Professor Ralf Michaels, Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, vertritt die Meinung (1), daß der Slogan „Palestine free – from the river to the sea“ nicht beinhalten muß, daß Israel vom „river“ Jordan bis zur „sea“ Mittelmeer ausgelöscht werden soll, sondern daß vielmehr „Demokratie und Gleichberechtigung in dem ganzen Land“ verwirklicht werden soll. Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 dient laut Michaels demnach der Demokratisierung. Das Interview im DLF kann man hier hören:
https://bilder.deutschlandfunk.de/f0/4a/c9/7f/f04ac97f-4a38-4f76-97d9-5f73ff16e195/240510-dlf-interview-ralf-michaels-100.pdf
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In Ergänzung zu dieser furchtbaren Antisemitismus-Unlogik zitiert Henryk M. Broder (1) den Feuilletonisten Patrick Bahners https://x.com/PBahners/status/1788825327503909115: „Es bedeutet ja auch nicht notwendig die ‚Auslöschung‘ Israels. Es bedeutet zunächst nur, dass ein sog. freies Palästina an die Stelle des heutigen Staates Israel treten soll. ‚Auslöschung‘ suggeriert gewalttätige, sogar genozidale Mittel.“
Das ernüchternde Fazit von Broder: Im Deutschland des Jahres 2024 läßt sich ein „Massenmordversprechen so lange hin- und herwenden, bis es sich wie ein Friedensangebot anhört“.
17.11.2024
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Ende von Beitrag „Israel: From the river to the sea“
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Beginn von Anlagen (1) –
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(1) Der Antisemitismus der klugen Kerls
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Am 10. Mai 2024 gab Ralf Michaels, Verfasser eines 2002 erschienenen Buches über „Sachzuordnung durch Kaufvertrag“ und seit 2019 Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg, dem Deutschlandfunk ein Interview darüber, wie Universitäten „mit den Protesten und Demonstrationen gegen Israel umgehen“ sollten. Die Fragen stellte Thomas Armbrüster, ein langjähriger Mitarbeiter des Deutschlandfunks. Sie können das Interview hier in voller Länge nachlesen, ich will Sie nur auf zwei Stellen hinweisen, die besondere Aufmerksamkeit verdienen. Man werde dem Sachverhalt nicht gerecht, sagt Ralf Michaels, wenn man alle „Israel-bezogenen Parolen“ als „antisemitisch und als gefährlich für Juden“ ansehe. Wenn jemand Free Palestine ruft, „dann kann man dazu so stehen oder so, aber Free Palestine bezieht sich zunächst einmal nicht auf Juden in Deutschland“.
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Auf die Frage des Interviewers, was hinter diesem Spruch steht, ob man „implizieren“ könnte, „dass viele, die das rufen, meinen, Israel soll weg…, und alle Israelis sollen das Land verlassen“, antwortet der Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht, es sei „nicht richtig, dass das unbedingt hinter dem Spruch steht“.
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Spinnt man den von dem Fachmann für ausländisches und internationales Privatrecht initiierten Gedanken weiter, mit der Parole „Free Palestine” sei gemeint, „dass Demokratie und Gleichberechtigung in dem ganzen Land erfolgen soll“, stellt sich die Hamas-Operation vom 7. Oktober 2023 ganz anders da. Kein Blutbad, kein Pogrom, keine Generalprobe für die Befreiung Palästinas from the river to the sea, sondern ein Angebot an die israelische Seite, sich zusammenzusetzen, um über die Verwirklichung von „Demokratie und Gleichberechtigung in dem ganzen Land“ zu verhandeln. Leider wurde die Botschaft von den Israelis falsch verstanden, und auch in Deutschland kam es zu einer seltsamen „Fremdzuschreibung“, die sich darüber hinwegsetzte, „was die Protestierenden wirklich meinen mit ihren Sprüchen“.
August Bebel soll mal gesagt habe, der Antisemitismus sei „der Sozialismus der dummen Kerls“. Die „dummen Kerls“ von heute sind feingeistige Akademiker und penibel differenzierende Intellektuelle, die ein Massenmordversprechen so lange hin- und herwenden, bis es sich wie ein Friedensangebot anhört, frei von jeder „Fremdzuschreibung“.
… Alles vom 16.11.2024 von Henryk M. Broder bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/der_antisemitismus_der_klugen_kerls
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Einige Kommentare:
Es zeigt ganz deutlich, wie Teile unserer Gesellschaft verkommen sind. Durch und durch verkommen. Aber es zeigt auch die Richtigkeit des Zitates von Antoine de Saint-Exupery “Wenn Menschen gottlos werden, dann sind die Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos; dann ist die Aufklärung hirnlos, sind Politiker charakterlos, Christen gebetlos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Mode schamlos, Verbrechen maßlos, Konferenzen endlos, Aussichten trostlos” Chris Groll
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Es ist bedenklich mit welcher Ignoranz Terroristen hier von sog. Intellektuellen verteidigt werden. Der Hass wird doch sichtbar in den vielen gewalttätigen Übergriffen auf Juden. Es ist so erschütternd. In Berlin (und sicher nicht nur da) mit einer Kippa sich öffentlich zu zeigen, birgt ein extrem hohes Risiko zu Schaden zu kommen. Das ist schon lange so und hat eindeutig mit dem muslimisch geprägten und islamisch geschürten Hass auf Juden zu tun. Den gilt es zu benennen und zu bekämpfen. Stattdessen wird von den sog. Eliten seit Jahren sog. Islamphobie thematisiert und Kritik an den Auswirkungen auf Freiheit und Gesellschaft unterdrückt. D.Wehleit
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Was würde Herr Broder sagen, wenn die Muslime in Nordrhein-Westfalen – alle legal eingewandert oder “geduldet” – mit Zustimmung der UNO dort einen Muslim-Staat ausrufen würden, als “Heimstatt der Muslime in Europa”? Dürfte dann die deutsche Obrigkeit dort einschreiten? Oder müsste Restdeutschland das hinnehmen und die deutschen Flüchtlinge, die nicht unter der Scharia leben wollen, friedlich aufnehmen? –– Ich selbst bin 100 % pro Israel. Aber wer intellektuell argumentieren will, muss diese Frage beantworten können. Marcel Seiler
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Ein “zünftiges Sieg Heil” ist demnach auch nicht der Ruf nach der “Endlösung”, sondern das freundliche Angebot vom netten Professor von nebenan entweder sofort freiwillig das Land zu verlassen oder kostenlos seine Arbeitskraft im Vernichtungslager anzubieten. Wie sagt man in linken Kreisen: ein ganzer Blumenstrauß an Möglichkeiten B.Ollo
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Wenn die jüdische Bevölkerung aus Palästina verschwinden soll, soll dann auch die muslimische Bevölkerung aus Europa verschwinden? Das wäre die faire Konsequenz für Schreihälse auf Europas Straßen. Ist der Westen so verlottert – was frage ich – dass er das nicht als Argument thematisiert und die Doppelmoral und das Lügen aus bestimmten Ecken einfach hinnimmt. Wie wäre es, wenn man entsprechende Muslime auffordert, mit gutem Beispiel voranzugehen. Peter Holschke
Sehr geehrter Herr Broder, Israel ist die einzige Demokratie im mittleren Osten, umgeben von Diktaturen, teilweise mit vielen Todesstrafen. Israel wird ständig ermahnt, sich an die Menschenrechte zu halten, zu deskalieren und, und und. Die ganzen wohlmeinenden Gutmenschen sollen doch mal im israelischen Heer dienen und dann mit dem gleichen Paß versuchen, nach Saudi-Arabien in den Urlaub zu fliegen. Nico Schmidt
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Es geht nicht darum, ob man Juden mag oder Herrn Broder. Es geht schlicht darum, dass Europa mittlerweile ein großes Israel 2.0 ist. Wer glaubt, das Krokodil frisst erst die israelischen Fußballfans & die Holländer später, hat nicht ganz unrecht, ist aber auch reichlich blöd. Markus Kranz
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