- Scherz zum 1. April oder nicht? (1.4.2020)
- Stuchlik: Selbst Fernreisen machen und anderen Klimaschutz predigen (17.9.2019)
- Flugreisen, CO2 und Emmissionsrechtehandel (16.8.2019)
- Reise für vier Personen von Freiburg nach Barcelona – CO2 (1.8.2019)
- Über ein Drittel der Migranten kommen mit dem Flugzeug (16.5.2019)
- Vertrauen ist unverzichtbar (31.3.2015)
- EuroAirport über 4 Millionen Passagiere (1.2.2007)
- Flugplatz Lahr für Europapark und Schwarzwaldtouristen (2.12.2005)
- Flugplatz Lahr war bis 1994 Militärflughafen
- Flughafen in Söllingen – Ausbau für 114 Millionen Euro (1.12.2005)
- Basel/Mulhouse/Freiburg – EuroAirport
- Bremgarten: Sonderlandeplatz Gewerbepark Breisgau
- CO2
- Freiburg – Flugplatz
- https://www.freiburg-schwarzwald.de/freiburg-flugplatz.htm >Archivseite Flugplatz
- Karlsruhe/Baden-Baden/Söllingen – BadenAirpark
- Lahr – Blackforest-Airport
- Eisenbahn >Eisenbahn
- Eurodistrikte >Eurodistrict
- Migration-Flugzeug
- Segelflugsport >Segelflug
Flugreisen, CO2 und Emmissionsrechtehandel
Wie vorbildlich! Eine schwedische Jugendliche (Fridays For Future) beschließt, für die Verkündung ihrer Klimaschutz-Botschaften in allen Ecken Europas nicht mehr zu fliegen, sondern nur noch Zug zu fahren. Und prompt stoßen hierzulande ihre Jünger in dasselbe Horn: Flugverkehr sei höchst schädlich. Die Deutschen müssten daher ihr Reiseverhalten drastisch ändern, um das Klima zu retten. In den Medien finden sich Diagramme, wie klimaschädlich das Fliegen im Vergleich mit Bahn oder Bus sei. Deutsche Politiker empfehlen uns Bürgern, nicht mehr nach Mallorca oder Rhodos in den Urlaub zu fliegen.
Wer dergleichen fordert, hat die Klimaschutzpolitik der EU nicht verstanden: Wenn Sie auf Ihre Flugreise nach Spanien oder Griechenland verzichten und dadurch Ihr Flug gestrichen wird, reduzieren Sie die CO2-Emissionen um kein Gramm. Selbst die Streichung aller Flüge von Deutschland nach Spanien und Griechenland hätte einen Reduktionseffekt von Null. Grund hierfür ist das Emissionsrechtehandelssystem EU-ETS. In ihm wird die zulässige CO2-Emissionsmenge gedeckelt und stetig gesenkt. Wer CO2 emittieren will, muss Emissionsrechte erwerben. Die Höchstbietenden erhalten sie. Das EU-ETS hat zwei immense Vorteile: Erstens wird die politisch beschlossene CO2-Reduktion sicher erreicht. Zweitens dürfen diejenigen emittieren, für die es am teuersten wäre, auf CO2-arme Technologie umzurüsten; denn die bieten den höchsten Preis.
Dem EU-ETS unterliegt nun aber – neben den meisten Industriebranchen und den Stromkraftwerken – auch der Luftverkehr: Fluggesellschaften müssen für Flüge von und nach europäischen Flughäfen grundsätzlich Emissionsrechte besitzen. Für sie ist das System „halb-offen“: Ihnen werden Emissionsrechte zugeteilt. Sie reichen für zwei Drittel der Flüge. Für das dritte Drittel müssen sie zusätzliche Rechte am Markt erwerben. Nicht benötigte zugeteilte Zertifikate können sie nicht an beliebige Emittenten, sondern nur an andere Fluglinien verkaufen.
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Die Stahlindustrie und die Emissionsrechte
Nehmen wir an, mangels Nachfrage werden alle Urlaubsflüge von Deutschland nach Spanien und Griechenland gestrichen. Dann fragen die Fluglinien entsprechend weniger zusätzliche Emissionsrechte am Markt nach. Wenn die Nachfrage zurückgeht, sinkt der Preis. Dadurch wird es etwa für die Stahlindustrie billiger, Emissionsrechte zu kaufen und CO2 zu emittieren, statt auf CO2-arme Technologie umzurüsten. Die Gesamtemissionen bleiben konstant auf dem EU-weit gedeckelten Niveau. Und selbst wenn die Nachfrage so stark einbräche, dass die deutschen Fluglinien nicht einmal alle zugeteilten Rechte benötigten, dann würden andere Fluglinien diese kaufen, um zusätzliche Flüge anbieten zu können, etwa von Polen nach Bulgarien. Was durch deutsche Flüge nicht ausgestoßen wird, wird also woanders ausgestoßen. Gesamteffekt: Null. Nur in dem utopischen Fall, dass europaweit (!) die Nachfrage nach Flügen um ein Drittel einbräche, würde weniger CO2 emittiert.
Grundsätzlich gilt das EU-ETS auch für Interkontinentalflüge von und nach europäischen Flughäfen, zumindest für die Streckenabschnitte über europäischem Gebiet. Diese Vorschrift wurde jedoch bis 2023 ausgesetzt, denn man wollte die europäische Luftverkehrswirtschaft im globalen Wettbewerb nicht benachteiligen.
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Arbeitsplätze könnten bedroht sein – ohne klimapolitische Wirkung
Es geht um die großen internationalen Flughäfen wie Frankfurt, London und Paris, die Drehkreuze („Hubs“) sind: Ein Großteil der Passagiere landet in Europa nur zwischen und fliegt sofort weiter, etwa von den USA nach Asien. Allein am Flughafen Frankfurt arbeiten 80.000 Menschen, die Zulieferbetriebe nicht mitgerechnet. Und seit Jahren machen gerade die Fluglinien und Drehkreuze am Arabischen Golf wie Dubai und Abu Dhabi den Europäern heftige Konkurrenz. Wenn bei Starts und Landungen in der EU für die Streckenabschnitte über der EU Emissionsrechte erworben werden müssen, werden amerikanische und asiatische Passagiere die – dadurch teureren – europäischen Fluglinien und Drehkreuze meiden und zum Umsteigen außereuropäische nutzen. Das bedroht Arbeitsplätze in Europa. Und dies sogar ohne klimapolitische Wirkung. Denn dann wird das CO2 eben auf Flügen mit Zwischenlandung in Dubai statt in Frankfurt emittiert.
Noch einmal zu Ihnen, liebe Urlauber: Indem sie auf Urlaube in den USA oder der Karibik verzichten, können Sie zur Emissionsreduktion beitragen. Fliegen Sie aber nach Herzenslust weiter in den Urlaub nach Spanien oder Griechenland! Und lassen Sie sich dabei vor allem kein schlechtes Gewissen einreden!
… Alles vom 16.8.2019 von Lüder Gerken bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/fliegen-sie-weiter-in-den-urlaub-nach-spanien-oder-griechenland–176442515.html
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Lüder Gerken ist Vorsitzender der Stiftung Ordnungspolitik und des Centrums für Europäische Politik.
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Vielleicht ist es doch schlauer, eine CO2-Steuer einzuführen?
Hier erklärt ein ausgewiesener Fachmann, wie der EU-Zertifikatehandel funktioniert und welches Verhalten sowohl der Wirtschaftsbranchen Flugverkehr und Stahlindustrie als auch der Konsumenten gefördert wird. Da könnte man auf den Gedanken kommen, daß das EU-System des Emissionsrechtehandels nichts bringt. Das ist natürlich Quatsch. Aber dass es auch Fehlentwicklungen gibt, wird sehr offensichtlich. Darauf als Allheilmittel zur Steuerung des Umweltverhaltens zu vertrauen, scheint nach der Lektüre dieses Kommentars keine gute Idee zu sein. Ob Herr Gerken das beabsichtigt hat? Bislang habe ich ihn als Vertreter der ordoliberalen Wirtschaftsexperten wahrgenommen, die ja alle sehr auf den Emissionshandel setzen und eine CO2-Steuer ablehnen. Hier hat er seiner Sache einen Bärendienst erwiesen. Vielleicht ist es doch schlauer eine CO2-Steuer einzuführen…
17.8.2019, M.R., BZO
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Flugverkehr: Statt auf Hysterie auf Knowhow setzen
Warum lese ich die BZ immer wieder gerne? Unter anderem verfügt sie über einige hervorragende Autoren. Lüder Gerken gehört zweifelsfrei zu ihnen. Er hilft mir, den Nebel des Zeitgeistes zu durchdringen, Hintergründe zu aktuellen Themen wie Klimaschutz und Flugverkehr sichtbar zu machen und sie logisch einzuordnen. In einer Welt, in der schon Annahmen, Behauptungen und Gefühle als Wahrheiten transportiert werden, wird es immer schwieriger und zugleich wichtiger, Fakten von Fakes zu unterscheiden. Aber nur wissenschaftlich fundierte Quellen können einer seriösen Meinungsbildung dienen. Nur sie bieten eine Voraussetzung für mehr Sachlichkeit, ohne spektakulär und emotional aufgeladenen Täuschungen zu unterliegen. Warum nicht die Herausforderung Klimaschutz annehmen, ohne Hysterie, sondern nur mit Knowhow?
Bernd Gehler, Pfaffenweiler, 24.8.2019, BZ
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Reise für vier Personen von Freiburg nach Barcelona – CO2
Bahn: 84 kg CO2 (21 kg/Person)
Auto 626 kg CO2 (626 kg/Person)
Flugzeug 2050 kg CO2 (512 kg/Person)
Fazit: Auch der vermeintlich kleine Bürger kann etwas tun – ganz so „ausgeliefert“ ist er also nicht.
1.8.2019
Vertrauen ist unverzichtbar
Ohne Vertrauen kann der Mensch nicht leben. Er muss darauf vertrauen können, dass im Trinkwasser kein Gift beigemischt wurde, dass das entgegenkommende Auto die rechte Spur hält, dass das Seil des Personenaufzugs die Last trägt und dass der Pilot nicht suizidgefährdet ist und die Passagiere sicher zum Zielflugplatz fliegt. Zwar trachten wir danach, alles zu kontrollieren, aber dies kann nie gelingen – „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ ist und bleibt großenteils eine leere Hülse. Vertrauen ist eine unverzichtbare Eigenschaft.
31.3.2015
Anwohner des Gewerbeparks Breisgau formieren Widerstand gegen Fluglärm
Rasenmähen darf man sonntags nicht – sich mit einem Sportflieger durch die Lüfte bewegen schon. Deswegen formiert sich jetzt Widerstand gegen den Flugplatz Bremgarten. Der Betreiber hält die Klagen für überzogen. ….
Alles vom 9.6.2014 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/anwohner-des-gewerbeparks-breisgau-formieren-widerstand-gegen-fluglaerm
Lärmbeschwerden gegen EuroAirport Basel manipuliert
Der EuroAirport Basel erhielt in 2011 mehr als 28000 Beschwerden. Eine Analyse ergab, dass mehr als 11000 von einer einzelnen Person stammten. Um den Flugplatz Bremgarten scheint sich ein ähnliches Szenarium aufzubauen, nach dem Motto: Wer am lautesten schreit hat recht. Bedauerlicherweise wird hierfür in der lokalen Presse auch noch eine Plattform geboten. Für Interessierte hier noch ein link:https://www.bazonline.ch/basel/stadt/11-125-Laermklagen-allein-von-einer-Person/story/29945649
9.6.2014, Werner Hoffmann
Basel/Mulhouse/Freiburg – EuroAirport
Airport-Busse von Freiburg zum Flugplatz Basel
https://www.freiburger-reisedienst.de/
Bremgarten: Sonderlandeplatz Gewerbepark Breisgau
Der moderne Sonderflugplatz auf dem Gelände des Gewerbeparks Breisgau bei Bremgarten ist für Geschäfts- und Sportflugzeuge bis 2t zugelassen.
www.gewerbepark-breisgau.de/flugplatz
Bremgarten: Sonderlandeplatz, Ultraleichtflugzeug, Flugzeugmechaniker >Eschbach (12.4.2008)
Karlsruhe/Baden-Baden/Söllingen – BadenAirpark´
Black Forest Airport Lahr GmbH
Fritz-Rinderspacher-Str. B 140, 77933 Lahr, Tel 07821 994-0,
www.blackforest-airport.com
EuroAirport über 4 Millionen Passagiere
Basel / Mulhouse (rs) – Mit 4,020 Millionen Fluggästen im Jahr 2006 ist das Passagieraufkommen am EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg (EAP) gegenüber dem Vorjahr (3,3 Mio.) um 21 Prozent gestiegen, dennoch blieb die Anzahl der Flugbewegungen bei 81.865 Starts und Landungen stabil. Diese im Vergleich zu den Passagierzahlen weniger starke Entwicklung ist eine gute Nachricht für die Umwelt und resultiert aus zwei Faktoren: einer höheren Auslastung der Flugzeuge sowie dem Einsatz von Flugzeugen mit größerer Kapazität. 60.000 Flugbewegungen (73%) waren kommerzieller Natur.
Der EuroAirport wird aktuell von 20 Fluggesellschaften angeflogen. Das Linienflugnetz umfasst mehr als 45 Direktdestinationen. Ferienflüge ab Basel werden von 18 Reiseveranstaltern angeboten. Die Perspektiven für 2007 sind 4.350 Mio. Passagiere (+8 Prozent), Integration neuer Destinationen in Europa so wie im Langstreckenbereich. Warschau (3x die Woche), Prag (3x Swiss / 5x easyJet) und Budapest (4x in der Woche) sind seit Mitte Januar die neuesten, direkt angeflogenen osteuropäischen Städte der Swiss ab EAP, ebenso werden Barcelona (5x wöchentlich), Nizza (4x) und Manchester (3x die Woche) Nonstop seit dem 15. Januar bedient. Interessant sind sicherlich bei den hier genannten sechs neuen Swiss-Destinationen ab Basel auch die Preise für Hin- und Rückflug inklusiv Taxen und Gebühren ab € 63,– / CHF 99,–. Morgens Hin-, abends Rückflug möglich. Von den 4.020 Millionen Fluggästen benutzten 84 Prozent Linienflüge, ein Plus von 32 Prozent. Der Frachtumschlag des Airports stieg um 14 Prozent und erreichten mehr als 95.000 Tonnen. Im Frachtverkehr verfolgt der EAP eine neue Strategie mit dem Ziel, die wirtschaftliche und industrielle Wirkungskraft dieses Geschäftfeldes für die Region zu verstärken. Wie in der Vergangenheit wird der EuroAirport seine Ziele unter Beachtung des Dialogs mit seinen Anrainern verfolgen und die Zusammenarbeit mit seinen regionalen Partnern verstärken sowie dafür Sorge tragen, die Qualität seiner Dienstleistungen ständig zu verbessern. Zu den Erfolgsmeldungen des Jahres 2006 gehören u.a. auch die Stationierung des vierten easyJet-Flugzeuges, die Sanierung der Hauptpiste, die 60 Jahr-Jubiläumsfeier des binationalen Flughafens sowie der Entscheid zum Ausbau der Zone Süd des Airports mit 90.000 Quadratmetern zusätzliche Fläche. Die Erreichbarkeit des EAP durch den schweizerischen öffentlichen Nahverkehr ab Basel Stadt und Bad. Bahnhof wurde verbessert, allerdings fehlt leider bis heute ein direkte Eisenbahnanschluss so wie ein Grenzübergang zwischen den schweizerischen und französischen Parkplätzen vor dem Flughafengebäude. Die Busverbindung nach Mulhouse soll Anfang 2007 optimiert werden, ab Mitte des Jahres wird der EuroAirport nach Fertigstellung der Nordtangente durch Basel auch ans Schweizer Autobahnnetz angebunden. Der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg liegt im Dreiländereck Schweiz – Frankreich – Deutschland innerhalb eines Umkreises von einer Autostunde im Einzugsgebiet von 4 Millionen Einwohnern. Er strebt die Konsolidierung des europäischen Netzes von Destinationen, die Ausweitung seines Ferienflugangebots und die Entwicklung der Kapazitäten im Frachtbereich an.
rs, 1.2.2007 www.dreisamtaeler.de
Flugplatz Lahr für Europapark und Schwarzwaldtouristen
Schaffen es der Ruster Europa-Park und der amerikanische Investor Babcock & Brown, den Lahrer Flugplatz mit neuem Leben zu erfüllen? Beide Unternehmen sind mit ihrem neuen Konzept nicht ohne positive Resonanz bei der Landesregierung geblieben, Nun mehren sich die Hoffnungen in der Region, dass der Dornröschenschlaf auf der früher vom kanadischen Militär genutzten Liegenschaft zu Ende geht. „Inbound Traffic“ heißt die neue Losung. Dahinter verbirgt sich die Absicht, den Flugplatz schwerpunktmäßig zu nutzen, um Europa-Park-Besucher und Schwarzwaldtouristen einzufliegen. „Die räumliche Nähe des Flugplatzes zum Europa-Park ist geradezu ideal“, schwärmte Babcock-Deutschland-Chef Martin Rey, der das Konzept ohne öffentliche Zuschüsse umsetzen will. Über die Autobahn sind die Besucher in 15 Minuten an Ort und Stelle. Zielgruppen für dieses Angebot sieht der Freizeitpark insbesondere in Osteuropa, Skandinavien, England und Italien. Der Söllinger Baden-Airpark-Flughafen, davon sind beide Partner überzeugt, werde durch eine solche Ausrichtung Lahrs in keiner Weise beeinträchtigt. Schließlich habe es in der Vergangenheit Kooperationsversuche des Europa-Parks mit Söllingen und dem Straßburger Flughafen Entzheim gegeben – ohne großen Erfolg: Die Fahrt zwischen Flughafen und Park war den Besuchern offensichtlich zu lang. In Nordbaden geht inzwischen die Angst um, ein Flugplatz im 50 Kilometer entfernten Lahr könnte den von Land und Kommunen kräftig subventionierten Söllinger Flughafen in eine wirtschaftliche Schieflage bringen.
Ministerpräsident Günther Oettinger hat vor kurzem bei einer Veranstaltung der IHK Baden-Württemberg in Stuttgart Anlass für die neue Hoffnung gegeben. Wenn der Flughafen ohne Subventionen auskomme und Arbeitsplätze geschaffen würden, müsse man die Sache neu überdenken, sagte Oettinger. IHK-Präsident Karlhubert Dischinger warnte, Baden-Württemberg könne es sich nicht leisten, solventen Investoren die Tür zu weisen und damit die wirtschaftliche Entwicklung der Region zu bremsen. Dazu noch mit Argumenten, die den Verdacht nährten, dass eigene Investitionen vor dem Wettbewerb geschützt werden sollen. Dass das Konzept für Lahr aufgehen könnte, demonstriert Europa-Park-Chef Roland Mack an einem Beispiel aus Spanien: Dort hat ein Freizeitpark nach Inbetriebnahme eines nahe gelegenen Regionalflughafens seine Besucherzahlen binnen zwei Jahren um 30 Prozent erhöht. 3,7 Millionen Besucher zählte der Ruster Park im vergangenen Jahr – eine Zahl, die nach Überzeugung von Mack gesteigert werden kann. Und angesichts der Ausbaupläne des Parks gesteigert werden wird, vorausgesetzt, die Verkehrsinfrastruktur stimmt. Für ihn und Rey ist unstrittig, dass eine solche Entwicklung natürlich auch neue Arbeitsplätze in die Region bringt. Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang Müller glaubt sogar, dass die „Entwicklung des Flughafens Lahr für Südbaden eine strategische Bedeutung hat und einen Mehrwert für ganz Baden-Württemberg bringt“.
Alles von Klaus Rütschlin vom 2.12.2005 auf www.bzol.de lesen
Flughafen Lahr war bis 1994 Militärflughafen
1994 haben die kanadischen Truppen den Militärflughafen Lahr geräumt. Die 3525 Meter lange, 45 Meter breite und besonders tragfähige Landebahn ist seither im Besitz des Bundes. Die angrenzenden Flächen – insgesamt ist das Flughafengelände 580 Hektar groß – haben die Nachbarkommunen erworben. 1997/98 gab es mit Postflügen den Versuch, sich als Frachtflugplatz zu etablieren. Ein Passagierfluglizenz, wie sie Anfang 2004 beantragt wurde, lehnt die Landesregierung bislang ab – auch wenn sie damit vor den Gerichten keinen Erfolg hatte.
Flughafen in Söllingen – Ausbau für 114 Millionen Euro
Nordbadens Flughafen in Söllingen boomt: 623000 Passagiere wurden 2004 dort abgefertigt, eine Zahl, die in diesem Jahr bereits im Oktober fast erreicht wurde. Der Erfolg rechtfertigt für Vorstand und Aufsichtsrat des Betreibers, der Baden-Airpark GmbH, alle hochfliegenden Pläne für die nächsten Jahre. 114 Millionen Euro sollen bis 2015 in Söllingen investiert werden. Dazu gehört das neue Terminal, im Sommer eingeweiht und 10,5 Millionen Euro teuer, und ein nun doppelt so großes Vorfeld. Der Ausbau wird aus den 5,8 Millionen Euro finanziert, die das Land 13 Jahre lang als jährliche Subvention zahlt – und aus den Zuschüssen, die die Kommunen als Mitgesellschafter des Unternehmens aufbringen müssen. Der Betrieb des Flughafens wirft allerdings Gewinn ab. Im nächsten Ausbauschritt wird die Landebahn erneuert. Notwendig ist eine Kanalisation fürs Abwasser, zugleich wird eine Mittelbefeuerung installiert und eine neue Asphaltschicht aufgetragen. Dafür muss die Landebahn gesperrt werden. So trifft es sich gut, dass vorher die Rollwege verbreitert oder neu angelegt werden: Der parallel zur Landebahn laufende Rollweg soll so ausgeführt werden, dass er für die sechsmonatige Bauzeit als „Interims-Landebahn“ benutzt werden kann. Laut Markus Mußler, Bereichsleiter Flugplatz beim Baden-Airpark, ist das kein rausgeschmissenes Geld, weil der Rollweg in dieser Breite ohnehin benötigt werde. Der Mehraufwand falle bei dem 40-Millionen-Projekt nicht ins Gewicht. Anders als beim Flughafen Straßburg-Entzheim, wo ebenfalls die Landebahn erneuert worden war, sei deshalb für Söllingen ein zeitweiliges Ausweichen nach Lahr nie in Betracht gekommen.
amp am 1.12.2005 in der BZ