Die Schädlinge nehmen zu, der Borkenkäfer freut sich und die afrikanische Schweinepest droht. Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts hat sich die Durchschnittstemperatur um mehr als 1 Grad erhöht. Simulationen gehen bis zum Jahre 2050 von weiteren 1,95 Grad Temperaturzunahme aus. Einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten unsere Wälder. „Der Stadtwald sowie die Holznutzung und die Verwendung von Holzprodukten binden, speichern und vermeiden jährlich rund 62.600 Tonnen Kohlendioxid“, so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Den größten Anteil an der CO2-Bindung haben dabei unsere Laubwälder mit 56 %. Das Nadelholz trägt 44 Prozent bei, herausragend ist dabei die Leistung der Douglasie, die aufgrund ihrer guten Zuwachsleistung ein Viertel zur Gesamtklimaschutzleistung von Stadtholz beiträgt.
Ein Hektar (100 x 100 m) Wald produziert 9 Tonnen Sauerstoff, entzieht der Luft mehr als 3 Tonnen Kohlendioxid (CO2) und filtert 50 Tonnen Staub und Ruß aus der Luft.
Aber wandelt sich das Klima, verschieben sich die sogenannten ‚Vegetationszonen‘. Das heißt z. B. für unsere Region, dass die Baumartenzusammensetzungen sich verändern werden. Denn nicht jeder Baum kann überall wachsen – die verschiedenen Baumarten sind an spezifische Klimabereiche angepasst und wachsen nur dort stabil und sicher.
Auf einer Aufforstungsfläche bei Umkirch testen Stadt und Uni Baumarten für die Mooswälder, den Wald der Zukunft, in Zeiten des Klimawandels. Das kräftigste Wachstum zeigte bisher die Robinie. Am Kaiserstuhl gilt sie als Problembaum, weil sie dort Rebböschungen zuwuchert. Doch im Mooswald hat sie ihre Berechtigung, nicht nur wegen ihres haltbaren, wertvollen Holzes. Auch verschiedene Eichen werden getestet, allerdings wachsen Eichen am langsamsten (60 – 80 Jahre).
Insgesamt sind 14 Baumarten im Test, um klimasichere Baumarten herauszufinden, denn die Forstwirtschaft rechnet mit mehr Wetterextremen.
Gute Wuchsbedingungen findet jetzt auch die wärmebedürftige Esskastanie vor, die die Römer einst vor 2000 Jahren über die Alpen mitbrachten. Sie kann bis zu 40 Meter hoch und bis zu 500 Jahre alt werden. Sie ist ein Tiefwurzler mit intensivem, weit rechendem Wurzelsystem, gut aufgestellt für kommende Trockenperioden. Und nicht umsonst wurde sie nun zum Baum des Jahres 2018 gekrönt.
Allerdings wird sie auch sehr von den Wildschweinen geliebt und fördert somit die Zunahme dieser, auf der Abschussliste aller Jäger (sogar Nachtsichtgeräte sind jetzt erlaubt) stehenden Tieren. Sollte sich die afrikanische Schweinpest (im Gegensatz zur europäischen gibt es dagegen keinen Impfstoff) weiter in unsere Richtung ausbreiten, würde sich das Wildschweinproblem zwar erledigen, aber auch die Hausschweine befallen – und Deutschland ist einer der größten Schweinefleisch-Exporteure der Welt. Fatale Auswirkungen, nicht nur für die Bauern hierzulande, sondern auch für die Arbeitsplätze der ‚industriellen Fertigung’ in Norddeutschland.
21.12.2017, Hans Homlicher