Wer Windkraftanlagen in Süddeutschland errichten will, begründet die Legitimität meist populistisch und vermeintlich anschaulich mit der Anzahl der Haushalte, die mit einer oder mehreren Anlagen mit Strom versorgt werden können. Diese Angabe führt jedoch in die Irre, da sie den Nutzen bewusst verzerrt darstellt. Da Windkraft unplanbar, weder im Zeitraum noch der Stärke nach irgendeiner Regel folgend, geliefert wird, muss der bei Flaute benötigte Strom in konventionellen Kraftwerken produziert werden. Wenn konventionelle Kraftwerke immer einsatzfähig sein müssen, wie kann dann der Nutzen von Wind- und Sonnenenergie definiert werden? Seriös doch wohl nur mit der Angabe der Brennstoffmenge, die in den konventionellen Kraftwerken eingespart wird, wenn Wind- und Sonnenkraftanlagen Strom liefern! Damit sich nun die eingesparte Brennstoffmenge auf der einen Seite mit dem Äquivalent der eingespeisten Wind- und Solarstrommenge deckt, müssten einige Voraussetzungen geschaffen sein. Unter anderem diese: Die Kraftwerke müssten jederzeit genau die Strommenge brennstoffmindernd drosseln können, die der Wind gerade liefert. Das ist physikalisch und anlagentechnisch vollkommen unmöglich. Daher müssen wir froh sein, wenn der tatsächliche Nutzen bei 25 Prozent dessen liegt, was uns glaubhaft gemacht werden soll. In welchem Wirtschaftsbereich dürfen Kunden so eklatant desinformiert werden?
Hans Ritter, Waldkirch, 15.9.2012
Wie weit ist die Energiewende gediehen?
In der ersten Jahreshälfte deckten die erneuerbaren Energien mit 67,9 Milliarden Kilowattstunden (erstes Halbjahr 2011: 56,4) bereits 25 Prozent des deutschen Strombedarfs. Im ersten Halbjahr 2011 waren es noch 21 Prozent gewesen. Besonders die Photovoltaik legte zu von 3,6 auf nunmehr 5,3 Prozent Anteil am Strommix. Der Ausbau der Photovoltaik war im ersten Halbjahr mit 4370 Megawatt üppiger denn je. Anfang August überschritt die Leistung aller Solarstromanlagen in Deutschland mit 30 Gigawatt sogar die Leistung aller im Land installierten Windkraftanlagen. Gleichwohl blieb die Windenergie in den ersten sechs Monaten mit einem Anteil von 9,2 Prozent am Strommix (Vorjahreszeitraum: 7,7 Prozent) die wichtigste erneuerbare Energiequelle.
Alles von Bernward Janzing vom 18. August auf
https://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/wie-weit-ist-die-energiewende-gediehen–63188472.html