Pressekodex TV Vergewaltigung

Es sind unruhige Zeiten, in denen das Zuwanderungs– und Asylthema laut Umfragen die Bürger am meisten bewegt. Einen ungewöhnlichen Schritt hat jetzt das altehrwürdige ZDF-Format „Aktenzeichen XY“ versucht: Die Fahndung nach einem dunkelhäutigen Vergewaltiger aus Dortmund sollte aus der neuen Sendung gestrichen werden, „um Missverständnisse zu vermeiden“. Erst Zuschauerproteste, die den Sender darauf hinwiesen, dass der legendäre XY-Gründer Eduard Zimmermann stets darauf pochte, man suche ungeachtet der Herkunft von Tätern und Opfern nach Verbrechern, brachten das ZDF zum Umdenken. Auch wir beim „Stadtkurier“ werden immer wieder gefragt, wann wir denn die Herkunft eines Täters nennen. Die Antwort ist einfach und im Einklang mit dem Pressekodex: Bei aufgeklärten Delikten, deren Begehung nichts mit dem ethnischen Hintergrund des Täters zu tun hat, verzichten wir im allgemeinen darauf. Nicht beteiligen wollen wir uns allerdings an einer Behinderung der Fahndung nach Tätern: Hier nennen wir alle Merkmale, die die Polizei preisgibt – von einem möglichen Bart bis zur Hautfarbe. So möchten wir einen kleinen Beitrag leisten, die Stadt ein bisschen sicherer zu machen. Und: Wir wollen unsere Leser nicht erziehen, sondern informieren. Zudem halten wir Sie nicht für so dumm, aus einer Einzelfall-Beschreibung einen Generalverdacht gegen ganze Bevölkerungsgruppen zu konstruieren…
28.8.2015. Stefan Ummenhofer, www.stadtkurier.de 

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