Die Freiburger Vereinigung zur Hilfe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche hat im Frühsommer gemeinsam mit der Beratungsstelle Maks/Anker (MAKS für „Modellprojekt Angeboten für Kinder súchtkranker Eltern) das Projekt „Kinder psychisch kranker Eltern“ gestartet. Mit Hilfe von Fachleuten des Zentrums für Psychiatrie ZfP Emmendingen soll informiert, sollen Ängste genommen werden.
Wie läuft das Projekt konkret ab? Geplant sind kostenlose Beratungsstellen in den psychiatrisch-psychotherapeutischen Kliniken Emmendingen (ZfP) und Freiburg. Hierbei stehen ein Kinderpsychiater und eine Sozialpädagogin zu Verfügung, um den Familien beziehungsweise Angehörigen all jene Fragen zu beantworten, die sie über das Thema „Kinder psychisch kranker Eltern“ haben.
Wie ist die Vorgehensweise? Die Beratung kann bei Fragen helfen und Vorschläge für das weitere Vorgehen geben. So kann sie Familien helfen, den richtigen Psychotherapeuten oder den passenden Kinderpsychiater zu finden. Auch ist das Angebot einer Beratung für viele Eltern ansprechender, denn hiermit ist nicht gleich die Angst verbunden, dass das eigene Kind auch erkrankt ist. Als Einstieg wird eine Sprechstunde für die Eltern empfohlen.
Warum brauchen die Kinder Hilfe? Kinder psychisch Kranker haben laut Freiburger Vereinigung ein drei- bis siebenfaches Risiko, emotionale Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Und: 60 Prozent der betroffenen Kinder entwickeln im Laufe ihres Lebens psychische Auffälligkeiten. Außerdem sind etwa 80 000 Babys pro Jahr einer mütterlichen Depression nach der Schwangerschaft. Das Risiko, selbst eine Schizophrenie zu entwickeln, steigt laut Freiburger Vereinigung bei einem schizophrenen Elternteil von circa einem Prozent in der allgemeinen Bevölkerung auf 10 bis 15 Prozent und bei zwei schizophrenen Eltern auf 40 Prozent.
Was sind die häufigsten Probleme? Im Kindesalter ist das genetische Risiko, die gleiche Krankheit wie die Eltern zu bekommen, relativ gering. Stattdessen aber sind die Kinder direkten und indirekten Belastungen, Traumatisierungen ausgesetzt. Die Traumatisierung beispielsweise durch den plötzlichen Wegfall der Mutter oder des Vaters wegen stationärer Aufnahme ist groß. Auch sind Kinder verwirrt, wenn ein Elternteil plötzlich depressiv wird. Symptome können sein: Spielunlust, Unkonzentriertheit, nächtliches Einnässen, starke Verhaltensauffälligkeiten, Ängste und Zwänge.
Wer sind die Akteure des Projekts? Initiiert wurde es vom Freiburger Verein zur Hilfe für psychisch kranke Kinder und Jugendliche und der Beratungsstelle Maks/Anker (Angebot für Kinder suchtkranker und/oder psychisch kranker Eltern). Unterstützt wird es von der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie dem Zentrum für Psychiatrie Emmendingen.
17.1.2013, MAKS