Am Baldenwegerhof im Dreisamtal betreibt Bernd Hug „Regenerative Landwirtschaft“. Im Hofladen werden überwiegend Eigenprodukte verkauft: Gemüse, Obst, Apfelsaft, Eier, Getreide, Fleisch, Wurst, .. Angestoßen durch den TV-Bericht „Geheimsache Tiertransporte“ wendet sich der Landwirt im Aufruf „Jetzt reicht es endgültig!“ an die Dreisamtäler, ihn bei seiner Initiative zur Direktvermarktung von Rindfleisch zu unterstützen.
Jetzt reicht es endgültig! – Eine Forderung vom Baldenwegerhof
Schauen Sie sich diesen Bericht an: „Geheimsache Tiertransport – wenn Gesetze nicht schützen“ 45minütige TV-Reportage. In der ZDF Mediathek,
www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-geheimsache-tiertransporte-100.html
Selber handeln, statt auf die Politik hoffen
Ich warte nun schon seit dreißig Jahren auf eine vernünftige Agrarreform, doch jetzt läuft mir langsam die Zeit davon, ich kann nicht mehr länger warten. Dieser Film hat mich als Landwirt innerlich so aufgewühlt, der mich zum Entschluss gebracht hat sofort aktiv einzugreifen. Man kann nicht warten bis von „oben“ die Politik richtungsweisend hier konkret eingreift, dies dauert alles viel zu lange, ist zu schwerfällig und am Ende nur mit Kompromissen behaftet. Kann sich in der heutigen zersplitterten Gesellschaft eine große Gruppe vernünftiger Menschen politisch durchsetzen, die sich hier entscheidend einsetzen? Überhaupt frage ich mich, ob in einem Kapitalismus eine demokratische Politik überhaupt funktioniert? Lassen Sie uns den Spieß umdrehen und wir lösen dies auf dem direkten kurzen Weg. Produzent und Verbraucher – wir verbinden uns, dann sind wir stärker als die Lobbyisten/Kapitalisten. Wir könnten Einmaliges schaffen – hier in der Regio. Der Start könnte hier im Wittental sein. Mich und der Baldenwegerhof kennen sehr viele Leute im Dreisamtal und Freiburger Osten durch den Hofladeneinkauf, Hofbesuche mit den Familien und Erzählungen. So habe ich mir in den letzten 18 Jahren einen Namen erarbeitet, mit dem wir dieses Projekt anstoßen und zusammen mit Ihnen aus dem Dreisamtal heraustragen könnten.
Regionales für die Region
Der Start und Grundlage unseres Tuns soll der oben genannte Film sein.
Ich werde ab März 2018 hier vor Ort von den Milchviehbetrieben die Kälber kaufen. Vorteilhaft wäre für alle Beteiligten und insbesondere für das Tier, dass es mindestens vier Wochen, noch besser sechs Wochen alt ist (statt wie üblich ein Verkauf schon nach zwei Wochen). Sie sollten einen Namen bekommen und die Landwirte sollten täglich mit dem Tier reden und es streicheln. Das ist kein Witz, das machen wir auf unserem Hof auch. So bleibt das Tier frohwüchsig und leicht im Umgang, insbesondere der Respekt gegenüber dem Tier wird gestärkt. Gerade in einer Zeit, in der man den Landwirten vorwirft die Kälber bei Bedarf nicht medizinisch zu versorgen bzw. sogar verenden zu lassen, da der finanzielle Erlös eh sehr gering sei. Ich werde die Kälber zu einem ehrlichen Preis erwerben und in meinem Betrieb oder bei einem Kollegen die Aufzucht übernehmen. Im reifen Alter wird das Tier dann von einem meiner Metzger geschlachtet, die das Tier respektvoll behandeln und auch die Ware Fleisch wertschätzen. Wir vermarkten dann die Fleisch- und Wurstwaren hier vor Ort.
So viel zu meinem Plan, Details werden im Januar/Februar ausgearbeitet und veröffentlich. Das oberste Ziel soll es sein, dass keine Tiere über indiskutable Wegstrecken transportiert werden, um dann in anderen Ländern und Sitten unwürdig abgeschlachtet werden. Es wäre möglich und denkbar, alle Kälber, die normalerweise an Händler verkauft werden, hier vor Ort aufwachsen zu sehen und zu vermarkten. Die Dreisamtäler und Freiburger Kunden als Basis und meine Berufskollegen als Mitspieler. Aus dem Dreisamtal würde eine immer grüne Landschaft werden, mit einer richtungsweisenden Landwirtschaft der Zukunft. Und alle, wirklich alle hätten einen großen Nutzen daraus: Allen voran die Tiere selbst, die Gesellschaft und Verbraucher sowie die Landwirtschaft inklusive der Umwelt.
Regenerative Landwirtschaft
Ich möchte Ihnen gerne dazu mehr Informationen liefern: Regenerative Landwirtschaft – so nennt sich die Ausrichtung meines Betriebes. Mit dieser Bewirtschaftungsart könnte ich für Jahrzehnte garantieren, dass die Freiburger, die ihr Grundwasser aus dem Dreisamtal beziehen, in gewohnter Weise von Menge und Qualität bekommen werden, ohne die Kosten dafür in die Höhe treiben zu müssen. Unter bisherigen Umständen wird dies bundesweit langfristig nicht möglich sein, spätestens in den nächsten zehn Jahren werden wir in den Medien darüber lesen. Mit dieser Bewirtschaftungsart können wir mit Leichtigkeit das CO²-Problem langfristig lösen und gleichzeitig einen Nutzen für die Landwirtschaft daraus ziehen ohne die Umwelt oder Dritte zu gefährden. Diese Problemlösung könnte man auf Länder- und Bundesebene übernehmen.
Mehr Bewusstsein für unsere Ernährung
Ich bitte zu bedenken, dass noch viel Zeit vergehen wird, bis die endgültigen Ursachen für Krebs, Demenzen, Herzkrankheiten, Allergien etc. gefunden werden. Ich bin überzeugt, dass alles ein und dieselbe Ursache hat – unsere Ernährung.
Für unser Leben ist das tägliche Essen lebensnotwendig.
Mit einer gesunden Ernährung können Sie Ihr Leben selbst bestimmen. Wir werden unglaublich von den Medien manipuliert, sie erreichen uns alle. So wird die gesunde Ernährung zur Nebensache und scheinbar schnelles Essen, einseitiges Essen, halbfertige bzw. Fertigprodukte und Trend-/Kultessen immer bedeutsamer. Bei all diesen Zubereitungen sind Zutaten im Spiel, die überhaupt nichts in der Ernährung zu suchen haben. Ganz entscheidend für das ganze Ausmaß ist das Verlorengehen der alten Tugenden. Entschuldigen Sie bitte, aber ein Großteil der Gesellschaft ist über die letzten Jahrzehnte bequem, ungebildet und fremdbestimmt geworden. Die Medien liefern uns schöne Bilder und Körper beim Verzehr dieser modernen Produkte. Zusätzlich benötigt man wenig Zeit für die Zubereitung und wir können uns voll auf Beruf und Freizeit konzentrieren. Da frage ich mich, was bedeutet Ehrlichkeit heutzutage noch?
Erinnern Sie sich an die Nahrungsmittel-Skandale in den letzten Jahren und die nächsten stehen bevor, das wird so schnell nicht aufhören – im Gegenteil. Wie tief sind wir schon gesunken, dass man z.B. bei der Wurstherstellung Schlachtabfälle mitverarbeitet und das dann auch noch verkauft wird! Wie auch zur oben genannten Reportage fehlen mir hierzu die Worte.
Dies alles gehört zum Kapitalismus, bei dem nicht unsere gewählten Parteien die Politik machen sondern einige andere (Lobbyisten) die Fäden ziehen. Glauben Sie mir, es ist gut, dass die Deklarationspflicht so schwammig ist. Man möchte nicht wissen, was die Lebensmittelindustrie alles an Zutaten in der Ware verarbeitet. Gut, dass man sich gar nicht vorstellen kann (und will) was hinter den Kulissen da alles abläuft.
Kochen wieder im Trend
Ich rate Ihnen überwiegend Grundprodukte zu kaufen oder dort zu essen und einzukaufen, wo Sie den Anbietern vertrauen können. So können Sie ganz leicht einen großen Schritt zur gesunden Ernährung tun. Es ist ein Fehlglaube, dass Grundnahrungsmittel zu viel Zeit für die Zubereitung in Anspruch nehmen. Vielmehr ist es zutreffender, dass viele gar nicht mehr gesund kochen können. Es fehlt das Wissen für einfachste Zubereitungsschritte, z.B. Zwiebeln oder Schnittlauch schneiden. Da spreche ich auch schon den nächsten Punkt an – Kochen ist ein Grundwert, das vielen über lange Zeit verloren gegangen ist. Ich kann nur an Sie appellieren – kochen Sie wieder selbst bzw. öfters! Es ist nicht nur gesünder sondern geht auch meist recht schnell und ist viel preiswerter. Machen Sie bei Bedarf oder Lust auf Neues einen Kochkurs – ob Anfänger oder Fortgeschrittene, ob Jung oder Alt. Lassen Sie sich von neuen Tipps inspirieren und neue Kniffe zeigen. Dass man dabei neue Menschen kennenlernt, ist ein weiterer geselliger Nebeneffekt – Sie werden sehen wie sich das positiv auswirkt. Meines Erachtens hat man es versäumt, im Lehrplan einen längerfristigen Koch- und Ernährungsunterricht aufzunehmen.
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Landwirtschaft für die Zukunft
Leider läuft auch in der Landwirtschaft einiges falsch und eine Besserung ist vorerst nicht in Sicht. Haben Sie z.B. schon davon gehört, dass immer mehr Gemüse gar nicht mehr auf natürlichem Boden angepflanzt werden sondern auf Holzwolle oder synthetischen Fasern wachsen? Dass eine Kuh eine Milchleistung von über 11.000 Litern pro Jahr zukünftig erbringen soll? Und …. Und… und… So manch abnormales wird der Landwirtschaft nahegelegt. Doch lassen Sie uns aus diesem Hamsterrad aussteigen – endgültig! Jetzt, durch unseren Neustart!
Ehrliche, regenerative Landwirtschaft – so wie bei uns auf dem Baldenwegerhof.
Was auch als weiteren Schritt gut vorstellbar wäre, wäre in die heimische Molkerei einzusteigen, um dort richtungsweisende Schritte für die Zukunft einzubringen. Bereits jetzt hat Schwarzwaldmilch sehr gute Produkte in ihrem Sortiment. Mit den Argumenten „Regional“, „Schwarzwald“ und „gesunde landwirtschaftliche Strukturen“ könnte man daraus ganz leicht Premiumprodukte machen. Und auch hier wären wieder alle Gewinner: Die Tiere, die Gesellschaft und Verbraucher sowie die Landwirtschaft inklusive der Umwelt.
Gemeinsam Großes schaffen
Es geht ganz einfach, wir müssen uns nur einig sein. Lassen Sie uns einen Versuch starten, damit wir sehen, wie viel Macht wir doch haben. Kaufen Sie ab Januar vorzugsweise „Schwarzwaldmilch“-Produkte. Auch wenn diese heimischen Produkte teilweise etwas teurer sind, so lassen Sie sich von ihrer Qualität überzeugen. Bestimmt werden dann schon im Februar über die Umsatzsteigerungen in den Medien berichtet werden.
Fragen Sie bei jedem Fleisch- und Wurstartikel den Sie kaufen nach, ob das Tier vom Baldenwegerhof und Kollegenteam kommt. Ganz egal wo Sie einkaufen, ob im Supermarkt, Fachgeschäft oder Wochenmarkt. So entsteht plötzlich die Nachfrage nach Tieren aus dem Wittental und damit ein Markt für Tiere, die hier geboren, aufgezogen und geschlachtet werden. Sie schützen damit viele Tiere, die ansonsten bis über 8000 km transportiert und bestialisch abgeschlachtet werden. Diese Qual muss sofort aufhören!
Zusätzlich entsteht auch ein gesundes Naherholungsgebiet für die Freiburger im Dreisamtal und die Spannungen zwischen der Bevölkerung und der Landwirtschaft kann damit hoffentlich endlich behoben werden.
Machen Sie mit!
Wir können gemeinsam was Großes schaffen – machen Sie mit!
Kaufen Sie ab Januar bevorzugt „Schwarzwaldmilch“-Produkte und fragen Sie bei Fleisch- und Wurstwaren immer nach der Herkunft des Tieres. So kommt ganz schnell etwas Großes und Wichtiges ins Rollen. Ich freue mich über jeden einzelnen, der sich bei diesem Projekt beteiligt!
Ich werde …
– in den nächsten Wochen mit einem ausgewählten Personenkreis das Konzept fertig ausarbeiten.
– ab März 2018 nur noch Kälber von den Milchviehbetrieben hier aus dem Dreisamtal und Umgebung kaufen
– weitere Mitarbeiter einstellen, die unsere Tiere wie bisher schon wertschätzend pflegen und aufziehen
– weitere Metzger anstellen, die das Tier und die Ware wie wir respektvoll behandeln
– wie gewohnt unsere Ware nur vor Ort vermarkten
– Unterstützer suchen, um für dieses Projekt ein Startkapital i.H.v. ca. 500-600 T€ zusammen zu tragen
Gerne können Sie mir Ihre Rückmeldung zu meinem Projekt an info@baldenwegerhof.de senden.
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20.12.2017, Bernd Hug vom Baldenwegerhof in Stegen-Wittental im Dreisamtal,
www.dreisamtaeler.de
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Baldenwegerhof-Initiative unterstützenswert
Regionalität hat Priorität. Achtsamer und nachhaltiger Umgang mit der Natur, den Pflanzen und den Tiere. Erzeugung natürlicher Lebensmittel, so dass unsere Kinder und Enkelkinder auch in Zukunft noch gesund unseren schönen Planet Erde erleben können. Auch ich als regionaler Streuobst-Safthersteller mache negative Erfahrungen mit der Lebensmittelindustrie: „100% Apfelsaft“ steht auf dem Etikett im Supermarkt, aber nur winzig klein, so dass es kaum jemand lesen kann, steht: aus Apfelsaftkonzentrat Das ist für mich als Qualitätssafthersteller
eine Frechheit! Denn nur was aus einem Apfel ausgepresst wird, ist für mich Apfelsaft und nicht aus China angekarrtes Apfelsaftkonzentrat, welches mit Wasser, Aromen und synthetischer Zitronensäure angereichert zu einem billigen Saftgetränk zusammengemischt wird.
Alte regionale Apfelsorten, welche seit Jahrhunderten auf unseren Streuobstwiesen wachsen, haben nicht nur einen hervorragenden Geschmack, sie enthalten auch einen
hohen Anteil an Polyphenolen, welche nachweislich Entzündungen im Körper vorbeugen.
Kaufen Sie Lebensmittel also bewusst und regional, ihr Körper und die Natur danken es Ihnen.
Klaus Jung, Apfelsaft, Buchenbach-Unteribental
17.1.2018, www.dreisamtaeler.de