Gaza-Konflikt: In einen Brief an den Oberbürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, hat Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon angesichts der Raketenangriffe der palästinensischen Hamas auf Israel seine Solidarität und Betroffenheit zum Ausdruck gebracht und appelliert „alle Möglichkeiten zu ergreifen, um den Menschen im Land wieder ein friedvolles Leben zu ermöglichen“
Betonung der Solidarität mit dem Stärkeren
Die einseitige Solidaritätsbekundung unseres Oberbürgermeisters mit Tel Aviv in Tagen des kriegerischen Kämpfens zwischen Israelis und Palästinensern ist kein Frieden stiftender Akt, sondern ein Schlag ins Gesicht all der vielen, die sich um Frieden und Gerechtigkeit bemühen in einem zerrissenen Land. Warum findet der Oberbürgermeister nicht Worte, die die binationalen israelischen wie palästinensischen Friedensgruppen unterstützen, die sich mit unendlichem Engagement für den Frieden in Palästina/Israel einsetzen? Warum diese polarisierende Betonung der Solidarität mit dem Stärkeren? Worte dieser Art gießen Öl ins Feuer von Fanatikern in beiden Lagern. Leiden die Menschen in Gaza nicht ebenso unter dem Krieg wie die Menschen in Tel Aviv-Jafo? Gilt ihnen nicht ebenso die Solidarität von Mensch zu Mensch?
26.11.2012, Christine Ehrlenspiel, Freiburg
Reaktion auf Gaza-Konflikt: Oberbürgermeister Dieter Salomon hat an den Oberbürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, geschrieben und angesichts der Raketenangriffe der Hamas, die auch die Stadt Tel Aviv erreichen, seine Solidarität, Betroffenheit und Verbundenheit mit den Bürgern von Tel Aviv zum Ausdruck gebracht, sowohl in seinem eigenen Namen als auch in dem der Freiburger Bürgerschaft. Gleichzeitig appellierte Salomon „an alle für diese schreckliche Situation Verantwortlichen, alle Möglichkeiten zu ergreifen, um den Menschen im Land wieder ein friedvolles Leben zu ermöglichen.“ Erst Ende Oktober hatten Dieter Salomon und Ron Huldai beim Besuch Freiburger Gemeinderäte in Tel Aviv einen Freundschaftsvertrag zwischen Freiburg und Tel Aviv unterzeichnet und eine längerfristige Kooperation zwischen beiden Städten besiegelt.
22.11.2012, www.badische-zeitung.de
Inflationärer Gebrauch des Antisemitismus-Vorwurfs
„Aber wenn jede Kritik an israelischer Besatzungspolitik antisemitisch ist, hört Antisemitismus auf, etwas Verwerfliches zu sein. Das freut die echten Rassisten und Antisemiten.“
26.11.2012, Jakob Augstein in „Überall Antisemiten“
– Jeder Kritiker Israels muss damit rechnen, als Antisemit beschimpft zu werden. Das ist ein gefährlicher Missbrauch des Begriffs. Im Schatten solch falscher Debatten blüht der echte Antisemitismus.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/kritik-an-israel-inflationaerer-gebrauch-des-antisemitismus-vorwurfs-a-869280.html
Sie verwenden für den noch schwelenden Krieg Israels gegen Gaza den Begriff „Verteidigungssäule“. Was könnte der „Tzahal“, wie die Streitkräfte Israels heißen, besser zu Gesicht stehen? Das Interessante dabei ist, dass die israelische Propaganda zweigleisig verfährt: Für das Ausland werden der englische Name „Pilar of Defence“ oder seine Übersetzung verwendet, und für die israelische Bevölkerung der Name „Amud Anan“, zu Deutsch „Wolkensäule“. Ähnlich bedeutsame oder verhüllende Namen erhielten auch frühere Kriege und wie „Frieden des Galiläa“ (1982), beziehungsweise „Gegossenes Blei“, für die vorige verlustreiche Operation gegen Gaza 2008/09. Mit „Wolkensäule“ wird an einen religiös-mythischen Begriff aus dem zweiten Buch Mose geknüpft: „Der Herr aber zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, und des Nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie bei Tag und Nacht wandern könnten. Nie wich die Wolkensäule am Tage und nie die Feuersäule bei Nacht von der Spitze des Zuges“ (Exodus 13,21). So werden die Bibel und Gott missbraucht, um einen sinnlosen Krieg zu rechtfertigen, anstatt endlich Frieden zu schaffen.
30.11.2012, Ruben Frankenstein, Freiburg