Energie Gutleutmatten zu teuer

Gutleutmatten als Gewann- und Neubaugebietsname klingt gut: Gute Leute bauen – einzeln oder als Baugruppen – neue Wohnhäuser, die alle Vorschriften zu Energieeinsparung und Ökologie voll erfüllen: Aussenwände gedämmt, Holzfenster dreifachverglast, Lüftungsanlage, Fotovoltaik auf dem Dach, nur ökologisch hochwertige Baustoffe, … Nun müssen die Bauherren von Badenova erfahren, dass ihr individuelles Energiesparen (gut für die Umwelt) gar nicht zum Kostensparen (gut für den eigenen Geldbeutel) führt. Denn der Fernwärme-Anschlußzwang der Badenova belastet sie mit extrem hohen Fixkosten.
5.4.2016
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Baugruppen sind sauer über Energiepreise von Badenova
Ist das Energiekonzept in Gutleutmatten innovativ oder einfach nur teuer? Für die 16 Baugruppen, die sich zu einer Initiative zusammengetan haben, ist das keine Frage. Sie müssen hochgedämmte Häuser errichten, sind zwangsweise an die Fernwärme des Energieversorgers Badenova angeschlossen und haben für den Sommer zusätzlich Sonnenkollektoren auf dem Dach zu installieren. Ihre Fixkosten sind hoch, die Verbrauchskosten längst nicht so niedrig, wie sie eigentlich sein müssten. Das liege daran, dass Badenova immer geringere Energieverbräuche mit höheren Preisen für die Kilowattstunde kompensiere, sind sie überzeugt. …
Alles vom 11.3.2016 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/freiburg/baugruppen-sauer-gutachten-ueber-energiepreise-in-gutleutmatten-verzoegert-sich-bis-mai–119437469.html
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Bauherren fordern Transparenz und Information
Weder den Baugruppen noch den Gemeinderäten werden die vom Gutachter abgegebenen „Arbeitsunterlagen“ zur Verfügung gestellt. Dabei ließe sich doch damit schnell klären, ob es sich wirklich um Arbeitsunterlagen oder, aus Sicht des vereidigten Sachverständigen, um das Gutachten selbst handelt. Letzteres vermuten die Baugruppen. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass zehn Tage lang weder von der Stadtverwaltung noch von Seiten der Politik überhaupt Informationen zu bekommen waren, ob der Gutachter etwas abgegeben hat. Sollte der Gutachter wirklich einfach noch nicht fertig gewesen sein, wäre diese Information doch leicht zu geben gewesen. Der Verdacht liegt sehr nahe, dass der Sachverständige eben kein Gefälligkeitsgutachten erstellt hat, wie die Fragestellung eigentlich suggerierte. Was nun diese heimliche Nachbesserung mit einem unabhängigen Gutachten oder gar Bürgerbeteiligung zu tun hat, würde mich interessieren. Dass hier Bürger, die sich lediglich gegen ungeheuerliche Zwangsbedingungen und extrem hohe Preise wehren, als renitent bezeichnet werden, sagt doch einiges über das Verständnis der Stadtverwaltung aus. Die wiederholte Aussage der badenova, „wenn der Preis stimmt ist doch alles in Ordnung“ klingt in den Ohren der Betroffenen höhnisch. Dass ein Preis von deutlich über 21 cent/kWh Wärme, und damit dem Doppelten bis Dreifachen von ökologisch mindestens gleichwertigen Alternativen, als stimmend bezeichnet wird ist absurd. Viele Fragen bleiben bezüglich des Gutachtens ungeklärt
– Wer hat Einblick bekommen?
– Was steht drin?
– Ist es bereits ein Gutachten?
– Um welche Unterlagen handelt es sich denn, die jetzt noch berücksichtigt werden sollen?
– Weshalb ist es dem Gutachter untersagt, mit den Betroffenen direkt zu kommunizieren um das Gutachten zu erklären?
Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen in der Politik diese Posse beenden und zu einem Mindestmaß an Transparenz und Verbraucherschutz finden.
11.3.2016, Achim Kimmerle, BZO
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Pauschale Beleidigung von Bauherren als „renitente Bürger“
In allen vordemokratischen Gesellschaften der Erde werden Bürger, die sich mit eigenen Ideen in die Politik einmischen wollen, als renitent bezeichnet. Nach einem kurzen Frühling vor 20 Jahren und dem sehr erfolgreichen Stadtteil Vauban nun auch wieder in Freiburg. Auch die Badische Zeitung verwendet nicht einmal Anführungszeichen für diese pauschale Beleidigung von Bürgern, die man einst sachkundig nannte, und macht sich den Ausdruck damit zu eigen. Ist es nur Unsensibilität oder mehr? Der nächste logische Schritt wäre, dass die gekränkten Bürger sich in politische Höhlen zurückziehen, von denen aus sie die Beleidigungen zurückschießen können, was gerade überall in Europa geschieht. Als Nächstes folgte dann die Überwachung der „renitenten Bürger“ und wir hätten den Kreis der ewigen Wiederkehr des Gleichen wieder geschlossen.
29.3.2016, Andreas Delleske, Freiburg, BZO
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Bericht im SWR-Fernsehen zur Fernwärme Gutleutmatten (ab Minute 15):
https://swrmediathek.de/player.htm?show=6c0d8750-f5e5-11e5-94e5-0026b975e0ea

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