Liebe Selbsthass und Angst in D

Deutschland gehört zu den beliebtesten Ländern weltweit bei Umfragen und Rankings: Tourismus, „normale“ EU-Bürger, Investoren, Business, Wohlfahrt, Flüchtlinge, … alle wollen zu uns. Woran liegt’s – an üppigen Sozial-Transfers, Kultur, Rechtssicherheit, gefestigter Demokratie? Eigentlich können wir stolz sein auf all die positiven Umfragen. Nicht wegen „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, sondern einfach, weil es besser ist, bei Rankings ganz oben als tief unten zu stehen.
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Selbsthass: Alle lieben uns, aber gleichzeitig pflegen wir den deutschen Selbsthass unbeirrt aller Exportüberschüsse und Flüchtlingswellen weiter. Einen Selbsthass, der danach trachtet, unseren Sozial- und Rechtstaat zu zerstören und dessen Leitsätze wie (1) „Niemand ist illegal“, (2) „Es gibt keine Alternative“ und (3) „Grundgesetz nicht änderbar“ die Politik lähmen.
(1) „Niemand ist illegal“: Es gibt keinen Wohlfahrtsstaat, der mit offenen Grenzen und unkontrollierter Immigration überlebt. Deshalb sind Neuseeland, Australien, Südostasien, Kanada, USA, GBR und Schweiz „Kompetenzfestungen“ (Gunnar Heinsohn). Wir aber heißen alle Migranten als Legale willkommen, bis Sozialstaat und kultureller Konsens zusammenbrechen.
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(2) „Es gibt keine Alternative“ – nicht zu Euro-Transferunion, NSA-Bespitzelung und TTIP-Handelsdiktat. In der Demokratie gibt es zu jedem Problem einen Ausweg, der zumeist im lange und mühsam ausgehandelten Kompromiß besteht. Die von der Regierung verordnete Alternativlosigkeit kommt einem Denkverbot gleich, das vom Keulen-Schwingen begleitet wird: Nazi-Keule, Antisemitismus-Keule, Islamophobie-Keule, Fremdenfeind-Keule, …
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(3) „Grundgesetz nicht änderbar“: Bei diesem Leitsatz denkt man sofort an den Koran, der als Gottes Wort ja ebenfalls unabänderbar gilt. Dabei bietet unser gutes 70 Jahre altes Grundgesetz einiges, das nur aus der damaligen Zeit des Zusammenbruchs nach dem 2. Weltkrieg erklärbar ist. Ein Beispiel: Der heutige Zustrom von Muslimen war 1947 nicht vorhersehbar und läßt sich nur durch die strikte Trennung von Kirche und Staat (Laizismus) bewältigen, für deren Einführung jedoch eine Änderung des Grundgesetzes (und die Zustimmung der Kirchen auf Machtverlust) erforderlich ist. Warum? Die beiden christlichen Kirchen wurden per Grundgesetz privilegiert, da ja nur sie unsere ethischen Werte liefern und aufrechterhalten, nicht aber Aufklärung, Säkularisierung und Menschenrechte. Die Muslime werden die gleichen Rechte und Privilege per Gericht einklagen wie die Protestanten und Katholiken. Dann werden an Schulen staatlich finanzierte Religionsunterrichte für Islam-Sunniten, Islam-Schiiten, Islam-Aleviten, Islam-Jediden, Islam-Ayamediyya usw. eingeführt werden (DEN einen Islam gibt es schließlich nicht). In einem laizistischen Deutschland hingegen werden Staat und Religion getrennt: An öffentlichen Schulen gibt es ein für alle Kinder verpflichtendes Unterichtsfach Staatsbürgerkunde mit den zwei Teilen Religionskunde (Info über alle Glaubensrichtungen) und Ethik (Werteunterricht, Menschenrechte, Frauenrechte, Kinderrechte). Religion ist Privatsache des Bürgers und wird – wie in Frankreich – durch die Glaubensgemeinschaften ausserhalb der öffentlichen Schule vermittelt in Kirchen, Synagogen, Moscheen bzw. Gebetshäusern.

Angst: Deutschland ist Exportweltmeister (Ausfuhr von Waren) und Importweltmeister (Einfuhr von Urlaubsreisen als Dienstleistungen). Doch in der globalisierten Welt gehen nicht nur Waren und Dienstleitungen um den Erdball, sondern auch Information per Internet. Heute kann jeder im afrikanischen Dorf, libanesischen Flüchtlingslager bzw. ukrainischen Kriegsgebiet auf seinem Smartphone mit ein paar Klicks sehen, wie gut und in Frieden wir in Europa und ganz besonders in Deutschland leben. Soziale Netzwerke, Internetforen und auch das Asyl-Video des BAMF zu unserer Willkommenskultur bestärken dies und bringen immer mehr Menschen dazu, nach Deutschland zu flüchten: 800.000 Migranten in 2015, 1 Million in 2016, 1.3 Millionen in 2017, ….. Über 60.000 Euro kostet ein UMF pro Jahr, also 600.000.000 Euro für 10.000 UMFs – und es werden noch viel mehr UMFs aus Afrika kommen. Solche ehrlichen  Zahlen bereiten Unbehagen und machen Angst. Und die Angst wird verstärkt durch die gutmenschlichen Politiker, die die Bürger fast genüßlich als Ausländerfeinde, rechte Rassisten und Pack hinstellen. Gerade letzteres ist bezeichnend: Sigmar Gabriel hat mit Pack die rechtsextremen NPD-Dumpfbacken gemeint, zu Recht; doch nun fühlen sich zunehmend auch ganz normale, verängstigte Bürger davon angesprochen und zeigen sich mit „Wir sind das Pack“-Schildern auf Demos.

Was muß passieren?
a) Unsere seit 70 Jahren bewährten Gepflogenheiten als deutsche Leitkultur anerkennen. Nur wenn wir zu unseren Werten stehen, können wir Migranten auch zu diesen verpflichten.
b) Aktive Politik: Ein Zuwanderungsgesetz verabschieden und EU-weit durchsetzen, um das Asylrecht zu verteidigen und die Arbeitsmigration zu steuern: EU-Binnengrenzen offen, Aussengrenzen zu bzw. kontrolliert.
c) Selbsthass unterbinden: Die gutmenschlichen Selbsthasser und Staatszerstörer in Politik, Kirchen, Lobby und Presse von einer Vaterlandsliebe überzeugen, die Zuversicht verbreitet, und von einem demokratischen Staat, der einmalig gut weltweit ist. Bernd Ulrich in „Die Krisen reiten“ in DIE ZEIT, 27.8.2015, S. 3: „Wenn es eine Geheimnis für den Erfolg der Deutschen gibt, dann ist es ein ziemlich gut funktionierender Staat. Wenn jemand ein Krisen-Denkmal verdient hat, dann ist es der unbekannte deutsche Beamte. Am maroden, nepotistischen, korrupten und von den Bürgern gehassten Staat gehen die Griechen zugrunde (gleiches in Nahost und Afrika), wenn sie da nichts ändern. Am korrupten Willkürstaat wird das chinesische Wachstumsmodell zerschellen, wenn das Regime nicht in Richtung Rechtsstaat umschwenkt.“
d) Angst abbauen: Sorgen und Angst der sog. einfachen Leute sind kein Zeichen von Dummheit, sondern berechtigt. Das ist weniger Angst vor Überfremdung, sondern vor Zerstörung unseres Wohlfahrtsstaates.
Auf unseren nach 1945 aufgebauten demokratischen Rechtsstaat können wird stolz sein, wir sollten ihn – gerade auch als Einwanderungsland – lieben und nicht hassen, verteidigen und nicht zerstören.
29.8.2015
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Der Selbsthass der Deutschen ist nicht Neues
Der Soziologe Max Weber nannte schon 1919 den deutschen Intellektuellen als Gesinnungsethiker, der als „edle Seele“ (Siegfried Kohlhammer) jegliche Verantwortung für die eigene „reine und hehre Gesinnung“ anderen bzw. dem Staat überträgt.
„Man kann in der aktuellen Situation ein allgemeines Symptom erblicken, das man mit dem Begriff der Dekadenz beschreiben kann. Diese besteht in einer feindseligen Haltung gegenüber der eigenen Gesellschaft und ihrer politischen Ordnung, bei gleichzeitiger Glorifizierung alles „Fremden“, kurz: einem Mangel an Selbstachtung und einem Hass auf das Eigene. Der Selbsthass und die eigene Bußfertigkeit, die in der Abwertung des Eigenen eine Tugend erblickt, sind so tief in den kulturellen Traditionen unserer protestantisch geprägten Schuldkultur verwurzelt, dass etwa jegliche Kritik an der selbstzerstörerischen Asylpolitik als moralisches Versagen und herzlose Haltung erscheint. Europa, der geografische und politische Raum, in dem die Menschenrechte erfunden wurden, wird so wahrscheinlich an der strikten Einhaltung seiner humanistischen Grundsätze zugrunde gehen.“
Alexander Meschnig, Der westliche Selbsthass, 4.8.2015 auf https://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/der_westliche_selbsthass

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