Die Amerikaner haben Joe Biden zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Gut so und Glückwunsch! Möge es Biden gelingen, eine gute Politik für dieses riesengroße Land zu machen. Der große Teil meiner Verwandtschaft lebt in den USA; hoffentlich reden und diskutieren sie – trotz Spaltung in Trump-/Biden-Anhänger – weiterhin so offen und ehrlich miteinander wie bislang auch. In Fort Lauderdale, LA, Cincinnatti, New York, Denver, Atlanta, …
Denn darum müssen wir die US-Bürger beneiden: Im demokratischen Streit finden immer auch die jeweiligen Gegenargumente Gehör. Niemand wird – wie bei uns leider – als vermeintlich „Böser“ von der Diskussion ausgeschlossen, nur weil man sich als „Guter“ auf der richtigen Seite wähnt. Vier Fragen zur US-Wahl.
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1) Warum haben die Demokraten statt dem linken Bernie Sanders den gemäßigten Joe Biden nominiert, um ihm relativ kurz vor der Wahl die ganz linke Kamala Harris als Vize zur Seite zu stellen? Ist der gesundheitlich angeschlagene Biden nur eine Art „Strohmann“ für Harris?
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2) Warum löschen Facebook, Twitter, Google usw. derzeit Posts, die mit Wahlkritik zu tun haben? Warum darf niemand über Fälschungen und Zweifel reden, wo doch alles korrekt war?
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3) Nach vierjährigem Trump-Bashing haben die deutschen Mainstream-Medien seit 6.11.2020 unisono auf Biden-Freudentaumel umgeschaltet. Gilt der eherne Leitsatz zur journalistischen Arbeit von Hanns-Joachim Friedrichs nicht mehr:
„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“
Warum wird der deutsche Bürger von den (Haltungs-)Medien für unmündig erklärt? Warum darf er nicht selbst entscheiden, ob er nun Trump oder Biden hassen soll oder lieben soll oder was auch immer? Warum liefern die Medien dem Bürger hierzu keine objektiven Infos (Helmut Markwort würde sagen „Fakten, Fakten, Fakten“), wie es der Staatsvertrag der GEZ-Medien verlangt? Wann endlich haben wir wieder Medien, die sich als „Vierte Gewalt“ zur Kontrolle der anderen Gewalten Exekutive/Regierung, Legislative/Parlament und Juresdiktion/Gerichte berufen fühlen, nicht aber als langweilende Propaganda-Papageien der Regierung in Berlin?
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4) Er wolle der Präsident ‚aller‘ Amerikaner sein und die Spaltung des Landes abbauen – so äußerte sich Präsident Joe Biden nach seiner Wahl. Warum wird ihm dieses Ziel binnen vier Jahren kaum gelingen?
Die Spaltung verläuft (vereinfacht ausgedrückt) zwischen den in den BigCities und Ballungsräumen wohnenden Anywheres (eher Linke, One world ) und den auf dem Land verwurzelten Somewheres (eher Rechte, Globalisierungsverlierer); diese hat sich in den USA über Jahrzehnte hinweg aufgebaut. Obwohl als Finanz-Geschäftsmann eher aus dem Lager der Anywheres kommend, ist es Trump auch bei dieser Wahl gelungen, unter dem Motto „America first“ die eher konservativen Somewheres zu einen und stark zu machen. anygesell
Wie auch immer: Joe Biden ist zu wünschen, daß er die Spaltung der US-Gesellschaft zumindest nicht weiter vergrößert.
Good luck, Mr. President! (8.11.2020)
10.11.2020
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Meilenstein für den Wiederaufstieg des politischen Konservativismus
In Deutschland wird der Erfolg der Demokraten bei den Wahlen in den USA als ein Sieg über die von Trump begonnene konservative Revolution gefeiert. Die Wahlergebnisse sprechen indes eher dagegen.
Unabhängig von der Frage, zu welchen gerichtlichen Ergebnissen die Klagen Donald Trumps gegen den knappen Wahlsieg von Joe Biden führen werden, zeigen erste Analysen der Wahlergebnisse, in welchem Ausmaß es der republikanischen Partei unter der Führung Trumps entgegen allen Umfragen gelungen ist, dem von den Demokraten organisierten Bündnis aus neo-liberalen Globalisierungs-Gewinnern und (linken) Progressisten ein Bündnis aus protektionistischen Globalisierungs-Verlierern und (rechten) Konservativen entgegenzusetzen.
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Während die demokratische Partei zunehmend zu einer Partei der akademisch qualifizierten, wohlhabenderen Schichten der US-Gesellschaft mutiert, entwickeln sich die Republikaner zusehends zu einer Partei der gering qualifizierten, ärmeren Schichten der US-Gesellschaft. Da der wirtschaftliche Reichtum sich vorwiegend in den urbanen Zentren des Landes konzentriert, verfügen die Demokraten vor allem dort über ihre Mehrheiten, die Republikaner hingegen in den ländlichen Regionen, die vom wirtschaftlichen Wohlstand abgehängt sind. Die Demokraten reussieren damit zunehmend bei den von David Goodhard als kosmopolitische „Anywheres“ charakterisierten urbanen Eliten, die Republikaner hingegen beim ländlichen Fußvolk der heimatverbunden „Somewheres“.
Neigen die „Anywheres“ in hohem Maße einer weiteren, teils militant-radikalen Überwindung und Auflösung traditioneller Werte und Normen der amerikanischen Gesellschaft zu, werden diese Werte und Normen von den „Somewheres“ weiter hochgehalten und teils ebenso militant-radikal verteidigt.
…
Im Bereich der Kultur, der Medien und der (Hoch-)Schulen ist es dem links-progressiven Teil der „Anywheres“ in den letzten Jahrzenten gelungen, Schlüsselpositionen zu besetzen und über weite Strecken die ideologische Vorherrschaft zu erringen. Die Wirtschaft blieb davon lange Zeit weitgehend unberührt und störte sich deswegen an dem Vormarsch der links-progressiven Ideologie nicht weiter. Spätestens mit dem Aufkommen der New Economy und ihres Globalismus in Gestalt des WorldWideWeb änderte sich dies jedoch dergestalt, daß der linke Progressivismus nun auch in die Unternehmen Einzug hielt und dort zum Leitbild einer neuen Schicht von Unternehmern, Führungskräften und Angestellten wurde. Sie bildet zusammen mit den links-progressiven Kräften aus dem Kultur-, Medien- und (Hochschul-)Bereich gleichsam die Avantgarde der „Anywheres“, die so nicht mehr nur im kulturellen Überbau der Gesellschaft, sondern auch in deren wirtschaftlichen Unterbau stark präsent ist.
…
Letzteren (Trump und Republikaner) ist es gelungen, unter dem Motto „America first“ ein neo-konservatives Bündnis zwischen unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen zu schmieden, das sich ebenso gegen die Auswüchse des wirtschaftlichen Neo-Liberalismus wie die Auswüchse des linken Progressivismus richtet, die sich unter anderem in De-Industrialisierung, illegaler Einwanderung, Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, Identitätspolitik und Cancel Culture niederschlagen.
… Alles vom 10.11.2020 von Roland Springer bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/meinungen/meilenstein-fuer-den-wiederaufstieg-des-politischen-konservativismus/
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Roland Springer, Prof. Dr. phil., begann nach einem sozial- und arbeitswissenschaftlichen Studium in Deutschland und Frankreich seine berufliche Laufbahn an den Universitäten Darmstadt und Göttingen mit Untersuchungen zum technisch-organisatorischen Wandel in verschiedenen Branchen, worüber er an der TU Darmstadt promovierte. Danach war er mehr als zehn Jahre als leitende Führungskraft beim Personalvorstand der Daimler AG tätig. Anschließend gründete er eine eigene Beratungsfirma, die er bis heute als geschäftsführender Gesellschafter leitet. Neben seiner Tätigkeit als Automobilmanager habilitierte sich Dr. Springer an der Universität Tübingen, wo er bis zu seiner Pensionierung als außerplanmäßiger Professor im Bereich Personal und Organisation tätig war. Er ist Autor zahlreicher Aufsätze und mehrerer Bücher. Zuletzt erschien von ihm in der EDITION TICHYS EINBLICK „Spurwechsel. Wie Flüchtlingspolitik wirklich gelingt“
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Einige Kommentare:
… wie bei uns?
Wenn man auf dieser Seite https://www.foxnews.com/elections/2020/general-results
von States auf Counties umschaltet, erkennt man deutlich, dass die Democrats vor allem in Ballungszentren und Städten gewählt wurden, während sich die hart arbeitende Landbevölkerung für Trump entschieden hat.
Das ist vergleichbar mit den Ergebnissen für die Grünen bei uns. Die wohlstandsverwöhnten Besserverdiener (Yuppies, Hipster, DINKs) wählen den Sozialismus.
10.11.2020, Hos
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Kultur und Wirtschaft trennen
Wir finden natürlich viele Kriterien, die auch bei uns als bürgerlich-liberal, marktwirtschaftlich, christlich und patriotisch verstanden werden. Diese Charakteristika finden sich in der gesamten Mittelschicht (die ca. 147 Mio. die zur Wahl gehen) egal ob sie in den USA republikanisch oder demokratisch wählt, ähnlich wie bei uns, von 1949-1990, habituell konservative Leute CDU/CSU/FDP oder auch SPD wählen konnten.
Kulturell ist die Identitätspolitik der Links-Progressiven, alles was sich um Gender, Rasse und sexuelle Orientierung dreht, die größte Irritation und Ärger der Konservativen, und selbst vieler anderer. Der Themenkomplex ist der große Mühlstein um den Hals der Demokraten. Ähnlich wie in Europa, wo die Konzentration auf die gleichen Themen der Niedergang der Sozialdemokratie befördert hat. Dieser Kulturkampf wird nicht verschwinden.
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Wenn man aber zur Wirtschaft weitergeht, dann ist die amerikanische Wirtschafts- und Sozialordnung alles eher als “ konservativ“, sondern weitgehend archaisch. Jeder überbetonte Individualismus (Egoismus), survival-of-the-fittest, die Diskrepanzen in durchschnittlicher Lebenserwartung zwischen dem sozio-ökonomisch unteren Drittel der Gesellschaft und dem oberen Drittel von ca. 30 Lebensjahren ( ca. 60 für die Armen, ca. 90 für die Wohlhabenden) – alles nicht ausschließlich aber primär wegen der schlechten Krankenversicherung und Krankenversorgung für alle die es sich nicht leisten können. In allen Kriterien von allgemeiner Wohlfahrt, Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Gesundheit u.v.a.m. sind die USA ein besseres Schwellenland am unteren Ende der OECD-Staaten. Das ist nicht konservativ im Sinne einer jüdisch-christlichen Kulturtradition, sondern archaisch.
Auch zur Einwanderungsfrage sind die Positionen schizophren. Die Demokraten wollen ideologisch offen sein, die Chamber-of-Commerce-Republicans und die Landwirtschaft wollen möglichst viel Einwanderung, gerne auch Illegale, wegen der billigen Arbeitskräfte. Auch die angeblich konservative Position zu Schwangerschaftsabbruch, einschließlich von Gewalt gegen Abtreibungspraxen und schwangere Frauen wie sie von angeblich konservativen Evangelikalen toleriert und auch gefördert wird, ist weder christlich noch konservativ. Die Todesstrafe, das Strafrecht und das Polizeirecht, nicht einmal die bestehende Interpretation des Waffenrechts, sind nicht konservativ sondern archaisch. Die Wahlen, mit einer Gesamtwahlbeteiligung von nur ca. 62% liefern nur ein sehr unvollständiges Bild. Das spezielle Wahlrecht, sowohl in den Bundesstaaten, für den US-Senat und für die Präsidentschaft tun ein Übriges um das Bild zu verzerren.
10.11.2020, BKK
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Ob die Republikaner die „konservative Revolution“ fortsetzen werden,
die Trump begonnen hat, hängt davon ab, ob sie das überhaupt wollen, oder ob sie ihre eigenen Zielgruppen und Wähler ähnlich verraten wie die Merkelpartei in Deutschland. Allerdings hat das amerikanische System dem deutschen noch etwas bzgl. Demokratie voraus: die Vorwahlen. Im Gegensatz zu Deutschland werden die (Kanzler- bzw. Präsidentschafts-)Kandidaten nicht in den Hinterzimmern der Parteien ausgekungelt, sondern müssen sich auch hier bereits dem Wählervotum stellen. Hier haben es die konservativen Wähler selbst in der Hand zu entscheiden, mit welchem Kandidaten (von denen, die sich bewerben) sie ins rennen gehen wollen. In Deutschland bekommen die Wähler den Kanzlerkandidaten einfach nur vorgesetzt wie „friss oder stirb“.
10.11.2020, Tes
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Trennen geht nicht – Anywheres und Somewheres brauchen sich
Es gibt nur einen Grund, warum sich die „Anywheres“ und die „Somewheres“ nicht einfach räumlich trennen und jede Gruppe ihre eigenen Wege geht (= Sezession). Und der liegt bei den „Anywheres“: Ohne die (billige) Arbeit der „Somewheres“ können sie schlicht nicht überleben. Und weil sie nicht gelernt haben essenzielle, überlebensnotwendige Arbeiten zu verrichten, würden sie ohne die „Somewheres“ zunächst vermüllen und dann verhungern. Da die „Anywheres“ aber an den Schaltstellen der staatlichen Macht sitzen, werden sie in Anbetracht dieses Wissens die „Somewheres“ mit aller Macht daran hindern, sich zu verselbständigen. Der so bereits entstandene und sich absehbar noch verstärkende Druck könnte Grundlage für künftige Bürgerkriege sein, die nur deshalb möglich sind, weil die „Anywheres“ den Finger am Abzug von Polizei und Militär haben.
10.11.2020, ST.B.
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