Genau 50 Jahre ist her, dass die Familie Bank ihren landwirtschaftlichen Betrieb in der „Stöcklemühle“ in der Talvogtei aufgab und aus Kirchzartens Innerort auf die freie Fläche Richtung Neuhäuser zog. Hier hatten sie 1961/62 einen neuen Bauernhof erbaut, dem sie den Namen „Thaddäushof“ gaben. Viel hat sich in den 50 Jahren entwickelt – Grund genug für die Familie Bank, am kommenden Samstag das Hofjubiläum mit der interessierten Bevölkerung zu feiern. Am Wachsen und Werden des Thaddäushofes hat Oskar Bank, jetzt der „Senior“ auf dem Hof, großen Anteil. Eigentlich war er Blechner und Installateur. Wegen der Erkrankung eines Bruders, der für die Hofnachfolge vorgesehen war, sprang er Ende der 50er-Jahre den Eltern auf dem Hof in der Talvogtei zur Seite und übernahm die Neuplanungen des Thaddäushofes, da die Landwirtschaft in der Stöcklemühle keine Zukunft hatte. Die Investition in den neuen Hof, auf den sie 1962 umzogen, stellte die Familie Bank vor große Aufgaben. „Wir hatten anfangs eine schwere Zeit“, erinnert sich Oskar Bank, „doch mit viel Zeit und Arbeit aller Familienmitglieder kamen wir über die Probleme hinweg.“ Noch vor der Heirat seiner Frau Elsa 1965, die ihm über viele Jahre die wichtigste Kraft auf dem Hof war, übernahm Oskar Bank den Hof vom Vater, der 1965 allzu früh verstarb. In den jetzt zurückliegenden 50 Jahren hat sich der „Thaddäushof“ ständig weiterentwickelt. Lebten am Anfang neun Kühe und sieben Rinder auf dem Hof, standen zu Spitzenzeiten 38 Kühe und 27 Rinder im Stall. Neben der Milchwirtschaft und Rinderzucht bauten Banks Getreide, Kartoffeln sowie Rüben an und betrieben eine Schweinezucht. Eine einschneidende Entwicklung kam mit der landwirtschaftlichen Ausbildung von Bank‘s Sohn Rainer. Während der dreijährigen Lehre ab 1982 arbeitete er ein Jahr auf einem Biobetrieb im Hegau. Weitere fachliche Kenntnisse brachten ihm drei Semester Landwirtschaftliche Fachschule in Freiburg und die Ausbildung zum Agrarbetriebswirt in Emmendingen. Der Biogedanke hatte Rainer Bank seit der Hegauzeit nicht mehr verlassen. Nach und nach verdrängte er die Chemie vom Acker und erweiterte die Fruchtfolge. Nach Weizen, Gerste, Roggen kam Kleegras aufs Feld, das dem Boden ohne Chemie Luftstickstoff zuführt. So kam es 1992 zur Anerkennung als Bioland-Betrieb.
Parallel erfolgte der Betrieb eines Hofladens, der mit Kartoffeln und Getreide begann. Hinzu kamen Gemüse und Salat sowie immer weitere Produkte, die im eigenen Garten wuchsen. 1996 erfolgte der Anbau eines Ladens, der jetzt dreimal wöchentlich geöffnet ist und vom Senior und seinen Töchtern Martina und Christina geführt wird. „Der Hofladen schafft einen wichtigen Kontakt zum Verbraucher“, freut sich Oskar Bank. Bei der Milchwirtschaft kam es 2007 zu einer qualitativ hochwertigen Umstellung. Rainer Bank hatte bei einem Aufenthalt in Neuseeland das Vollweidesystem kennengelernt. Das bedeutet, dass die Kühe von April bis Oktober Tag und Nacht draußen leben und nur zum Melken in den Stall kommen. Die Milch entspricht der höchsten Qualitätsstufe der „Schwarzwaldmilch“ und wird als Biomilch vermarktet. Derzeit leben auf dem „Thaddäushof“ 30 Kühe und 25 Rinder. Während die Schweinezucht abgeschafft wurde, kam beim Getreide der Anbau von Dinkel, der „Königin des Getreides“, hinzu. Im Jahre 2001 erhielt Oskar Bank für seine Verdienste um eine gute landwirtschaftliche Betriebsführung aus den Händen des damaligen Landwirtschaftsministers Stächele die „Staatsmedaille in Silber“. Interessante Informationen und Fotos sind im Internet auch unter www.hofladen-bank.de zu finden.
Hofjubiläum auf dem Thaddäushof
Am Samstag, dem 22. September 2012 lädt die Familie Bank von 10 bis 17 Uhr die Bevölkerung ein, mit ihnen das 50jährige Hofjubiläum sowie 20 Jahre Bioland-Betrieb zu feiern. In dieser Zeit gibt es zu jeder vollen Stunde einen geführten Rundgang über den Thaddäushof. „Die interessierten Menschen sollen einmal hinter unsere Kulissen schauen“, verspricht Rainer Bank. Den ganzen Tag über ist der Hofladen mit reichhaltigen Angeboten geöffnet. Zum Genießen gibt es Flammkuchen und „Neuen Süßen“ sowie Kaffee und Hefezopf. Die kleinen Besucher können sich auf einen Streichelzoo sowie ein Glücksrad freuen.
21.9.2012, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de