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Wolfgang Heck: Tofu, Life Food und Taifun
Tofu drückt seinem Leben den Stempel auf
Ein Lebensmittel hat Wolfgang Hecks Leben geprägt: 1986 lernte er Tofu kennen. Von Ernährung fasziniert war er immer, schon als Kind hat er gern gekocht. Außerdem hat er sich früh für die Welt interessiert: Als Junge las er am liebsten Reiseberichte von Weltentdeckern. Da war zum einen die Sehnsucht, aus dem kleinen Emmendingen, wo er 1955 geboren wurde und in einer Handwerkerfamilie aufwuchs, herauszukommen. Doch es ging ihm auch um größere Fragen, um globale Zusammenhänge. Bis zu seiner Tofu-Entdeckung lagen einige andere Etappen: Nach der Mittleren Reife wurde er erst Bankkaufmann, dann Jugend- und Heimerzieher.
Weil er mehr wissen wollte, entschloss er sich mit Mitte 20, das Abi nachzuholen. Mit einigen Gleichgesinnten gründete er eine eigene selbstverwaltete Schule in Form des Vereins „Schulwerk“. Der Verein organisierte Unterrichtsräume und stellte Lehrerinnen und Lehrer an. Wolfgang Heck und die anderen Schülerinnen und Schüler arbeiteten tagsüber und kamen abends zum Unterricht. 1983 machte Wolfgang Heck mit 28 Jahren sein Abi, das Schulprojekt führte er als Vereinsvorsitzender noch ein paar Jahre weiter. Nach und nach erweiterte er das Schulangebot um alternative Workshops wie Yoga, Trommeln oder Ernährung – und in einem der Workshops, wo er für die Verpflegung zuständig war, begegnete er Klaus Kempff, der das kleine Freiburger Tofu-Unternehmen „Life food“ gegründet hatte. Es waren die Zeiten, als Ernährung immer mehr zu einem politischen Thema wurde: Viele diskutierten über den Fleischverzehr und seine Folgen, die Regenwaldvernichtung und den Welthunger.
Als Wolfgang Heck durch Klaus Kempff auf Tofu stieß, faszinierte ihn das mögliche Lösungspotenzial für solche Fragen – und er war begeistert von der Vielseitigkeit des Lebensmittels, das in Asien seit Jahrhunderten genutzt wird: Vom Bratling oder Würstchen bis zum süßen Nachtisch kann alles daraus entstehen. 1987 begann seine Kooperation mit „Life Food“. Damals fing er in der Markthalle an, Tofu-Gerichte anzubieten, er nannte seinen Stand „Taifun“. Zwei Jahre lang studierte er parallel Psychologie, dann konzentrierte er sich nur noch auf Tofu.
1990 schlossen sich „Life food“ und seine Firma „Taifun“ zusammen, später wurde der Name „Taifun“ für das Unternehmen festgelegt. Seit 2010 ist Wolfgang Heck der einzige Gesellschafter, mit angestellten Geschäftsführern. 1994 bezog das Unternehmen ein 2500 Quadratmeter großes Gebäude in Hochdorf, das seitdem weiter vergrößert wurde. Aus zunächst einer Handvoll Landwirten in der Region, die ab 1997 Bio-Soja auf 40 Hektar Tofu erzeugten, wurden mehr als 2500 Hektar große Anbaugebiete in Deutschland, Österreich und Frankreich. Zurzeit arbeiten etwas mehr als 300 Menschen direkt im Unternehmen „Taifun“. Die Tofu-Artikel werden bundesweit verkauft.
Und nie haben Wolfgang Heck die wichtigen gesellschaftlichen Fragen losgelassen. Angesichts der Abfischung der Meere und der Zerstörungen durch die Massentierhaltung werde pflanzliches Eiweiß immer wichtiger, sagt er – da sei Tofu ideal. Es geht ihm um Nahrungsgerechtigkeit. Deshalb unterstützt er seit 2014 mit einer Stiftung, in die er seine Firmenanteile überführt hat, Projekte wie den Freiburger Ernährungsrat und den Klimabürgerinnen- und bürgerrat. Besonders begeistert ist er vom „Weltacker“ am Mundenhof: Dort können alle ganz konkret sehen, wie die 2000 Quadratmeter, die jedem Menschen in einer gerechten Welt für die eigene Ernährung zur Verfügung stehen würden, genutzt werden können. Das findet Wolfgang Heck wegen der Anschaulichkeit und dem Anstoß zu einem fairen Lebensstil „superspannend“. Deshalb hat er die Schirmherrschaft fürs Herbstfest übernommen.
… Alles vom 14.10.2023 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/tofu-drueckt-seinem-leben-den-stempel-auf
.
https://www.taifun-tofu.de
https://www.hofkiste.de
„Weltacker“-Herbstfest: Sonntag, 15. Oktober, ab 11 Uhr auf der Weltacker-Fläche in der Nähe der Alpakas, am Mundenhof
Eintritt frei, Infos unter http://www.weltacker-freiburg.de
Tofu aus Soja – Raiffeisen, Dachswanger Mühle, Taifun
Tofu prägt die vegane Ernährung: Um die Nachfrage zu sättigen, wird in der Region immer mehr Soja angebaut. Der Klimawandel sorgt in Südbaden für optimale Wachstumsbedingen.
Die Zentralgenossenschaft (ZG) Raiffeisen in Teningen hat für die Biolandwirte Reinhard und Lebrecht Schneider von der Dachswanger Mühle aus Umkirch in vier große Edelstahl-Silos neben dem bestehenden Silo eine halbe Million Euro investiert. Mit den Silos, die die ZG an die beiden Landwirte vermietet hat, soll die ständig steigende Nachfrage nach Soja-Bohnen gesichert werden. Der hochwertige Eiweißlieferant gewinnt in der Ernährung der Menschen immer mehr an Bedeutung.
Allen Unkenrufen zum Trotz konnten sich Tofuprodukte gut auf dem Markt für vegane und biologische Ernährung behaupten. Obwohl Soja zu 80 Prozent als Tiernahrung verwertet wird, wovon knapp sieben Millionen Menschen leben könnten, gewinnt auch bei uns in der Region die Tofuproduktion immer mehr an Bedeutung. Die Brüder bauen auf einer Fläche von 130 Hektar Soja-Bohnen für Tofu-Produkte an.
„Wir könnten noch sehr viel mehr Soja im Bioanbau gebrauchen“, sagt Lebrecht Schneider. Er und sein Bruder Reinhard gehören zu den Pionieren im hiesigen Sojaanbau. Vor 20 Jahren noch als Exoten belächelt, haben die Brüder mittlerweile mit Engagement und Erfindergeist nicht nur die Ernte- und Sortiermaschinen für Getreide oder Mais umgebaut, sondern seit 1996 mit dem Freiburger Unternehmen Life Food einen Produzenten von Tofuprodukten (Markenbezeichnung: Taifun oder Tukan vegan) als verlässlichen Abnehmer an der Hand. Die Belieferung erfolgt auf Abruf.
Zunächst lagerten die Gebrüder Schneider die Sojabohnen im eigenen Betrieb gelagert. Danach half die ZG Raiffeisen in Merdingen mit Kapazitäten in ihren freien Silos aus, bis sie diese Lager selbst wieder benötigten. Die Brüder wichen deshalb auf das bestehende sechsstöckige Silo der ZG in Teningen aus.
„40 Biolandwirte produzieren 1000 Tonnen Biosoja“, erläutert Alfons Graf, Geschäftsführer von Life Food. Der Bedarf steige stetig. Zumal der Klimawandel gerade in Süddeutschland für optimale Wachstumsbedingen der asiatischen Pflanze sorge. „Wir brauchen dringend mehr Biolandwirte, der Bedarf ist groß“, wirbt Lebrecht Schneider.
Die vier 18 Meter hohen Silotürme erweitern in Teningen die Lagerkapazität um 1000 Tonnen. Im alten Silo, das in Betrieb bleibt, ist Platz für 850 Tonnen. „Ich freue mich sehr, dass dieses äußere Zeichen der Standortsicherung für den Agrarstandort Teningen mit den fruchtbaren Böden realisiert wurde“, erklärt Bürgermeister Heinz Rudolf Hagenecker.
„Wir wollten nicht als grüne Walze dastehen, sondern nachhaltig und langfristig regionale Eiweißquellen fördern“, sagt Franz Lutz, Geschäftsleiter für Vermarktung bei der ZG. Deshalb wurde mit der Dachswanger Mühle und Life Food ein Vertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Silomeister Manfred Fässler von der ZG in Teningen hat die Anlage im Griff. Die sechs Stockwerke mit ihren Treppen sind eine Herausforderung, doch der Blick zum Kandel, Rosskopf und Kaiserstuhl ist überwältigend. Doch Zeit zum Genuss ist dafür eher selten.
16.4.2016, Gerda Oswald
Dachswanger Mühle
Reinhold und Lebrecht Schneider haben ihren landwirtschaftlichen Betrieb bereits 1988 auf Bioanbau umgestellt. Neben Tofu vermarkten sie Kartoffeln und Getreide.
https://www.dachswangermuehle.de
Life Food
Gegründet wurde die Firma 1985 in Freiburg. Inzwischen produziert sie mit rund 235 Mitarbeitern rund 30 Tofu-Produkte, die zu 90 Prozent aus Soja-Bohnen aus der Region entstehen.
https://www.taifun-tofu.de