Es gibt einige Hürden, die Wohnungseigentümergemeinschaften bei der Finanzierung energetischer Sanierungen überwinden müssen. Seit Jahresbeginn hat das Land Baden-Württemberg durch die Übernahme von Bürgschaften bei KfW-Krediten ein zentrales Problem gelöst. Noch ist die Botschaft allerdings bei den Hausverwaltungen und Wohnungseigentümern nicht angekommen, denn die vorhandenen Mittel werden nur spärlich abgefragt. Das 1. Freiburger Forum für Wohnungseigentümergemeinschaften am 13.10.2012 informiert umfassend zu der neuen Regelung und allen weiteren finanziellen, rechtlichen und technischen Aspekten bei der Sanierung von Mehrfamilienhäusern.
In Deutschland gibt es rund 40 Millionen Wohnungen – rund 53 Prozent davon befinden sich in Mehrfamilienhäusern. Ein Großteil dieser Häuser ist unsaniert und energetisch nicht auf Höhe der Zeit. Vor allem Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) hinken bei der im Rahmen der Klimaschutzziele anvisierten Sanierungsquote weit hinterher. Das umfassende Kredit- und Zuschussprogramm, das die KfW Förderbank für WEG anbietet, wird bisher kaum in Anspruch genommen wird. Dies liegt vor allem an der Art der Kreditvergabe, weniger am Willen der Eigentümer. Die KfW darf keine Fördermittel direkt an private Kreditnehmer vergeben, die Gelder müssen vielmehr über die jeweilige Hausbank beantragt werden. Diese Praxis war vor allem für Wohnungseigentümergemeinschaften problematisch, die keinen gemeinsamen Grundbucheintrag vorweisen können. Jede/r Wohnungseigentümer/in musste daher für den kompletten Kredit bürgen, der für eine energetische Sanierung des gesamten Gebäudes beantragt wurde. Ein Risiko, das vielen zu hoch war – mit der Folge, dass die KfW-Mittel bislang von dieser wichtigen Zielgruppe kaum abgerufen wurden.
Die Baden-Württembergische Landesregierung hat das Problem erkannt und Abhilfe geschaffen. Seit Anfang 2012 bürgt das Land im Rahmen des Landeswohnraumförderungsprogramms für WEG bei der landeseigenen L-Bank für größere Sanierungsvorhaben. Die L-Bank wiederum leitet die KfW-Fördergelder direkt an die Hauseigentümergemeinschaften weiter, die Darlehen müssen grundbuchmäßig nicht mehr besichert werden. So kommen WEG unkompliziert an zinsgünstige Kredite, v.a. aus dem KfW-Programm „Energieeffizient Sanieren“. Gefördert werden dabei Maßnahmen zur energetischen Sanierung und die barrierefreie oder -arme Modernisierung von Wohnungen.
„Dieses Programm ist sehr wichtig und wird hoffentlich dazu beitragen, einen Teil des Sanierungsstaus zu überwinden – wenn es noch bekannter wird“, so Rainer Schüle, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg. „In Freiburg wurden von Kennern bereits mehrere Millionen an Fördergeldern abgerufen, mit denen derzeit rund 700 Wohnungen saniert werden können“, so Schüle. „Dies sollte aber erst der Anfang sein: Wir möchten andere Hausverwaltungen und Eigenrümer ebenfalls ermuntern, notwendige energetische Modernisierungsaßnahmen in Angriff zu nehmen. Die Voraussetzungen waren noch nie so günstig wie im Moment.“ Dazu bedarf es allerdings einer Informationsoffensive, die die Wohnungseigentümer mit den neuen Regelungen vertraut macht.
Als ersten Schritt organisiert die Energieagentur Regio Freiburg in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, die sich der Modernisierung des Gebäudebestandes verschrieben haben, das 1. Freiburger Forum für Wohnungseigentümergemeinschaften, das am 13.10.2012 von 9 bis 18 Uhr im Bürgerhaus Zähringen stattfindet. Das Forum beantwortet Fragen zu finanziellen, technischen und rechtlichen Aspekte bei der Sanierung von Mehrfamilienhäusern und zeigt insbesondere den Zugang zu KfW-Fördermitteln auf. Zielgruppe sind Hausverwalter, WohnungseigentümerInnen und interessierte Bürgerinnen und Bürger.
1. Freiburger Forum für Wohnungseigentümergemeinschaften
Samstag, 13.10.2012, 9 bis 18 Uhr
Bürgerhaus Zähringen Freiburg
Organisation: Energieagentur Regio Freiburg
www.energieagentur-regio-freiburg.de/forum