Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg (Foege) erleichtert Übergang von der Schule in den Beruf: Schüler und Lehrer loben erfolgreiches Projekt an der Werkrealschule in Kirchzarten. Das Bewerbungsgespräch geht dem Ende entgegen. Als letztes möchte Werner Metzger von Daniela wissen, ob sie noch eine Frage habe. Daniela hat keine. „Das war jetzt falsch“, beginnt der Obermeister der Zweiradmechanik das Feedbackgespräch. „Du musst auf eine solche Frage immer ganz interessiert antworten und beispielsweise fragen, ob du den Betrieb mal sehen könntest oder wie das Lager eingerichtet ist. Damit machst du auf deinen möglichen Ausbildungsleiter einen guten Eindruck.“ Ins Gespräch schaltet sich jetzt auch Thorsten Olerth, Sozialpädagoge bei der „Fördergesellschaft der Handwerkskammer Freiburg (Foege)“, ein. Er hat mit der Videokamera das Vorstellungsgespräch aufgezeichnet und kann Daniela, Schülerin der 8. Klasse der Werkrealschule Dreisamtal in Kirchzarten, wertvolle Hinweise auf ihre Körpersprache geben: „Du musst aufrechter sitzen, immer Blickkontakt halten und die Hände auf dem Tisch lassen.“ Und auch zur Kleidung gibt er Tipps: „Nicht zu overdressed, dennoch leicht schick und zu dir passend.“
So wie Daniela unterzogen sich letzten Donnerstag und Freitag alle Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse diesem Rollenspiel mit hohem Ernstfaktor. Mit einem Bewerbungsschreiben und Lebenslauf, von Profis aus der Berufswelt kontrolliert, hatten sie sich vorbereitet. Werner Metzger hat viele Jahre in seinem Freiburger Zweiradladen Lehrlinge ausgebildet: „Sechzehn Azubis gingen durch meine Werkstatt.“ Er kann mit seinem beruflichen Hintergrund die Sozialpädagogen der „Foege“ praxisnah unterstützen. Thorsten Olerth ist mit seiner Kollegin seit über zwei Jahren an der Kirchzartener Werkrealschule Dreisamtal für das „Projekt Berufseinstiegsbegleitung“ zuständig. Ihre Arbeit beginnt in den achten Klassen und setzt sich nach der Schulentlassung bis zum Ende des ersten Jahres der begonnenen Berufsausbildung fort. „Durch diese individuelle Berufseinstiegsbegleitung werden die Chancen für einen besseren Übergang von der Schule in Ausbildung und Erwerbsleben deutlich erhöht“, sind sich beide sicher, „und wir beugen möglichen Schul- und Ausbildungsabbrüchen vor.“ Ergänzend zum Schulunterricht unterstützen die „Foege“-Mitarbeiter bei der Erreichung des Schulabschlusses und sie helfen bei Berufsorientierung und Berufswahl. Intensiv trainieren sie mit den Schülern die Bewerbung für Praktika und Ausbildung, betreiben Stellenrecherche, machen Telefontraining und üben Vorstellungsgespräche. Nach dem Beginn der Ausbildung betreuen sie die Azubis durch Coaching und sozialpädagogische Einzelbetreuung.
Daniela hat gerade ihr erstes Bewerbungsgespräch hinter sich und erhält nun von Sozialpädagoge Thorsten Olerth (r.) und Obermeister Werner Metzger ein hilfreiches Feedback. Foto: Gerhard Lück
Die Werkrealschüler sind vom „Foege“-Angebot begeistert. „Allein würde ich Berufswahl und Bewerbung nicht schaffen“, sagt Kevin. „Die Übungen zum Vorstellungsgespräch mit Videoaufnahmen und dem Feedback helfen mir sehr“, ist Natalie überzeugt. „Mein Bruder hatte vor einige Jahren diese Hilfen nicht. Dem fiel die Ausbildungsplatzsuche viel schwerer als sie mir demnächst fallen wird“, weiß Dieter. Und Lara fand für sich neue Wege: „Ich hatte bisher keine Ahnung, was ich mal machen will. Jetzt weiß ich es.“ Für Uwe Ross, einen der beiden Klassenlehrer, ist der „Foege“-Einsatz „eine wahnsinnige Erleichterung für unseren Schulalltag. Diese perfekte Betreuung ist jetzt ein wichtiger Teil unseres schulischen Profils als Werkrealschule.“ Das bestätigt auch Schulleiter Manfred Löffler: „Die Berufseinstiegsbegleiter sind ein Segen für unsere Schule. Es ist gut, dass das Projekt auf sieben Jahre angelegt ist.“
7.2.2013, Gerhard Lück, www.dreiamtaeler.de