Dieselauto und Pferdekutsche

Alles schon mal dagewesen. Die heutigen Pkw’s erinnern an die Zeiten der Pferdekutsche der Reicheren: Die Ärmeren spannten den Ochsen vor die Kutsche, und bevor man „Eine Pferdekutsche für jedermann“ forderte, war der geniale Verbrennungsmotor für Kutsche bzw. Auto schon erfunden. Heute in Zeiten von „Ein Auto für jedermann“ hingegen wartet man auf die geniale Erfindung zur Speicherung von Strom – wie lange noch?
Stattdessen flüchtet sich die erfindergeistlose Autoindustrie in Betrug und Lügen: „Dieselauto ohne Abgas“ mutet an wie „Kutsche ohne Pferdeäpfel“. Da hilft nur: Weniger Auto fahren – also sparen. Anders Auto fahren – also Carsharing. Kein Auto fahren – also ÖPNV nutzen. Oder aber doch eine Pferdekutsche kaufen?
1.9.2017

Wer ist schuld am Dieselskandal? Kunde als Komplize
Ein organisierter Betrug gedeiht nicht im luftleeren Raum, er braucht einen Nährboden – auch der organisierte Selbstbetrug, den man im Dieselskandal beobachten kann. …
Nur einer kann gar nichts für das ganze Debakel, der brave Dieselkunde hierzulande. Der kann einem nur leidtun. Vor allem tut er sich selber leid. Seine geliebte, schmucke, wertvolle Kutsche vorm Haus, sie schaut ihn plötzlich so fremd an. Ist sie überhaupt noch etwas wert – und falls nicht, ist er dann nicht faktisch enteignet worden von denen da oben, diesem Kartell der Betrüger und Versager? Selbstmitleid kann allerdings auch manchmal blind machen für eigene Mitverantwortung. Und so sollte der Dieselkunde, wenn die Tränen wieder getrocknet sind, sich in aller Ruhe fragen, ob er nicht auch selbst schuld ist an der Lage…..
Alles von Stefan Hupka vom 10.8.2017 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/leitartikel-der-kunde-als-komplize–140353319.html

Wenn jeder seiner Verantwortung gerecht würde, hätten wir die Probleme nicht
Endlich ein Kommentar zum Dieselskandal, der dem Thema gerecht wird und die Verantwortung im Dreieck Wirtschaft, Politik und Kunde angemessen verteilt. Wenn Kfz-Technik und Straßenbau der vergangenen Jahrzehnte im Stande gewesen wären, unsere Verkehrs- und Umweltprobleme tatsächlich zu lösen, dann hätten wir diese längst nicht mehr. Wenn aber der Kunde und Verkehrsteilnehmer seiner Verantwortung gerecht würde und das Autofahren – egal mit welcher Antriebsart – endlich einschränken würde, dann hätten wir diese Probleme auch schon längst nicht mehr.
Diese Verhaltensänderung geht von heute auf morgen.
Ganz ohne Politik. Und ganz ohne Wirtschaft und Industrie. Eine Erkenntnis, die seit Jahrzehnten bekannt ist, aber in Zeiten der SUV-Huldigung immer mehr ausgeblendet wird. Leider auch in den Kommentaren Ihrer Kolleginnen und Kollegen. Der Ruf nach der Politik und nach dem letzten Strohhalm „Elektroantrieb“ ist einfach. Die eigene Verantwortung wahrzunehmen und in individuelles Handeln umzusetzen, offensichtlich nicht. Stefan Hupkas Leitartikel ist ein Treffer in die richtige Richtung. Mehr davon!
10.8.2017, Stefan Kamm, Freiburg
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Der Verbraucher will den Ernst der Lage nicht wahrhaben
Die Parteien und die Automobilindustrie wollen den Ernst der Lage nicht wahr haben. Mir scheint das Wichtige zu sein, dass der Verbraucher den Ernst der Lage nicht wahr haben will. Wer glaubt, dass Vier-Liter-Autos mit mehr als 200 PS und vier Tonnen weniger Abgase ausstoßen als ein Ein-Liter-Auto mit unter 100 PS, der hat schon einen sehr großen Glauben. Die Verbraucher kaufen doch gerne die geschönten Autos, um „weiter so“ zu machen. Wenn wir wollten, hätten wir schon lange Tempo 130 auf der Autobahn und die Hälfte der Staus weniger. Ebenso könnte es längst echte Hybridautos mit kleinem Benzinmotor zum Antreiben eines Generators und eines echten Elektroantriebs ohne Kilometerbeschränkung geben. Wenn nur der Abschied vom PS-Wahn und der Freiheit auf der Autobahn so leicht wäre.
10.8.2017, Hans-Jürgen Haas, Maulburg
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Unternehmen wie Politiker lügen
Wolfgang Schäuble hat in diesem Interview einige richtige Dinge gesagt: „Unternehmen haben betrogen. Sie haben bestehende Regeln hintergangen…. Die Politik muss mit allem Nachdruck darauf bestehen, dass die Vorschriften eingehalten werden.“ In derselben BZ hatte ich in einem Gastbeitrag gelesen: „Die (dem Finanzministerium unterstehende) griechische Statistikbehörde Esye hatte jahrelang gefälschte Zahlen über die Staatsverschuldung Griechenlands nach Brüssel gemeldet. Insbesondere wurde das jährliche Haushaltsdefizit viel niedriger angegeben, als es tatsächlich war. Wenn die wahren Zahlen bekannt gewesen wären, hätte Griechenland nie und nimmer den Euro einführen dürfen.“
Aha, also auch Politiker betrügen! Und wenn wir schon beim Euro sind, da gibt es doch so etwas wie die Maastricht-Konvergenz-Kriterien: drei Prozent für das Verhältnis zwischen dem öffentlichen Defizit und dem Bruttoinlandsprodukt, 60 Prozent für das Verhältnis zwischen dem öffentlichen Schuldenstand und dem Bruttoinlandsprodukt . Aber wer hält sich schon daran? Gerade eine Handvoll der 19 Eurostaaten erfüllt beide Bedingungen. Aha, also auch Politiker hintergehen bestehende Regeln! Und auch ein Vorgänger Schäubles hat sich „profiliert“, indem er beide Kriterien nicht eingehalten hat! Auch mit der Regulierung der Banken scheint es nicht weit her zu sein, wenn man das EZB-Anleihekaufprogramm betrachtet. Da zweifelt sogar das Bundesverfassungsgericht, ob das mit EU-Recht vereinbar ist. Bei all dem musste ich an zwei altrömische Weisheiten denken: „Verträge sind einzuhalten“ und „Was Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt“. Vielleicht sollten sich alle Politiker, die jetzt (zu Recht!) die Autoindustrie beschimpfen, an ein Sprichwort erinnern, das von einem Glashaus und vom Steinewerfen handelt.
1.9.2017, Edgar Frank, Weil am Rhein, BZ
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Lüder Gerken:
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/wie-viel-wahrheit-darf-man-in-griechenland-aeussern–140780661.html

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