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- Dreisamtäler Landwirte zum Volksbegehren „Pro Biene“ (8.10.2019)
- Apfel im Bild
- Holzapfel – der vergessene Ahne des Apfelbaums
- Streuobstwiesen
Apfel im Bild
(1) Ernte 18.10.2012 (2) Rot leuchtende Äpfel (3) Apfelbaum 16.10.2012
(4) Ernte 2012 im Oktober (5) 6.2.2013 (6) Schrumpelig, aber fein
(7) Apfelbaum am 5.5.2013 (8) Apfelblüte 5.5.2013 (9) Apfelblüten und Biene
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(16) Klarapfelbaum 1.5.2013 (17) Biskop 1.5.2013 (18) Zwei Apfelbäume 1.5.2013
(19) Klaräpfel am 16.8.2013 (20) Apfelernte am 22.10.2013
(22) Apfel-Trio am 24.10.2013 (23) Apfelbaum Zarten 21.8.2014 (24) Apfelgesicht 4.7.2015
(4) Auf der Treppe am 16.10.2012: Trauben, Feigen, Esskastanien und Äpfel
(5) Echte Äpfel, im Keller gelagert, am 6.2.2013: Ohne Tiefkühlhaus, ohne CO2-Footprint-Belastung, runzlig und schrumpelig, aber gesund und gut! Nach einer Umfrage von Emnid werfen 84% aller Deutschen solche Äpfel als ungenießbaren Abfall in den Müll.
(25) Sensationell? Reife Äpfel und Blüten am gleichen Baum zur gleichen Zeit
Holzapfel – der vergessene Ahne des Apfelbaums
Der Holzapfel, ein kleines gedrungenes Gehölz, das Trockenheit und Frost verträgt, ist der Baum des Jahres. Dieses Jahr hat die Silvius Wodarz Stiftung eine seltene Gehölzart zum „Baum des Jahres“ gekürt: den Wildapfel Malus sylvestris, auch Holzapfel genannt. Der kleine, fünf bis acht Meter hohe Baum ist ein heimisches Gehölz und war einst von Skandinavien bis zum Mittelmeer verbreitet. Er wächst an lichten Standorten als dichtes, gedrungenes Gehölz und verträgt Trockenheit ebenso wie Frost. Im Gegensatz zum Kulturapfelbaum besitzt der Holzapfel ähnlich wie Weißdorn oder Schlehe dorniges Fruchtholz. Zahlreiche Tierarten verzehren seine kleinen, holzigen und sauren Apfelfrüchte. Vögel brüten in den dichten Kronen des Baumes. Auch unseren Vorfahren, den Germanen, hat der Holz-apfel als Nahrung gedient. Kernfunde an Ausgrabungsorten bestätigen dies. Der römische Naturkundler Plinius schrieb dazu: „Es gibt in Germanien wildes Obst mit wenig angenehmen Geschmack und schärferem Geruch. Auch wegen seiner Herbheit tadelt man es.“ Die Römer hatten nämlich bereits den viel besser schmeckenden Kulturapfel kultiviert.
Heute ist der Holzapfel aus unserer Kulturlandschaft fast völlig verschwunden. Im Wald wird er von größeren Bäumen verdrängt und in der Landschaft stark vom Wild verbissen. Außerdem ist er in den letzten Jahrzehnten fast nicht mehr gepflanzt worden. Nur noch rund 2700 Wildbäume sind nach der Herkunftsverordnung für forstliches Pflanzgut überhaupt als echt anerkannt. Der größte sichere Wildbestand ist im Erzgebirge gefunden worden und wird zurzeit genetisch erforscht. Findet man in der Natur einen wilden Apfelbaum, ist das fast immer ein Baum, der aus dem Samen eines Kulturapfels gewachsen ist.Obwohl es gesicherte Herkünfte gibt und die Gehölzart als zertifizierte gebietsheimische Gehölzart in Baden-Württemberg gelistet ist, sind echte Holzapfelbäume in Baumschulen kaum zu bekommen. Der Grund: Es gibt kaum Nachfrage. Die Art ist bei Gärtnern und Förstern nur wenig bekannt. Der kultivierte Apfelbaum ist mit dem europäischen Wildapfel nur weitläufig verwandt, denn er stammt nicht direkt vom diesem ab. Forscher haben herausgefunden, dass unsere Kulturäpfel Gene von zwei asiatischen Wildarten und der russischen Unterart des Holzapfels in sich tragen. Vermutlich sind die ersten richtigen Apfelbäume aus wilden Bastarden dieser Arten im Kaukasus, dem Libanon oder in Syrien entstanden. In diesen Regionen hat es wahr-scheinlich schon zu biblischen Zeiten Apfelanbau gegeben. Griechen und Römer und später die mittelalterliche Kirche haben den Apfelanbau in ganz Mitteleuropa verbreitet.
Heute sind in Europa mehr als 4000 Apfelsorten dokumentiert. Dazu kommen unzählige Lokalsorten, die nie jemand dokumentiert und erhalten hat. Sie sind durch zufällige Kreuzungen von Kultursorten entstanden. Die meisten von ihnen sind ebenso still wieder verschwunden, wie sie entstanden sind. Natürlich ist nur ein kleiner Teil dieser Artenvielfalt in deutschen Baumschulen erhältlich und auch für den Anbau geeignet. In der Sortenerhaltungszentrale des Landes in Bavendorf stehen über 350 alte Apfelsorten, daneben werden etwa 200 Sorten aus aktuellen Züch-tungen geprüft.
25.2.2013, Klaus Nasilowski
https://www.badische-zeitung.de/kreis-loerrach/der-vergessene-ahne-des-apfelbaums–69427128.html
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