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- Rassismusvorwürfe gegen Immanuel Kant (12.2.2021)
- Die Verblödung ist menschengemacht (21.12.2019)
- Kant und die Aufklärung in 2019 (5.10.2019)
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- Skepsis
- Verblödung
- Wissenschaft-Krieg
Immanuel Kant’s Message gilt auch 2024 noch:
(1) Kant’s „Sapere aude!“ – Wage (aude), zu wissen (sapere), also: Wage es, dich deines Verstandes zu bedienen und selbst ohne Hilfe eines anderen zu denken.
Immanuel Kant’s Message auch 2024 noch: Denke selbst! Selbst denken und nicht nachplappern. Das ist unbequem, macht aber frei. Die wirkliche, nicht korrigierbare Dummheit des Menschen ist und bleibt, andere für sich denken zu lassen.
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(2) Kant’s kategorischer Imperativ: „Handle so, daß die Maxime deines Handelns allgemeine Gültigkeit erlangen kann“. In der Umgangssprache: „Was du nicht willst, daß man dir tut, das füg‘ auch keinem andren zu“.
Beim Selberdenken erkennt man, daß man andere so behandeln sollte, wie man selbst behandelt werden will – also nicht angelogen, getäuscht, betrogen bzw. unehrlich hinters Licht geführt werden.
… mehr dazu hier
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IK = Immanuel Kant
KI = Künstliche Intelligenz
Aber KI kann IK niemals ersetzen!
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Immanuel Kant und die Königsberger Kontroversen zur Aufklärung
von Steffen Dietzsch
Ich möchte Sie hier auf eine Kontroverse innerhalb der deutschen Aufklärung aufmerksam machen, die zeitlich zum Ende dieser geistigen Bewegung in Europa gehört, aber sie bewegt mit ihren Argumenten und mit ihren Paradoxien bis heute unser Selbstverständnis von einer freien Gesellschaft – in ihr soll doch Immanuel Kants Diktum gelten: Auf die Rechte der Menschen kommt es mehr an als auf die Ordnung (und Ruhe). Es läßt sich große Ordnung und Ruhe bey allgemeiner Unterdrückung stiften.
Aufklärung, so betont Kant in weltbürgerlicher Absicht, ist nicht bloß – sozusagen ›objektiv‹ – ein wissenschaftliches, sozialreformerisches oder technologisches Problem.
Kant macht mit einer sehr persönlichen Sentenz zunächst darauf aufmerksam, dass Aufklärung vom Grunde her wohl nur funktioniert, wenn mit ihr – eben subjektiv – »ein gewisser Herzensanteil« verbunden werden kann, den – und so sieht Kant uns – wir als Vernunftpersonen »am Guten« zu empfinden in der Lage sind.
Aber gerade das, so Kant, darf nicht nur eine private Inspiration bleiben, sondern »muß nach und nach bis zu den Thronen hinauf gehen und selbst auf ihre Regierungsgrundsätze Einfluß haben.«
Zugleich kritisiert Kant (1784) am zeitgenössischen Regierungshandeln, dass »unsere Weltregierer zu öffentlichen Erziehungsanstalten und überhaupt zu allem, was das Weltbeste betrifft, für jetzt kein Geld übrig haben, weil alles auf den künftigen Krieg schon im Voraus verrechnet ist.«
Hat aber, so fragt Kant das nicht womöglich negative Auswirkungen auf dasjenige, was mit Aufklärung »dereinst einmal zu Stande kommen« sollte? Kant konstatiert hier zum Verlauf seiner Gegenwart durchaus »einen befremdlichen, nicht erwarteten Gang menschlicher Dinge«, – so wie auch sonst im Allgemeinen, dass, wenn man die Geschichte »im Großen betrachtet, darin fast alles paradox ist. Ein größerer Grad bürgerlicher Freiheit scheint der Freiheit des Geistes des Volks vortheilhaft und setzt ihr doch unübersteigliche Schranken.«
Gerade wir heute sind Zeitgenossen und Betroffene solcher Antagonismen. Wir akzeptieren im demokratischen Raum der Polis immer mehr teilnehmende Akteure und Meinungen und bemerken aber zugleich durch sie auch immer wieder drastische Infragestellungen von (eigentlich grundgesetzlich garantierter) Denk-, Meinungs- und Forschungsfreiheit. So erleben wir im gesellschaftlichen Zusammenleben (zumal in Deutschland!) eine inzwischen bis in den Verkehrs- und Schulalltag reichende Widerstands- und Insurrektionspraxis, deren moralische Robustheit ihren sachlich aufklärerischen Mehrwert bei weitem überflügelt. Dieser sogenannte ›zivile Ungehorsam‹ versteht sich seinem Selbstverständnis auch noch absurderweise sogar als ›Enlightenment-in-action‹, bzw. als ›La lumière directe‹. – Aber, so die Einsicht von Zeitgenossen europäischer Revolutionen: so eben wird »in Revolutionen die Menge ihr eigener Tyrann.«
Kant hatte mit seinem tiefen Sinn für Paralogismen und Paradoxien immer einen realistischen Zugang zur Unübersichtlichkeit dynamischer Vorgänge in Natur und Geschichte – zu, mit Goethe gesagt, »des Lebens labyrinthisch irre[m] Lauf.«
Gerade für die Gegenläufigkeit von Absicht und Resultat in Politik & Wissenschaft hatte Kant immer einen ironischen Zungenschlag parat. Er brauchte da keine Belehrung in, wie das später hieß, Dialektik der Aufklärung. Kant versteht das Unabgeschlossene, das Prozesshafte, das Asymmetrische als jedem Leben lege artis inhärent, – geradeso wie Goethe, wenn dieser Wirklichkeit bestimmt als »die ewige Synkrisis und Diakrisis, das Ein- und Ausathmen der Welt, in der wir leben, weben und sind.« Kant sieht hinsichtlich der unterschiedlichen Wege zur Aufklärung auch keinen prinzipiellen Unterschied zwischen verschiedenen Kultur- und Zivilisationslagen der Völker: »Die Rohen Völker waren keine Barbaren; sie […] haben mehr gelindigkeit des Naturells mit Freyheitsgeist verbunden und also mehr Fahigkeit und Willen, nach Gesetzen regiert zu werden, als die Römer.« Kant begriff, dass es entlang der Erdgeschichte nicht nur ganz unterschiedliche Varietäten des Menschen gab, sondern vor allem auch, dass in ihnen allen ein sie verbindendes Allgemeines zu entdecken war. Wie schon der junge Kant schreibt: »daher die Seele eines Menschen in Indien mit der eines anderen in Europa, was die geistige Lage betrifft, oft die nächsten Nachbaren sind.«
Gerade innerhalb solcher Problemlagen paradoxer Weltprozesse und solchen Weltverstehens können Kant und wir dieselbe Frage stellen: »Leben wir denn nun jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter?« Unsere Antwort ist die Antwort Kants: »Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.«
Ein solches war, so Kant, das Zeitalter Friedrichs (des Großen) mit seinen politischen und kognitiven Innovationen, – dem auch wir uns mit unseren demokratischen und digitalen Aufbrüchen als Aufklärungsbemühungen wohl zugesellt fühlen dürfen.
Wie wir Menschen nun, in unterschiedlichen Zeitaltern von Aufklärung, endlich auch selber zu Aufgeklärten werden könnten, dazu gibt uns Kant in seinem Text in der Berlinischen Monatsschrift von (September) 1784 einige Hinweise.
Die Perspektive von Kants Überlegung ist dabei nicht, etwa mit althergebrachten Schulbegriffen im Empirischen unserer alltäglichen Weltverhältnisse auf bislang unerkannt Emanzipatorisches aufmerksam zu machen, sondern er richtet seinen neuen Weltbegriff von Subjektivität ganz auf unser Selberdenken. Hier macht er einige Schwierigkeiten namhaft, die wir Menschen selber zu bewältigen hätten, wenn wir als Aufgeklärte wollten gelten dürfen. Dazu möchte ich drei Aspekte hervorheben.
I. Kant als systemischer Aufklärer
Als systemischer Aufklärer hat Kant ein Problem vor Augen: Er sah den zeitgenössischen Zustand seiner Wissenschaft, der Metaphysik, selber höchst aufklärungs-bedürftig: Wir kennen alle die kräftigen Metaphern, mit denen er diesen Zustand beschreibt – etwa seine Rede vom »bodenlosen Abgrund der Metaphysik«, dass sie »ein finsterer Ocean ohne Ufer und ohne Leuchttürme« sei. Er will, wie er schreibt, den »Scandal des scheinbaren Widerspruchs der Vernunft mit ihr selbst zu heben« versuchen.
Um das zu bereinigen schien ein Umsturz im philosophischen Denken vonnöten, der an Radikalität nur mit der des Copernicus zu vergleichen wäre. So wie Copernicus den Blick über die Erde hinaus in die Tiefe des Raums und der Zeit erweiterte, so hat Kant seinen Blick in die Tiefe unseres Verstandes und der Vernunft erweitert; hin ins Selberdenken als autopoietsches Vermögen. Beide Male wird das Denken befreit vom Zwang zum Absoluten. Vernünftiges Denken verläuft nicht länger unter der Maßgabe des sub specie aeternitatis (also unter dem Gesichtspunkt der Ewigkeit).
Kants transzendental-philosophische Kritik aller Erkenntnis erzeugt eine im Vergleich zur alten universalistischen Metaphysik reduzierte Wissenspraxis. Er kapriziert sich auf die Diesseitigkeit und das Fragmentarische aller wissenswerten Dinge, er konzentriert sich auf das Endliche der Erscheinungen. Seine kritische, Kant sagt auch »skeptische«, Methode versteht er als »Experimentalphilosophie«. Kant wollte damit begreiflich machen, dass Erkennen ein Vorgang des Konstruierens ist, »wodurch man im Stande ist, den Zusammenhang der Dinge mit ihren Gründen [selber herzustellen und damit] deutlich einzusehen.«
Zum Zweiten wollte Kant den Leuten klarmachen, dass es auch nicht-begriffliche, gewissermaßen soziale Gründe im empirischen Denken und im individuellen Verstand gibt, wodurch Denken und Verstand sich selber Schranken setzen im Bemühen, nun das Ganze der Welt, kurzum Alles erkennen zu wollen. Innerhalb dieser – objektiven wie subjektiven – Grenzen, auch um sie zu erkennen, fordert Kant die bedingungslose Freiheit im Denken. Das heißt sich frei zu machen von der Leitung und vom Erkenntnisinteresse anderer, – und wenn das nicht gelänge, operierte der Denkende immer weiter im Status der Unmündigkeit. Diese Unmündigkeit wäre dann allerdings keine bloß moralisch lässliche Sünde, sondern ein selbstverschuldeter Mangel in seiner Urteilskraft.
Auch das ist kein bloß individuelles Problem: Jedes Denken für und in weisungsgebundenen oder weisungsgewohnten Gemeinschaften wird durch ein Unmündigkeitsdefizit geprägt (deren gemeinschaftsstiftende Maxime ist u.a.: Das-musst-du-politisch-sehen).
II. ›Selberdenken‹ vs. Nachreden
Das Aufklärungsbegehren begann in Königsberg mit einem großen Akkord, – nämlich mit der Aufforderung, sich bei allen Belangen von Mensch und Welt künftig im Denken zu orientieren. Der philosophische Grund dafür: Kant interessiert sich weniger für das Esse (das Sein) von Welt, als vielmehr für das Operari (das Handeln, das Tätige) in ihr.
Kant präzisiert dieses Denkgebot: es kann aufklärungstheoretisch nur um eines gehen – nur um Selberdenken! Mut haben zum Selberdenken. Zur Definition des Selber-Denkers gehört, dass er anders denkt, »als man von ihm auf Grund seiner Herkunft, Umgebung, seines Standes und Amtes oder auf Grund der herrschenden Zeitansichten erwartet.«
Mit diesem Selberdenken hängt auch Kants Neubestimmung von Philosophie zusammen, was von Hebbel einmal so erfasst wurde: »Der Kern der Kantischen Philosophie ist: daß wir einen Gegenstand nur in so weit begreifen, als wir ihn in Gedanken vor uns werden zu lassen, ihn im Verstande zu erschaffen vermögen.«
Kant überwindet das Verständnis von Erkenntnis als bloß widerspiegelnde, mimetische Leistung. Er führt unseren Begriff von Erkenntnis hin zu ihrem Verstehen als Konstruktion, als Experiment. Jetzt wird Erkenntnis als Poiesis gedacht. Das bedeutet, das, was als Erkenntnis gelten soll, muss – wie in der Mathematik – als herstellbar, konstruierbar ausgewiesen werden. Es sei soviel Wissenschaft in einer Erkenntnis, soviel Mathematik in ihr sei. Dies mache den Sinn von Selberdenken aus.
Kurz: wie erkennen nur das als ›objektiv‹, was wir – ›subjektiv‹ – aus uns heraus erzeugen. In Kants Worten: wir können nämlich »nur das verstehen und Anderen mittheilen, was wir selbst machen können.« Oder, noch aus seinem Nachlasswerk Opus postumum, wo es heißt: »Daß wir nichts einsehen (erkennen können), als was wir selbst machen können.« Das funktioniert aber nur unter der Grundbedingung: »Wir müssen uns aber selbst vorher machen.« Wie? – In einer »Selbstsetzung«.
Also Selberdenken. Was bedeutet das? Ist nicht jedes Denken Selberdenken? Zumal wenn man z.B. selber viel liest? Es gibt ein Problem dabei, darauf hatten Kantianer der strikten Observanz aufmerksam gemacht: »Lesen ist immer bloß Surrogat des eigenen Denkens. Man läßt dabei seine Gedanken von einem andern am Gängelband führen.« (Schopenhauer, Parerga und Paralipomena II, §260)
Hier wird dem Selberdenken zugemutet, eine Differenz in der Vernunft zu erkennen: es sollte die akkumulierende Potenz im Denken (eben lesen) und die ihr zugrunde liegende performative Dimension zu unterscheiden lernen.
1. Dieser Appell zum Selberdenken kommt natürlich ursprünglich aus der Universitätspraxis: wie wäre das Selberdenken zu erklären? Gerade das hatte eben Kant von seinen Studenten verlangt: – wenn ihr Philosophen werden wollt, dann dürft ihr nicht nur das Wissen der Philosophen gewissermaßen ›auswendig‹ lernen, sondern ihr müsst lernen, wie das Wissen der Philosophen zustande kommt, wie es logisch und sprachlich Gestalt und Form annimmt. Also: die jungen Leute sollen nicht ›bloß‹ »Gedanken, sondern denken lernen«, kurzum, es gelte fortan, nicht zuerst »Philosophie zu lernen«, sondern es komme darauf an »jetzt philosophiren zu lernen.“
Der auf ›Pauken‹ (=Buchstabengelehrsamkeit) dressierte akademische Alltag mit alltäglicher Denkroutine (von Professoren wie Studenten) sollte überwunden werden, – damit aber auch Denkfaulheit und die Bequemlichkeit, sich bloß auf akademische und historische Autoritäten zu berufen. Bei Disputationen sollten fortan eher Begriffe gelten, nicht zuerst Gefühle, nicht vertraute Vorlieben oder gerade aktuelle Meinungen, nicht immer wieder grassierende Sprachmoden und gruppenspezifische Vorurteile.
Genau diese ›Dressur‹ des Geistes sollten Selberdenker künftig vermeiden. Aber wie? – Es bleibt dem Suchenden nur eins, nämlich: »Habe Muth dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!« Denn »das Selbstgedachte versteht man viel gründlicher als das Erlernte.«
Was hätte man damit aber über das Kognitive hinaus gewonnen? Kant sagt es: man bemerkt und überwindet so seine Unmündigkeit, und zwar eine höchst selbstverschuldete Unmündigkeit. Sie zu überwinden ist für Kant das Entscheidende am Aufgeklärt-sein, – nicht das bloß begriffliche Resultat.
›Selberdenken‹ ist eine vielschichtige ganzheitliche Aktion, Kant begreift sie nahezu als »Selbstthun«. Der Selberdenker operiert mit der performativen Kraft des Wortes (Logos). Der begreift sich als sich-selbst-Bestimmender. ›Selberdenken‹ ist so zu verstehen, wie das viele seiner Schüler in Jena verstanden haben: als Thathandlung.
Diese Freiheit, zu denken, was man will, und zu sagen, was man denkt, wird einem nicht ›von oben‹ gewährt, sondern ist als das eingeborene Recht jedes Menschen zu begreifen und zu pflegen. Es jemanden verwehren »zu sagen, was er denkt« (Euripides), ist seit alters her Signum der Fremdbestimmung, des Untertanen, des Sklaven.
Dieses Selberdenken also erst eröffnet die Perspektive der Aufklärung: »Selbstdenken heißt den obersten Probirstein der Wahrheit in sich selbst (d.i. In seiner eigenen Vernunft) suchen.« Also nur, wenn man sich ›auf-den-Verstand‹ stellt, und nicht nur aufs Gefühl, nicht nur auf eine exzentrische Meinung oder auf das, was-alle-meinen, dann erst wäre eine neue Denk-Kultur des Prüfens, der Skepsis, der Infragstellung und der Wahrheit, also Aufgeklärt-sein möglich.
2. Das Selberdenken ist allerdings nicht zu verstehen als Alleine-Denken; vielmehr verhilft es dem Einzelnen zu einer »allgemeinen Menschenvernunft«, hat also intersubjektivem Anspruch.
Sie (die allgemeine Menschenvernunft) ist – seit Spinoza – zu begreifen »als Teil des unendlichen Verstandes« oder, um es noch einmal mit Goethe zu sagen: »Und was der ganzen Menschheit zugetheilt […], / Will ich in meinem innern Selbst genießen, […] Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erweitern.«
Dieser Bezug auf-sich-selbst, auf den (eigenen) Verstand ist also nicht zu verstehen als ein asozialer, privatistischer Schritt weg aus der Gesellschaft, hin zu persönlichen Mutwillen und Egozentrik. Es ist umgekehrt gerade die zentrale Orientierung eben auf den Verstand ein Schritt hin zu unserem einzigen Vermögen, uns in Natur, Gesellschaft und am Menschen orientieren zu können. Das wird prominent noch in Hegels Rechtsphilosophie verteidigt, wenn vom »Denken als Bewußtsein des Einzelnen in Form der Allgemeinheit« gesagt wird, »daß Ich als allgemeine Person aufgefasst werde, worin Alle identisch sind. Der Mensch gilt so, weil er Mensch ist, nicht weil er Jude, Katholik, Protestant, Deutscher, Italiener usw. ist.«
Im Selberdenken wird also nicht auf etwas Individuell-Empirisches, auf etwas Einzelnes, Begabtes hingewiesen, sondern Kant will uns mit dem Selberdenken das Allgemeine in uns Menschen zu erkennen geben. Dass eben das, was uns alle über das Besondere (in uns) hinaus verbindet, das ist, dass wir Menschen sind.
Zwei große Kant-Verehrer, die seine Zeitgenossen waren, haben diese Leistung Kants, in jeder besonderen Person (und ihrer je verschiedenen sozialen, politischen oder ethnischen Maske) ihr Allgemeines als Mensch zu bemerken, zum Begreifen gebracht. Es sind beide Male wir Deutsche, die im alltäglichen Umgang mit der Allgemeinbestimmung ›Mensch‹ so schwer zurecht kommen:
Zum ersten Hölderlin (ihm war Kant der Moses unserer Nation) als er schrieb: »So kam ich unter die Deutschen. … Barbaren von altersher, durch Fleiß und Wissenschaft und selbst durch Religion barbarischer geworden […] ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen, Denker aber keine Menschen, Priester aber keine Menschen, Herrn und Knechte […] aber keine Menschen.«
Und dann bei Goethe (ihm war Kant der vorzüglichste aller Denker) lesen wir: »Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens; Bildet, ihr könnte es, dafür freier zu Menschen euch aus.«
In seinem Alterswerk Streit der Fakultäten bezeichnet Kant dieses Selberdenken ganz prominent als den von verschiedenen Seiten her »verschrieenen Freiheitsgeist der Vernunft.«
Dass wir die Trägheit der Unmündigkeit gar nicht unterschätzen dürfen, war in der geistigen Umwelt Kant durchaus ein Problem. Von Lichtenberg ist in seinem Unversitätsalltag die Wahrnehmung überliefert: »Wenn er seinen Verstand gebrauchen sollte, so war es ihm, als wenn jemand, der beständig seine rechte Hand gebraucht hat, etwas mit der linken tun soll.«
Durch Kants intellektuelle Praxis bemerken wir: Aufklärung ist vorrangig Selbsterziehung und Selbstkritik. Nur wir selber können uns aus einer Unmündigkeit befreien, die ganz und gar nicht natürlich ist, auch wenn sie uns längst sozial zur zweiten Natur geworden sein sollte.
III. Vormundschaft als Gefahr beim Selberdenken
Aber: um das »Joch der Unmündigkeit«, – um, wie Kant sagt, unsere »beinahe zur Natur gewordene[n] Unmündigkeit« wirklich abwerfen zu können, scheint neben der Arbeit an sich selber (eben Mut zu haben, selber zu denken) noch ein weiterer Schritt nötig zu werden. Was damit gemeint sein könnte, darauf verwies einer der Freunde aus Kants Tischgesellschaft. Es war sein alter Hausfreund Johann Georg Hamann, der hier ein neues Stichwort in die Königsberger Diskussion einbrachte.
Hamann verlagert das Problem sozusagen wieder in den ›diskursiven Raum‹. Und er bestimmte dann das, was er »wahre Aufklärung« nennt neu: er sagt, dass sie im »Ausgange des unmündigen Menschen aus einer allerhöchst selbst verschuldeten Vormundschaft bestehe.«
Damit bewegt man sich hier wieder inmitten unserer heutigen alltäglichen Problemzonen, wenn man bemerkt, wie schnell sich Vormundschaften bilden, wieviele allzu bereit sind, sich mit anderen zu diskursfreien Netzwerken zusammenzuschließen. In der Sprache von heute heißt das: Alles ›Private‹ – also ein naturwüchsig Individuelles – sei eben sofort ›Politisch‹, und das wohl in dem Maße, dass man Anderen nachzufolgen sucht, sich in deren Diskurse einfügt und deren neue Zusammenhänge mitträgt, – sich also deren Dominanz als Vormundschaftlichkeit zu eigen macht.
Der intellektuelle Anspruch auf Denkfreiheit, um die man sich als selbstbestimmter Einzelner gefällig immer zu kümmern hat, ist für Hamann natürlich aller Ehren wert; da ist er mit Kant d’accord. Aber Hamann bleibt gegenüber dem vielfach fremdbestimmenden Alltag skeptisch, – auch seinerzeit, gerade auch gegenüber modernen Obrigkeiten, denn: Was hilft mir daheim, zu Hause, das [offiziell verbürgte] »Feyerkleid der Freyheit, wenn ich beruflich [d.i. auf der Bühne, Katheder, Redaktion oder Kanzel alltäglich von Vormundschaft geschurigelt] im Sklavenkittel sitze?« Eine solche Klage ist leider auch heute immer noch hoch aktuell: Der Soziologe Heinz Bude hat neulich auf eine herrschaftstechnisch bemerkenswerte neue Terminologie aufmerksam gemacht, als er bekannt machte, dass man in hohen ministeriellen Kreisen unseres Landes überlegt habe, wie man aufseiten der Bevölkerung ›Folgebereitschaft‹, also Gehorsam erzeugen könne.
Schon der Königsberger Aufklärungsdisput im Hause Kant kalkuliert also eine Wahlverwandtschaft von Unmündigkeit und Vormundschaft ein.
Kant versucht seine Unmündigkeits-These mit der Hamanns zu verbinden. Er macht drei Modalitäten im Geflecht von Unmündigkeit und Vormundschaft namhaft:
• »Unmündigkeit unter Vormundschaft der Gelehrten
• Unmündigkeit unter Vormundschaft der Regenten
• Unmündigkeit unter Vormundschaft des Geschlechts.«
Wenn Vormundschaft und Unmündigkeit in der allgemeinen Kultur einer Gesellschaft sich Platz schaffen sollten, dann würde bald das Selberdenken unter Verdacht der Unvernunft und Verantwortungslosigkeit kommen.
Kant sieht aber eine Möglichkeit, aus dieser Verschlingung von Unmündigkeit und Vormundschaft herauszukommen. Und in der Demontage dieser doppelten Verschränkung des Massenbewusstseins – das Unmündige als Vormund – sieht auch Hamann den Ansatz für eine wirklich aufklärerische Initiative: »Denn hier liegt eben der Knoten der ganzen politischen Aufgabe.« Also: wie könnte man die Vormundschaft loswerden?
Kant zeigt einen Weg: Damit ist verbunden, dass man sich zunächst vom sozusagen absoluten Vormund befreien muss. Kant skizziert ihn als einen, der noch sagen konnte und durfte, »was ein Freistaat [=Republik] nicht wagen darf: (nämlich) räsonniert, so viel ihr wollt, und worüber ihr wollt; nur gehorcht.« Im Freistaat (in der Republik) schweigt dieser Vormund. – Statt Vormundschaft hofft Kant auf alltägliche Dispute, Verhandlungen, auch auf Streit zwischen Fraktionen und Fakultäten.
Die große geistige wie institutionelle Hoffnung Kants für die Polis war es dabei, die Universität in republikanischer Form neu zu organisieren, mit der damit neu verbundenen Freistellung der Philosophischen Fakultät als autonomer Kritikerin, derzufolge sie »in Ansehung ihrer Lehren vom Befehle der Regierung unabhängig, keine Befehle zu geben, aber doch alle zu beurtheilen die Freiheit habe.«
Damit würde sich, so hofft Kant, in der Gesellschaft der »Hang und Beruf zum freien Denken« befeuern lassen und es käme allmählich dazu, »den Menschen, der nun mehr als Maschine ist, seiner Würde gemäß zu behandeln.« (Damit endet Kants Aufklärungsessay …)
Unser Fazit:
Wir wissen: Mit dem Verschwinden des absoluten Vormunds verschwindet das Institut der Vormundschaft nicht schon. Es demokratisiert sich sozusagen – und Vormundschaft wird divers. Die obrigkeitliche Vormundschaft verliert ihre Macht, sie verwandelt sich, sie wird nachbarschaftlich und kollegial. Gerade dieser Umstand zeigt an, wie nötig Aufklärung immer bleiben wird. Gegen sie werden immer wieder Vorwürfe, Einsprüche und auch Spott zu erwarten sein. Zumal sie politischen Gemengelagen häufig als Donquichotterie erscheint.
… Alles vom 24.6.2024 von Stefen Dietzsch bitte lesen auf
https://www.globkult.de/gesellschaft/modelle/2376-immanuel-kant-und-die-koenigsberger-kontroversen-zur-aufklaerung
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Steffen Dietzsch ist Professor für Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin und Direktor des Kondylis-Instituts für Kulturanalyse und Alterationsforschung (Kondiaf). Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Kantforschung und -biographik, Philosophie des Deutschen Idealismus und europäische Nietzsche-Rezeption.
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Rassismusvorwürfe gegen Immanuel Kant
Philosophen streiten um die Deutungshoheit – Dabei wird es nicht bleiben
Björn Schumacher
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Der „Antirassismus“ ist jenes Problem, als dessen Lösung er sich feiert. Längst hat der zivilreligiöse Furor Politik, Medien und Universitäten erreicht. Konservative oder wirtschaftsliberale Autoren kriegen in deutschen Hörsälen, Rundfunk- und Verlagsanstalten kaum eine Plattform („Deplatforming“) oder werden durch Boykotte an der Weitergabe ihrer Thesen gehindert („Cancel Culture“). Zerstört werden auch Statuen historischer Gestalten, die in der jakobinerhaften Vorstellungswelt der Täter Bezüge zum „Rassismus“ haben.
Das Ganze erinnert an 1968. „Unter den Talaren Muff von tausend Jahren“ krakeelten radikalisierte Studenten, die sich von der Frankfurter Schule um Adorno, Horkheimer und Habermas inspiriert fühlten. Neu ist, daß sich – wieder in Frankfurt – antirassistisches Aufbegehren gegen eine Lichtgestalt abendländischer Philosophie richtet: Immanuel Kant, den Schöpfer des kategorischen Imperativs und Urvater des ethischen Universalismus. „Kant – ein Rassist?“, lautet der Titel einer Online-Diskussionsreihe der Johann-Wolfgang-von-Goethe-Universität im Wintersemester 2020/21.
Der provozierende Titel hat allerdings eine gewisse Substanz. Wiederholt hat Kant (1724–1804) fremde Völker aufgrund ihrer Hautfarbe pauschal herabgesetzt, etwa in der „Physischen Geographie“ von 1802, keiner eigenhändig verfaßten, aber offenbar mit seiner Billigung unter seinem Namen publizierten Vorlesungsnachschrift: „Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Race der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die Neger sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Theil der amerikanischen Völkerschaften.“
Ähnliche Hierarchien entwarf Kant in seinem Essay „Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen“ (1764), wo es unter anderem heißt: „Allein kurzum, dieser Kerl [ein Negerzimmermann] war vom Kopfe bis auf die Füße ganz schwarz, ein deutlicher Beweis, daß das, was er sagte, dumm war.“ Erwähnt sei auch der Aufsatz „Über den Gebrauch teleologischer Prinzipien“ (1788). „Unverbildet“ und widersprüchlich zugleich doziert Kant: „Die Einwohner Amerikas sind unfähig zu aller Cultur“, weshalb diese „Rasse … noch tiefer unter dem Neger selbst steht, welcher doch die niedrigste unter allen Stufen einnimmt“.
Wurde Kant jahrhundertelang fehlinterpretiert? War er unter dem Deckmantel seines ethischen Universalismus eine Speerspitze der Gegenaufklärung, ein einsamer „Wutbürger“ im Kampf gegen die politische und philosophische Moderne? Die Antwort klingt unspektakulär. „Natürlich ist Kant hier Kind seiner Zeit“, schreibt der Philosoph und Kant-Forscher Marcus Willaschek, Initiator der Frankfurter Diskussionsveranstaltung. Und weiter: „Der herabsetzende Blick auf Menschen anderer Hautfarbe ist ein im 18. Jahrhundert wie heute weitverbreitetes Phänomen, von dem selbst ein scharfsinniger Kritiker wie Kant sich nicht freimachen konnte.“
Der kategorische Imperativ wäre ohne inhaltliche Anreicherung noch kein Bollwerk gegen Rassismus. Wolff hebt daher Kants Universalismus hervor mit dem Grundsatz, daß es ein ursprüngliches, jedem Menschen kraft seiner Menschheit zustehendes Recht gibt.
„Herabsetzende Blicke“ und Rassenhierarchien lieferten damals auch der schwedische Naturforscher Carl von Linné, sein deutscher Fachkollege Lorenz Oken sowie der Göttinger Anthropologe Johann Friedrich Blumenbach. Der Maler, Arzt und Naturphilosoph Carl Gustav Carus unterschied zwischen „Tagvölkern“ und „Nachtvölkern“, bei denen er ein starkes Gefälle geistiger Begabung zu erkennen glaubte. Prominente „Rassentheoretiker“ des 19. Jahrhunderts waren der Evolutionsforscher Charles Darwin (JF 5/21) und der Soziologe Max Weber, der 1895/96 über den „ewigen Kampf um die Erhaltung und Emporzüchtung unserer nationalen Art“ räsonierte und öffentlich erklärte: „Wir haben die Polen aus Tieren zu Menschen gemacht.“
Das Bemühen, einen differenzierten Blick auf den Königsberger Philosophen zu werfen, kann man Willaschek nicht absprechen. Sein scharfkantiges Verdikt „Kant war sehr wohl ein Rassist“ (FAZ, 23. Juni/15. Juli 2020) schwächt er alsbald wieder ab. Der große Gelehrte sei „kein Vordenker des Kolonialismus oder gar der nationalsozialistischen Rassenideologie“ gewesen. Wissenschaftliche Autorität impliziere nicht Unfehlbarkeit: „Kant war kein moralisches oder philosophisches Orakel; die Lektüre seiner Schriften ersetzt nicht eigenes Denken und Urteilen.“
Dennoch erntete Marcus Willaschek Kritik. Heftig widersprach der Philosoph Michael Wolff, der seinem Fachkollegen ein ebenso plakatives „Kant war ein Anti-Rassist“ entgegensetzte (FAZ, 9. Juli 2020). Er bezweifelt die Urheberschaft Kants an der „Physischen Geographie“ von 1802, stört sich vor allem an der synonymen Verwendung der Begriffe Gattung und Rasse und hebt hervor, daß Kant von einem solchen Sprachgebrauch seit seiner Schrift „Von den verschiedenen Racen der Menschheit“ (1775) dauerhaft abgerückt sei.
Werfen wir einen Blick auf die Grundzüge von Kants Ethik. Sie ist eingebettet in die Unterscheidung zwischen empirischer und reiner Philosophie, von denen die erste „sich auf Gründe der Erfahrung fußt“, während die zweite „lediglich aus Prinzipien a priori ihre Lehren vorträgt“ („Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ = GMS, 1785). Damit korrespondiert der Kantsche Dualismus von phänomenaler (empirischer) und noumenaler (reiner) Welt. Da empirische Naturbeobachtung, so Kant, immer nur von einem (speziellen) Phänomen zum nächsten schreite und daraus keine (generelle) Gesetzmäßigkeit abgeleitet werden könne, ließen sich allgemeingültige Gesetze der Ethik beziehungsweise Sittlichkeit (Sittengesetze) nur in der reinen, noumenalen Vernunft aufspüren.
Aus dieser von empirischen Wahrnehmungen abgekoppelten Vernunft gewinnt Kant neben den Begriffen „guter Wille“ und Pflicht einen „kategorischen Imperativ“, der in seiner ersten und bekanntesten „Vorstellungsart“ lautet: „Handle nur nach derjenigen Maxime, von der du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde“ (GMS). Dieser Imperativ wurde als „rein formal“, das heißt inhaltsleer gescholten. Zu Unrecht: Er erklärt erstens die Widerspruchsfreiheit und zweitens die Verallgemeinerungsfähigkeit zu notwendigen Bedingungen einer gültigen moralischen Norm.
Ohne inhaltliche Anreicherung wäre dieser Imperativ aber noch kein Bollwerk gegen Rassismus. Wolff greift daher auf Kants Einsicht zurück, daß alle Menschen „zu einer und derselben Naturgattung“ gehören, „weil sie durchgängig miteinander fruchtbare Kinder zeugen, …. so große Verschiedenheiten auch sonst in ihrer Gestalt mögen an-getroffen werden“. Folgerichtig bemerkt er: „Zu Kants Universalismus gehört der Grundsatz, daß es ein ‘ursprüngliches, jedem Menschen kraft seiner Menschheit zustehendes Recht gibt’. … Dieser Grundsatz schließt Rassendiskriminierung aus.“ Tatsächlich hat sich Kant in seinem Alterswerk „Metaphysik der Sitten“ (MS, 1797) gegen den Kolonialismus gewandt, „diese Art der Erwerbung des Bodens“ als „verwerflich“ kritisiert und alle Versuche, sie nach dem Grundsatz „Der Zweck heiligt die Mittel“ zu rechtfertigen, als „Jesuitism“ angeprangert. Offenbar war er kein Freund des Jesuitenordens.
Die Klassifizierung Kants als „Rassist“ muß befremden. Der zu seinen Lebzeiten unbekannte Begriff wird mehr und mehr zum politischen Kampfinstrument. Er sollte zunächst einer gründlichen semantischen Analyse zugeführt werden.
Wertungswidersprüche in Kants Werk bleiben dennoch bestehen. Zwar ist sein Begriff der Menschenrasse nicht als empirischer Begriff, sondern als „Idee“ der reinen Vernunft konzipiert. Kants pauschal abwertende Sätze über nicht-weiße Völker können aber kaum dieser Vernunft entsprungen sein. Tun sie auch nicht. Sie beruhen auf Reiseberichten des spanischen Gelehrten Antonio de Ulloa, laut Kant „ein vorzüglich wichtiger Zeuge“ mit profundem Wissen über den amerikanischen Doppelkontinent, und sind eindeutig empirischer Herkunft.
Haben wir es also mit einem doppelten Immanuel Kant zu tun? Steht dem universalistischen Philosophen der reinen, praktischen Vernunft ein mit derben Parolen die „Stammtische“ des 18. Jahrhunderts aufwiegelnder, vernunftbefreiter Empiriker gegenüber? Die Frage mag überspitzt klingen; einen berechtigten Kern hat sie allemal, und es wirkt verblüffend, daß sie in der jetzigen Schärfe zuvor nie gestellt wurde. Auch antisemitische Ausfälle Kants sollten nicht unter den Tisch fallen. Juden prangerte er als „Vampyre der Gesellschaft“ und „Nation von Betrügern“ an („Anthropologie in pragmatischer Hinsicht“, 1797). Hinzu kommt sein nach heutigem Moralkonsens kaum akzeptables Lob der Todesstrafe. Deren Gegnern bescheinigte der auf Vergeltung pochende Kant „teilnehmende Empfindelei einer affektierten Humanität“ (MS, 1797).
Was steckt dahinter? Bemühte sich der Königsberger Philosoph, durch Einstreuen humanitätsferner Inhalte die 1788 im Königreich Preußen geschaffene Zensurbehörde zu besänftigen und von liberalen Konsequenzen seines ethischen Universalismus abzulenken? Das könnte zumindest für seine Veröffentlichungen nach 1788 gelten. Eine weitere Erklärung mag in der evolutionären Grundausstattung liegen, die spontane Ablehnungen und Abwertungen des Andersartigen umschließt und vor außergewöhnlichen Denkern keineswegs haltmacht. Obendrein hatte Kant im Preußen des 18. Jahrhunderts kaum eine Gelegenheit, seine Vorurteile durch Kontakte mit Angehörigen fremder Völker zu korrigieren.
Vor diesem Hintergrund muß die Klassifizierung Kants als „Rassist“ befremden. Der zu seinen Lebzeiten unbekannte Begriff wird mehr und mehr zum politischen Kampfinstrument. Er sollte zunächst einer gründlichen semantischen Analyse zugeführt werden, damit die Debatte „mit klaren Begriffen ausgerüstet“ (David Hume) weitergehen kann (dazu Mathias Pellack, „Er, Kant, der Rassist“, JF 50/20).
Thomas Sowell, afroamerikanischer Ökonom und Historiker, bringt es auf den Punkt: „Das Wort Rassismus ist wie Ketchup, man kann es auf alles draufschmieren; und wenn man nach Beweisen fragt, macht einen ebendies zum ‘Rassisten’.“ Wer das bezweifelt, sollte sich mit den Dogmen der sogenannten Critical Race Theory befassen – ein Sammelsurium wirrer, unausgegorener Gedankenfetzen. Auch wenn Marcus Willaschek fordert, Kant nicht aus geisteswissenschaftlichen Diskursen zu verbannen, steht zu befürchten, daß ein bildungsferner, fanatisierter „Studierenden“-Mob genau das anstreben wird.
Dabei wird es nicht bleiben. Der Frankfurter Sozialphilosoph und frühere Habermas-Schüler Axel Honneth hat schon beizeiten die Richtung vorgegeben. Beim Festakt der Stadt Stuttgart zum 250. Geburtstag Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1770–1831) rügte er „rassistische“ Äußerungen des großen Dialektikers. Dieser habe maßgebend zur Schaffung einer Legitimationsressource für den neuzeitlichen Kolonialismus beigetrage
Dr. Björn Schumacher, Jahrgang 1952, ist Jurist. Bekannt wurde er durch die Studie „Die Zerstörung deutscher Städte im Luftkrieg“ (Graz 2008). Auf dem Forum schrieb er zuletzt über die Verdrängung moderner Wissenschaft durch Zivilreligion („Rückwärts in die Zukunft“)
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…. Alles vom 12.2.2021 von Björn Schumacher bitte lesen in der JF , 7/21, Seite 18
https://www.junge-freiheit.de
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Johannes Eisleben: Journalisten im Kant-Test
Fragte man Journalisten von den öffentlichen oder privaten Leitmedien, ob sie sich für aufgeklärt, tolerant und weltoffen halten und ob sie über common sense (was man früher Gemeinsinn oder sensus communis nannte) verfügen, würden sie dies sofort bejahen. Viele sehen in der Erfüllung genau dieser Eigenschaften sogar ihre Individuation, den Kern ihrer Identität. Wie sieht es damit wirklich aus?
Der mit Abstand wichtigste und tiefsinnigste Aufklärungsphilosoph, Immanuel Kant, hat vor 229 Jahren in einem seiner drei Hauptwerke, der Kritik der Urteilskraft, einen Test für Gemeinsinn entwickelt, der bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren hat. Er definiert Gemeinsinn anhand von drei Maximen:
1. Selbstdenken
2. An der Stelle jedes anderen denken
3. Jederzeit mit sich selbst einstimmig denken
Wer diese Maximen erfüllt, verfügt über common sense, ist aufgeklärt, tolerant und weltoffen. Was meint Kant genau? Gehen wir durch die drei Maximen und schauen einmal, wie die Journalisten im Kant-Test abschneiden.
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Kant-Test Teil 1
Selbstdenken bedeutet nach Kant die Vermeidung einer passiven Vernunft, dem Gegenteil von Selbstdenken. Passive Vernunft führt zum Vorurteil. Das schlimmste Vorurteil nennt Kant den Aberglauben, der eintritt, wenn man sich Prozesse der Natur als nicht durch physikalische Gesetze gegeben vorstellt, also versucht, sich Naturereignisse anders als durch die Anwendung des naturwissenschaftlichen Verstandes zu erklären. Aufklärung ist für Kant in diesem Zusammenhang der Ausgang aus dem Aberglauben, an anderer Stelle spricht er bekanntlich vom „Ausgang aus der selbst verschuldeten Unmündigkeit”. Um zu überprüfen, ob das Gros der Journalisten den ersten Teil des Kant-Tests bestehen, betrachten wir kurz, was sie in erdrückender Mehrheit zu den Themen Klimawandel und Kernenergie schreiben und sagen, denn beide drehen sich um den Bereich der Naturgesetze, für deren Verarbeitung Kant die erste Maxime definiert hat.
Zum Klima lesen und sehen wir von der ARD bis zur (N)ZZ, dass das Spurengas Kohlendioxid die mit Abstand wichtigste Ursache des Klimawandels sei und wir – so viele, aber nicht alle Texte – aufgrund des anthropogenen Klimawandels alsbald mit einer apokalyptischen Klimakatastrophe zu rechnen hätten. Die erste Aussage postuliert eine Kausalität im Naturgeschehen, die so monokausal mit Sicherheit nicht zutrifft, da zahlreiche andere Faktoren als CO2 den Klimawandel prominent bestimmen. Selbst wenn wir den gesamten vom Menschen verursachten CO2-Ausstoss abstellen könnten, würde das Klima nicht in einen immerwährenden Gleichgewichtszustand verfallen, denn sein Wandel ist eine geophysikalische und -historische Notwendigkeit. Es wird entweder kälter oder wärmer – gleich bleiben will es einfach nicht.
Des weiteren können wir die Bedeutung des CO2 dafür gar nicht kennen, weil unsere Modelle deterministisches Chaos und hyperkomplexe Systeme abzubilden versuchen, bei denen man mit Hilfe der Modelle eine hypothetische Kausalbeziehung per se nicht beweisen oder negieren kann. Daher entspricht eine Reduktion der Verursachung des Klimawandels auf das Spurengas logisch dem Glauben an nicht durch Gesetze gegebene Naturereignisse. Somit ist sie nach Kant Aberglaube. Das gleiche gilt für die Behauptung, die Klimakatastrophe sei schon so gut wie sicher – in Wirklichkeit zeugt diese These davon, dass ihre Vertreter die mathematischen Eigenschaften der Klimamodelle nicht verstanden haben und deren Ergebnisse vollkommen verstandeswidrig bewerten: ebenfalls Aberglaube nach Kant.
Zur Kernenergie lesen wir in zahlreichen Medien immer wieder, sie tauge nicht zur CO2-armen Energieproduktion, da der Müll viel zu lange strahle und nicht sicher gelagert werden könne. Dieses Argument wird von Politikern und anderen Meinungstransporteuern landauf, landab ständig wiederholt. Damit negieren die Kollegen technisch neuere, auf den Naturgesetzen beruhende Brutverfahren, mit denen langstrahlender Atommüll so verarbeitet werden kann, dass der resultierende hochradiokative Müll nur noch 300 Jahre lang strahlt. Auch hier werden Naturgesetze nicht beachtet. Kants Diagnose: Aberglaube. Weitere Unmündigkeit steckt beispielsweise in der modernen Gender-Ideologie, wonach die biologischen Geschlechter eine rein soziale Konvention sind. Oder auch in dem Aberglauben, die Energieversorgung hochverdichteter Industriegesellschaften allein mit Hilfe neotoxischer (sogenannter „erneuerbarer”, aber auf andere Weise toxischer) Formen der Energiegewinnung sicherstellen zu können.
Durch die generelle Missachtung naturwissenschaftlicher Gesetze fallen die meisten Journalisten leider durch Teil 1 des Kant-Tests.
Kant-Test Teil 2
Laut Kant bedeutet die zweite Maxime des Gemeinsinns („an der Stelle jedes anderen denken”), dass ein Mensch sich „über die subjektiven Privatbedingungen des Urteils (…) wegsetzen kann und aus einem allgemeinen Standpunkte über sein eigenes Urteil reflektiert.” Diese zweite Maxime definiert im Kern die politische Urteilskraft, die uns ein friedliches Zusammenleben mit anderen Menschen bei Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftungsvorgängen erlaubt. Testen wir auch sie mit Hilfe wichtiger Beispiele.
Viele Journalisten der Leitmedien leben in gut situierten Wohnvierteln und haben sichere und gut bezahlte, protegierte Arbeitsplätze, zu denen der Zugang schwierig ist. Sie haben schöne Wohnungen und kaufen in teureren Gegenden ein. Ihr Weg zur Arbeit kann in vielen Fällen gut ohne Auto bewältigt werden. Die Schulen, auf die ihre Kinder gehen, haben sehr geringe Quoten an Kindern aus problematischen Kultur- und Bildungsschichten.
Viele von ihnen fordern offene Grenzen und verstärkte Migration von Menschen aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten. Sie preisen dies als humanistische Haltung und verurteilen Menschen, die sich dagegen aussprechen, als unmenschlich, ja als rechtsextremistisch – Vorwürfe zur politischen Gesinnung, die in Deutschland in ihrer Härte kaum steigerungsfähig sind.
Ähnlich setzen sie sich massiv für eine drastische Einschränkung des Individualverkehrs ein und verurteilen Menschen, die dem nicht zustimmen, als „Autofetischisten” oder „Modernisierungsverweigerer”. Doch haben die Kollegen die zweite Maxime Kants angewendet?
2017 verdienten 32 Prozent aller Arbeitnehmer unter 2.000 Euro brutto im Monat (laut Bundesagentur für Arbeit). Diese Menschen wohnen nicht in den Innenstädten, weil der Wohnraum dort zu teuer ist, sind oftmals auf das Auto angewiesen, um einzukaufen oder zur Arbeit zu fahren. Diejenigen, die gar zu den unteren 15 Prozent der Einkommensverteilung (weniger als 1.200 Euro brutto) gehören, sind sie bei der Wohnungssuche, am Arbeitsplatz, oder bei der Armenspeisung einer massiven Konkurrenz durch die neu zugewanderte Unterschicht aus arabischen und afrikanischen Regionen, die den größten Teil der Migranten ausmacht, ausgesetzt.
Sie werden oftmals auch zuerst Opfer der stark ansteigenden Gewaltkriminalität, die von dieser sehr heterogenen Gruppe ausgeht, wie beispielsweise in der englischen Provinz. Leben sie in Ballungsräumen, müssen ihre Kinder in Schulen gehen, bei denen in vielen Fällen mehr als die Hälfte der Kinder im Grundschulalter Migranten oder deren Kinder sind und kein Deutsch sprechen. Wie sollen die Kinder des Prekariats und der unteren Mittelschicht unter diesen Umständen jemals eine Chance erhalten, der sozialen Schicht ihrer Eltern zu entkommen?
Und wie sieht die Welt eigentlich aus Sicht eines Migranten aus, der sein Leben riskiert, um nach Deutschland zu kommen, hier dann aber nie eine ernsthafte Chance hat, wirtschaftlich Fuß zu fassen, weil der Arbeitsmarkt hohe Qualifikationen und erstklassige Deutsch- und Kulturkenntnisse verlangt, die er nicht bieten kann? Der dann als einzigen Ausweg den Weg in die Kriminalität gehen muss? Diese Menschen aus pseudo-moralischen Gründen nach Europa zu locken, ist fahrlässig, weil es Herkunfts- und Zielländern schadet.
Offensichtlich haben sich viele unserer wohlmeinenden Kollegen niemals in die Lebenswelt dieser Menschen versetzt, wie Kant es verlangt. Ihre politische Urteilskraft versagt vollständig, sie denken nur aus einem abstrakten, sterilen Gesinnungskanon heraus, der mit der Lebensrealität anderer Menschen, insbesondere der deutschen Unterschicht und dem unteren Kleinbürgertum oder eben der Migranten, keine Berührung hat. Sie wollen sich auch nicht vorstellen, was die Motive von Intellektuellen sein könnten, die aus guten Gründen anders denken als sie. Vielmehr diffamieren sie diese bestenfalls als „rechtsradikal“ und verweilen vollständig in den subjektiven Privatbedingungen ihres eigenen Urteils. Auch durch Teil 2 des Kant-Tests fallen sie durch.
Kant-Test Teil 3
Die dritte Maxime beschreibt die „konsequente Denkungsart” – die Fähigkeit zum widerspruchsfreien Denken, nach Kant die Maxime der Vernunft. Wie ist es damit bestellt? Führen wir den dritten Teil des Tests anhand des Themas Währung durch. Viele Journalisten, auch der Wirtschaftsredaktionen, befürworten die Euro-Rettung, indem sie sie mit Vorstellungen von Solidarität und gar der Wahrung von Wohlstand und Frieden in der EU rechtfertigen.
Diese Worte klingen gut, positiv und irgendwie plausibel. Doch in Wirklichkeit werden für den Euro jedes Jahr hunderte von Milliarden von den europäischen Unter- und Mittelschichten zu den steinreichen Eigentümern exportorientierter Unternehmen und den Wirtschaftsakteuren transferiert, die in teure Realgüter investieren können. Gleichzeitig vernichtet der Euro die Ersparnisse von hunderten Millionen Kleinsparern auf Sparbüchern und in Lebens- oder Rentenversicherungen, erzeugt im Süden eine eisenharte strukturelle Massenarbeitslosigkeit und trägt mittelfristig wesentlich zur Zerstörung der Sozialsysteme durch explodierende Staatsschulden bei.
Sein notwendiger Zusammenbruch wird, wie üblich, die Armen treffen, je weniger man hat, desto härter. Der Euro bringt Dichotomie, Wirtschaftskrise, Leid, Armut und Völkerhass statt Solidarität, Wohlstand und Frieden. Zumindest jeder Wirtschaftsjournalist, der den Zusammenhang von internationalen Handelsbilanzungleichgewichten und Kapitalflüssen im VWL-Grundstudium verstanden hat, kann diese Zusammenhänge leicht einsehen – wenn er den dritten Teil des Kant-Tests bestehen will, indem er versucht, widerspruchsfrei zu denken. Auch in dieser Hinsicht fallen die meisten Kollegen leider durch.
Das Testergebnis zusammengefasst
Insgesamt besteht ein großer Teil der Journalisten der Leitmedien den Kant-Test nicht, noch nicht einmal in einem Teilbereich. Schaut man genau hin, erkennt man, dass die wenigen Beiträge in diesen Medien, die ihn ansatzweise bestehen, oft Gastbeiträge sind. Wer hingegen fest etwa bei ARD und ZDF, dem Spiegel, bei der Zeit, der SZ oder der FAZ – um nur einige Beispiele zu nennen – arbeitet, zeigt oftmals keinen oder sehr wenig sensus communis.
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Das ist ein hartes Urteil. Denn es bedeutet, dass die Betroffenen eben am Kern der selbst behaupteten und wahrgenommenen aufgeklärten Individuation vorbei leben. Sie schreiben nach den Kriterien des großen Chef-Aufklärers Immanuel Kant eben gerade nicht aufgeklärt, tolerant und weltoffen. Sondern ihre Texte stecken voller Aberglauben, wenn es um Vorgänge in der Natur geht. Ihr öffentlich geäußertes Denken ist heteronom und unmündig. Sie verweigern es, als wesentliche Konstituenten der demokratischen Öffentlichkeit selbstständig zu denken und sind in dieser Funktion vollkommen unfähig, sich in die Lebenswelt anderer Menschen hineinzuversetzen. Ihr Denken ist voller Widersprüche und Inkonsistenzen. Dabei wäre es eigentlich ihre Aufgabe, Missstände aufzudecken, indem sie systematisch Gemeinsinn nutzen, damit das Gemeinwesen gedeihen kann. Stattdessen legitimieren sie Massenaberglauben, Unrecht und Gewaltmissbrauch und preisen sich dabei als die Anständigen, die Haltung zeigen.
Zur Verteidigung der Kollegen möchte ich anmerken, dass viele sicherlich über Gemeinsinn verfügen, sich aber nicht mehr trauen, den Kant-Test öffentlich zu bestehen. Denn dann würden sie auch in die „Klimaleugner”, „Nazis” oder „Autofetischisten” eingereiht. Viele mögen also insgeheim Gemeinsinn haben, aber es fehlt ihnen offenkundig die moralische Kraft, diesen auch zu zeigen.
Welche Hoffnung bleibt uns also? Zeiten wie die unsrige, in denen gebildete, intelligente Menschen kollektiv ohne massiven Gewaltdruck ihren Gemeinsinn aufgeben, sind historisch eher kurz, fast nie währen sie eine ganze Generation.
… Alles von Johannes Eisleben vom 4.10.2019 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/journalisten_im_kant_test
Johannes Eisleben arbeitet als Systeminformatiker
und lebt mit seiner Familie bei München.
Mehr zu Eisleben:
12.8.2019
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/freiheit-der-wissenschaften/
Multikulti scheitert schon allein wirtschaftlich, 27.6.2019
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/engagement/zukunft/demografie/bevoelkerungsaustausch/
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Die linken Ideologie-Lieferanten der Superreichen, 24.2.2019
https://www.freiburg-schwarzwald.de/blog/engagement/zukunft/demokratie/nationalstolz/
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Einige Kommentare:
Ingenieure
Die Grundsätze des Mathematikers Immanuel Kant sind die wahren und ewigen Axiome der Ingenieure, die Kant in Worte fasste. Es ist müßig wortreich zu philosophieren, wo doch nur diese genialen Ingenieure zum Bsp. unsere elektrische PC-Kommunikation, neben aller Industrialisierung und Zivilisation bewerkstelligt haben, und das nicht durch Gender-Texte, sondern durch vielmehr Vernunft und rationaler Konstruktivität. Also mit praktischem Wissen Dinge und Funktionen so zu kombinieren, dass es im Wettbewerb einer freien Wirtschaft den Lebensstandart erheblich verbessert, weil es mit Erfolg funktioniert und auch einfach zu bedienen ist. Die Imperative des Herrn Kant haben vor allem Linke und Glaubens-Funktionäre als erbitterte Gegner, denn da wo organisierte Dummheit die Vernunft ein- und aus-sperrt, um mit Macht und Verboten zu drohen und roh zu herrschen, sucht die nüchterne Intelligenz nach Alternativen, um dem bösen Wahn zu entkommen. Aufklärung ist angewandte Intelligenz, ist logische Konsequenz hoher Rationalität und überfordert so viele Journalisten wie hinterhältige Opportunisten die im Mainstream-Duft Merkels hüpfend apportieren.
4.10.2019, H.M., TO
Ohne Fachwissen gehts auch bei Kant nicht
Punkt 3 des Kantschen Tests, also das konsequente Denken, wird den meisten Journalisten und hiesigen Kommentatoren wohl aus einfachstem Grund deswegen abgehen, weil das erforderliche Fachwissen fehlt. Man sollte aber zumindest eben wissen, wann man seine Klappe zu halten hat. Das sollte zum konsequenten Denken dazu gehören.
4.10.2019, P.F.H, TO
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Auch wenn große Teile der MSM-Journalisten den Kant-Test nicht bestanden haben, so haben sie doch seinen kategorischen Imperativ in abgewandelter Form verinnerlicht: „Schreibe und rede so, dass die Maxime des Willens deiner schwarz-rot-grünen Götzen jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Mir verursacht allein der Anblick der von unseren Zwangsgebühren gemästeten öffentlich-rechtlichen Speichellecker in den Enddärmen der schwarz-rot-grünen Politkasper schon seit geraumer Zeit übelste Flatulenzen und Darmkoliken, weshalb ich dieses Kroppzeug nur in homöopathischen Dosen ertragen kann, z.B. als Fundstück auf der Achse.
4.10.2019, J.K.
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Kant ist immer eine Überlegung wert. Der Gemeinsinn (sensus communis) wird nicht zufällig in der “Kritik der Urteilskraft” abgehandelt. Dieses nach Kant verbindende Vermögen ist wohl auch das, womit hier alles steht und fällt. In der “Kritik der reinen Vernunft” heißt es über die Urteilskraft desillusionierend: “Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.” Das gehört wohl hier zur Diagnose mit dazu.
4.10.2019, E.K., TO
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Die meisten MSM-Journalisten wären sicherlich sehr stolz darauf, bekämen sie eine Bescheinigung, den Kant-Test nicht bestanden zu haben. Schließlich hat vor einigen Jahren schon die sogenannte Universität Harvard “das Ende des Jahrhunderts der Wissenschaft und den Beginn des Jahrhunderts des Glaubens” ausgerufen, und die MSM-Konsumenten wollen keine technische, logische, mechanistische, männliche Kälte, sondern sie wollen Gefühl, sie wollen Wärme, sie wollen Mitmenschlichkeit und sanfte Dünste unter der Bettdecke, sie wollen eine Welt, in der man Gesetze auch mal ignorieren kann, sofern sie nicht sanfte Namen wie “Gute-Kita-Gesetz” oder “Starke-Familien-Gesetz” tragen – kurzum, eine Welt wie direkt aus den Narrenkapiteln in Heines “Ideen – das Buch LeGrand”.
4.10.2019,F.N.,AO
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Wir legen die philosophische Aufklärung a la Immanuel Kant des 18. Jahrhunderts zugrunde. Ein genialer Kopf, der Königsberg (Kaliningrad heute) nie länger verlassen hat und ein „strenger, höchst belesener Mensch der damaligen Zeit“ gewesen ist. Und ich stimme ihm in allem zu. Das 21. Jahrhundert ist weit von Ernsthaftigkeit, effektiven Denkern und Dichtern (einige Autoren ausgenommen) entfernt. Das liegt in der Flüchtigkeit und dem schnellen Geld und den vielen Wendehaelsen, die ihre Fahne immer in den für sie richtigen Wind halten. Und dabei sehr findig agieren. Das 21. Jahrhundert ist keines der Philosophie. Ein großer Verlust…., den die wenigsten ahnen.
4.10.2019, A.S.
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Ich liebe die Aufklärung und ihre Protagonisten,
die die Fackel der Vernunft in das abergläubische Denken getragen haben. Aber die Fackel ist dabei zu verlöschen. Liebe Claudia Maack, danke noch einmal für Ihren genialen Kommentar zu einem anderen Achse-Artikel, in dem Sie schrieben, mit drei Grabkränzen eine Reise zu den Gräbern von Newton, Kant und Voltaire antreten zu wollen mit ergreifend- makabrer Trauerbekundung auf der Kranzbeschriftung. Da würde ich auch gern mitreisen… Ich denke oft an die großen Aufklärer Europas. Sie würden sich im Grabe umdrehen, könnten sie sehen, wie dieses Land ihre Prinzipien verrät. Die Vernunft ist immer gefährdet. Kritisch- rationales (langsames, gründliches) Denken muss immer wieder trainiert werden. DAS wäre eine Aufgabe für die Schule. Der Mensch neigt zu Aberglauben und Magie. Sonst hätten Religionen und Esoterik nicht solche Macht. Aber zurück zu den Journalisten: Entweder sind sie wirklich so dumm, kurzsichtig und unfähig, ihre eigenen Widersprüche zu erkennen oder sie haben Angst um ihren Job, sodass sie ihrem Arbeitgeber nach dem Mund reden bzw. schreiben, der (Arbeitgeber) sie ja auch laut Arbeitsvertrag (!) zu einer von oben verordneten “Haltung” verpflichtet. Die Misere liegt damit bei den Chefredaktionen und Blatteigentümern. Ich frag mich immer: Warum ist diesen Meinungsmachern das Schicksal ihres Landes so gleichgültig? Haben sie keine Vaterlandsliebe, keine Wertschätzung für das, was an unserem Volk und seiner Geschichte auch anerkennungswert war? Hängen sie auch wieder als Marionetten an Strippenziehern, die sich im Dunkeln verbergen?
4.10.2019, G.W., AO
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Welche Hoffnung bleibt uns also?
Zeiten wie die unsrige, in denen gebildete, intelligente Menschen kollektiv ohne massiven Gewaltdruck ihren Gemeinsinn aufgeben, sind historisch eher kurz, fast nie währen sie eine ganze Generation. Das mag stimmen, aber selbst wenn diese Hoffnung nicht trügt, wird es zu spät sein. Diese Invasion aus der moslemischen Welt wird weitergehen und schon heute, wo die Grenzen weit offen stehen, ist es meiner Meinung nach zu spät. Wenn wir es aufhalten wollen, wird es blutig werden. Bisher bluten wir Deutschen, sind wir im Stande, die Invasoren bluten zu lassen? Die Energieversorgung wird zusammenbrechen. Die allgemeine Idiotie läßt ein Zurück zur Vernunft nicht zu. Der große Stromausfall wird geschehen und er wird, befürchte ich, die Machtergreifung durch die Moslems zur Folge haben. Bestens organisiert durch die Moscheen, gewöhnt daran, im Familien- und Sippenverband ihre Ansprüche durchzusetzen haben wir Vereinzelten, unseren Familien entfremdet und mit Freunden, deren Wehrhaftigkeit zweifelhaft ist, keine Aussicht uns zu behaupten. Diejenigen, die körperlich robust genug sind um Widerstand leisten zu können, soweit das ohne Waffen möglich ist, sind wir, die prekär beschäftigten Arbeiter und die untere Mittelschicht. Warum sollten wir uns für einen Staat und all die daran hängenden parasitären Existenzen, zu denen ich die Journaille rechne, schlagen? Wir werden beschimpft, verachtet, denunziert, wenn wir dem Mainstream nicht nach dem Maul reden. Stromsperren, weil die Energiekosten ins Uferlose steigen, erzwungene Umzüge wegen steigender Mieten, im Rechtswesen die Erfahrung, im eigenen Land zweitklassig zu sein, die Abzocke durch ständig steigende Steuern und Abgaben lassen mich resignieren. Meine Hoffnung ist, daß es den Profiteuren des Systems richtig dreckig gehen möge, daß sie, wie in den Erzählungen meiner Eltern über das Kriegsende, ihre Statussymbole für Butter und ein Stück Brot verhökern müssen.
4.10.2019, W.SCH, AO
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Sie führen, Herr EISLEBEN, ein scharfes Schwert ,
und Sie haben Recht damit ! Kein Ingenieur oder Techniker, gar Handwerker, könnte mit unfertigen, unnützen Produkten lange überleben. Schon gar nicht als Selbständige. Ich habe es öfter gesehen, dass Mitschüler mit schwachen Leistungen in Mathe und Physik tat-sächlich Lehrer und Journalisten geworden sind. Bei näherem Hinsehen oder Nachdenken konnte man regelmäßig feststellen, dass sie Redetalente waren und, hoffentlich, noch sind. Nun weiß der Ingenieur aus der Praxis, das flotte Zungen oft nicht gut denken können. Und leider auch die Umkehrung zutrifft. Man sollte nicht glauben, welch berühmte Schriftsteller sich in freier Rede nur mit Ablesezetteln behelfen konnten. Was soll aus einem Gut-Schwätzer werden, etwa ein mathematiknaher Techniker ? Sie versagen spätestens im Abitur, mancher rühmt sich noch mit seiner “Ehrenrunde”. Für’s praktische Leben ist dieser Mensch weniger zu gebrauchen. Sie erfüllen wohl keine der Kantschen Grundregeln. Ihre Schwachstelle ist später die Abhängigkeit vom jeweiligen Arbeitgeber. Sie wissen das und gehen in den Kotau. Immer wieder und später immer öfter. Der Handwerker würde seinem Chef Eins pfeifen. Der Journo bleibt ein Gnom bis zum Ende. Übrigens, alle Rechenmodelle der Klimaforschung sind falsch. Frühere Computer-Programmierer mussten die Erde als zweidimensional (Scheibe) annnehmen, nicht sphärisch wie nötig. Weil die Rechenleistung nicht zureichend war. Diese Tatsache ist seit 1980 untergegangen gewesen, erst kürzlich von Technikern neu entdeckt worden. Alles, was die SCHELLNHUBERs äußerten, muss nach Kant, logisch notwendig, Aberglaube sein. Denn es fehlen denen alle sicheren Beweise.
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Frei nach KANT: Wer sich auf die Natur und deren innenwohnenden Wissenschaften verlässt, ist nie verlassen ! Es bedarf nur Fleiß, sich früh darum zu kümmern. Irgendwann hat auch ein mäßiges Talent begriffen, dass bloßes Schreiben das Leben nicht ändert. Es geht nur zusammen mit höchst pratktischer, messbarer Leistung. Zum Beipiel ein Buch zu schreiben, das dem Nutzer erklärt, wie man Sibirien durchquert. Aber es nützt nur dem, der sich eine Bahnkarte der TRANSIB kauft. Statt sich auf das Panje-Pferd zu verlassen, dass ökologisch wertvoller ist. Nach neuerer Auffassung darf man als Westler solches Fleisch sowieso nicht essen. Der angetrunkene Russe wundert sich und der reitende Mongole versteht das auch nicht, Zumal der Westler solche Reisen rein zum Vergnügen machte.
4.10.2019 A.D.
„Kritik der hysterischen Vernunft“?
Bin gespannt, welcher Philosuff uns demnächst eine Abhandlung zur „Kritik der hysterischen Vernunft“ vorlegen wird – kann auch nicht alles selber machen. Hysterie dient der Einstimmung zum Handeln, ähnlich wie Kriegs- oder Jagdtänze. Man beginnt eher klein, gegen leicht zu stellende Minderheiten wie SUV-Fahrer, steigert dann von einem adagio cantabile hin zum crescento horribile und sagt den Leuten: Hinfort mit euch, ihr Klimavernichter, weg mit den Kärren aus einheimischer Produktion, kein Zement mehr(!), Zement zu produzieren setzt vier(!) mal so viel CO2 frei wie der gesamte weltweite Flugverkehr, Häuser werden nicht gebaut, nicht für euch, ihr Nichtsnutze. So führt uns die Hysterie hin zu einer gewissen Gebärmütterlichkeit, die klar stellt: Schluss, jetzt ihr Weibchen da draußen, bleibt uns vom Leibe mit euren Geburtenüberschüssen – denn das ist der evolutionäre Sinn der Hysterie: Wenn’s eng wird, wenn’s Futter weniger wird schon bald, wenn die Wohnhöhlen zu klein und zu teuer werden, dann ist die Zeit gekommen zu erkennen: Weniger ist mehr, mehr Pflanz, weniger Mensch – und alles entspannt sich zusehends, in saecula saeculorum, Amen. Und dann möge die Vernunft mit euch sein, Halleluja.
4.10.2019, G.G., AO
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Ein guter Text. Vor allem der zweite Punkt spricht mich an. Viele Journalisten sind “besser dran” als der Grossteil der Menschen im Land. Dies gilt aber nicht nur für Journalisten, sondern auch für Politiker und andere Angehörige einer sogenannten Elite.
4.10.2019, R.K.
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Gutmenschen können nie die Kantschen Maximen erfüllen,
da sie nur von ihrer Gesinnung her gesteuert sind. Dies ist quasi in deren Gehirnen fest verdrahtet. Da ist nichts mehr zu machen. Hierdurch erklärt sich auch deren panische Reaktion auf die logisch vorgetragene Argumente Andersdenkender mit den Abwehrworten “Nazi”, “Faschist” etc. Man hat Angst davor, dass das vom Aberglauben beherrschte Weltbild Schaden nehmen könnte. Man kann dies sehr gut und exemplarisch auch an der Reaktion auf das letzte Buch von Thilo Sarrazin “Feindliche Übernahme” erkennen. Statt sich kritisch mit allen seinen Argumenten auseinander zu setzen, erfolgte überwiegend eine pauschale Ablehnung und Verteufelung des Autors mit persönlichen Beleidigungen. Multi-Kulti und Vielfalt könnten beschädigt werden. Kant ist hier Lichtjahre entfernt.
4.10.2019, H.M., AO
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Einen Kant-Test können die Journalisten in unserem höchst undemokratischen System auch nicht bestehen, Man muss sich Rückgrat auch finanziell leisten können. Unsere Parteiendiktatur lässt so etwas nicht zu. Sie produziert Abhängigkeiten, vernichtet Existenzen, ist für manche lebensgefährlich, schafft reihenweise Opportunisten, und befördert die schlechttesten Eigenschaften die Menschen besitzen. Die wenigen Aufgeklärten nach Kant, können demzufolge auch ihre Ausgrenzung, Nazi-Beschimpfung, als Klima-Leugner oder Fremdenfeind bezeichnet zu werden richtig einordnen. Unerträglich wird es aber, die Dummheit und Arroganz einiger Journalisten ertragen zu müssen, das ist dann die Schmerzgrenze.
4.10.2019, J.H.
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Wir sind der Natur ausgeliefert!
Alles richtig, Herr Eisleben – und auch Alles falsch. Die Realität der von Ihnen beschriebenenMenschen ist nicht identisch mit Ihrer oder meiner Realität. Meine Realität, Ihre wohl auch, läßt nicht den Klimawandel, aber dessen Herkunft und dessen “Bekämpfung”, als Aberglaube erscheinen. Mit der gleichen Inbrunst und mit, in deren Augen eben so guten Argumenten, können die Jünger des anthropogenen Klimawandels auf mich zeigen: “Wie kannst du es wagen, 97% (oder 99,9) aller Wissenschaftler anzuzweifeln?” In deren Augen bin ich der Realitätsignorant. Da kann ich denen hundertmal erklären, daß deren “Klimamodell” auf der Annahme beruht, die Erde sei eine Scheibe. Daß der alleine hierdurch verursachte Meßfehler 100 Mal größer ist als die “gemessene” Temperaturdifferenz. Die Klimajünger werden Argumente finden, die in deren Augen in der Lage sind, meines zu entkräften. /// Sinngemäß das Gleiche trifft auf Teil 2 und 3 des “Kant-Tests” zu. Warum? Wir befinden uns nicht im Bereich “exakter” Wissenschaften. Darüber, daß 2×2 = 4 ist, kann man sich schlecht streiten (es sei denn, man verfügt noch über einen Uraltcomputer der mit der Urversion DOS betrieben wird – der brachte das Kunststück fertig, 3,99Periode heraus zu bekommen). 😉 Über das, was in einer näheren oder ferneren Zukunft eintreten könnte oder auch nicht, sehr wohl. /// Jede genannte Kant-Maxime läßt sich seitens der “Klima- und der €-Jünger” gegen die “Klima- und €-Skeptiker” auch anwenden. Wirklich schade – aber m.E. wird uns Kant hier nicht weiter helfen können. Weder Sie noch ich oder sonstwer (und die Klimajünger natürlich auch nicht) können in die Zukunft schauen. Erst die wird Gewißheit bringen, welche Meinung denn “richtiger” war. Hochwahrscheinlich werden sich beide als abgrundtief falsch erweisen. Denn das Leben, das Klima, die Wirtschaftsentwicklung sind keine linear ablaufenden Prozesse. Ein Vulkanausbruch, ein Komet, ein Krieg, der Flügelschlag eines Sperlings, kann jedes “Modell” zu Fall bringen
4.10.2019, B.F.
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Mainstream-Journalisten lesen Framing Manuals, aber doch nicht Kant.
Verstehen würden sie den ohnehin nicht. Das ist doch auch so ein alter, weißer Mann und außerdem Nazi.
4.10.2019, G.K.,
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Sehr geehrter Herr Eisleben, das führt zu der Frage, wie sog. öffentliche Meinung entsteht, wer den sog. gesellschaftlichen Konsens bestimmt, nach dem „alle“ für das Klima und Reffjutschiehs und gegen Räächts hüpfen; wer ist „wir“, die „hier diktieren, wie ne Gesellschaft auszusehen hat“? Ich kann diese Frage auch nicht beantworten. Der einzelne Journalist hat auch Rechnungen zu bezahlen und meist keine beruflichen Alternativen, sollte er in Ungnade fallen. Im waagerecht fallenden Schnee auf der Baustelle zu arbeiten, statt im gut geheizten Büro, ist nicht jedem gegeben, wenn auch ein nicht gebautes Haus, eine nicht gebaute Straße gesellschaftlich mehr ins Gewicht fallen, als ein nicht verkauftes Relotiusblatt. Gäbe es diese Abhängigkeiten nicht, würde Ihr Kant-Test möglicherweise anders ausfallen, wie man an Journalisten im Rentenalter sieht, die nur noch aus Spaß an der Freude im Netz veröffentlichen. Zum Glück konnte ich mich mit meiner Kollegin in der Praxisgemeinschaft darauf verständigen, dass in unserem Wartezimmer diese Blätter nicht ausliegen, dafür halt leider auch keine „Junge Freiheit“ u.ä. Der Kompromiss besteht dann in Zeitschriften für schnelleres Stricken und schöneres Wohnen und dabei abnehmen trotz Omas Küche. Auslöser der Abbestellungen waren mal wieder Sensationartikel über „die Ärzte, die inkompetenten, geldgeilen Betrüger und Pfuscher“.
4.10.2019, H.K.
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Möge der Deutsche Bundestag folgendes Gesetz beschliessen:
„Journalisten-im-Kant-Test-Pflichtlektüre-Durchsetzungsgesetz” Das Gesetz soll jeden Journalisten verpflichten, diesen genialen Artikel zu lesen. Bei Weigerung droht Beugehaft, bis der Artikel gelesen wird. Anschliessend erfolgt eine Verständnisübung. Grund: Freiwillig werden die genannten Journalisten diesen Text nicht lesen, weil sie “achgut.com” schon von vorneherein in die Schublade “Rechtsradikal” gesteckt haben.
4.10.2019, CH.S.,
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Wer ist Kant?
Demnächst soll in NRW Goethe aus den verpflichtenden Lektüren der Schulen verbannt werden. In 20-30 Jahren wird man also fragen, wer war Goethe? Mal im Ernst, natürlich wissen einige Journalisten genau, welche Märchen sie selbst verbreiten. Es ist nicht unbedingt immer nur Angst, eine andere Meinung zu vertreten. Es ist ist auch der Geruch von Macht, Politik mit einseitiger, wissenschaftsfreier Glaubensgrundsätze vor sich her zu treiben und die Menschen zu manipulieren. Wer sich Merkel anschaut, erkennt das an ihr besonders. Sie selbst redet hin- und wieder mal, sagen tut sie selten was. Sie wartet entweder ab, wie die öffentliche Meinung zu einem Thema steht oder läßt durch ihre Vasallen Begründungsversuchsballons starten. Je nachdem wie und wo sie landen hört man dann igrendwann, wie sie angeblich vom Ende her denkend die Sache in ihrem typischen Merkelgeschwurbel sieht. Selbstzweifel, so wie ihn Kant letztlich einfordert. -Fehlanzeige – Warum? Ist eben alles alternativlos. Alnatura und die Leipziger Biomarktkette Mare haben die Spreewäler Hirsemühle aus dem Sortiment genommen, weil deren Inhaber AFD-Mitglied und Funktionär ist. ( lt. Focus) Lese ich irgendwo einen Aufschrei darüber, das dies Gesinnungspolitik ist? Das dies gegen die Meinungsfreiheit verstößt? Das dies stigamisiertes Verhalten darstellt? Fragt sich einer eigentlich in der Presse, wann wieder bestimmte Abzeichen für AFD-Mitglieder und Wähler an Revers zu heften ist? Wann kommt die erste Werbung mit dem Slogan, kauft nicht bei… Die angeblichen Verteidiger der Pressefreiheit, ein Teil der Journalisten geben durch Gleichschaltung eben diese auf. Das wird nicht mehr lange gut gehen. Kant’s Zweifel und seine Aussagen, sie wollen verstanden und gelebt werden. Wo kein Wille auch kein Vorleben. So einfach ist das. Danke für die nochmalige Veröffentlichung.
4.10.2019, E-G.K.
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Prekariat und Migrant
Was mich völlig verblüfft, ist die offene Verachtung des Prekariats, das seit etwa 5 Jahren in den Medien Einzug gehalten hat. Zumal mich bis dahin immer diese triefenden Relotius- Sozialreportagen genervt haben: die arme alleinerziehende Mutter, der bemitleidenswerte Obdachlose, die Hartz-4-Familie ohne Chancen, angesichts einer immer kälter und fieser werdenden Gesellschaft. Und jetzt? Die Armen sind auf einmal saudoof, wählen Afd und glotzen Unterschichtenfernsehen, sind “Pack”, Obdachlose werden angezündet, betrunkene Teenager aus dem Prekariat, die keine Helikoptermuttis haben, werden vergewaltigt, so what. Hier wundert mich schon, wie Journalisten diesen Hüftschwung hingekriegt haben. Ihre heilige Kuh, der Sozialhilfeempfänger, ist komplett zum Abschuss freigegeben. An die Stelle ist jetzt der arme Flüchtling getreten. Und das Verrückte daran: weder das Prekariat noch die Migranten lesen die Süddeutsche oder die Zeit. Statt dessen schreibt man vor Mitgefühl triefend über Leute, mit denen man am besten gar nichts zu tun haben will – für Leser, die mit solchen Leuten auch nicht in Berührung kommen wollen, sondern lieber eine Kreuzfahrt auf der Queen Mary buchen. Kant hätte dies vermutlich als Gipfel menschlicher Unvernunft und Heuchelei abgetan.
4.10.2019, C.M.