Ukraine-Demokratie

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„Ukraine“-Graffito an der Dreisam in Freiburg am 5.3.2022

 

Ein jüdischer Held – Ukraine-Präsident Selenski
Von Ruth R. Wisse.

Ukrainer und Juden waren in der Geschichte meist wie Löwe und Lamm. Umso erstaunlicher, dass nun ein Jude den ukrainischen Freiheitskampf anführt.
Dieser Versuch, die Bedrohung der Ukraine mit dem versuchten Völkermord am jüdischen Volk zu parallelisieren, ist einer der wenigen politischen Fehltritte, die Selenski gemacht hat. Sein Fehler schmälert zwar in keiner Weise sein Recht, zur Unterstützung aller freiheitsliebenden Menschen aufzurufen – oder unsere Pflicht, sie zu leisten –, aber Israel ist nicht die Ukraine, und die Ukraine ist nicht Israel.

Russland und Israel an Syriens Himmel
Der jüdische Staat wird nach wie vor von einer größeren, anderen und vielfältigeren Gruppe von Feinden angegriffen als die Ukraine oder irgendein anderes Land. Israel hat eine schwierige Beziehung zu Russland, mit dem es ständig in stillem Kontakt bleiben musste, um zu verhindern, dass ein größerer Konflikt zwischen den beiden Ländern am Himmel über Syrien ausbricht. Wenn die jüdischen Verbindungen sowohl zur Ukraine als auch zu Russland die israelische Führung ermutigt haben, Israels Hilfe bei der Vermittlung anzubieten, so erinnern sie uns auch an die prekäre Rolle der Juden unter den Nationen – und daran, wie leicht die Nachbarn von gestern zu willigen Henkern werden können, wenn es ihnen in den Kram passt.

Als Selenski in seiner Rede vor der Knesset an das jüdische Gewissen appellierte, war es seine moralische Pflicht, sein Land zu retten. Punkt. Er wollte so viel wie möglich von Israel bekommen und nutzte alle verfügbaren Argumente, um den jüdischen Staat davon zu überzeugen, seinem Land zu Hilfe zu kommen. Das ergibt Sinn. Eine Regierung ist in erster Linie ihren eigenen Bürgern gegenüber verantwortlich. Der jüdische Präsident, der um sein Leben und das seiner Landsleute kämpft, setzt sich vielleicht für die universelle Sache der Freiheit ein, aber in diesem Moment tut er das nur, um die Ukraine zu schützen.

Das Gleiche gilt für Israel. Selenski kann jeden beliebigen Appell aussprechen und jede moralische Überzeugung nutzen, um sein Ziel zu erreichen, aber auch Israel ist in Gefahr – immer in Gefahr – und seine Bürger sind nicht nur Juden mit einer besonderen Verbindung zum jüdischen Präsidenten der Ukraine. Sie sind souveräne Israelis. Und so wie Selenski ein Bürgerpräsident mit Verantwortung gegenüber seinen Mitbürgern ist, so sind auch souveräne Israelis gegenüber ihren Mitbürgern verantwortlich, wenn es um ihre Sicherheit geht. Israel ist seit dem Tag seiner Gründung die kämpfende Frontlinie der Demokratie gewesen. Die Bürger Israels können, sollten und werden auch weiterhin Selenskis edlen Kampf unterstützen, wobei sie besonders stolz auf ihre jüdische Gemeinschaft mit ihm sind, ohne sich selbst und ihr hart erkämpftes Heimatland zu gefährden.
… Alles vom 6.5.2022 bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/ein_juedischer_held
Der Artikel erschien zuerst in Commentary:
https://www.commentary.org/articles/ruth-wisse/zelensky-jewish-hero/

Ruth R. Wisse (geb. 1936) ist eine ukrainisch-kanadische Wissenschaftlerin und emeritierte Martin-Peretz-Professorin für jiddische Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Harvard University.
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Einige Kommentare:
Eine ukrainisch-kanadische Wissenschaftlerin ist mit Sicherheit befangen. WEIẞ die Heiligsprechende nicht, dass sie von einer Ukraine spricht, die ein Naziregiment ihrem Innenministerium unterstellt hat, die Russen in der Ostukraine unterdrückt, die oppositionelle Parteien verbietet, die vorhatte, sich die Krim militärisch wieder zurückzuholen und an der Grenze zu Russland Atomwaffen installieren wollte? Ob Selenskiy Jude ist oder nicht, er erfüllt die Aufgabe, sein Land zum Spielball zweier Großmächte zu machen, und er verdient dabei sehr gut.
6.5.2022, B.D.

Wenn der ukrainische Präsident ein jüdischer Held ist, stellt sich die Frage, ob jeder, der nicht für ein komplettes Energie-Embargo und einen Kriegseintritt Deutschlands gegen Russland eintritt, automatisch ein Nazi ist. Ebenso müsste jeder ein Nazi sein, der auch nur eine Forderung des ukrainisch-jüdischen Helden-Präsidenten (Aufrüstung, Beitritt zu EU, Marshall-Plan zum Wiederaufbau) ablehnt.
6.5.2022, A.B.

Widerspruch: In diesem Krieg wird niemand gewinnen, sondern alle werden alles verlieren, falls die Regierungen der Europäer weiter nur die USA-Interessen verfolgen und ihre Länder dafür opfern wollen. Frau Wagenknecht übernehmen Sie!
6.5.2022, S.U.

Amüsiert hat mich an dieser Heiligsprechung folgender Satz: “Aber seine Wahl zum Präsidenten bedeutet, dass die Ukraine möglicherweise eine Form der Staatsbürgerschaft nach amerikanischem Vorbild entwickelt hat, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Religion oder Rasse gleich sind.” Da die russische Mehrheit im Südosten des Landes offensichtlich nicht zu diesen gleichwertigen Staatsbürgern zählt – worauf die Aggression Kiews seit 2014 hindeutet – kann man doch diesen Landesteil getrost wieder Moskau überlassen, dann bleiben die edlen Ukrainer unter sich und können Selenskis segensreiche Herrschaft ungestört genießen.
6.5.2022, L.G.
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