Lichterketten und Kniefall

Zahlreiche Freiburger finden sich zu Lichterketten, eine in der Innenstadt ums Rathaus und eine weitere entlang des Nachhausewegs von Maria L. von der Uni bis zum Tatort an der Dreisam bei der Juhe-Brücke. Damit entbieten sie Verwandten, Freunden wie Bekannten der ermordeten 19-jährigen Studentin ihr Mitgefühl und setzen ein Zeichen für Frauenrechte bzw. Gleichberechtigung, für die Freiheit der Frau sowie gegen Gewalt gegen Frauen – auch wenn die Gewalt von Migranten verübt wird, in deren Heimat Frauen kulturell-religiös bedingt fast rechtlos sind. An den Lichterketten nehmen alle teil – groß und klein, schwarz und weiß, links und rechts, oben und unten.

Oberbürgermeister Salomon fährt nach Pforzheim, um den Eltern von Maria L. seine Betroffenheit auszudrücken und die tiefe Anteilnahme der Freiburger Bürger zu übermitteln. Ob es dabei zu einem Kniefall (Willy Brandt) kommt, mag der Augenblick entscheiden.
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Leider ist beides – Lichterketten wie Kniefall – reines Wunschdenken, Fiktion. Leider ist unsere Diskussionskultur zerstört. Leider gibt es nur die Polarisierung in Flüchtlingsfreunde und Flüchtlingsfeinde, wobei all die Besorgten, Mißtrauischen, Verängstigten, Fragenden, Hilflosen und auch Abweisenden automatisch den Flüchtlingsfeinden zugeordnet werden. Und da die Alternativlosigkeit regiert, gib es für sie keinen dritten Weg.
6.12.2016

Gibt es schlimme Gewalt und weniger schlimme Gewalt?
Nachdem der 20-jährige Eriträer Khaled Bahray am 13.1.2015 in Dresden nahe eines Flüchtlingswohnheims erstochen wurde, gab es deutschlandweit zahlreiche Lichterketten. Gut so. Lag es aber auch daran, dass FAZ, Spiegel, taz und Zeit Unwahrheiten verbreiteten (Hakenkreuze am Tatort, Täter aus rechtem Milieu)? PS: Später gestand ein Landsmann die Tat und die Lichterketten erloschen.
Nachdem die 19-jährige Studentin Maria L. am 15.10.2016 in Freiburg an der Dreisam vergewaltigt und ertränkt wurde, verzichten gute Menschen wie Gutmenschen auf Lichterketten. Lag es daran, dass der Täter ein unbegleiteter minderjähriger Flüchtling (UMF, neuerdings UMA) aus Afghanistan ist?
Sind hiesige Mörder als schlimm zu verurteilen und immigrierte Mörder zu ignorieren?
Warum gab es keine Möglichkeit in Deutschland, an einer Lichterkette teilzunehmen, nur um seine Betroffenheit zu dieser abscheulichen Tat zu bekunden und den leidenden Eltern des Opfers das Mitgefühl auszudrücken. Weil man gar befürchten muß, als rechter Flüchtlingshasser abgetan zu werden?
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Von der Tötung von Tugce berichtete auch die Tagesschau am gleichen Tag (obgleich regional), von der Tötung von Maria L. hingegen nicht (da regional) bzw. erst zwei Tage später am 5.12.2016..
Der Anschlag auf das Asylbewerberheim in Villingen-Schwenningen war für die ARD tagtägliche Meldungen wert – bis sich herausstellte, dass die Tat keinen fremdenfeindlichen Hintergrund hatte.
Als am 10.4.2015 ein Flüchtlingswohnheim in Hamburg brannte, berichtete auch der DLF stündlich im Radio und an erster Stelle. Als die Polizei UMFs als Brandstifter überführte anstatt irgendwelche vorverdächtigten rechten Dumpfbacken, da brach das Medieninteresse abrupt ein.
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Alles Einzelfälle, gewiß. Aber warum schweigen auch die sog. seriösen Medien, die Mainstream-Medien, gerne dann, wenn Migranten als Täter überführt werden? Und warum headlinern sie immer dann, wenn der Täter ein rechtsextremer Fremdenhasser ist?
Seriöser Journalismus trennt zwischen Info und Meinung und meidet Vorverurteilung auch beim Kommentar. Zu oft fehlt beides – leider.
6.12.2016
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Gesellschaft spalten
„Dieses und viele andere Opfern würde es nicht geben, wäre dieses Land auf die Gefahren vorbereitet gewesen, die mit massiver Zuwanderung immer verbunden sind“ – so Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft am 5.12.2016, zum Sexualmord an der Dreisam. Damit drückt Wendt aus, dass kein Staat überleben kann, wenn er seine Grenzen öffnet und dann unkontrolliert offen läßt (was auch am heutigen Nikolaustag 6.12.2016 der Fall ist). Wenn im Leitartikel der BZ am 6.12. der Rat erteilt wird „Gehen wir auch der Polizeigewerkschaft nicht auf den Leim, …“, dann ist dies ein Zeichen von unerträglichem Nudging, das die Spaltung der Gesellschaft in Befürworter und Gegner der Masseneinwanderung weiter vertieft.
6.12.2016
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Migranten gegen Frauen: Wieviele Einzelfälle noch?
Fest steht nun einmal, dass der Tatverdächtige ein Afghane ist, der hier Schutz und soziale Absicherung genoss. Fest steht weiter, dass er illegal nach Deutschland eingereist ist. Und damit steht fest, dass die Getötete, deren Existenz einfach ausgelöscht wurde, heute noch lebte, wären unsere Grenzen 2015 nicht offen gewesen. Somit hätte der Verdächtige nicht einreisen können. Und was den „Einzelfall“ anbelangt: Wie viele Einzelfälle von sexuellen Übergriffen – vom Antanzen, über das Begrabschen, bis hin zur Vergewaltigung und zum feigen Mord – von Migranten müssen wir Frauen noch über uns ergehen lassen, bis die Politik endlich die Reißleine zieht? Ich frage mich, ob dieser Fall nicht Anlass genug ist für eine generalpräventive Berichterstattung nach dem Motto „Migranten, herhören! Ihr könnt noch so hinterhältige brutale Verbrechen in unserem Land begehen. Wir haben die Polizei, um diese aufzuklären. Wir schaffen das“. Freilich mache ich mir da keine Illusionen. Was wird aus dem Verfahren werden? Schon jetzt dürfte feststehen, dass der Tatverdächtige psychiatrisch untersucht wird. Das „Flüchtlingstrauma“ wird eine zentrale Rolle im Prozess spielen. Und herauskommen wird, wenn überhaupt, eine geringfügige Jugendstrafe (unterstellt, der Tatverdächtige ist tatsächlich 17 Jahre alt).
7.12.2016, Nina Märker, Freiburg, BO
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Welche Stimmung hätten’s denn gern?
Auf Ihren Kommentar wurde ich von meinem jüngsten Sohn aufmerksam gemacht. Sie machen sich Sorgen, dass die Stimmung vergiftet wird. Über Freiburg lag seit Oktober ein dunkler Schatten. Endlich konnte die Polizei nun einen Tatverdächtigen festnehmen, und Sie machen sich Sorgen, dass die Stimmung vergiftet wird. Welche Stimmung denn? Unsere 19 Jahre alte Tochter lebt seit Oktober in Freiburg. Wir sind jedes Mal froh, wenn sie am Sonntagabend wohlbehalten in ihrer Wohnung angekommen ist. Da kann von Stimmung nicht die Rede sein. Wenigstens ist die BZ ihrem journalistischem Auftrag nachgekommen. Der ARD, die wir alle zwangsfinanzieren müssen, war dieser Fahndungserfolg keine Meldung in der Tagesschau wert. Mein Sohn, der mich über Ihren Kommentar informierte, wurde mit 19 Jahren kurz vorm Abitur von einem deutsch-ausländischen Quartett fast totgeschlagen. Dass er überlebte, hat er einem Wachmann zu verdanken, der die Schläger von weiteren Kopftritten abhalten konnte. Durch das schnelle Eingreifen der Polizei wurden zwei Schläger erwischt und mit je einer Woche Arrest bestraft. Aber nur, weil sie vorher schon ähnlich aggressiv aufgefallen waren. Die beiden anderen Schläger wurden von der Staatsanwaltschaft nie ermittelt. Sehr geehrter Herr Fricker, welche Stimmung hätten’s denn gern?
7.12.2016, Joachim Stieler, Lörrach, BO

Den Verdächtigen Hussein K. sollte man nicht abschieben
Unsere Polizei hat hervorragende Arbeit geleistet. Zumindest für den Bereich Freiburg ist der Sorgendruck gemindert worden. Der Tatverdächtige ist ein Afghane unbestimmten Alters, was nicht rechtfertigt, sämtliche Afghanen als potenzielle Mörder zu verdächtigen. Dass zur AfD-Kundgebung ganze 15 Teilnehmer erschienen waren, zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich nicht aufhetzen lassen will. Sollte der Tatverdächtige verurteilt werden, sollte er nicht zur Strafverbüßung in sein Herkunftsland abgeschoben werden. Dort wird die Ermordung einer „ungläubigen Frau“ anders gesehen, als dies mit unserem Rechts- und Gerechtigkeitsverständnis vereinbar wäre, was zu ungerechtfertigten Straferleichterungen führen und die Abschreckungswirkung mildern könnte.
7.12.2016, Hermann Knodel, Herbolzheim-Tutschfelden

 

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