Schon vor Jahren hat sich in Stegen der Verein „Miteinander Stegen“ gegründet, der sich vor allem um die Bedürfnisse von Senioren kümmert. Aus der Organisation heraus ist jetzt ein Ort der Begegnungen entstanden. Mit Livemusik und einem Sektempfang wurde das „Cafe Miteinander“ vor wenigen Tagen seiner Bestimmung übergeben.
„Wir sind ein offenes Haus. Bringen sie Bekannte oder Freunde einfach mit“, sagte Brigitte Schork vom Verein „Miteinander Stegen“ bei der Einweihung vom „Cafe Miteinander “ in der Seniorenwohnanlage beim Wohngebiet Stockacker. Die 50-Jährige Ernährungswissenschaftlerin mit Erfahrung in der Altenpflege und Nachbarschaftshilfe leitet seit einem halben Jahr das Netzwerkbüro der im Aufbau befindlichen Organisation. „Bei uns ist niemand verpflichtet etwas zu konsumieren. Das Begegnungscafe ist kein kommerzielles Angebot“, betont Schork. Um zu verhindern, dass eine Konkurrenz-Situation zu dem in der Nähe befindlichen Tagescafe entsteht, habe man sich bewusst für den Montagnachmittag entschieden. „Weil an diesem Tag das andere Cafe geschlossen ist “, so Schork. Der mit Pflanzen, Sitzecke und gemütlichem Sofa ausgestaltete Veranstaltungsraum im Erdgeschoss der Seniorenwohnanlage ist jeweils am Montag zwischen 14.30 Uhr und 17 Uhr geöffnet. Dort haben Besucher ab sofort die Gelegenheit, bei Cafe und Kuchen (Beides für 2,50 Euro) miteinander ins Gespräch zu kommen. „Wer ins Cafe kommt bleibt nicht allein. Ehrenamtliche Mitarbeiter werden sich um die Besucher kümmern“, verspricht Schork, die mit der Leitung der 46 Wohneinheiten umfassenden Seniorenanlage kooperiert. Dass dies nicht von heute auf morgen geschieht und möglicherweise Hemmschwellen zu überwinden sein werden ist sich Peter Krimmel, Arzt mit Praxis in Stegen, im Klaren. . „Mittelfristig sollte es gelingen, dass im Begegnungscafe die Bewohner der Seniorenanlage mit Menschen von außerhalb in Kontakt kommen“, so die Vision des Mediziners, der sich seit Jahren ehrenamtlich bei „Miteinander Stegen“ engagiert. Unter den über 30 Gästen der Eröffnungsfeier befand sich auch Peter Kosel. Der 72-Jährige wohnt seit über 30 Jahren in Stegen und erhofft sich, im Begegnungscafe Gleichgesinnte zu finden, die mit ihm Schach oder Skat spielen. Helene Roeder-Wunderlich (80 Jahre) , die vor 15 Jahren als eine der ersten Bewohnerinnen in die Anlage zog, geht davon aus, dass das Cafe „Miteinander“ seinem Namen gerecht wird und sich Möglichkeiten für neue Freundschaften auftun. Ähnlich geht es auch Gisela Römer (77 Jahre), die dort seit zwei Jahren mit ihrem Mann wohnt. Obwohl das Paar och mobil ist und sich mit dem eigenen Auto fortbewegen kann bereuen sie es nicht, von einer geräumigen Freiburger Wohnung im zweiten Stock – ohne Aufzug- in ein barrierefreies Zwei-Zimmer-Appartement nach Stegen gezogen zu sein. „So einen Schritt muss man frühzeitig machen“, betont Gisela Römer, die das Angebot als willkommene Gelegenheit zum Knüpfen weiterer sozialer Kontakte begrüßt. Jochen Kandziorra, Caritas-Chef im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und „Hausherr“ im Begegnungscafe, unterstützt das ehrenamtliche Engagement von „Miteinander Stegen“. Im Gespräch mit dem Dreisamtäler machte er keinen Hehl daraus, dass künftig aufgrund veränderter Familien- und Gesellschaftstrukturen immer mehr Senioren allein leben werden. Für den im Urlaub befindlichen Bürgermeister überbrachte sein Stellvertreter Siegfried Thiel die Glückwünsche der Gemeinde Stegen. Er wies darauf hin, dass von der Gemeinde die Nebenkosten für das Cafe übernommen werden. Mit einem Streichkonzert, Sekt und einer Kaffeetafel wurden im Beisein etlicher Kommunalpolitiker erste Kontakte zwischen Bewohnern der Anlage und von Außerhalb geknüpft.
Kontakt zu „Miteinander Stegen“: Bürgerbüro in Stegen, Dorfplatz 14, Tel.: 076661-908206 und im Internet unter netzwerk@miteinander-stegen.de. Öffnungszeiten montags, dienstags und freitags von 9 bis 12 Uhr, mittwochs und donnerstags von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr.
20.2.2014, Bernd Müller, www.dreisamtaeler.de