Die Nachfrage nach Agrarprodukten und damit die Agrarpreise steigen weltweit. Mit Landwirtschaft läßt sich Geld verdienen, Großgrundbesitzer und Agrarkonzerne haben dies längst erkannt. Private Investoren und Spekulanten wie auch Staaten haben fast 200 Millionen Hektar Land in Afrika und Asien aufgekauft (Land-Grabbing), um für den Export intensive Landwirtschaft zu betreiben. Die Eigentums-, Nutzungs- und Verfügungsrechte von Millionen Kleinbauernwerden dadurch zunehmend unsicher und beschnitten – sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „machtlos“. Hunger, Armut und soziale Verwerfungen nehmen zu.
Produktion: Weltweit sind es wenige Konzerne, die die Nahrungsmittelindustrie und den Agrarsektor beherrschen: Monsanto, BASF, Dow Chemicals streben nach der Kontrole über die Gene der Nahrungsmittelpflanzen. Die zunehmende Nachfrage nach Biomasse hat zu dieser ungeheuren ökonomischen Machtkonzentration geführt. Big Energy, Big Pharma, Big Food und Big Chemical verzahnen sich. Die zehn größten Saatguthersteller beherrschen 67 % des weltweiten Saatgutmarktes, zehn Firmen teilen sich 80% des globalen Pestizidmarktes.
Handel: Wie bei der Produktion nimmt auch beimLebensmittelhandel die Machtkonzentration zu. Die fünf Handelsketten Aldi, Edeka, Lidl, Metro und Rewe beherrschen 90 % des Lebensmittelmarktes in Deutschland. Dieses Oligopol drückt auf der Einkausseite die Preise, die Lieferanten sind machtlos. Die Lobby dieser Supermarktketten bestimmen die Agrarpolitik im Inland wie in der EU – Bauernorganisationen, Gewerkschaften und Verbraucher haben da einen schweren Stand.
Hunger und Armut läßt sich nur bekämpfen, indem man den vielen Kleinbauern weltweit mehr Macht und Sicherheit gibt – von der Aussaat bis zum Verkauf. Es beginnt beim säen: Gemeinschaftliche Nutzungsformen von Saatgut, um alte lokal bewährte Sorten zu erhalten , versus „von Monsanto hybrid gentechnisch verändertes Saatgutangebot“.
18.1.2013
Mehr Macht für Kleinbauern, weniger Hunger
Die Politik scheint dieser Machtfülle nichts oder zu wenig entgegensetzen zu wollen. Nicht die Macht einiger weniger, sondern die rechtliche Absicherung vieler, Geschlechtergerechtigkeit, Vielfalt, andere Konsumgewohnheiten der globalen Mittelklassen und dezentrale Lösungen für die Abermillionen Kleinbauern und Kleinbäuerinnen werden Hunger und Armut erfolgreich bekämpfen. ….
Alles von Barbara Unmüßig vom 17.1.2013 bitte lesen auf
https://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/mehr-macht-fuer-kleinbauern-weniger-hunger–68281142.html
Barbara Unmüßig ist Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung.
www.boell.de