel: zu verhüten, „dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften“, und man muss ihnen bescheinigen, dass sie ihre Arbeit erfolgreich erledigen.

Aufklärung als Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit – ein hehres Ziel, von dem sich diese Gesellschaft, von dem sich diese Regierung und die veröffentliche Meinung ohne sichtbare Mühe verabschiedet hat. Es wäre höchste Zeit, sich auf den wohl bedeutendsten Vertreter der deutschen Aufklärung, auf Immanuel Kant und seine Ideen zu besinnen.
… Alles vom 23.4.2024 von Thomas Rießinger bitte lesen auf
https://reitschuster.de/post/hoechste-zeit-fuer-ausbruch-in-die-vernunft/

Einige Kommentare:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.“ Ein Satz für die Ewigkeit, heute aktuell wie zu Kants Zeiten. Leider erleben wir aktuell die gegenläufige Bewegung. Gut möglich, dass Kant demnächst als „umstritten“ und „rächz“ geframt wird. In dieser Idiokratie ist inzwischen alles und nichts denkbar. Tom
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Die große Mehrheit der Menschen ist leider nicht aufgeklärt. Wobei es im Wesentlichen der Staat ist (wie wir ihn heute kennen), der Aufklärung verhindert. Denn wie die Analysen Rothbards – auf Vorarbeiten von Ludwig von Mises fußend – zeigen, ist es die organisierte (strukturelle) Gewalt des Staats, die den durch Arbeit geschaffenen Wohlstand umverteilt, und zwar von unten nach oben. Jede staatliche Intervention hat den Zweck, den Markt zugunsten derjenigen zu manipulieren, die den Staat für ihre ökonomischen Zwecke instrumentalisieren. Aufgeklärte Menschen würden den Staat (wie wir ihn heute kennen) ablehnen und für freie Marktwirtschaft anstelle von Etatismus plädieren. Statt dessen herrscht in Deutschland antimarktwirtschaftliches Denken.
„Eins der zentralen Werkzeuge für die staatliche Ausbeutung ist nach der Analyse von Rothbard das Geldmonopol. Erst das Geldmonopol macht die allgemeine Besteuerung durch den modernen Staat möglich, denn ohne es fehlt der einheitliche Maßstab zur Wertmessung von Einkommen, Kapitalerträgen und Umsätzen; ohne es verbleibt die Besteuerung nämlich auf der Ebene von Naturalwirtschaft.
Vor allem aber erlaubt das Geldmonopol dem Staat die Manipulation der Währung. Von alters her war die sogenannte «Münzverschlechterung», also die Senkung des Edelmetallanteils in dem ursprünglich nach Gewicht definierten Zahlungsmittel, die Methode des Monopolisten, um sich zu bereichern (oft um Krieg zu finanzieren): Aus der gleichen Menge Edelmetall ließen sich mehr Münzen prägen, deren Kaufkraft jedoch zunächst noch dem alten Wert entsprach. Nach und nach merkten die Handelnden aber den Betrug und passten die Preise an – das ist die Inflation. Die Inflation ist demnach die Anpassung der Märkte daran, dass der Monopolist sich unrechtmäßig Werte aneignete, die Andere produziert haben.“ (Stefan Blankertz beim Liberalen Institut der Schweiz, Titel: WIE ORGANISIERT SICH EINE HERRSCHAFTSFREIE GESELLSCHAFT?)
Aufgeklärte Menschen würden solche Ausbeutung ablehnen und eine marktbasierte Ordnung einführen. Leider sind die meisten Menschen der staatlichen Dauerpropaganda erlegen, die besagt, dass es ohne den Staat (wie wir ihn heute kennen) keine Recht und keine Ordnung gäbe. Wobei Recht und Gesetz nun mal nicht das Gleiche sind. Ern
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Vielen Dank für diesen Text. Man muss Kant aber schon auch historisch sehen: er schrieb zu einer Zeit in der eine „gottgegebene Ordnung“ für viele selbstverständlich war. In dieser „gottgegebenen Ordnung“ waren es Pfaffen und Könige welche die Welt erklärten, für Gerechtigkeit sorgten, Steuern kassierten und nach eigenem Gutdünken verteilten. Diesen geistigen und weltlichen Autoritäten setzte Kant seine „Selbstdenker“ entgegen.
Ein Kevin Kühnert, eine Ricarda Lang, ein Lars Klingbeil, ein Herr Habeck, ein Cem Özdemir, ein Chris Kühn, eine Claudia Roth zählen sich selbst vermutlich auch zu den „Selbstdenkern“, also denen die besser denken können als andere und die weiter in die Zukunft sehen als andere. Vermutlich aus dieser Selbsteinschätzung leiten die anscheinend geradezu eine Pflicht ab uns weniger Schlaue zu belehren, uns den Weg zu weisen und uns vor den Gefahren, die die Zukunft bereit hält, zu warnen. Die Qualität dieser Selbsteinschätzung lassen wir mal dahingestellt. Ob Kant uns wirklich einen Gefallen getan hat diesen Leuten einen derartigen Floh ins Ohr zu setzten auch… M.M.
Ende Kommentare
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(6) Thomas Rießinger: Kant in Kürze
Sein ganzes Leben hat Immanuel Kant in Königsberg verbracht, aber seine Wirkung ging weit über Königsberg hinaus. Nach einem Überblick über seine Lebensgeschichte wird berichtet, wie er die Möglichkeiten der menschlichen Vernunft einschätzte und wie er das Grundgesetz der Moral entwickelte. Der Vortrag dauert etwa eine Stunde.
https://riessinger.jimdofree.com/mathe-und-philosophie/philosophische-vortr%C3%A4ge/
Prof. Dr. Thomas Rießinger, Mathematiker, riessinger ät arcor.de
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(7) Maximen, maximal – 300. Geburtstag Immanuel Kants
Universalismus und Rassismus. Dieser formalistische Ansatz ist zunächst von Hegel und später von anderen Philosophen kritisiert worden. Er wird jedoch wiederkehrend neu verteidigt. In den neunziger Jahren machte sich etwa der Philosoph Slavoj Žižek für den kategorischen Imperativ stark, heute verteidigen die Anhänger von Kants Universalismus ihn gegen Kritiker, die rassistische, antisemitische oder misogyne Aussagen in seinen Schriften zum Anlass nehmen zu fragen, ob Kant seine Ethik wirklich unterschiedslos für alle Menschen gedacht hat.
Kant wird dann wahlweise gegen die Strömung des „wokeism“ in Stellung gebracht oder als erster woker Philosoph gehandelt. Daraus die Konsequenz zu ziehen, Kants Ansatz für gescheitert zu erklären, ist allerdings ebenso vorschnell wie die Reaktion, es handle sich bloß um einen Widerspruch in Kants Werk.
Die Frage, die mit dieser Kritik aufgeworfen wird, stellt einen klassischen Einwand gegen Kant in einen aktuellen Zusammenhang: Sein abstrakt-universalistischer Ethik-Entwurf kann im Zweifel nicht verhindern, dass man über der allgemeinen Formel, die Kant als geistige Orientierung bietet, blind wird für Details der Wirklichkeit.
Ob sich der Universalismus als philosophisches Projekt damit als solcher erledigt hat, ist gleichwohl eine offene Frage. Ein Kommilitone aus dem Philosophiestudium brachte die Schwierigkeiten mit Kants Ethik einmal so auf den Punkt: „Kant doesn’t work in a f***ed up situation.“
… Alles vom 22.4.2024 bitte lsen auf
https://taz.de/300-Geburtstag-Immanuel-Kants/!6003132&s=kant/
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(8) Immanuel Kant und der Rassismus: Lasst das Denkmal stehen
Weltweit werden nach der Ermordung des Schwarzen George Floyd durch einen weißen Polizisten die Denkmäler gestürzt https://taz.de/Denkmalstuerze-und-Symbolik/!5691081/ , und nun ist auch ein deutsches Denkmal, der Königsberger Philosoph der Aufklärung, wenn schon nicht gestürzt, so doch zumindest angeknackst worden: Immanuel Kant – der Philosoph der Aufklärung, der menschlichen Würde und Moral!

Immanuel Kant hatte rassistische Vorurteile. Aber er war ein Gegner des Kolonialismus und glaubte keineswegs an „verschiedene Arten von Menschen“.
Auf jeden Fall: bisher galt Kant als Philosoph der Aufklärung https://taz.de/Buch-ueber-die-Epoche-der-Fruehaufklaerung/!5552369/ , der autonomen Moral sowie der menschlichen Würde. Berühmt geworden ist seine Definition von Aufklärung: „Ausgang des Menschen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit“. Er war auch der Philosoph einer universellen Moral, lautete doch der von ihm formulierte, allen Menschen aus Freiheit einsichtige kategorische Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

Schließlich kann Immanuel Kant sogar als der geistige Vater des Grundgesetzes gelten, in dessen Artikel 1 es heißt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Es war Kant, der die Bedeutung dieses Ausdrucks „Würde“ entfaltet hat, bedeutete er bei ihm doch, dass Menschen niemals nur zu Mitteln gemacht werden dürfen:
„Im Reich der Zwecke hat alles entweder einen Preis oder eine Würde. Was einen Preis hat, an dessen Stelle kann auch etwas anderes gesetzt werden“ – so Kant in der „Metaphysik der Sitten“ – „was dagegen über allen Preis erhaben ist, das hat eine Würde“. Menschen haben nach Kant deswegen „Würde“, weil sie grundsätzlich einer autonomen moralischen Urteilsbildung fähig sind: „Autonomie ist also der Grund der Würde der menschlichen und jeder vernünftigen Natur.“
… Alles vom 26.6.2020 bitte lesen auf
https://taz.de/Immanuel-Kant-und-der-Rassismus/!5692764/

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(9) Kant auf der russischen Seite
Am 22. April 2024 jährt sich zum 300. Mal der Geburtstag des großen Philosophen Immanuel Kant. Heute wird Kant in ganz Russland und insbesondere im Gebiet Kaliningrad nicht nur als einer der zentralen Denker der Aufklärung, sondern auch als Landsmann geehrt.
Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) nahm die russische Armee am 11.(22.) Januar 1758 Königsberg ein. Ab dem 13. (24.) Januar begannen die Einwohner der Stadt, in Kirchen und Kathedralen der Kaiserin Elisaweta Petrowna die Treue zu schwören. Dieser Prozess dauerte einen Monat lang an.
Unter anderem leistete Immanuel Kant (1724-1804), eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der europäischen Philosophie der Neuzeit, den Treueeid und unterzeichnete den Schwur, „der russischen Regierung treu und gehorsam zu sein“.
Während die russische Armee in Königsberg stationiert war, unterrichtete Kant russische Offiziere. 1762 wurde der Philosoph zum Mitglied der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften gewählt. 1797 erfuhr Kant, dass sein Brief, in dem er sein Einverständnis bestätigte, Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften zu bleiben, die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften nicht erreicht hatte. Der Philosoph schickte eilig ein weiteres Dankesschreiben, in dem er seinen Wunsch bezeugte, Vollmitglied der Akademie der Wissenschaften zu werden. Dies zeigt, dass Kant seine Mitgliedschaft in der Akademie sehr schätzte.
In Russland wird der Internationale Kant-Kongress vom 22. bis zum 24.April 2024 in der Geburtsstadt von Immanuel Kant — Kaliningrad — stattfinden. Dutzende von führenden Wissenschaftlern aus vielen Ländern nehmen daran teil. Die Veranstalter des Internationalen Kant-Kongresses sind das Ministerium für Wissenschaft und Hochschulbildung der Russischen Föderation und die Regierung des Kaliningrader Gebiets.
Auf der Webseite (https://kant300.kantiana.ru/de/) des Kongresses finden Sie das Programm und viele interessante Informationen über Immanuel Kant und seine Verbindungen zu Russland

https://kant300.kantiana.ru/de

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