Freundschaftsfest D-F Breisach

Anlässlich des Jubiläums zu „50 Jahre Elysée-Vertrag“ findet am 15.Juni 2013  in Breisach und Neuf-Brisach das deutsch-französische Freundschaftsfest statt – unter anderem mit einer Militärparade der deutsch-französischen Brigade Müllheim. Der Friedensrat Markgräflerland kritisiert den Waffenaufmarsch.

 

Es spricht nichts gegen eine Teilnahme der deutsch-französischen Brigade
Der Friedensrat Markgräflerland mit Ulrich Rodewald an der Spitze hat mit einem Schreiben an die Landrätin gegen die Teilnahme der Deutsch-Französischen Brigade anlässlich des Freundschaftsfestes am 15. Juli in Breisach und Neuf-Brisach zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages protestiert. Grundtenor der Ausführungen sei die Tatsache, dass dieser Vertrag – damals zwischen de Gaulle und Adenauer geschlossen – nur durch die leidvollen kriegerischen Auseinandersetzungen beider Völker 1870/71, 1914 bis 1918 und 1939 bis 1945 zustande kam. Von einer Waffenbrüderschaft sei im Jahre 1963 nicht die Rede gewesen, vielmehr von einer Völkerfreundschaft. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die Bundesrepublik Deutschland bereits am 5. Mai 1955 der NATO, dem Nordatlantischen Verteidigungspakt beitrat, in dem Frankreich zum damaligen Zeitpunkt schon längst Mitglied war. Eine gewisse Assoziation war somit schon vorgegeben, was auch Adenauer und De Gaulle sicherlich in ihr Kalkül einbezogen. Es wird doch wohl niemand allen Ernstes bezweifeln wollen, dass die Bundeswehr und als Teil dieser auch die deutsch-Französische Brigade unter dem Dach der NATO einzig und allein einem verteidigungspolitischen Zweckbündnis dienen, wenngleich sich die Feindbilder, um in dieser Sprache zu bleiben, deutlich verschoben haben. Die einstmalige kommunistische Bedrohung ist nicht mehr vorhanden, da sich der Kommunismus selbst überlebt hat. Vielmehr sind heute andere Kräfte am Werk. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die Gliederungen im Einzelnen aufzuführen. Als Stichwort seien jedoch unter anderen Gruppierungen die Salafisten und mit ihnen der radikale Islam benannt. Aus den genannten Gründen spricht nichts gegen eine Teilnahme der Deutsch-Französischen Brigade an diesem Freundschaftsfest. Die Brigade ist Fakt, ist Teil der Gesellschaft in Müllheim und somit ein weiterer Farbtupfer im Kaleidoskop des Markgräflerlandes. Dass diese Auffassung mehrheitlich dieseits und jenseits des Rheins besteht, sollten auch Ulrich Rodewald und seine 341 Friedensapostel, die eine entsprechende Petition unterschrieben haben, zur Kenntnis nehmen.
3.6.2013, Norbert G. Hertstein, Müllheim

 

Freunde brauchen keine Waffen
Friedensrat kritisiert Soldatenaufmarsch anlässlich des deutsch-französischen Freundschaftfests. Mit einem Schreiben an Landrätin Dorothea Störr-Ritter hat der Friedensrat Markgräflerland Protest gegen die militärische Ausrichtung des deutsch-französischen Freundschaftsfests am 15. Juni in Breisach und Neuf-Brisach eingelegt. Dieses Fest findet anlässlich des Jubiläums 50 Jahre Elysée-Vertrag statt. Der Friedensrat betont, dass dieser Vertrag aus der Erfahrung des Leids kriegerischer Auseinandersetzungen die Erkenntnis in sich trug, dass es an der Zeit sei, Frieden zu schließen. Dabei sei an eine Einrichtung wie die deutsch-französische Brigade, die von den Regierenden und ihren Militärs heute gerne als Gipfelpunkt der deutsch-französischen Freundschaft dargestellt wird, nicht gedacht gewesen. Waffenbrüderschaft sei etwas anderes als Völkerfreundschaft, findet der Friedensrat. Eine Einrichtung wie die deutsch-französische Brigade sei kein Symbol der Völkerverständigung und des Friedens, sondern des Krieges. Kriege und ihre Akteure seien nicht zu ehren. Deshalb fordern der Friedensrat Markgräflerland und andere Friedensgruppen in der Region die Landrätin und die Kreisräte auf, die geplanten Aufmärsche mit 1000 Soldaten der deutsch-französischen Brigade zu diesem Fest am 15. Juni abzusagen. Der Friedensrat betont: „Freunde brauchen keine Waffen.“

Uli Rodewald vom Friedensrat schreibt in seinem Brief an die Landrätin: „So sehr wir die Verständigung und Freundschaft mit unseren französischen Nachbarn leben, so sehr verwahren wir uns dagegen, dass der 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages missbraucht wird, um Militär und Gewalt zu verherrlichen.“ Eine entsprechende Petition haben dem Friedensrat zufolge inzwischen 341 Unterstützer unterzeichnet. Landrätin Störr-Ritter reagiert mit einem Antwortbrief auf die Forderungen des Friedensrates. Sie schreibt: „Das deutsch-französische Freundschaftsfest (…) empfängt sehr gerne die deutsch-französische Brigade als sichtbaren Ausdruck der deutsch-französischen Völkerverständigung, insbesondere vor dem Hintergrund der leidvollen gemeinsamen Geschichte.“ Dazu gehöre, dass sich die Brigade in der ihr vorgegebenen Form präsentiere. Sie sehe keinen Grund, die Brigade mit ihren Soldaten und deren Familien vom Freundschaftsfest auszugrenzen, zumal der Standort dieser Brigade für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald von „hervorragender Bedeutung“ sei. Störr-Ritter respektiert dem Brief zufolge den Standpunkt des Friedensrates, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass der überwiegende Teil der Bürger beiderseits des Rheins diese Veranstaltung positiv sehe.
29.5.2013
   

(Freundschafts)Feste feiern – ohne Militär
Politisch (un)Verantwortliche, wollen zum 50. Jahrestag des Elysee Vertrages 1000 Soldatinnen und Soldaten der Deutsch Französischen Brigade am 15. Juni 2013 in Neuf Brisach und Breisach aufmarschieren zu lassen. Völkerfreundschaft und Völkerverständigung haben mit Waffenbrüderschaft und gemeinsamen Kriegführen nichts zu tun. Krieg ist nicht zu Ehren. Deshalb fordern wir: 
Das Deutsch Französische Freundschaftsfest in Neuf Brisach und Breisach am 15. Juni 2013 soll friedlich und zivil bleiben. Es darf nicht zu einer Darstellung von militärischer Gewalt missbraucht werden.
Deshalb fordern wir die Kreisräte und die Landrätin des Kreises Breisgau Hochschwarzwald auf, die geplanten militärischen Aufmärsche mit 1000 Soldatinnen der Deutsch Französischen Brigade zu diesem Fest abzusetzen.
Wir wollen miteinander feiern, ohne Militär.
29.5.2013, https://www.friedensrat.org/

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