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- WVIB-Präsident Bert Sutter: „Wir sind zu teuer, zu bürokratisch, zu selbstverliebt“ (21.11.2024)
- Gewinn steuerfrei für Investition (1.3.2024)
- Biberach: Bauern gegen Grünen-Parteitag (15.2.2024)
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- Der Bauernprotest mobilisiert den Mittelstand (16.1.2024)
- DAVOS vs. BERLIN am 15. Jänner: „Das Volk wird euch hinwegfegen!“ (16.1.2024)
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WVIB-Präsident Bert Sutter: „Wir sind zu teuer, zu bürokratisch, zu selbstverliebt“
Heute gelten dem renommierten Wirtschaftsmagazin die Doppel-Ära „Merkel + Ampel“ als verlorene Jahre, in denen Deutschland die Reform-Dividende aufgezehrt und klaren Kurs Richtung Schlaraffenland eingeschlagen hat. Motto: Wir schaffen das!
…
Umverteilung ist seit langem der mit Abstand größte Posten in unserem Bundeshaushalt. Allein der noch immer anschwellende Zuschuss zur defizitären Rentenversicherung macht mit fast 116 Milliarden (2024) Euro ein knappes Viertel des Bundeshaushalts aus und ist damit deutlich höher als die Bundesausgaben für Verteidigung, Verkehr, Forschung & Bildung zusammen. Stimmt leider wirklich!
Zwar haben immer mehr Menschen Arbeit, insgesamt 46 Millionen. Aber sie wollen immer weniger arbeiten, pro Tag, pro Woche, pro Jahr, pro Arbeitsleben. Die geleisteten Arbeitsstunden pro Kopf sind drastisch gesunken. Ein Riesenpotential: Wenn wir in Deutschland pro Kopf genauso lange arbeiten würden wie im vergleichbar modernen Neuseeland, stünde uns ein 30 Prozent größeres Arbeitsvolumen zur Verfügung. Adieu nagender Fachkräftemangel, adieu milliardenverschlingender Rentenzuschuss. Wir könnten uns selbst helfen. Mit unserer Hände und Köpfe Arbeit. Das wäre eine gute Nachricht. Selbsthilfe ist leider unbeliebt geworden, da anstrengend. Deshalb haben falsche Propheten in Gestalt allerlei „Experten“ und sogenannte „innovative“ Lösungen Konjunktur: „Machen wir einfach noch mehr Schulden, um unsere überfälligen Investitionen zu tätigen. Kaufen wir uns doch die Zukunft von Ländern, in denen sie heute stattfindet – Technologie aus USA und China. Besteuern wir einfach „die Reichen“ noch stärker. Die ökologische Wende löst schon morgen einen Boom für alle aus. An vier Tagen kann man genauso viel leisten wie an fünf.“
Es sind verzweifelte Beschwörungen, die der Weltmarkt nicht erhören wird. Es kommen alte Götzen und Dämonen drin vor, aber keine volks- und betriebswirtschaftlichen Erkenntnisse. Wir leben schon lange über unsere Verhältnisse, stecken zu wenig Geld in Zukunft und wollen mit weniger Leistung mehr verdienen. Gleichzeitig streben wir den Nobelpreis für Lieferkette, Gender & Diversity an. Bitte nicht falsch verstehen: Das sind für sich genommen gute Absichten, aber die materiellen Ansprüche der nächsten Generation befriedigen wir damit nicht. Durch die bürokratische Umsetzung bei der Zielerreichung schaffen wir eher eine weitere Grundlage für den Populismus.
Wir sind noch nicht so weit, dass tatsächlich nur noch beten hilft. Arbeiten würde helfen. Und natürlich brauchen wir – nach 25 Jahren Pause – wieder Reformen. Reformen, die Arbeit attraktiver macht. Wir brauchen bessere Anreizsysteme, die Wertschöpfung nicht zu sehr besteuern und Nichtleistung weniger belohnen. Wenn möglichst viele sich selbst helfen können – und damit auch anderen – , haben wir eine leistungsfähigere Gesellschaft. Und schon haben wir neue Mittel für die vielen Wenden, die wir dringend brauchen. Es wäre himmlisch, wenn ein solcher Ruck durch Deutschland ginge. Die Menschen und Unternehmen im Mittelstand stehen bereit.
… Alles vom 21.11.2024 von Bert Sutter bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/wvib-praesident-bert-sutter-wir-sind-zu-teuer-zu-buerokratisch-zu-selbstverliebt
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Kommentar:
Ich hatte gestern die Ehre, der öffentlichen Premiere der 45-minütigen Langversion des Films „Sonst war es still“ und der anschließenden Gesprächsrunde mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beiwohnen zu dürfen. Es waren maximal berührende Stunden. Der Film ist überaus gelungen. Ohne Effekthascherei. Keine belehrenden Kommentare. Die Bilder und zu Wort Kommenden sprechen für sich. Die im Film und bei der anschließenden Gesprächsrunde zu Wort kommenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen berichten übrigens durchaus auch aus anderen Teilen Freiburgs.
Sehr beeindruckend waren die Antworten auf die Frage der jungen Fragestellerinnen an die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, inwieweit Luftangriff und Krieg ihr Leben beeinflusst hat und ob sie etwas uns späteren Generationen mitgeben können: Einhellig die Meinung, dass Rücksicht und Respekt vor dem Gegenüber, der Schöpfung unendlich wichtig sind. Alles für den Erhalt des Friedens getan werden muss. Und auch für den Klimaschutz im Interresse nachfolgender Generationen. Um den letzten Punkt zu verstehen, müssen hier manche vielleicht auch erst Ende 80 bis Mitte 90 werden.
Einer der Redner brachte es mit dem Zitat von Cicero auf den Punkt: „Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“ Noah Weber
Ende Kommentar
Bert Sutter ist Präsident des Wirtschaftsverbandes Industrieller Baden (WVIB) und Chef des Emmendinger Medizintechnikspezialisten Sutter.
https://www.sutter-med.de/
Der Bauernprotest mobilisiert den Mittelstand
Das haben wir in der Bundesrepublik noch nicht gehabt, dass zehntausende Traktoren die Autobahnzufahrten, die Verkehrsknotenpunkte und die Innenstädte blockierten! Mit einer solchen Explosion des Bauernprotestes hatten weder die Regierung noch ihre Medien gerechnet.
Der permanente ökologische und bürokratische Druck auf unsere Bauern hat den Kessel plötzlich platzen lassen. Statt ihr Land und ihre Tiere zu pflegen, müssen die Bauern inzwischen fast 40 Prozent bürokratische Pflichten, Kontrollen, Statistiken und Meldungen am Schreibtisch verrichten.
So klagt einer der Bauern: „Ich wollte Landwirt werden. Nun bin ich zu einem Drittel Bürokrat und muss mich zu zwei Dritteln meiner gesamten landwirtschaftlichen Tätigkeit nach den Vorschriften fremder Bürokraten richten, die mir immer weniger persönliche Handlungsfreiheit lassen. Ich fühle mich immer weniger als selbständiger Landwirt und immer mehr als Angestellter einer Öko-Bürokratie!“
In Magdeburg versammelten sich mehr als 6000 Protestler. Davon waren aber nur 4000 Landwirte mit ihren Traktoren. Weitere 2000 Unternehmer mit ihren LKW oder Privatwagen waren gekommen, weil ihnen die grüne Wirtschaftspolitik und Bürokratie ebenfalls über die Hutschnur ging.
Sogar ein Arzt protestierte mit: „Ich arbeite bei gedeckeltem Einkommen wie ein Hamster im Tretrad – immer mehr Patienten, aber immer mehr Vorschriften und Meldungen und Kontrollen, die mir schon 40 Prozent meiner Arbeitszeit stehlen. Um meinen Patienten gerecht zu werden, muss ich meine Freizeit der Bürokratie opfern. Das halte ich nicht mehr durch!“.
Ein Bauunternehmer klagte: „Der Neubau ist tot, weil die Kosten durch bürokratische Umweltauflagen immer dramatischer gestiegen sind, die Mieten aber gedrückt werden. Und zusätzlich steigen Zinsen und Löhne und die Materialkosten, so dass ich offene Aufträge nur noch zu wachsenden Verlusten ausführen kann. Nie hätte ich geglaubt, dass nicht Markt und Konjunktur, sondern ideologische Regierungspolitik mir am meisten schaden könnten!“ Viele Gespräche mit protestteilnehmenden Unternehmern verliefen ähnlich. Die ökonomische Laienspielschar in Berlin hat in nur eineinhalb Jahren durch Fehlsteuerung offenbar den ganzen selbständigen Mittelstand in Wut gegen sich aufgebracht.
Das verheißt den politischen Tätern nichts Gutes: Unsere fünf Millionen Unternehmer mit ihren ebenso vielen Ehepartnern (= zehn Mio.) beschäftigen 25 Millionen Mitarbeiter, die ebenfalls merken, dass ihre Existenz durch die falsche ideologische Wirtschaftspolitik gefährdet ist. Wenn also 35 Millionen in mittelständischen Betrieben und Praxen beschäftigte Wähler (von 61 Millionen) in Wut sind, kann eine Wahl für die Ampel-Partei nur verhängnisvoll ausgehen.
Auch wahlökonomisch ist das Verhalten der Regierung nicht zu verstehen. Glaubt sie, die deutschen Wähler stimmen zu, dass
– 0,9 Mrd. Euro bei den Dieselsteuern der Landwirte eingespart, gleichzeitig aber acht Milliarden für den uns nicht angehenden Ukraine-Krieg ausgegeben werden?
– die Energiepreise sich in Deutschland nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die privaten Verbraucher verdreifachen, nur weil die Regierung auf amerikanischen Befehl das billige russische Gas gekündigt und durch dreimal so teures amerikanisches Fracking-Gas ersetzt hat?
– den 17 Milliarden Einsparungen in Deutschland dreimal so hohe ökonomische und ideologische Zahlungen ans Ausland (von Radwegen in Peru bis queer-sexuellen Hilfen in Asien) entgegenstehen? Ins Inland wird gekleckert, ins Ausland geklotzt;
– immer mehr arbeitsscheue und Migranten mit Rundumleistungen versorgt werden, während unsere Leistungsträger mit immer mehr Belastungen geschröpft werden? Arbeit lohnt nicht mehr in Deutschland, wenn Nichtarbeit üppigst sozialversorgt wird.
Bisher haben CDU-Regierungen den Mittelstand belastet, um die Banken und Konzerne damit zu subventionieren. Und die sozialistischen Regierungen haben vom Mittelstand auf die Unterschicht umverteilt. Dass aber eine Regierung den ganzen Mittelstand und alle Wähler schädigt, um ihre Öko-Ideen durchzusetzen, ist neu.
Wie ein Schock hat der selbständige Mittelstand dadurch gemerkt, dass er so tüchtig sein kann, wie er will; – wenn die öffentlichen Rahmendaten tödlich sind, kann er nicht überleben.
Der Aufstand des Mittelstandes geht darum, ob der Mittelstand überlebt oder diese Regierung.
… Alles vom 16.1.2024 von Eberhard Hamer bitte lesen auf
https://www.mittelstandsinstitut-niedersachsen.de
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Prof. Dr. Eberhard Hamer (* 15. August 1932 in Mettmann) ist ein deutscher Ökonom. Sein Schwerpunkt ist die Mittelstandsökonomie. In den 1970er Jahren gründete er das privat geführte Mittelstandsinstitut Niedersachsen in Hannover und veröffentlichte über 20 Bücher zum Thema Mittelstand. Hamer erhielt 1986 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.