Wachstum durch soziale Gleichheit: Höhere Gewinne der Unternehmen führen zu größeren Investitionen, neue Arbeitsplätze entstehen und die Wirtschaft wächst; je größer die Kluft zwischen Arm und Reich, umso mehr strengen sich die Armen an, um reicher zu werden. Von dieser Theorie, dass soziale Ungleichheit zu dynamischem Wachstum führt, haben sich die Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) verabschiedet. Denn mehrere IWF-Studien kommen zum gegenteiligen Ergebnis: Soziale Gleichheit fördert nachhaltiges Wirtschaftswachstum. Steigende Löhne bewirken mehr Kaufkraft und kurbeln den Konsum an. Zudem ermöglichen höhere Steuereinnahmen, mehr in Bildung, soziale Grundsicherung und Gesundheitswesen zu investieren, wodurch die Menschen innovativer werden. Letztendlich führt dies zu einem höheren Einkommensniveau und einer stabilen konjunkturellen Entwicklung. Der IWF beklagt, dass die soziale Ungleichheit seit 1994 in Deutschland und weltweit zunimmt:
a) In Deutschland besitzen 10% der reichsten Haushalte 60% des Nationalvermögens.
b) Der Anteil der privaten Bruttoanlageinvestition am Sozialprodukt ist von 22% auf 19% gesunken und auch die Investition der Kommunen sind rückläufig.
c) Ein immer größerer Anteil von Gewinn und Vermögen fließt nicht mehr in Investitionen zwecks Anlage, sondern in die Finanzmärkte zwecks Spekulation – für die Volkswirtschaft verloren, da das Kapital dort fehlt, wo es kaum (kurzfristig messbare) Rendite bringt: in Bildung, Schulen, Kiga, Gemeinden und Altersheimen..
d) Studien an der ETH Zürich haben bewiesen, dass die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich die Finanzmärkte aufblähen, die öffentlichen Kassen leeren und ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Deshalb mahnt der IWF die „Soziale Gleichheit als Wachstumsmotor“ an.
1.4.2014