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- Raffaele Fitto (Fratelli d’Italia): EU-Kommissar für regional-/Sozialfonds (27.9.2024)
Raffaele Fitto (Fratelli d’Italia): EU-Kommissar für regional-/Sozialfonds
Wer ist der Fratelli d’Italia-Minister, dessen Berufung in die neue EU-Kommission die linke Wut erregt? Ende der Brandmauer
Albrecht Rothacher
Die Deutsche Welle, Propagandaorgel der Berliner Ampelmännchen, machte es in einem Kurzportrait von sieben Zeilen in einfacher Sprache überdeutlich: Raffaele Fitto, designierter EU-Kommissar und -Vizepräsident, erhielt belegfrei viermal das Schmuckwort „rechtsextrem“ – damit es ja auch der Letzte kapiert.
Dabei stammt er aus einem christdemokratischen Hause besserer Sorte. Sein Vater war Regionalpräsident Apuliens, dem wunderschönen, doch auch nach siebzig Jahren Subventionen bitterarmen Stiefelabsatz Italiens, wo Raffaele 1969 zur Welt kam. In seiner Jugend interessierte er sich nur für Diskotheken, Motorräder und Fußball. Doch nach dem Unfalltod des Vaters 1988 mauserte sich der 19jährige zum Musterstudenten der Juristerei, der mit zwanzig für die Christdemokraten in den Regionalrat einzog, wo er zum Vizepräsidenten aufstieg.
Als infolge des Tangentopoli-Skandals 1992 die Altparteien Italiens im Korruptionssumpf versanken und zerfielen, versuchte Fitto es zunächst mit konservativ-christlichen Kleinparteien aus der Erbmasse der Democrazia Cristiana, sodann ab 2001 bei Berlusconis Forza Italia und 2015 schließlich mit der den britischen Torys nachempfundenen Eigengründung Conservatori e Riformisti, die 2017 mit anderen zur Direzione Italia fusionierte, die wiederum 2019 mit Melonis Fratelli d’Italia verschmolz. Insgesamt war Fitto so Mitglied in nicht weniger als neun Mitte-Rechts-Parteien.
In dieser Zeit saß er dreimal im Europaparlament. Ab 2000 bekleidete Fitto wie sein Vater das Amt des Regionalpräsidenten Apuliens, bevor er 2005 den Kommunisten unterlag. Unter Silvio Berlusconi wurde der damals 38jährige 2008 erstmals Minister für Regionales und freundete sich mit seiner noch jüngeren Kabinettskollegin an, der 31jährigen Ministerin für Jugend und Sport Giorgia Meloni. Doch 2015 kam es mit Berlusconi wegen der Forderung nach einem Generationenwechsel zum Bruch.
Sollte das EU-Parlament Fitto zustimmen, dann wäre der ‘antifaschistische Schutzwall’ in Brüssel Geschichte.
Seit Melonis Wahlsieg 2022 ist Fitto erneut Minister, zuständig für Europa und also für die Vergabe der 192 Milliarden Euro, die Italien von der EU an Covid-Hilfe erhält. Während die Vorgängerregierung Draghi diese etwa für Fußballarenen in Florenz und Venedig verschwenden wollte, wird unter Fitto offenbar professioneller vergeben, denn der übliche Vorwurf illegaler Parteienfinanzierung perlte an ihm per Freispruch ab.
In der neuen Kommission von der Leyens soll er die Regional- und Sozialfonds verantworten, also EU-Gelder in die Weiten des Ostens und den sonnigen Süden vergeben, als Verbindungsmann zur Regierung in Rom fungieren und einer von sechs Vizepräsidenten sein. Dabei hat die herrische Kommissionspräsidentin die Ressorts überlappend aufgeteilt, um in den so unvermeidlichen Streitereien ihrer Kommissare stets das entscheidende Wort zu haben.
Doch Kommunisten, Sozialisten, Grüne und Linksliberale im EU-Parlament wollen Fitto als „rechtsextreme Marionette Melonis“ ablehnen. Während EVP-Chef Manfred Weber ihn für einen „bestens geeigneten Brückenbauer“ hält. Sollten die drei Rechtsfraktionen dem zustimmen, dürfte mit Raffaele Fittos Dienstantritt am 1. November der „antifaschistische Schutzwall“ zumindest in Brüssel und Straßburg Geschichte sein. www.raffaelefitto.com
… Alles vom 27.9.2024 von Albrecht Rothacher bitte lesen in der JF 40/24, Seite 3
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