Unwort Neger, Verhoermethode

„Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler erhielt 1958 den Deutschen Jugendbuchpreis – in 47 Sprachen übersetzt und  4,3 Mio mal verkauft. Um „Authentizität der Weiterentwicklung unterzuordnen“, hat der 89jährige Preußler zugestimmt, die „Neger“ und „Negerlein“ der Political Correctness zuliebe umzubenennen. Gut so. Gar nicht gut, dass man  nur längst überwundene Unwörter in alter Literatur diskutiert und so vom heutigen Neusprech und Greenwash ablenkt – mit Unwörtern wie „Umstrittene Verhörmethode“.

Umstrittene Verhörmethode? Waterboarding ist Folter!  Gegen Neusprech in deutschen Medien

An die Jury Unwort des Jahres
Prof. Dr. Martin Wengeler, FB II Germanistik/ Germanistische Linguistik, Universität Trier
Universitätsring 15, 54286 Trier,
https://www.unwortdesjahres.net/
Sehr geehrte Damen und Herren in der Jury, ich möchte hiermit den Begriff „Umstrittene Verhörmethode“ als Unwort des Jahres 2013 vorschlagen. Umstrittene Verhörmethode – ein Begriff aus dem Vokabular der Unmenschlichkeit- macht sich in den deutschen Medien breit. Anfang Februar 2013 gab es in beinah allen Medien Berichte über die Einführung des neuen CIA-Chef John Brennan. In den meisten Printmedien, aber auch bei ARD, ZDF und selbst im Deutschlandfunk gab es Sätze wie diesen: „Der designierte CIA-Chef John Brennan hat in der Vergangenheit keine Versuche unternommen, umstrittene Verhörmethoden des Geheimdienstes zu unterbinden“. Manche Medien, wie z.B. die Süddeutsche schrieben den Neusprech-Begriff zumindest noch in Anführungszeichen. Aber Folter ist Folter ist Folter und wer Waterboarding als „Umstrittene Verhörmethode bezeichnet, der verharmlost Folter und öffnet der Barbarei Tür und Tor. Beim Opfer dieser, u.a. vom CIA unter George W. Bush praktizierten Folterpraxis wird durch Ausnutzen von Würgreflexen physiologisch zwingend der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem die Atmung durch ein Tuch, welches ständig mit Wasser übergossen wird, stark erschwert wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauf folgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden. Manche Straftäter wurden vom CIA innerhalb eines Monats 183 Mal dem berüchtigten Waterboarding unterzogen. Für eine „saubere Kriegsführung und eine saubere Folter“ ist Waterboarding „ideal“. Waterboarding gehört zu den Verhörmethoden, die keine körperlichen Spuren hinterlassen (Weiße Folter). Nachträgliche Beweise für Folter im Fall von Waterboarding sind daher schwer zu erbringen.
In der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ steht im Artikel 5: Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.
Im Grundgesetz steht im Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
Die wirklichen Werte, auf die wir stolz sein können, die Aufklärung oder die Menschenrechte, werden mit Water-boarding und Folter nicht verteidigt, sondern mit Füßen getreten. Eine Berichterstattung, die aus Folter eine „Umstrittene Verhörmethode“ macht, ist nicht akzeptabel. Der Begriff ist orwellsches Neusprech und eine solche Berichterstattung ist Feigheit vor dem Freund. Wehret den Anfängen der Barbarei, sollte eine der großen Lehren aus den Verbrechen der Vergangenheit sein. „Umstrittene Verhörmethode“ sollte zum Unwort des Jahres 2013 werden.
11.2.2013, Axel Mayer
https://www.mitwelt.org/waterboarding-folter-verhoermethode.html

     
„Die kleine Hexe“ künftig ohne „Neger“
Der Kinderbuchklassiker „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler wird künftig ohne diskriminierende Begriffe wie „Negerlein“ und „Neger“ erscheinen. „Wir werden alle unsere Klassiker durchforsten“, kündigte Klaus Willberg vom Stuttgarter Thienemann Verlag in der Berliner „tageszeitung“ (Samstagsausgabe) an. Nur wenn Bücher an den sprachlichen und politischen Wandel angepasst werden, blieben sie zeitlos. Thienemann folgt damit dem Beispiel des Verlags Friedrich Oetingeraus Hamburg.  Dieser hatte den Angaben zufolge Worte wie „Neger“ und „Zigeuner“ bereits vor vier Jahren aus seinen aktuellen Übersetzungen von „Pippi Langstrumpf“ und anderen Kinderbuch-Klassikern von Astrid Lindgren gestrichen. Authentizität der Weiterentwicklung unterordnen: Wie die Erben der schwedischen Autorin hatte sich auch der heute 89-jährige Preußler lange gegen Änderungen seiner Werke gewehrt. „Mit der Zeit ist aber die Einsicht gewachsen, dass die Authentizität des Werks der sprachlichen Weiterentwicklung untergeordnet werden muss“, begründete sein Verleger Willberg den Stimmungsumschwung.

„Die kleine Hexe“ wurde 1958 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Seitdem wurde das Werk in 47 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 4,3 Millionen Mal verkauft.
Alles vom 5.1.2013 bitte lesen auf www.evangelisch.de

Neger und das Weltkulturerbe in Timbuktu/Mali
Er: Unfassbar. Warum vernichten diese Islamisten da unten in Mali tausende alter Bücher und Schriften?
Sie: Vielleicht stand da überall „Neger“ drin?
STUTTMANN hat dazu eine ausgezeichnete Karikatur gezeichnet: BZ vom 13.2.2013, S. 18
Piper 2009, Preis: 8,95 Euro
https://www.maxeiner-miersch.de

 

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