Katastrophenschutz

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Buggi 50 am 13.11.2010 in Weingarten: Tele-Blick nach Westen übers Rieselfeld und den Tuniberg zu den Vogesen

 

 

Ein GAU ist bei den Übungen nicht vorgesehen
Das ist schlimmer, als ich es mir in meinen kühnsten Albträumen ausgemalt hatte. „Ein GAU ist bei den Übungen nicht vorgesehen“ sagt RP-Pressesprecher Müller-Bremberger in seiner – zugegebenermaßen wirklich sympathisch vorgetragenen – Bankrotterklärung. Er habe schon viele Übungen mitgemacht, aber ein GAU sei nicht dabei gewesen, da müsse man fünf Tage am Stück üben. Habe ich da möglicherweise den Zweck einer Übung nicht verstanden? Ein GAU ist möglich, das wissen wir nicht erst seit Fukushima, Tschernobyl, Harrisburg, Majak oder Forsmark. Das wird nichts, wenn es hier schnell gehen muss, und die Verantwortlichen haben das noch nie im Leben durchgespielt. Wirklich beeindruckt hat mich allerdings die Lehrerin, die sofort wusste, dass sie die Schüler im Schulhaus einzusperren hat, um kontaminierte Eltern, die zu ihren Kindern wollen, daran zu hindern, sie aus der Schule zu holen. Da hat sicher jemand ganz tief in das Seelenleben einer Mutter geschaut, um auf die Idee zu kommen, diese Anweisung im Katastrophenplan festzuschreiben. Mir rast eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich mir vorstelle, wie weinende, panische Eltern mit einem Bürgertelefon beruhigt werden sollen, wo ihnen monotone, empathielose Stimmen aufsagen, dass man jetzt in aller Ruhe analysiert, die Gremien zusammenruft und gegebenenfalls „Maßnahmen ergreifen“ wird – wie etwa in den beiden anderen schönen BZ-Videos von Florian Kech auf BZ Online. Da hilft nur vorbeugen, liebe Löwenmütter. Auf Politik und Behörden könnt ihr lange warten. Fessenheim selbst abschalten. Geldströme umleiten.
29.11.2013, Dr. Eva Stegen, Freiburg

Zu: „Warum muss man für die Katastrophe üben?“ vom 15.11.2013:
https://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/fessenheim-uebt-die-katastrophe–77251854.html

 

Katastrophenübung ist sinnlos
Es hätte nicht Fukushima bedurft, um den Atomstrombefürwortern zu zeigen, dass Atomstrom unberechenbar (im doppelten Sinn: Kosten und Betrieb) ist. Denn der neue Sarkophag in Tschernobyl dessen Kosten von der Ukraine zusammengebettelt wird ist nur ein weiteres Provisorium.
Was aber bleibt ist die Suche nach dem sicheren Endlager! Wer behauptet er könne 100.000 Jahre in die Zukunft sehen, der ist kein seriöser Wissenschaftler, nein der ist ein Scharlatan.
Zum Vergleich vor nur 11.000 Jahren endete bei uns die Eiszeit, vor 5.000 Jahren wurden die Pyramiden gebaut. Da ahnt man wie teuer uns und tausende Generationen nach uns der Atomstrom noch kommen wird. Wenn die 100 Milliarden € an Subventionen die für die Atomkraft (siehe Atomforschungszentrum Jülich und Karlsruhe) ausgegeben wurden, schon damals in die Erforschung regenerativer Energie (u. a. Stromspeicherung) geflossen wären, hätten wir heute ein Problem weniger.
Die Atomtechnik gleicht einem Flugzeug, das gestartet ist, obwohl es noch keine sichere Landebahn gibt. Auch die Franzosen können das nicht. Der Altmeiler Fessenheim steht auf Erdbeben-gefährdetem Gebiet und liegt unter der Höhe des Rheinpegels, d. h. er ist sowohl durch Erdbeben, als auch durch Überschwemmung gefährdet.
14.11.2013, Wolf Herman von Arnim

 

Weiterentwicklung Katastrophenschutz – Offener Brief an Regierungspräsidium

An die Regierungspräsidentin Frau Bärbel Schäfer
Regierungspräsidium Freiburg, 79083 Freiburg i. Br.

Sehr geehrte Frau Regierungspräsidentin Schäfer,
am 21.5.2012 hatten wir bei Ihnen schriftlich nachgefragt, wann aus dem unrealistischen Kataströphchenschutz der atomkraftfreundlichen Vorgängerregierung für das AKW Fessenheim endlich ein einigermaßen realistischer Katastrophenschutz würde. Sie hatten uns am 9.7.2012 die Bemühungen geschildert, den Schutz der Menschen in der Umgebung von Atomanlagen weiter zu entwickeln und u.a. geschrieben: “Ergebnisse der Arbeitsgruppen sind frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2012 avisiert. Wir haben jetzt Ende April 2013 und bitten Sie, uns über die
Fortschritte beim Katastrophenschutz zu informieren. Die Atomkatastrophen vor 27 Jahren in Tschernobyl und vor 2 Jahren in Fukushima haben die realistische Dimension von Atomunfällen aufgezeigt. Eigentlich müsste es mindestens seit Tschernobyl einen realistischen Katastrophenschutz geben, doch die Interessen der AKW-Betreiber und ihr Einfluss auf die Politik haben dies in der Vergangenheit stets verhindert. Wir beneiden die Behörden nicht um diese Aufgabe. Im 30 Kilometer Radius um das AKW Fessenheim leben auf beiden Rheinseiten ca. eine Million
Menschen. Den Großteil dieser Menschen im Ernstfall schnell zu evakuieren und vor allem dauerhaft unterzubringen ist eine fast nicht lösbare Aufgabe. Wenn der Schutz der Bevölkerung allerdings nicht machbar ist, dann bleibt als einzige Lösung die sofortige Abschaltung der nicht beherrschbaren Gefahrenquelle. Die aktuelle, Nachrüstung genannte, Aufhübschung des AKW Fessenheim beruhigt uns nicht. Für die “Restlaufzeit” hat das AKW Fessenheim zukünftig ein 2 Meter dünnes Fundament mit einem unerprobten “Core-Catcher”. In Fukushima hat ein 7 Meter dickes Fundament die Katastrophe nicht verhindert. Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer, Freiburg
Dr. Felix Bergmann, NABU-Geschäftsführer, Freiburg
Reiner Ehret, Vorsitzender Landesnaturschutzverband, Kirchzarten/Stuttgart
25.4.2013

BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein
Geschäftsführer: Axel Mayer, Wilhelmstr.24 a, 79098 Freiburg

Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg
Vorsitzender: Reiner Ehret, Scheffelstraße 41, 79199 Kirchzarten

NABU Bezirksverband Südbaden
Geschäftsführer: Dr. Felix Bergmann, Nelly-Sachs-Str. 1, 79111 Freiburg

 

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