Tierschützer von Bund und Nabu sind aktiv – Helfer gesucht: Kältebedingt ist der Start der Amphibienwanderungen dieses Jahr so spät wie noch nie erfolgt: Im Kappler Kleintal und am Waldsee, wo seit Beginn der Schutzaktionen 1987 bislang der 25. März spätester Termin war, sind die Erdkröten diesmal erst seit zwei Tagen im großen Stil unterwegs. Viele von ihnen sind geschwächt und vielen Gefahren ausgesetzt.
„Erdkröten fressen erst wieder, nachdem sie abgelaicht haben“, erklärt Amphibienexpertin Gisela Friederich vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Da die geschützten Tiere wegen der Kälte im März länger als sonst von ihren Fettreserven zehren mussten, seien viele von ihnen stark abgemagert. „Manche Weibchen haben sogar ihre Eier aufgelöst und verstoffwechselt“, ergänzt Till Meinrenken von der Amphibienschutzgruppe Opfingen. Aufgrund der im Mooswald milderen Witterung habe dort die Wanderung früher begonnen als im östlichen Stadtgebiet. „Bereits in der ersten Märzwoche hatten wir einen Schub, und vor einigen Tagen hat dann nochmals eine zweite Welle eingesetzt“, erläutert der Biologe.
Als versierter Amphibienzaunkletterer erwies sich diese Kröte. Sie wurde aber – wie Hunderte Artgenossen – in Sicherheit gebracht. Foto: Andreas Braun
Wie Birgit Frosch von der Freiburger Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) berichtet, waren am Mittwochabend im Kappler Kleintal mehr als 500 Tiere unterwegs – vorwiegend Erdkröten, aber auch einige Grasfrösche. Manche Frösche hatten ihre Eier bereits an ungeeigneten Stellen abgesetzt: „Vermutlich, weil der Druck zum Ablaichen zu groß wurde“, sagt die Landschaftsökologin. Und auch im Waldsee-Gebiet war am gleichen Tag viel los. Ein regelrechter Ansturm von mehreren hundert Kröten machte es erforderlich, dass Gisela Friederich und weitere Helfer vorgestern Abend bis nach 23 Uhr im Einsatz waren. Gefährlich sei für die Kröten nicht nur der Autoverkehr, betont die pensionierte Lehrerin. Etliche würden auch zertreten. „Mit Rücksicht auf die Amphibien sollte man im Möslepark und den angrenzenden Waldgebieten derzeit bei Dunkelheit nicht joggen und auch nicht Rad fahren“, appelliert Friederich. Außerdem dürften die im Waldsee treibenden Äste und Baumteile nicht aus dem Gewässer entfernt werden: „Sie sind eine Hilfe beim Laichen und bieten den Kröten Versteckmöglichkeiten.“
Freiwillige Helfer sind bei den Schutzaktionen, die noch bis in den Mai hinein andauern, stets willkommen. Nähere Infos erteilt das Umweltschutzamt: Tel. 0761/ 201-6125. Am Waldsee und im Kappler Kleintal wird auch in den nächsten Tagen mit vielen wandernden Amphibien gerechnet.
12.4.2013, Andreas Braun www.freiburg-schwarzwald.de/kroeten.htm