Donbass

Home >Global  >Russland >Ukraine >Donbass

Holzernte: Gefällte Baumstämme im Schwarzwald 2/2022

Und aus ist der Krieg
Lasst Russland die Krim, die seit Jahrhunderten russisch war und auf der fast ausschließlich Russen leben. Lasst die Donbas-Gebiete, in denen mehrheitlich ebenfalls Russen leben, selbstständig werden und legt fest, dass die Ukraine als Staat kein NATO Mitglied werden darf. Und aus ist der Krieg.
Ich sage „Nein!“ zum Krieg – Du kannst das auch (3.3.2024)
===========================================================

Statt Russland: CDU will Donbass-Bodenschätze rauben
… Bereits 2015 stellten Wissenschaftler des German Institute of Global and Area Studies (GIGA) in Hamburg fest, dass sich rund 1,7 Millionen Hektar ukrainischen Ackerlandes in ausländischer Hand befinden – heute sind es offiziell fast 3,5 Millionen Hektar, von insgesamt 32 Millionen Hektar.
Es ist stark anzunehmen, dass das westliche Landgrabbing nach einem stark hypothetischen Sieg der Ukraine gegen Russland ungehemmt weitergehen würde. Und nicht nur westliches Landgrabbing ist ein Problem – der Westen will auch ukrainische Bodenschätze unter seine Kontrolle bringen.
Um Demokratie und Menschenrechte geht es bei der deutschen Waffenhilfe für die Ukraine, so lautet die offizielle Begründung. Und so wird dem Land ein spürbarer Teil des deutschen Abschreckungs- und Verteidigungspotentials in Form von Waffen überlassen.
Verteidigung der Demokratie: Leichter Riss in der Fassade
Derselben Ukraine, die laut des wohl bekanntesten Demokratieindexes vom The Economist ein „Hybridregime“ ist. Das Presse-, Religions- und Meinungsfreiheit einschränkt, keine Wahlen mehr abhält, Minderheiten schlecht schützt und auf offener Straße „Menschenjagd“ betreibt – hier verteidigen deutsche Waffen Demokratie.
Jetzt gibt es einen leichten Riss in dieser Für-Demokratie-und-Menschenrechte-Fassade: Um Lithium würde es gehen, so Roderich Kiesewetter beim ARD-Bericht aus Berlin Extra vom 17.12.23

„Aber es hat auch eine extrem wirtschaftliche Frage. Wenn die Ukraine zerfällt, sind die Folgekosten viel größer, als wenn wir jetzt viel stärker reingehen. Und wenn Europa die Energiewende vollziehen will, braucht sie eigene Lithium-Vorkommen.
Die größten Lithium-Vorkommen in Europa liegen in Donezk-Luhansk-Gebiet. Deswegen will Russland diese auch, um uns abhängig zu machen von der Energiewende mit Blick auf Elektromotoren.“ Roderich Kiesewetter
.
Lithium für die Energiewende?
Niemand braucht Lithium für die Energiewende oder für Elektromotoren. Kiesewetter meint wahrscheinlich eine von der neoliberalen, rot-grün-gelben Bundesregierung favorisierte Autowende, also eine Förderung der automobilen Elektromobilität für Autobesitzer. Nur für diese Autowende werden große Mengen an Lithium benötigt.
Kiesewetter spricht von „eigenen Lithium-Vorkommen“, die er dann folgend im Donezk-Luhansk-Gebiet sieht. Also nicht ukrainische Vorkommen, „eigene Vorkommen“. Ihm geht es also um Aneignung und vollständigen Zugriff auf die doch eigentlich ukrainischen Lithium-Vorkommen.
Und die Entscheidungsfreiheit der Ukraine?
Die Frage, die sich hier stellt: Ist das irgendwie abgesprochen mit dem zu befreienden oder zu beschützenden ukrainischen Volk? Hat dieses eine Entscheidungsfreiheit, ob Europa oder Deutschland sich dieses Lithium aneignen darf?
… Alles vom 22.12.2023 bitte lesen auf
https://www.telepolis.de/features/Statt-Russland-CDU-will-Donbass-Bodenschaetze-rauben-9581505.html
.
Hat dieser CDU-Politiker den geheimen Grund für den Ukraine-Krieg verraten?
…Die geheime Ukraine-Agenda: Was hat Kiesewetter verraten? Im Netz ist die Aufregung seither groß, vor allem aber bei alternativen Medien. Sie messen der Aussage des CDU-Politikers einen enormen Stellenwert zu. „Die Ukraine führt einen Stellvertreterkrieg um Lithium“, schreibt etwa die Seite Anti-Spiegel. „Kiesewetter habe „etwas ausgeplaudert“, heißt es in einem launigen Kommentar des Online-Magazins Overton: „Dass dieser Krieg ein Feldzug im Namen der Klimapolitik ist? Eindeutig.“
… Alles vom 22.12.2023 bitte lesen auf
https://www.telepolis.de/features/Hat-dieser-CDU-Politiker-den-geheimen-Grund-fuer-den-Ukraine-Krieg-verraten-9581025.html
.

 

 

Ukrainian Agony – über einen Krieg gegen das eigene Volk

Seit Mitte Juli 2014 ist unser Kriegsberichterstatter-Team immer noch vor Ort im Südosten der Ukraine – im Donbass. Wir haben unzählige Videos gedreht und über tausend Fotos geschossen. Das Team von „Keep a close eye on by Mark Bartalmai“ war das EINZIGE westliche und deutsche Journalistenteam mit der höchsten Akkreditierungsstufe und hatte daher Zugang zu vielen kritischen Punkten in diesem Bürgerkrieg. Unser Material wird nun in einem Dokumentarfilm verwendet. Wir haben diesen Dokumentarfilm aus über 3 Terabyte Videomaterial erstellt, das in mehreren Monaten vor Ort gefilmt wurde.
Er zeigt die verschiedenen Bereiche des Krieges, indem er Episoden und individuelle Geschichten erzählt – von Zivilisten, Soldaten und Journalisten. Im Mittelpunkt stehen die persönlichen Perspektiven der einzelnen Akteure, unterstützt durch das aufgezeichnete Material, während und nach der Bombardierung von Städten, Schlachten und dem Leben der Menschen unter Kriegsbedingungen mitten in Europa.
Der Dokumentarfilm ist kein Actionfilm. Vielmehr lebt er vom gesprochenen Wort, von den Stimmen der Menschen in den Interviews und ihren Eindrücken. Begleitet von Sequenzen von Ereignissen zeichnet er ein Bild von den persönlichen Gefühlen der Beteiligten – ob Zivilisten, Soldaten und Journalisten.
„Ukrainian Agony“ ist ein stummer Film über das immense Ausmaß und die Gewalt des Krieges. Die Propaganda hat eine neue „Qualität“ erreicht. Desinformation, Verschweigen, Halbwahrheiten bis hin zu glatten Lügen sind die „Waffen“ bestimmter westlicher Medien in diesem Krieg – in einem noch nie dagewesenen Ausmaß.
https://www.qfm.network
Bitte besuchen Sie: http://ukrainianagony.info
3-6.2023

 

Im Donbass zu Besuch 2005
Im gestrigen Beitrag https://www.nachdenkseiten.de/?p=95156 hat unser Autor über die Recherche der Kriegsroute seines Großvaters berichtet. Im Mai 2005 fuhr er in den Donbass, um die genauen Orte zu besichtigen und sich mit Veteranen zu treffen. Die Reise führte ihn auch nach Bachmut (Artjomowsk). Später, im Frühjahr 2018, verfasste er darüber einen Essay, den wir aus Gründen der Aktualität hier nochmals unverändert veröffentlichen.
Im Mai 2005 flog ich zum ersten Mal nach Kiew.

Während der ganzen Woche meines damaligen Aufenthalts im Donbass habe ich keinen einzigen Menschen getroffen, der für die Orange Revolution gewesen wäre. Alle zeigten sich deutlich reserviert gegenüber die „Kiewern“ und den Menschen im Westen des Landes. Und es schwangen, deutlich vernehmbar, Kränkungen mit: „Die haben uns während der Wahlkämpfe Быдло (Hornochsen) genannt!“ Mir wurde klar, dass eine ganze Region hier völlig anders ‚tickt‘ – am ehesten vielleicht vergleichbar mit den Bayern in Deutschland.
Gorlowka gehört jetzt zur selbsternannten Donezker Volksrepublik. Konstantinowka war zeitweise von den Rebellen besetzt, wurde aber im Sommer 2014 von Truppen der Kiewer Zentralgewalt zurückerobert. Artemowsk heißt seit 2016 wieder Bachmut und ist jetzt ein Vorposten der ukrainischen Armee. Die Eisenbahnlinie Donezk-Konstantinowka wurde gekappt. Eine Busfahrt, die mehrere Grenzposten passieren muss, dauert jetzt acht Stunden.
… Alles vom 19.3.2023 von Leo Ensel bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=95160 oder
https://globalbridge.ch/der-wehrmachtsoffizier-der-seinem-land-die-niederlage-wuenschte-recherche-der-kriegsroute-meines-grossvaters/

 

Menschenrechtsverletzungen im Donbass 2014-2022
In den Jahren seit 2014 bis zum 24. Februar 2022 wurden nach diversen Schätzungen rund 14.000 Menschen (Zivilisten und Uniformierte) in der Ostukraine auf beiden Seiten der Frontlinie getötet. Ich habe in all diesen Jahren immer wieder mit Verwunderung zur Kenntnis genommen, dass zwar die Zahlen in den Raum geworfen, jedoch nicht qualifiziert wurden – also, wer ist von wem getötet worden? Die OSZE-Mission („Special Monitoring Mission to Ukraine“) ist vor Ort gewesen. Zu ihren Aufgaben gehörte, alles zu dokumentieren, was konflikt- und sicherheitsrelevant gewesen ist.
Die OSZE-Mission hat im Zeitraum 2014 bis 2022 sogenannte daily reports (Tagesberichte) erstellt, in dem auch Angaben zu Toten und Verletzten gemacht wurden. Für den relativ „ruhigen“ Zeitraum 2017 – 2020 wurden die Daten über getötete und verletzte Zivilisten in einem umfassenden Bericht aufbereitet. Darin wird deutlich, dass auf der Seite der Aufständischen doppelt bis dreimal so viele Zivilisten getötet und verletzt wurden als auf der von der Ukraine kontrollierten Seite. D.h. also, dass auf allen Seiten sehr viele unschuldige Menschen getötet wurden, jedoch die ukrainische Seite deutlich mehr Zivilisten zu verantworten hat als die Seite der Aufständischen.
… Alles vom 6.3.2023 von Dr. Alexander Neu. bitte lesen auf
https://www.nachdenkseiten.de/?p=94687

 

Referenden im Donbass, in Saporoschje und Cherson im Visier ukrainischer Soldaten
Die Stimme aus dem Donbass (XI)
Was sollen die Menschen im Donbass fühlen, die seit acht Jahren gezielt und zu jeder Tageszeit von der Ukraine mit schweren Waffen aus den USA und Europa beschossen werden? Wir zählen uns schon längst nicht mehr zur Ukraine. Zu viel Blut unserer Landsleute – darunter auch unserer Kinder – liegt zwischen uns. Unbestrafte Morde und Gräueltaten, verursacht durch die ukrainische Seite und ihre tödlichen Geschoss-Splitter, haben zu viel Unheil auf unserem Boden angerichtet.
Noch während der traurigen Ereignisse auf dem Majdan 2014 erklärte die Ukraine, wir seien „ein einheitliches Land“. Es wurde ein Flashmob aus vielen Regionen organisiert, wo viele Prominente, darunter auch der damalige Komiker Selenskyj mit seinen Kollegen, Moderatoren, Sportlern und Sängern, dasselbe behaupteten. Aber uns allen im Donbass war schon damals klar, dass die neue ukronazistische Regierung, die infolge des blutigen Staatsstreichs zur Macht kam, nie von uns anerkannt werden würde! Deswegen haben die Menschen in den Lugansker und Donezker Volksrepubliken (LDVR) ihre Wahl schon am 11. Mai 2014 durch Referenden getroffen, als es noch keine Kriegshandlungen gab. Alt und jung gingen in die Wahllokale, um ihre Stimmen für eine bessere Zukunft abzugeben. Auf den Abstimmungszetteln stand in zwei Sprachen (Russisch und Ukrainisch) nur eine einzige Frage: „Unterstützen Sie den Akt über die Eigenstaatlichkeit der Donezker/Lugansker Volksrepublik?“

Jahrelange Beschüsse von der ukrainischen Seite haben uns seither von der Richtigkeit unserer damaligen Wahl überzeugt. Wie kann ein Land seine eigenen Bürger töten? Aber die Ukraine, die Milliarden Dollar und todbringende Geschenke aus den USA und aus Europa bekommt, kann das! Das verspüren wir im Donbass an unserem eigenen Leibe. So wurden in Donezk – ein Beispiel nur – am 19. September 2014 die Haltestelle „Bakinskich Komissarow“ und das Lebensmittelgeschäft nebenan im Kujbyschewer Bezirk von Ukrainern mit 155 Millimeter-Waffen hart beschossen. Trauriges Ergebnis: 13 Tote, darunter zwei Kinder! Wie lange wird die Ukraine uns noch töten?
Am 19. September 2022 wandten sich die Gesellschaftskammern der DVR und der LVR an die Oberhäupter der Republiken Denis Puschilin und Leonid Pasetschnik mit der Initiative, unverzüglich Referenden über den Beitritt zur Russischen Föderation durchzuführen. Der stellvertretende Verwaltungsleiter des Gebiets Cherson, Kirill Stremousow, berichtete über ähnliche Bitten der Bevölkerung, die „Garantien für den Beitritt zur Russischen Föderation möchte“. In der Gesellschaftskammer der LVR wurde erklärt, dass die Kiewer Nationalisten alle roten Linien überschritten haben, aber dass diese Provokationen die Bevölkerung vor allem zusammengebracht und ihren Willen und Glauben gestärkt haben.
… Alles vom 24.9.2022 von lena Malinova bitte lesen auf
https://globalbridge.ch/die-stimme-aus-dem-donbass-xi-referenden-im-donbass-in-saporoschje-und-cherson-im-visier-ukrainischer-soldaten/

 

 

Donbass: Genozid oder nicht?
Menschenrechtlerin Daria Morosova aus der Regierung Donezks über die Ansichten des Westens. Bereits in 2014 half die zukünftige Menschenrechtsbeauftragte regelmäßig unter Beschuss dabei, Einwohner in die Russische Föderation zu evakuieren und Kriegsgefangenenaustausche mit der ukrainischen Seite durchzuführen.
… Alles vom 25.7.2022 bitte lesen auf
https://schwarzwald-netzwerk.de/wp-content/uploads/Donbass-Genozid-oder-nicht-Menschenrechtlerin-Daria-Morosova-aus-der-Regierung-Donezks-ueber-die-Ansichten-des-Westens.mp4?_=1

 

Henry Kissinger: Die paar Quadratkilometer im Donbass
Kissinger riet also der Ukraine, sie müsse Territorium an Russland abtreten, damit ein Friedensschluss möglich werde. Überhaupt warne er vor einer demütigenden Niederlage Russlands, die Europas Stabilität auf lange Zeit gefährden würde.

Ja, diese Invasion habe er nicht für möglich gehalten, sagte er unlängst. Um dann eben den Ratschlag zu geben, Europas Stabilität nicht wegen ein paar Quadratkilometern im Donbass aufs Spiel zu setzen. Wer hinter diesen Sätzen einen Putin-Apologeten wittert oder einen Geistesbruder jener Denkschule, die dem Westen die Schuld am Krieg gibt, der springt zu kurz. Kissinger weiß lediglich, dass nichts schwerer zu halten ist als das Gleichgewicht zwischen Staaten.
.. Alles vom 27.5.2022 bitte lsen auf
https://www.sueddeutsche.de/meinung/kissinger-russland-ukraine-davos-1.5592015

 

Was soll man den Medien und den von ihnen beeinflussten Politikern glauben?
Einerseits
Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Mitglied des Bundesvorstands der FDP und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag. Vor dem 24.2.2022 schloß sie Rüstungsexporte in Konfliktregionen noch aus, nun fordert sie den Kriegseintritt Deutschlands mit der Lieferung schwerer Waffen (Panzer, Flugzeuge) in die Ukraine. Am 18.4.2022 sagt Strack-Zimmermann in der WELT über die russischen Soldaten auch im Donbass: „Sie morden Zivilisten, vergewaltigen Frauen, verschleppen Kinder und sind völlig entmenschlicht.“
https://www.welt.de/politik/ausland/video238230325/Ukraine-Krieg-Strack-Zimmermann-kritisiert-zoegerliche-Verhalten-von-Olaf-Scholz.html
.
Andererseits
sollen seit dem Minsker Abkommen 2014 über 14.000 Ukrainer – vornehmlich russischsprachige – ums Leben gekommen sein. Eine sehr geschichtliche Dokumentation über den Krieg und die Kinder im Donbass:
https://youtu.be/-OzlqYjQMJ8
23.4.2022

.

Jacques Baud: Die militärische Lage in der Ukraine – Vorgeschichte
..
Auf dem Weg zum Krieg
Jahrelang habe ich mich für den Frieden eingesetzt, ganz gleich, ob es um kriegerische Auseinandersetzungen in Mali oder Afghanistan ging. Dafür habe ich mein Leben riskiert. Der Fokus liegt hier nicht darauf, den Krieg zu rechtfertigen, sondern zu verstehen, wieso er ausgebrochen ist. Ich stelle immer wieder fest, dass die «Experten», die in den Fernsehstudios ein- und ausgehen, die Situation auf der Grundlage zweifelhafter Informationen analysieren. Meist werden dabei Hypothesen zu Tatsachen erhoben. Dadurch wird es unmöglich, zu verstehen, was wirklich vor sich geht. So wird Panik erzeugt.

Versuchen wir, die Wurzeln des Konflikts zu untersuchen. Dafür müssen wir auf diejenigen schauen, die uns in den letzten acht Jahren von «Separatisten» oder «Unabhängigen» im Donbass erzählt haben. Sie haben Unwahrheiten erzählt. Die von den beiden selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk im Mai 2014 durchgeführten Referenden zielten nicht auf «Unabhängigkeit» (независимость) ab, wie von einigen skrupellosen Journalisten behauptet wurde, sondern auf «Selbstbestimmung» oder «Autonomie» (самостоятельность). Die Bezeichnung «pro-russisch» suggeriert, dass Russland eine Konfliktpartei war, was nicht der Fall war, und der Begriff «russischsprachig» wäre ehrlicher gewesen. Im Übrigen wurden diese Referenden gegen den Willen von Wladimir Putin durchgeführt.

Tatsächlich strebten diese Republiken nicht eine Abspaltung von der Ukraine an, sondern einen Autonomiestatus, der ihnen den Gebrauch der russischen Sprache als Amtssprache garantiert hätte. Die erste gesetzgeberische Massnahme der neuen Regierung, die aus dem Sturz von Präsident Janukowitsch hervorging, war am 23. Februar 2014 die Abschaffung des Kivalov-Kolesnichenko-Gesetzes von 2012. Mit diesem Gesetz war Russisch als Amtssprache festgelegt worden. Das war in etwa so, als hätten Putschisten beschlossen, dass Französisch und Italienisch von nun an keine Amtssprachen der Schweiz mehr sind.

Diese Entscheidung löste einen Sturm der Empörung in der russischsprachigen Bevölkerung aus. Infolgedessen wurde hart gegen die russischsprachigen Regionen (Odessa, Dnjepropetrowsk, Charkow, Lugansk und Donezk) vorgegangen. Die Repressionen setzten ab Februar 2014 ein und führten zu einer Militarisierung der Situation und mehreren Massakern (in Odessa und Mariupol, um die grössten zu nennen) führt. Im Spätsommer 2014 blieben nur noch die selbsternannten Republiken Donezk und Lugansk übrig.

Zu diesem Zeitpunkt waren die ukrainischen Generalstäbe zu starr und zu sehr auf einen doktrinären Ansatz der Kriegsführung fixiert, sodass sie den Feind erduldeten, ohne sich durchsetzen zu können. Die Untersuchung des Verlaufs der Kämpfe 2014-2016 im Donbass zeigt, dass der ukrainische Generalstab systematisch und mechanisch die gleichen operativen Schemata anwandte. Der von den Autonomisten geführte Krieg ähnelt jedoch dem, was man in der Sahelzone beobachten kann: sehr mobile, mit einfachen Mitteln realisierte Operationen. Mit einem flexibleren und weniger doktrinären Ansatz konnten die Rebellen die Trägheit der ukrainischen Streitkräfte ausnutzen und ihnen immer wieder «Fallen stellen».

2014 war ich bei der NATO für die Bekämpfung der Verbreitung von Kleinwaffen zuständig. Wir versuchten, russische Waffenlieferungen an die Rebellen aufzudecken und zu sehen, ob Russland darin verwickelt ist. Die Informationen, die wir dann erhielten, stammten fast ausschliesslich vom polnischen Geheimdienst und «passten» nicht zu den Informationen der OSZE: Trotz ziemlich grober Unterstellungen gab es keine russischen Waffen- und Militärgüterlieferungen. Die Versorgung kommt von russischsprachigen ukrainischen Einheiten, die zu den Rebellen überlaufen.

Im Zuge der ukrainischen Niederlagen liefen nach und nach ganze Panzer-, Artillerie- oder Flugabwehrbataillone mit Waffen und Gepäck auf die Seite der Autonomisten über. Dies veranlasste die Ukrainer, sich an den Minsker Vereinbarungen zu beteiligen. Doch unmittelbar nach der Unterzeichnung des Abkommens Minsk-I startete der ukrainische Präsident Petro Poroschenko eine gross angelegte Antiterrorismus-Operation (ATO) (Антитерористична операція) gegen den Donbass. Von NATO-Offizieren schlecht beraten, erlitten die Ukrainer bei Debalzewo eine schwere Niederlage, die sie zwang, sich an das Minsk-II-Abkommen zu halten …

An dieser Stelle muss unbedingt daran erinnert werden, dass die Abkommen Minsk-I (September 2014) und Minsk-II (Februar 2015) weder die Trennung noch die Unabhängigkeit der Republiken vorsahen, sondern ihre Autonomie im Rahmen der Ukraine. Wer die Abkommen gelesen hat (und das tun sehr, sehr, sehr wenige), wird feststellen, dass darin ausdrücklich geschrieben steht, dass der Status der Republiken zwischen Kiew und den Vertretern der Republiken ausgehandelt werden sollte, um eine innerukrainische Lösung zu finden.

Aus diesem Grund hat Russland seit 2014 systematisch ihre Umsetzung gefordert, sich aber geweigert, Verhandlungspartei zu sein, da es sich um eine interne Angelegenheit der Ukraine handelte. Auf der anderen Seite hat der Westen – allen voran Frankreich – systematisch versucht, das Minsker Abkommen durch das «Normandie-Format» zu ersetzen, welches Russen und Ukrainer gegenüberstellt. Es sei daran erinnert, dass vor dem 23. und 24. Februar 2022 niemals russische Truppen im Donbass stationiert waren. Ausserdem haben die OSZE-Beobachter nie auch nur die geringste Spur von russischen Einheiten beobachtet, die im Donbass operierten. So zeigt die von der Washington Post am 3. Dezember 2021 veröffentlichte Karte des US-Geheimdienstes keine russischen Truppen im Donbass.

Im Oktober 2015 gestand Vasyl Hrytsak, Direktor des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU), dass nur 56 russische Kämpfer im Donbass gesichtet worden seien. Es war das gleiche Phänomen wie bei den Schweizern, die in den 1990er Jahren in Bosnien gekämpft haben und heute in der Ukraine kämpfen.

Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich die ukrainische Armee in einem desolaten Zustand. Im Oktober 2018, nach vier Jahren Krieg, erklärte der oberste ukrainische Militärstaatsanwalt Anatolij Matios, dass die Ukraine im Donbass 2700 Männer ausserhalb von Gefechten verloren habe: 891 Krankheitsfälle, 318 Verkehrsunfälle, 177 andere Unfälle, 175 Vergiftungen (Alkohol, Drogen), 172 durch unvorsichtigen Umgang mit Waffen, 101 durch Verstösse gegen Sicherheitsvorschriften, 228 Morde und 615 Selbstmorde.

Tatsächlich ist die Armee aufgrund ihrer korrupten Führungskräfte unterminiert und geniesst nicht mehr die Unterstützung der Bevölkerung. Laut einem Bericht des britischen Innenministeriums erschienen bei der Einberufung der Reservisten im März/April 2014 70% nicht zur ersten Einberufung, 80% nicht zur zweiten, 90% nicht zur dritten und 95% nicht zur vierten.

Im Oktober/November 2017 ignorierten 70% der Einberufenen die Einberufungskampagne «Herbst 2017». Dabei sind Selbstmorde und Desertionen (häufig zugunsten der Autonomisten), die im NATO-Gebiet bis zu 30% der Mannschaftsstärke erreichen, noch nicht einmal berücksichtigt. Junge Ukrainer weigern sich, im Donbass zu kämpfen und ziehen die Emigration vor, was zumindest teilweise auch das demografische Defizit des Landes erklärt.

Das ukrainische Verteidigungsministerium wandte sich daraufhin an die NATO, um ihr dabei zu helfen, ihre Streitkräfte «attraktiver» zu machen. Da ich bereits an ähnlichen Projekten im Rahmen der Vereinten Nationen gearbeitet hatte, wurde ich von der NATO gebeten, an einem Programm zur Wiederherstellung des Images der ukrainischen Streitkräfte mitzuwirken. Dies ist jedoch ein langwieriger Prozess und die Ukrainer wollen schnell vorankommen.

Um die Auswanderung junger Menschen nach Europa zu kompensieren, greift die ukrainische Regierung auf paramilitärische Milizen zurück. Diese bestehen hauptsächlich aus ausländischen Söldnern, die oftmals rechtsextreme Aktivisten sind. Im Jahr 2020 machten sie etwa 40% der ukrainischen Streitkräfte aus und waren 102’000 Mann stark. Sie werden von den USA, Grossbritannien, Kanada und Frankreich bewaffnet, finanziert und ausgebildet. Es sind über 19 Nationalitäten vertreten – auch Schweizer.

Die westlichen Länder haben also eindeutig ukrainische rechtsradikale Milizen geschaffen und unterstützt. Im Oktober 2021 schlug die Jerusalem Post Alarm und kritisierte das Projekt Centuria. Diese Milizen operieren seit 2014 mit westlicher Unterstützung im Donbass. Man kann über den Begriff «Nazi» streiten, aber es ist eine Tatsache, dass diese Milizen gewalttätig sind, eine üble Ideologie verbreiten und virulent antisemitisch sind. Ihr Antisemitismus ist eher kulturell als politisch bedingt, weshalb ich die Bezeichnung «Nazi» nicht sehr mag.

Ihr Judenhass rührt von den grossen Hungersnöten in der Ukraine in den 1920er und 1930er Jahren her, nachdem Stalin die Ernten beschlagnahmt hatte, um die Exporte zu steigern und so die Modernisierung der Roten Armee zu finanzieren. Dieser Völkermord – in der Ukraine als Holodomor bekannt – wurde jedoch vom NKWD (Vorläufer des KGB) verübt, dessen Führungsebenen hauptsächlich mit Juden besetzt waren. Aus diesem Grund fordern ukrainische Extremisten von Israel eine Entschuldigung für die Verbrechen des Kommunismus, wie die Jerusalem Post feststellt.

Die ukrainischen Milizen sind aus den rechtsextremen Gruppen hervorgegangen. Sie haben 2014 die Revolution auf dem Euromaidan angeführt und bestehen aus fanatischen und brutalen Typen. Die bekannteste Miliz ist das Asow-Regiment, dessen Emblem an die 2. SS-Panzerdivision «Das Reich» erinnert, die in der Ukraine regelrecht verehrt wird, weil sie 1943 Charkow von den Sowjets befreit hat.

Zu den berühmten Figuren des Asow-Regiments gehörte auch der Oppositionspolitiker Roman Protassewitsch, der 2021 von den weissrussischen Behörden im Zuge der Affäre um den RyanAir-Flug FR4978 festgenommen wurde. Am 23. Mai 2021 wurde die absichtliche Entführung eines Passagierflugzeugs mit einer MiG-29 (natürlich mit Putins Zustimmung) erwähnt, um Protassewitsch festzunehmen, obwohl die damals verfügbaren Informationen absolut nicht auf dieses Szenario hindeuten.

Man bemühte sich, hervorzuheben, dass Präsident Lukaschenko ein Schurke und Protassewitsch ein «demokratiebegeisterter Journalist» ist. Dabei hatte eine amerikanische NGO 2020 eine recht aufschlussreiche Untersuchung zu Protassewitsch durchgeführt, die seine militanten Aktivitäten als Rechtsextremist aufdeckte. Daraufhin setzte die westliche Verschwörungstheorie ein und skrupellose Medien «feilten» an seiner Biografie.

Im Januar 2022 wurde der ICAO-Bericht veröffentlicht. Daraus ging hervor, dass Weissrussland trotz einiger Verfahrensfehler vorschriftsmässig gehandelt hatte und dass die MiG-29 fünfzehn Minuten, nachdem der RyanAir-Pilot beschlossen hatte, in Minsk zu landen, abhob. Also keine Verschwörung mit Belarus und schon gar nicht mit Putin. Ah, noch ein Detail: Protassewitsch, der von der belarussischen Polizei grausam gefoltert wurde, ist frei. Wer mit ihm korrespondieren möchte, kann dies über seinen Twitter-Account tun.

Die Bezeichnung der ukrainischen Paramilitärs als «Nazis» oder «Neonazis» wird als russische Propaganda betrachtet. Das mag sein, aber das entspricht nicht der Meinung der Times of Israel, des Simon Wiesenthal Centers oder des Zentrums für Terrorismusbekämpfung der West Point Academy. Dieser Punkt bleibt umstritten, denn 2014 schien das Magazin Newsweek sie eher mit dem Islamischen Staat in Verbindung zu bringen … Die Wahl liegt bei Ihnen!

Der Westen unterstützt und bewaffnet also Milizen, die seit 2014 zahlreiche Verbrechen an der Zivilbevölkerung begangen haben: Vergewaltigungen, Folter und Massaker. Die Schweizer Regierung hat sehr schnell Sanktionen gegen Russland verhängt, nicht aber gegen die Ukraine.

Im ukrainischen Militärsystem sind die paramilitärischen Kräfte Teil der Streitkräfte, aber nicht Teil der ukrainischen Armee: Sie sind keine Manöververbände, sondern eignen sich hervorragend für den Stadtkampf und die Kontrolle der russischsprachigen Bevölkerung in den Grossstädten. Aus diesem Grund werden sie in russischsprachigen Städten eingesetzt. Im Laufe der Jahre waren sie für zahlreiche Gräueltaten verantwortlich; die Journalistin Anne-Laure Bonnel berichtete über einige von ihnen. Zu diesen Truppen kommen noch CIA-Söldner hinzu, die sich aus ukrainischen und europäischen Kämpfern zusammensetzen und Sabotageakte durchführen sollen.
(…)
…. Alles vom 2.4.2022 bitte lesen auf
https://transition-news.org/jacques-baud-die-militarische-lage-in-der-ukraine

Jacques Baud war Oberst der Schweizer Armee und arbeitete für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst und war NATO-Delegierter in Brüssel. Baud war für die UNHCR u.a. in Afrika tätig und ist Gründer des Internationalen Zentrums für Humanitäre Minenräumung in Genf (CIGHD). Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel über Nachrichtendienste, asymmetrische Kriegsführung, Terrorismus und Desinformation.
Seine detailreiche Analyse des Ukraine-Konflikts wurde zuerst vom Centre Français de Recherche sur le Renseignement
https://cf2r.org/documentation/la-situation-militaire-en-ukraine/
und auf Bon pour la la tête veröffentlicht.
https://bonpourlatete.com/debat/la-situation-militaire-en-ukraine

.

Einige Kommentare:
Herzland-Theorie: Deutschland und Russland nicht zusammen
Vielen Dank. Das ist eine sehr guter Analyse der aktuellen Kriegsursachen. Leider zeigt er aber nicht ausreichend in die Geschichte der Geostrategie der Briten und US-Amerikaner, denn schon 1904 brachte der britische Geostratege H. Mackinder, basieren auf Thesen Cecil Roads, der bereits 1877 dazu publizierte, die Herzland-Theorie heraus. Kernaussage ist: „Wer das Herzland des Eurasischen Kontinents (also Osteuropa) beherrscht, beherrscht die Welt. Um dieses Ziel zu erreichen, muss mit allen, ich wiederhole: mit allen Mitteln sichergestellt werden, dass es niemals zu einer gemeinsamen Politik oder gar Einheit zwischen Deutschland und Russland kommt. Denn sobald deutsche Geistesgrösse (Wissenschaft, Ingenieurkünste, Architektur, Kultur (damals😥) und russische Arbeitskraft und Ressourcen zusammenkommen, entsteht ein Imperium, gegen das wir nichts entgegenzusetzen haben.“
Das war der Grund, warum der Freimaurer Lenin mit der Durchführung der Oktoberrevolution beauftragt wurde und diese von Warburg und Rothschild finanziert wurde. Es bestand durchaus die Möglichkeit der Annäherung des Deutschen und des Russischen Reiches. Wie nahe sich Deutsche und Russen in der Geschichte bereits waren, zeigt die Tatsache, dass eine deutsche Fürstin als Katharina die Grosse Russische Zarin werden konnte. Nicht zuletzt einte beide Völker eine sehr starke gemeinsame Hochkultur in Musik, Literatur usw. Die Darstellung, dass Kaiser Wilhelm Lenin auf der Durchreise von der Schweiz nach Finnland 15 Mio. Reichsmark mitgab, halte ich für eine Legende der Propaganda. Warum sollte er seinem Cousin Zar Nikolaus derart in den Rücken fallen? Unmittelbar nach der Oktoberrevolution gründete also Lenin den Nationalstaat „Volksrepublik Ukraine“ und integrierte ihn drei Jahre später als Sozialistische Sowjetrepublik in die UdSSR. Ähnliches geschah mit der Gründung mit der „Volksrepublik Belarus“. Im Zuge des Versailler Vertrages wurde dann der Polnische Nationalstaat gegründet. Das alles waren Schritte zum Ziel der vertieften Teilung Europas. Dann erfüllte der „Eiserne Vorhang“ diese Funktion. Sowohl die DDR-Führung wie auch die Sowjetunion wollten keine innere Teilung Deutschlands. Dafür sorgten in Verwirklichung der Herzland-Theorie Briten und Amerikaner. 1995 unterstrich der amerikanische Geostratege und Präsidentenberater von Carter bis Obama Zbigniew Brzezinski in seiner Publikation „The Grand Chessboard“ den Anspruch der USA als „Die einzige Weltmacht“ (sie hatten diese Stellung den Briten längst abgenommen). In seiner sehr klaren Analyse der geostrategischen Situation nach dem Zusammenbruch des Ost-Imperiums entwickelte er die Szenarien für das Kernland weiter. Farbene Regimechanges sollten in den russlandfreundlich gesonnenen Staaten inszeniert und finanziert werden und als Zieldatum für den NATO-Beitritt der Ukraine sah er für 2020 vor. Er machte allerdings die Rechnung ohne den Wirt. Er sah nicht voraus, dass, nachdem ganz Russland durch Jelzin den USA preisgegeben wurde, genau dieser einen fähigen Mann finden würde, der das Land aus den Klauen der von den USA gesteuerten Oligarchen retten würde. Jelzin selbst schlug Wladimir Putin als seinen Nachfolger vor und installierte ihn an der Macht. Nachdem in den 90er Jahren die NATO bereits näher an Russland gekommen war, unternahm der russische Präsident Putin erneut den Versuch einer Annäherung an Deutschland und hielt 2001 eine von den Deutschen Abgeordneten quer über alle Fraktionen mit stehenden Ovationen bejubelte Rede, in der er das „Gemeinsame Haus Europa“ beschwor. Welch erfolgreiche und friedvolle Zukunft hätte uns bevorgestanden, wäre die Zustimmung des Deutschen Bundestages von den West-Alliierteren nicht zurückgepfiffen worden. Die „Volksvertreter“ hatten leider keine Ahnung von Absichten und den fertigen Plänen der Amerikaner. In der Folge traten weitere Länder dem NATO-Kriegsbündnis bei und Russland wurde weiter umzingelt. Nach dem mit fünf Milliarden US-Dollar und mit Söldnern des CIA durchgeführten Putsch in Kiew wurden mehr als 26 amerikanische Biolabore in der Ukraine unterhalten. Dort wurde an Biowaffen geforscht, die explizit auf das slawische Genom ausgerichtet wurden. Das Endziel der Herzland-Theorie ist die Entvölkerung Russlands und der freie Zugriff auf dessen Ressourcen.
All das und natürlich die aktuellen Vorgänge seit Beginn dieses Jahres mit den Angriffen der ukrainischen Armee und ultranationaler Bataillone, wodurch seit 2014 mehr als 14.000 Menschen, Frauen, Kinder und Alte ums Leben gekommen waren, sind Gründe genug, diesem Leiden ein Ende zu setzen. Schlimm bleibt natürlich, dass auch hierbei Unschuldige betroffen sind. Bei aller Lüge und Propaganda und auch dem Wunsch nach Wohlstand: Trau, schau wem!
6.4.2022, R.Z.
Ende Kommentare
.

 

Krieg in Europa und die Dummheit in Deutschland
Russland greift die Ukraine an
… Nun kann man Putin anklagen und beklagen. Aber seine Stärke ist die Schwäche des Westens. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihm den Bau der Nord-Stream-2-Pipeline ermöglicht und deutsche Unternehmen haben den Bau finanziert. Von Anfang an war klar, dass dieser Bau nur die Funktion hat, die Ukraine zu schwächen, durch deren Territorium die bisherige Gasversorgung lief. Nun kann Putin dort kriegerisch agieren, die Pipeline zerschlagen – das Gas fließt ins abhängige Deutschland früher oder später durch Nord Stream 2 – und die Milliarden für die Kriegsmaschine im Gegenzug. Diese Pipeline ist ein strategisches Konzept, das Putin durchgesetzt hat, um seine langfristigen Aggressionspläne zu verwirklichen.
Man kann sich über Putin erregen, man muss es tun. Sicherlich. Aber er zieht seine Politik langfristig, entschieden, skrupellos und insoweit klar, transparent und stringent durch. Sie funktioniert nicht nur, weil sie langfristig angelegt ist. Sie klappt, weil ihm gegenüber gekaufte Politiker der SPD und offensichtlich auch Union sitzen, ein grünschnäbeliger Polit-Kindergarten, der seine Träume lebt, aber nicht die Realität, und eine Union, die sich immer noch nicht von Angela Merkel gelöst hat, die Putin kennt – und ihm nichts entgegengesetzt hat, sondern seine Absichten beförderte. Sparen wir uns das Geschimpfe auf Putin. Deutschlands Politik hat versagt und wird weiter versagen. Sie hofft darauf, dass sie die USA beschimpfen darf, und im Zweifelsfall von US-Marines gerettet wird. Es ist der Zusammenbruch unseres deutschen politischen Systems. Nicht weniger.
… Alles vom 24.2.2022 von Roland Tichy bitte lesen auf
https://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/krieg-in-europa-und-die-dummheit-in-deutschland/
.

Einen Plan hat nur Putin
Deutschland schafft es, sich mit seiner Politik gegenüber Russland auf allen Seiten lächerlich und verhasst zu machen. Die osteuropäischen Staaten stießen wir mit dem Bau von Nord Stream 2 vor den Kopf, die Russen mit der Nicht-Inbetriebnahme. Die USA setzen sich gleich ganz über Deutschlands Interessen hinweg und verfügen nach Belieben und ungefragt über den deutschen Gashahn – nicht nur den von Nord Stream 2. Unsere Außenministerin „droht“ den Russen damit, dass wir bereit seien, harte wirtschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen, und unsere Verteidigungsministerin verspricht der Ukraine ein paar Helme, die dann nicht mal dort ankommen. Dazu kommt noch die „dümmste Energiepolitik der Welt“ (Wallstreet Journal), denn 50 Prozent unserer Primärenergie (Öl, Gas, Kohle) kommen aus Putinland.

Nein, jeder sieht, dass dieser „Westen“ nur mit sich selbst und versponnenen akademischen Pseudoproblemen beschäftigt und längst zu keiner konsistenten Außenpolitik mehr in der Lage ist. Man kann eben nicht jahrelang Sanktionen verkünden und gleichzeitig munter Gas und Öl in Russland kaufen. Ebenso, wie man nicht gleichzeitig aus Öl, Gas, Kohle und Kernenergie aussteigen kann.
… Alles vom 24.2.2022 von Roger Letsch bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/Einen_Plan_hat_nur_Putin

Einige Kommentare
… vor über 20 Jahren die ausgestreckte Hand Putins weggeschlagen
Lieber Herr Letsch, Sie haben sicherlich recht mit Ihrer Beschreibung der aktuellen Situation in Russland und der Ukraine. Leider werden hierbei die historischen Fehler des Westens, insbesondere Europas, gegenüber Putin nicht genügend gewürdigt. In der Euphorie, als Sieger aus dem Kalten Krieg hervorgegangen zu sein, hat man nämlich vor über 20 Jahren die ausgestreckte Hand Putins und Russlands (siehe Rede von Putin im Bundestag 2001)weggeschlagen und es vorgezogen, diese europäischen Nachbarn zu demütigen. Dies alles erinnert mich an die Demütigung Deutschlands durch die Versailler Verträge nach dem verlorenen ersten Weltkrieg. Was daraus entstand ist uns leider allen bekannt. Wir können nur hoffen, dass nun immer noch ein Rest Diplomatie übrig geblieben ist, um aus dieser Ukraine-Krise nicht den dritten Weltkrieg werden zu lassen. Leider ist dies auch bei unseren westlichen Eliten zur Zeit nicht zu erkennen. Man könnte manchmal sogar fast den Eindruck gewinnen, dass ein großer Krieg manchen Politstrategen ganz gelegen käme, um von ihrem Versagen in vielen Feldern der Politik abzulenken. Egal was kommt; die Leidtragenden sind auf allen Seiten immer die einfachen Menschen, die schon lange nicht mehr in die Entscheidungen der Eliten einbezogen werden.
24.2.2022, P.A.

Kosovo: Selbstbestimmungsrecht VOR Völkerrecht?
… Zum zitierten Völkerrecht wurde leider das Selbstbestimmungsrecht der Völker weggelassen welches der territorialen Souveränität widerspricht und im Fall des Kosovo laut internationalem Gerichtsshof Vorrang hat. Warum also nicht im Falle der Krim oder Donbass deren Unabhängigkeit auf Basis des Volkswillens durchgesetzt wurden?
24.2.2022, K.K.

Ziel der USA: Beziehung Deutschland – Rossland verhindern
„Das vorrangige Interesse der Vereinigten Staaten – um das wir ein Jahrhundert lang Kriege geführt haben, den Ersten, den Zweiten und den Kalten Krieg – war die Beziehung zwischen Deutschland und Russland. Denn vereint sind sie die einzige Kraft, die uns bedrohen könnte. Und um sicherzustellen, dass das nicht passiert.” George Friedman, Gründer und Vorsitzender des US Think-Tanks „Stratfor“ im Februar 2015 in einer Rede beim „Chicago Council on Global Affairs“ Im Original: “The primordial interest of the United States – over which for a century we have fought wars, the first, second, and Cold War – has been the relationship between Germany and Russia. Because united they are the only force that could threaten us. And to make sure that that doesn’t happen.”
24.2.2022, T.G.

Es ist wie damals mit Kuba, nur umgekehrt
Sehr geehrter Herr Letsch, das kann man auch grundsätzlich anders sehen. Russland, oder besser das Putin Regime hat dem Westen seine rote Linie ganz deutlich vorab kommuniziert, und die wurde von der Ukraine, angestachelt von den USA und seinen engsten Versal GB mit voller Absicht durch Aufrüstung der Ukraine und in Aussichtstellung einer Nato Mitgliedschaft ignoriert., hinzu kam noch die andauernde Verletzung des Minsker Abkommens. Jetzt haben die dummen Ukrainer den Schaden, von einer durch die USA betriebenen hegemonial Politik. Es gibt halt im Gegensatz zu dem BRD Kanzler, und diesem Kriegstreiber Biden noch Staatchefs die rote Linien kennen. Wenn die USA nicht nachgeben haben wir den nächstenn Weltkrieg nicht nur in Europa. Es ist wie damals mit Kuba nur umgekehrt. Mit Trump als Präsident wär diese Desaster wahrscheinlich nicht passiert.
24.2.2022, A.Sch.

…. “Der Waldgang” von Ernst Jünger lesen
Der u.a. die “Putinversteher” kritisierende Artikel des Herrn Letsch ist einseitig und unreflektiert. Er ist aber der Achse keineswegs unwürdig, sondern unterstreicht den pluralistischen Anspruch dieses Mediums (auch wenn aktuell einige NATO-Trolle vor Freude fast platzen dürften).
Was tun? 1. Kühlen Kopf bewahren, kritisch bleiben, das Prinzip “Audiatur et altera pars” leben. 2. Empfehlung: “Der Waldgang” von Ernst Jünger lesen (Themenlinie: was kann ein Mensch in einer totalitären und propagandistisch auf Linie getrimmten Gesellschaft tun, die sich demokratisch, progressiv und “gut” dünkt?).
24.2.2022, H.G.

Die Stänkereien der Amerikaner …
Also bei mir sind die Gesichtszüge nicht versteinert, bin dann wohl kein Putin-Versteher. Es sind durchaus richtige Aspekte in dem Artikel, aber es gehört eben mehr dazu. Die stänkereien der Amerikaner während der Orange-Revolution gehören dazu, eine dümmliche Politik der Ukraine gegenüber der einheimischen russischen Bevölkerung und für mich ein wichtiger Aspekt, was hat der Obama/Biden-Clan für Geschäfte in der Ukraine abgewickelt? Ich denke da kommt noch einiges ans Licht. Wer erwartet denn, das Putin ein guter ist? Wie es ein Leser bereits schrieb, er ist der bessere Schachspieler. Was hat uns der „Adler“ eingebrockt? 3 Millionen Flüchtlinge, zum Dank bekommen wir billiges amerikanisches Gas. Es ist Zeit, dass wir uns um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern. Ich bin schon seit einigen Jahren der Meinung, Sachsen sollte unabhängig werden, wie war das doch mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker Herr Letsch? Überarbeiten Sie Ihren Artikel noch
24.2.2022, P.M.

Gebrochene Zusagen gegenüber Rußland,
im Anschluß an die unverhofft erlangte deutsche Wiedervereinigung. Dann Undankbarkeit, verbunden mit Wortbruch. (Elbe !! war Grenze einer verabredeten Osterweiterung der Nato). Viele Jahre Versuche (nicht nur ) von Putin, über ein durch de BRD und Nato, dann Polen usw. entstandenes Sicherheitsproblem zu verhandeln wurde beantwortet durch Beleidigungen (Obama), Propagandalügen, (Spiegel, die ganz aktuell veröffentlichte Rede von Putin, jedoch leider nur knapp zur Hälfte abgedruck !!! ), Sanktionen und gleichzeitigem Aufbau von Militärpräsenz an russischen Grenzen. Was also hätte Putin am Ende machen sollen?
24.2.2022, E.E.

Wäre es für die Ukraine besser, sich Brüssel statt Moskau zu unterwerfen?
Sehr geehrter Herr Letsch, Sie geben ja selber zu, von Ihren DDR-Erfahrungen gepägt zu sein. Zudem sind Sie Deutscher und Deutschen sind bestimmte mentale Grundlagen, die bei anderen Völkern selbstverständlich sind, irgendwie nicht zu vermitteln. Der erste Fehler in Ihrem Artikel ist die Annahme, dass Putin in der sozialistischen sowjetischen Tradition steht. Putin hat sich aber im Gegenteil in die vorsowjetische russische Tradition gestellt. Hier sehen wir dann das alte Russland, das aus drei Teilen bestand: Grossrussland, Kleinrussland (Ukraine) und Weissrussland. Putins Option ist die Wiederherstellung dieses Russlands durch eine möglichst weitgehende Integration der im Chaos nach dem Zusammenbruch der UdSSR verlorenen Landesteile. Der zweite Fehler ist, dass Sie wirklich zu glauben scheinen, dass die NATO oder die EU allen Ernstes ein Interesse an der Ukraine haben. Nein, sie haben lediglich ein Interesse daran, Putins Option zu verhindern. Sie hätten auch gar nicht die Kraft. Sie halten die Ukraine hin und das sehr zu ihrem Schaden. Und damit sind wir bei der grundlegenden Frage der Souveränität. Ist es nicht die EU, die darauf hin arbeitet durch eine “ever closer union” gerade diese nationalstaatliche Souveränität abzuschaffen und die Macht in Brüssel zu zentralisieren? Schleichend vom dysfunktionalen Staatenbund zum pseudodemokratischen Bundesstaat? Wäre es für die Ukraine besser, sich Brüssel statt Moskau zu unterwerfen? Wäre es sinnvoll, einfach allein zu bleiben, sich nirgendwo zu integrieren, so wie es das NATO-Mitglied Vereinigtes Königreich jetzt macht, weil es auf seiner Souveränität besteht? Die Ukraine hatte im russischen -und sogar ganz besonders im sowjetischen- Verbund immer eine gewisse Autonomie. So wie Schottland im Vereinigten(!) Königreich. Würden Sie Schottland empfehlen da auszutreten und seine damit gewonnene Souveränität gleich wieder in die EU einzubringen oder gar, es allein zu versuchen, sehr geehrter Herr Letsch?
24.2.2022, S.L.

Lieber Herr Letsch, woher kommt nur die Begeisterung für den Krieg?
Hatten wir nicht schon genügend Kriege in Europa? Reicht es immer noch nicht? Werden aus diesem Grund so viele junge Männer aus anderen Kulturräumen nach Deutschland “importiert”? Der Nachschub rollt? – Ist Putin jetzt medial zum Bösen an sich mutiert? Gibt es wieder einen Feind, gegen den losgeschlagen werden muss? Wann hört das endlich auf. Eine unbedarfte Aussenministerin, die verkündet, nicht nur vom Völkerrecht zu kommen, sondern auch in ihrer Jugend gerne Kriegsberichterstatterin geworden wäre. Hat man in unserem Land vergessen, was Krieg bedeutet? Das ist kein Abenteuerspielplatz für gelangweilte Kinder, die nicht erwachsen werden wollen, oder können. Hört endlich auf damit!
24.2.2022, B.K.
Ende Kommentare

 

 

Putin und sein Zwillingsbruder
Wir sollten mit unserer Empörungsenergie haushalten, auch wenn es um Kremlchef Wladimir Putin geht. Schon wer den Singular benutzt, will betrügen. Es gibt mindestens zwei Putins. Ob es zusätzlich noch einen dritten gibt, werden wir in Kürze erfahren.
Putin I. ist der große Europäer und Deutschlandfreund, der unser Land – das er als junger KGB-Mann in Dresden kennenlernte – sehr zu schätzen weiß. Dieser Putin besuchte im Jahr 2001 die wiedervereinigte Bundesrepublik und meldete sich am 25. September 2001 )siehe unten) am Rednerpult des Deutschen Bundestages in perfektem Deutsch zu Wort:
„Russland hegte gegenüber Deutschland immer besondere Gefühle. Wir haben Ihr Land immer als ein bedeutendes Zentrum der europäischen und der Weltkultur behandelt, für deren Entwicklung auch Russland viel geleistet hat. Heute erlaube ich mir die Kühnheit, einen großen Teil meiner Ansprache in der Sprache von Goethe, Schiller und Kant, in der deutschen Sprache, zu halten. “
Er gab sich als Freund des europäischen Hauses zu erkennen: „Wir unterstützen die europäische Integration nicht einfach nur, sondern sehen sie mit Hoffnung. Wir tun das als ein Volk, das gute Lehren aus dem Kalten Krieg und aus der verderblichen Okkupationsideologie gezogen hat. “
Dieser Putin hatte die Idee, sein Land mit der Geschichte zu versöhnen und es aus der Armut zu befreien. Er setzte auf den Handel mit dem Westen, auch um die Rohstoffabhängigkeit seiner Volkswirtschaft zu beenden.
….
Dieser leutselige, neugierige und ausgesprochen umgängliche Putin – der uns nach dem Dinner, also zu nachtschlafender Zeit zum Ballspiel mit ihm und seinen Bewachern in die nahe gelegene Turnhalle einlud – ist mittlerweile spurlos verschwunden. Er hat uns seinen Zwillingsbruder vorbeigeschickt. Der blickt deutlich finsterer auf die Welt. Er ist nicht leutselig, sondern misstrauisch. Er verehrt Machiavelli und praktiziert Carl von Clausewitz, für den der Krieg keine Unmöglichkeit, sondern die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln war. Die russische Landnahme auf der Halbinsel Krim im Jahr 2014 und die de facto Annexion der beiden Ost-ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk gestern Nacht brachen mit dem Völkerrecht.
… Alles vom 23.2.2022 bitte lesen in Steingarts Morning Briefing
https://www.gaborsteingart.com/steingarts-morning-briefing/


Wladimir Putin – Rede am 25. September 2001 vor dem Deutschen Bundestag (nur deutschsprachiger Teil)
https://youtu.be/F0_0WqUuh9E
Wortprotokoll der Rede Wladimir Putins im Deutschen Bundestag am 25.09.2001
https://www.bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966

.

Heinsohn: Putin will siegen, aber nicht kämpfen
Wir sehen in Russland keine Demonstrationen für die Eroberung der Ukraine. Es gibt keine jungen Männer, die durch Moskau oder Petersburg marschieren und ihre Opferbereitschaft bekunden. Kaum jemand will für Wladimir und das Heilige Russland sterben.

Ihre Heimat gehört zu den schrumpfvergreisenden Nationen, wo das Durchschnittsalter zwischen 1950 und 2021 von 24 auf 40 Jahre steigt. [1] Der Kriegsindex steht bei rund 0,7. Auf 1.000 Männer im Alter von 55 bis 59 Jahren folgen nur noch 700 Jünglinge zwischen 15 und 19. [2] Die Nation als Ganzes fürchtet Verluste, weil mit jedem Gefallenen eine Familienlinie ausgelöscht wird. Der Einzelne wiederum verspürt keine Neigung zum Heldentod, weil es genügend Optionen gibt.
Das ist anders in Ländern mit einem Kriegsindex von 6 wie in Mali oder Jemen, wo 6.000 Jünglinge um die Positionen von 1.000 Alten konkurrieren und schnell merken, dass es nicht für alle reicht. Ist dann der Ausweg in die Emigration verschlossen, beginnen – unter hehren Idealen – Rebellionen oder gar Revolutionen, die keineswegs ihre Kinder, sondern ihre Brüder so lange fressen, bis ein Gleichgewicht erreicht ist.

Als Amerikas Oberkommandierender Mark Milley am 5. Februar mitteilt, dass Putin bei seiner Invasion rund 15.000 Ukrainer töten, aber selbst auch 4.000 Mann verlieren würde [3], musste ihn das stärker beunruhigen als alle westlichen Sanktionsankündigen.

Auch die Ukraine wackelt demografisch. Sie steigert ihr Durchschnittsalter zwischen 1950 und 2021 von 28 auf 41 Jahre [4] und steht beim Kriegsindex auf vergleichbar tönernen Füßen. Es mag mehr Überlebens- und Freiheitswillen geben als auf der russischen Seite, aber die Bereitschaft, Verluste hinzunehmen, wird schnell erlöschen.

Will Putin triumphieren, ohne tausende von Soldaten zu verlieren, muss er die ukrainische Angst vergrößern. Das tut er dadurch, dass er praktisch alle überhaupt noch einsatzfähigen Truppen ihre Grenzen bedrohen lässt. Ein gewiefter Gegner würde ihn gerade dort angreifen, wo er sich schutzlos gemacht hat. Doch die NATO muss er nicht fürchten. Mehr als ein Fischereiunfall mit Beschädigung der Nordstream-Pipeline wird wohl kaum erwogen.
… Alles vom 22.2.2022 von Gunnar Heinsohn bitte lesen auf
https://www.achgut.com/artikel/putin_will_siegen_aber_nicht_kaempfen
.
Einige Kommentare:
Kosovo dient als Blaupause.
Es war die Nato und ein grüner Taxifahrer die mal einfach so die Büchse der Pandora öffneten. Bitte jetzt nicht wundern dass Putin eins zu eins die Nato Kosovo Friedensmission für den Donbass übernimmt. Die Chinesen stehen auch schon in den Startlöchern. Next Taiwanese Kosovo. Alles kommt zurück wie ein Bumerang. Nur eine frage der Zeit.
22.2.2022, C.A.

Wie war es denn 1999 im Kosovo?
Der gehörte eindeutig zu Serbien. Durch ungezügelte Fortpflanzung wuchs der albanische Bevölkerungsanteil und wurde vom Wertewesten unterstützt, sich von Serbien zu lösen, wie jetzt die beiden Volksrepubliken von der Ukraine, das allerdings unterstützt von Russland. Wenn die NATO mit Militärgewalt aus einem souveränen Staat einen Teil herausbricht, ist das natürlich in Ordnung. Wenn es der Russe (noch ohne offene Gewalt) tut, geht das gar nicht. Die Spanier wissen nur zu genau, warum sie den Kosovo immer noch nicht anerkannt haben. Die Basken warten nur darauf. Als EU und NATO der Ukraine das Assoziationsabkommen offerierten, wusste Gabriele Krone-Schmalz schon damals: “es wird die Ukraine zerreißen” Die nächste Frage ist: Gibt es überhaupt etwas, bei dem Russland nicht schon sanktioniert ist?
22.2.2022, W.F.

Die Ereignisse der Ukraine sind geopolitisch einzuordnen.
Dazu sagt George Friedman auf dem ‘The Chicago Council on Global Affairs’: Das Hauptinteresse der US-Außenpolitik während des letzten Jahrhunderts, im 1. und 2. Weltkrieg sowie im Kalten Krieg und danach waren die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland. Vereint würde eine Macht entstehen, die uns bedrohen kann. Unser Hauptinteresse lag sicher zu stellen, dass dieser Fall nicht eintritt. Auch Zbigniew Brzenski in ‘Die einzige Weltmacht’ Stichwort Heartland Theory von Halford Mackinger hilft, die Situation zu verstehen. Darüber hinaus hat nach dem Völkerrecht Russland die Nachfolge der Sowjetunion angetreten. Die Ukraine hat noch nicht einmal völkerrechtlich verbindliche Grenzen (bitte Nachlesen)! Weiterhin: Wer hat den die ‘Revolution’ 2014 in der Ukraine organisiert und bezahlt? Taucht da etwa der Name Biden auf? Bevor man sich zu diesem Thema äußert, sollte man sich erst einmal umfassend informieren! Das Putin-Bashing ist für die Dummen.
22.2.2022, M.B.

Ich glaube nicht, dass der Kriegsindex
im Zeitalter “moderner” Kriege und in eher “entwickelten” Regionen noch eine Rolle spielt. Die Panzer mit Soldaten dienen dazu, die erforderliche Drohkulisse aufzubauen. Der Krieg, wenn es wirklich dazu kommt, wird eher mit Drohnen und anderen Schweinereien geführt, und da geht es gegen die Zivilbevölkerung und nicht in erster Linie gegen gegnerische Soldaten. Putin scheint der einzige ernstzunehmende Stratege auf der politischen Bühne zu sein. Die größte Katastrophe ist Biden, der den Krieg herbeiredet. Die Ukraine ist mit den baltischen NATO-Mitgliedsstaaten nicht zu vergleichen, und deren Beunruhigung ist, glaube ich, unbegründet. Das Minsker Abkommen wurde nicht umgesetzt, der Westen hat die Lage, ob absichtlich oder nicht, in der Schwebe gehalten. Jetzt ist Putin der Akteur, er schafft vollendete Tatsachen. Der Westen sollte sich damit begnügen, das zur Kenntnis zu nehmen. Er hat in der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass er zu kompetenter Aussenpolitik derzeit nicht in der Lage ist, und tunlichst die Füsse stillhalten. Die Saat für das, was jetzt passiert, hat der wortbrüchige und doppelmoralische Westen in den frühen 90er Jahren gelegt. Das soll kein Kompliment für Putin sein, der uns gerade zeigt, daß Zynismus und Brutalität nach wie vor die erfolgversprechendsten Mittel sind.
22.2.2022, F.R.

Das Muster ist nicht neu …
Eben auf der Achse gelesen (ohne Kommentarfunktion): “Das Muster ist nicht neu: Moskau erkennt die selbsternannten Volksrepubliken in Donezk und Luhansk an und die frisch anerkannten „Staats“-Führungen bitten Moskau um militärische Hilfe, weshalb sofort „Friedenstruppen“ in die Ost-Ukraine rollen.” +++ Das Muster ist tatsächlich nicht neu: Madeleine Albright erkennt sofort die selbsternannte albanische Volksrepublik im Kosovo an und die frisch anerkannte „Staats“-Führung bittet den Westen/die NATO um militärische Hilfe, weshalb Serbien nach einem Ultimatum, das “kein Serbe mit Schulbildung hätte unterschreiben können” (Zitat: Der große Rudolf Augstein zu einer Zeit, als man den Spiegel noch nicht mit Gummihandschuhen anfassen musste.), wochenlang mit tausenden Opfern bombardiert wird. Wieso soll Putin nicht vom Westen lernen? “Wir” sind doch die Guten.
22.2.2022, M.St.

Man sollte das russische Vorgehen in der Ukraine emotionslos analysieren: Jede (Groß-)Macht, die eine solche bleiben will, kann es nicht dulden, dass ein potentieller Feind sich in der unmittelbaren Nachbarschaft einnistet. Dies galt schon für die Römer bei ihrer Auseinandersetzung mit Karthago. Auch die USA haben schon vor über 100 Jahren mit der “Monroe-Doktrin” (“Amerika den Amerikanern”) die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich und Spanien von den amerikanischen Kontinenten ferngehalten. Auch die Cuba-Krise hatte darin ihre Begründung. Für China wird das gleiche gelten.
22.2.2022, J.St.

Sehr guter Überblick. Die Ukraine ist noch weniger kriegsfähig
als die Russen. Von 21 Millionen Ukrainern im Alter 20-55 befinden sich laut ukrainischem Verteidigungs- und Sicherheitsrat 9 Millionen im Ausland. Damit dürfte ein Grossteil der halbwegs zu irgendwas ambitionierten Ukrainer aktuell gar nicht im Land sein und der Konflikt wird weiter vor sich hin läppern. Dem Westen ist das natürlich klar, er steht personell ähnlich dar, weshalb er erstmal darauf setzt seine Waffensysteme zu verticken und ordnungspolitisch Einfluss auf die demografisch starken islamischen Räume zu nehmen und diese für sich kämpfen zu lassen und Druck auszuüben. Die ganz grosse Action wird wohl ausbleiben. 14000 Opfer in 8 Jahren ist gerade mal die Zahl der Toten in den Bandenkriegen der USA, in deren Nachbarland Mexico quasi ein Bürgerkrieg mit 30000 Opfern jährlich tobt – Konflikte mit mehr Gewicht. Alles Easy also in Kiew und Umgebung. Ok, ausser für gewisse Oppositionspolitiker und kritischen Journalisten der Ukraine, die sich seit 8 Jahren einer Tötungskampagne durch die Regierung gegenübersehen. Hier gibt man sich schon mit wenig zufrieden.
22.2.2022, A.S.

… die russischen Bürger der Ostukraine?
Was mich wirklich anwidert an der immer gleichen und klar von den USA beeinflussten Erzählung auf der Achse, dass die russischen Bürger der Ostukraine darin überhaupt nicht auftauchen und ihr legitimes Interesse an einem friedlichen Leben mit allen Rechten in einem Staat, der sie als Bürger anerkennt.
Ich erinnere mich gut, wie hart man das Apartheidregime damals in Südafrika verurteilte. Aber wenn die Ukraine ihre russischen Bürger diskriminiert und seit Jahren Krieg gegen sie führt, statt endlich einmal vernünftige Übereinkünfte auszuhandeln – vom Pogrom in Odessa ganz zu schweigen – dann ist das auf einmal in Ordnung? Man soll uns doch bitte nicht wie Dummköpfe behandeln, hier auf der Achse ebenso wenig wie anderswo. Wir verfolgen die US-Politik in der Ukraine schon lange, die NATO-Politik insgesamt und wir sehen ihre traurigen Ergebnisse. Warum sollten wir plötzlich alles vergessen, was wir wissen und uns veralbern lassen? Dafür sehe ich nun wirklich keinen Grund. Hier haben die USA mal wieder Geoschach gespielt wie Kinder – wie sonst auch. Und schauen bestürzt auf die Folgen oder vielleicht ist es längst nicht mehr wichtig, was passiert, vielleicht geht es nur noch ums Spielen oder das vermeintliche Gewinnen. Ich bitte darum – man verschone mich doch bitte mit solch einseitigen und unbedarften Artikeln – danke.
22.2.2022, S.Sch.

Wladimir Putin am 25.9.2001 Rede im Deutschen Bundestag
Wenn einer in Deutschland die Russen kennt und versteht, dann Horst Teltschik. Er ist der Architekt des Zehn-Punkte-Plans zur Deutschen Einheit – der am 28. November 1989 im Bundestag vorgestellt wurde – und hat die Verträge verhandelt, die schließlich zum Abzug der Roten Armee aus Deutschland führten. Teltschik hält es für einen Fehler, dass in den 1990er Jahren die militärische Expansion der Nato einsetzte: Vorrangig hätte die Mitgliedschaft in der EU sein müssen und nicht die Mitgliedschaft in der NATO. Die NATO ist ein militärisches Bündnis. Das hätte der zweite oder dritte Schritt sein können, aber nicht der erste. “ Auch als Wladimir Putin am 25. September des Jahres 2001 im Deutschen Bundestag eine Vereinigung mit weiten Teilen Europas anbot, habe man die ausgestreckte Hand ausgeschlagen. Wie katastrophal die gesamte politische Lage für Deutschland ist kann jeder der es wirklich Wissen will heute den 22.02. 22. im Morning Briefing von Gabor Steingart nachlesen.
22.2.2022, F.D.

… in 30 Jahren ein Nordrhein-Westfalistan ausrufen
“Diese Aufregung verstehe ich nicht. Die Menschen im Donezbecken verfolgen schon länger, völlig unabhängig von Putin, die Separation von der Ukraine. Als ob solche Bestrebungen der Untergang der Welt wären. Damit müssen die betroffenen Staaten nun mal leben. # 1947 mußte es Indien hinnehmen, daß sich Pakistan abspaltete. 1955 nahm Frankreich es hin, daß das Saarland “heim ins Reich” wollte. 1971 traf es Pakistan mit der Abspaltung von Bangladesch dann selbst. Und 2011 trennte sich der Südsudan vom Sudan. # Warum wird hier Putin zum Buhmann aufgebaut? Volksabstimmung in Donezk/Luhansk und gut ist.”—- Dann würde es Sie auch nicht kümmern, wenn unsere halalen Fachkräfte in etwa 30 Jahren per Volksabstimmung ein Nordrhein-Westfalistan ausriefen?
22.2.2022, L.L.
Ende Kommentare