Olympia-Attentat München 50

Liebe Freunde, im Anhang zur Erinnerung nochmals die Einladung zum Vortrag mit Diskussion des DIA und der VHS Ringsheim „50 Jahre Münchner Olympia – Attentat“ am Dienstag.20. September 22 um 19 Uhr in Ringsheim und nachfolgend dazu ein aktueller Bericht zum Gedenken an ‚München 1972‘ von Michael Wolffsohn, der noch dadurch überboten wird, dass das deutsche ARD-Fernsehen zum 50. Jahrestag des Attentates am Mo. 5. September in der 90 min. Sendung „Tod und Spiele – München 72“ dem von den acht Attentätern noch unbehelligt lebenden und nie bestraften palästinensischen Terroristen Mohammed Safady Raum gab, den Stolz auf seine Tat, die israelischen Sportler getötet zu haben, ungestraft öffentlich kund zu tun: „Ich bereue es nicht, werde es niemals bereuen“.

Dass just an diesem 50. Gedenktag, an dem Angehörige der israelischen Opfer in München weilen, dem noch immer frei herumlaufenden palästinensischen Mörder Safady in einer deutschen TV-Dokumentation eine Bühne gegeben wurde, auf der er unwidersprochen seine in Deutschland begangenen Verbrechen wie eine Ruhmestat rechtfertigen konnte, zeigt in welche Richtung deutsches Fernsehen ausgerichtet ist.
Das Versagen bei diesem Attentat vor 50 Jahren und das folgende 50-jährige Verdrängen, Vergessen, Verschweigen ist noch immer nicht zu Ende im deutschen Bewusstsein. Statt dessen bezahlt Deutschland Millionen an Palästina, dessen längst nicht mehr demokratisch im Amt weilender Präsident Abbas sogar in Berlin den Holocaust laut ungestraft leugnen darf.
7-9-2022 Robert Krais, Ettenheim , roKrais@web.de
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“50 Jahre Münchener Olympia-Attentat”
20/09/2022, 19:00 Uhr
BÜRGERHAUS, DENKMALSTR. 16, 77975 RINGSHEIM
VHS Ringsheim und DIA laden ein zum Vortrag mit Diskussion.
Chaim Noll – deutsch-israelischer Publizist, Journalist, Schriftsteller
Robert Krais – Zeitzeuge, Mitbegründer des DIA

Deutsch – Israelischer Arbeitskreis Südlicher Oberrhein e.V.
https://dia-ettenheim-sued.de/startseite/

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Künstle’s Sicht: 50 Jahre nach dem Palästinenser-Anschlag auf Olympia
– Der Augenzeuge Robert Krais versprach Israel Freundschaft und
– gründete den Deutsch-Israelischen-Arbeitskreis Südlicher Oberrhein
– Bessermenschen kündigen ihm nun wegen Israel die Freundschaft
… Alles vom 4.9.2022 von Albrecht Künstle bitte lesen auf
https://die-andere-sicht.de/2022/09/04/kuenstles-sicht-50-jahre-nach-dem-palaestinenser-anschlag-auf-olympia/

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Olympia-Attentat von München 1972: Deutschland hat versagt – und macht bis heute Fehler in der Israelpolitik
Der palästinensische Terror bei Olympia am 5. September 1972 zeigte: Deutschlands Umgang mit Israel war problematisch. Und er ist es noch.
von Michael Wolffsohn

Bundesdeutschlands <https://www.tagesspiegel.de/politik/einigung-mit-hinterbliebenen-uber-entschadigung-wendet-eklat-ab-8591032.html> Versagen am 5. September 1972 im Kampf gegen den Terrorismus hatte historische Ursachen. Nicht nur gegen den palästinensischen Terrorismus, denn dieser kooperierte eng mit der deutschen RAF und anderen westeuropäischen sowie japanischen Linksterroristen. Auch mit Rechtsterroristen.
Das deutsche Versagen hatte sozusagen Methode, geschichtsbedingt. Markiert sei hier der „Historische Ort“ von Olympia 1972 bezüglich der deutsch-israelischen Beziehungen.

Deutschlands Verhalten am und seit dem 5. September 1972 war der sichtbare Beginn bundesdeutscher Selbstamnestierung gegenüber Israel und Juden, ja, vom Holocaust. Parteiübergreifend wird es bis heute ganz anders verkauft:
Israels Sicherheit sei deutsche Staatsräson.
In dauerhafte, vollmundige, realitätsleere Wortform wurde diese „Garantie“ im März 2008 von Angela Merkel vor Israels Parlament gegossen. Dabei konnte und kann Deutschland – Folge der jahrzehntelangen Vernachlässigung der inneren und äußeren Sicherheit – weder die eigene Sicherheit noch die eines anderen Staates garantieren. Als rundum erneuertes, heiteres, lebenspralles Deutschland wollte sich die Bonner Republik 1972 präsentieren. Bayerische Liberalität statt Preußentum. Widerstandskämpfer Willy Brandt statt Massenmörder Adolf Hitler. Nicht Bund deutscher Mädel, sondern das deutsche „Fräuleinwunder“, personifiziert von fröhlichen Olympia-Hostessen.

Neu-Deutschland als Anti-Alt-Deutschland.
Die Welt war erleichtert – endlich ein normales Deutschland. Wahr ist, dass jenes Neu-Deutschland 1972 noch lange nicht so neu war wie es nach innen und außen schien und auch im Rückblick immer noch verklärend scheint. 1972 war die Bonner Republik ein Sowohl-als-auch-Deutschland, sowohl Neu- Anti-NS- als auch Alt-NS-Deutsch. Sozusagen ein Zwitter.

Das Märchen von der NS-freien Regierung
Ein Blick aufs politische Personal beweist diese These. Das politische Märchen besagt: Die Regierung Brandt/Scheel wäre NS-frei gewesen. Das hatte am 24. November 1969 Brandt-Intimus und Kanzleramtsstaatssekretär Egon Bahr Israels Botschafter Ben Nathan verkündet. Deshalb werde man Israel gegenüber frei von Schuldgefühlen auftreten. Dass Bahr diesbezüglich „keine Komplexe“ hatte, versteht sich aufgrund seiner jüdischen Mutter und Großmutter von selbst.
Doch wer weiß um die bei ihnen gar nicht so harmlose NSDAP-Mitgliedschaft der SPD-Minister Karl Schiller, Horst Ehmke und Erhard Eppler sowie der FDP-Minister Walter Scheel, Hans-Dietrich Genscher und Josef Ertl? Noch mehr Braun gab es auf der Bundesländer-Ebene. Vom SPD-Blechtrommler Günter Grass und Helmut Schmidts Schriftsteller-Freund Siegfried Lenz ganz zu schweigen. Als nichtdeutscher, von Alt- und Neudeutschland hofierter zentraler Akteur trat 1972 als personelle Brücke zu 1936 der amerikanische IOC- Präsident Avery Brundage auf. Ihm hatten es Hitler und die Seinen zu verdanken, dass trotz zahlreicher Bedenken die olympischen Winter- und Sommerspiele im nationalsozialistischen Deutschland stattfanden. „The games must go on“ verlangte Brundage 1972 am Tag nach dem palästinensischen Terrorakt. Das honorierte bei der Schlussfeier Amts-Deutschland auf der Stadiontafel ausdrücklich. „Thank you, Avery Brundage.“

Deutschland war gewarnt
Seit 1969 hatte es auch in Deutschland wiederholte Warnungen vor und Erfahrungen mit palästinensischem Terror gegeben. Sie wurden in den Wind geschlagen. Scharfe Sicherheitsmaßnahmen, wozu? Nahost, Palästinenserterror? Weit weg! Im neuen, friedlichen, seit 1970 auch ostpolitisch versöhnten Bundesdeutschland könne und werde es keine Terrorakte geben, träumte man in Bonn und Bayern. Bis 2022 blieb Deutschland ein Träumerland. Auch mit Putins Krieg und Gaserpressung hatte Deutschlands Politik, von Ausnahmen abgesehen, nicht gerechnet – Unfähigkeit zum realistischen, strategischen Denken überparteilich.
Dann der Ernst- und Notfall am 5. September 1972. Das antiterrorerfahrene Israel bot Hilfe an. Systematisch und teils hochnäsig wiesen Bonn (SPD/FDP) und München (CSU) das Angebot zurück. Den herbeifliegenden Mossad-Chef ließ man zwei Stunden über München kreisen, um sein Eingreifen ohne Eklat zu verhindern. Nach seiner Landung wollte der Israeli helfen. Nein danke, hieß es, einen Bruch deutscher Souveränität lasse man nicht zu. Wer wollte sie brechen?

Israel tobte
Wollten etwa „die“ Juden Deutschland bevormunden? Zumindest diese alt- und neudeutschen Töne „hört“ man bei der Lektüre der relevanten Dokumente heraus. Israel tobte und warnte: Die Palästinenser würden sicher die drei überlebenden, in Bayern inhaftierten Terroristen freipressen. So geschehen am 29. Oktober 1972. Palästinensische Gesinnungsgenossen entführten eine Lufthansa-Maschine. Die drei in Bayern inhaftierten Terroristen wurden von Deutschland in Windeseile freigelassenen. Die Attentäter gingen fröhlich im libyschen Tripolis von Bord.
Alle Indizien deuten darauf hin, dass diese Entführung von der SPD/FDP-Bundesregierung und der bayerischen CSU-Landesregierung mit den Palästinensern vorab gemeinsam orchestriert wurde. Trotzdem bat Israels Ministerpräsidenten Golda Meir im Juni 1973 den „Genossen Willy“, dem ägyptischen Präsidenten Sadat ihren Friedensvorschlag zu überbringen. Brandt versprach’s – und tat nichts. Am 6. Oktober 1973 begannen Ägypten und Syrien den Jom-Kippur-Krieg gegen Israel.
Nach wenigen Tagen hing Israels Existenz am seidenen Faden. Die USA wollten dem bedrohten Judenstaat Waffennachschub aus und über Deutschland liefern. Kommt nicht infrage, hieß es. Terror, München 1972. Krieg, Nahost 1973. Beide Male ließ Deutschland Israel im Stich.

Die FDP war willig, aber unfähig
Ebenso von 1977 bis 1979/82 unter Helmut Schmidts und Genschers SPD/FDP Koalition im israelisch-ägyptischen Friedensprozess. Anders als in seinen Erinnerungen geschildert, hat Schmidt diese bahnbrechende Initiative mächtig torpediert, dafür aber deutsche Panzer an das israelfeindliche Saudi-Arabien liefern wollen.
Anders die Kohl-Genscher-Koalition von CDU/CSU und FDP. Sie war willig, aber unfähig, illegale Hilfen deutscher Unternehmen bei der chemischen und technischen Aufrüstung des neuen starken Mannes gegen Israel zu unterbinden: Iraks Saddam Hussein. Anfang 1991, im Zweiten Golfkrieg, schlugen irakische Raketen in Israel ein. Tief betroffen bewilligte Deutschland daraufhin dem jüdischen Staat großzügige Hilfen bei Kauf und Lieferung atomwaffenfähiger deutscher U-Boote.
Sie sollten (und können noch heute) Israel ermöglichen, im Fall der atomaren Fälle einen nuklearen Zweitschlag auszuführen. Stopp der Lieferung, hieß es dann unter Gerhard Schröder und Joschka Fischer (SPD und Grüne). Während der Kanzler und spätere Freund Putins seine Israel-Abneigung nie verhehlte, bemühte sich Außenminister Joschka Fischer zartwortreich um gute Stimmung zwischen Berlin und Jerusalem.

Die Ampel setzt den falschen Kurs fort
Verbal folgte Angela Merkel Fischers Beispiel. Mit ihrer Sicherheits-“garantie“ für Israel übertraf sie die einstige Grünen-Ikone sogar. Mehr noch, unter ihrer Regie stimmten die wechselnden Koalitionspartner SPD und FDP auch der subventionierten Lieferung deutscher Korvetten an Israel zum Schutz seiner Gasförderanlagen im Ost-Mittelmeer zu. Aber höchst initiativ und mehr als nur gezwungenermaßen auch dem Atomabkommen mit dem Iran, das Israel als existenzielle Bedrohung betrachtet.
Trotz netter Worte in oder nach Israel setzt die <https://www.tagesspiegel.de/politik/zentralrat-der-juden-kritisiert-scholz-nach-abbas-eklat–sprecher-sieht-fehler-bei-sich-8594674.html>
Ampelkoalition diesen aus israelischer Sicht lebensbedrohlichen Kurs fort. Zu Recht oder nicht? Das ist nicht die Frage. Fest steht: Seit Olympia 1972 hat sich Deutschland von Israels Existenzsicherheit aus fehlendem Willen, Können oder beidem abgekoppelt. Allen gegenteiligen Bekundungen zum Trotz. „Normalität“ eben.
…. Alles vom 5.9.2022 bitte lesen auf
https://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland-hat-versagt–und-macht-bis-heute-fehler-in-der-israelpolitik-8606326.html

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