APERSEC Afrika – Aerzte 3. Welt

Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder Afrikas. In Ouagadougou hat Cathérine Eklou, eine in Freiburg zätige Krankenschwester, im Jahr 2000 den gemeinnützigen Verein APERSEC (Association Notre Dame de  Perpétuel Sécour) gegründet, um die ärztliche Versorgung sowie Bildung zu verbessern. Die Organisation erreicht heute an die 40 000 Menschen in der Region.

In Burkina Faso sind drei Viertel der Bevölkerung Analphabeten, die Lebenserwartung beträgt weniger als 50 Jahre, 200 von 1000 Kindern erreichen nicht das fünfte Lebensjahr. Aus dem Raum Freiburg unterstützt neben Frau Eklou auch der in St.Peter ansässige Arzt Dr. Ulf Stein die Projekte von APERSEC.
https://www.hilfe-zur-selbsthilfe-walldorf.de
https://www.hilfe-zur-selbsthilfe-walldorf.de/projekte/burkina_faso/burkina_faso_apersec.htm
https://www.stiftung-bruecke.de/?q=node/158
https://de.ulule.com/selbstbestimmtheit/
https://www.facebook.com/Apersec
https://mut-freiburg.de/burkina-faso-afrika/

Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e.V.
www.german-doctors.de

 

Dr. Ulf Stein aus St.Peter: Medizinische Entwicklungshilfe in Burkina Faso
Überall Armut und großes Leid, Analphabetentum und Unwissenheit, schlimme Krankheiten, die bei uns ausgestorben oder harmlos sind, unter den dortigen Umständen aber zu schweren Behinderungen oder dem Tod führen können, dazu unvorstellbare Hitze und Trockenheit – so sieht das Leben in Burkina Faso aus.
„Ich wollte mich nicht nur in den Liegestuhl setzen“, sagt Ulf Stein, ehemals Chefarzt der Inneren Medizin am Klinikum Worms. Seit er 2001 in den Ruhestand gegangen ist, hat er sich elfmal bei den „Ärzten für die dritte Welt“ verdingt und in den ärmsten Ländern der Welt ärztliche Hilfe geleistet. Zuletzt war er im Frühjahr drei Monate im afrikanischen Burkina Faso. Seinen Vortrag von voriger Woche über seine Reise hält er am heutigen Donnerstag nochmals beim Katholischen Altenwerk um 15.30 Uhr im Pfarrheim.
Überall Armut und großes Leid, Analphabetentum und Unwissenheit, schlimme Krankheiten, die bei uns ausgestorben oder harmlos sind, unter den dortigen Umständen aber zu schweren Behinderungen oder dem Tod führen können, dazu unvorstellbare Hitze und Trockenheit – so sieht das Leben in Burkina Faso aus. 17 Millionen Menschen leben dort, davon 50 Prozent Moslems, 25 Prozent Christen und 25 Prozent, die Stammesreligionen angehören. „Die haben keine Sozial- und Auffangsysteme, es ist fürchterlich.“
Ulf Stein gab anhand von Lichtbildern erschreckende, aber auch ermutigende Einblicke in das kleine Land im mittleren Afrika. Anders als in den Nachbarländern herrscht in Burkina Faso immerhin Frieden. Sein Engagement sieht Stein als Beitrag dazu, diesen Frieden zu erhalten.

Neun Monate im Jahr ist es trocken in dem Land, drei Monate Regenzeit. Stein war diesen April und Mai dort, in der heißesten Jahreszeit. „Wir hatten täglich 44 bis 47 Grad Celsius im Schatten, einmal sogar 49 Grad.“ In dieser „Dauersauna“ muss man „irgendwie am Leben bleiben“ und trinken, trinken, trinken. Nicht zufällig ist Flüssigkeitsmangel eine Ursache für Krankheiten, die Stein zu behandeln hatte, etwa die Bildung von Flügelfell, das aufgrund von Austrocknung über die Bindehaut wächst und zur Erblindung führt. Weitere Gründe für Krankheiten sind fehlende Hygiene, über die die Menschen nichts wissen, fehlende Impfprogramme und der Mangel an Geld und Ärzten. „Ohne Ärzte sind sie auf Heiler angewiesen“ oder gleich auf sich selbst, denn in der Regenzeit sind die Straßen monatelang überflutet und nicht passierbar.
„Die Bedingung für meine Arbeitserlaubnis war, dass immer ein burkinesischer Arzt dabei war“, erzählt der 78-Jährige, der seit 1997 mit seiner Frau in St. Peter wohnt. „Das war gar nicht möglich und auch nicht nötig.“ Stein zeigte Bilder von mehreren Patienten, die er behandelt hat, darunter ein weißer Schwarzer, der keine Hautpigmente hat (Albinismus) und an schwerem Hautkrebs erkrankt war, Menschen mit Herzfehlern, Geschlechtskrankheiten, Kinderlähmung, Hirnschäden, Depressionen. Oft konnte Stein etwas tun, oft auch nicht. Ein junger Mann hatte Hämorrhoiden, an denen er über die Jahre fast verblutet wäre. Ihm konnte Stein mit einer einfachen, aber für den Patienten sehr schmerzhaften Methode helfen. Bei uns erfolgt dieser Eingriff unter Vollnarkose, Steins Patient musste mit Schmerzmitteln auskommen.
Stein hat zweimal pro Woche vormittags im Krankenhaus sowie in einer Ambulanz mitgearbeitet. Zudem ist er mit Cathérine Eklou in die Dörfer 100 Kilometer um die Hauptstadt Ouagadougou hinaus gefahren und hat dort Patienten in einfachen Hütten behandelt. Zum Dank hat er Geschenke bekommen: Hühner, Kartoffeln, einen Hut. Cathérine Eklou, von der er mit großem Respekt sprach, ist eine einheimische Krankenschwester, die vier Monate im Jahr im Loretto-Krankenhaus in Freiburg arbeitet. Sie hat die Organisation APERSEC gegründet und engagiert sich zusammen mit ihrem Mann Antoine in ihrem Heimatland in vielfältiger Weise. Sie verbessert die medizinische Versorgung, lässt Schulen bauen, vergibt an Frauen Mikrokredite und fährt in die Dörfer, um den Menschen beizubringen, was Hygiene ist und wie man sie einhält. Stein: „Ich bin begeistert, was hier entsteht – durch eine Einheimische.“ 30 000 bis 40 000 Euro sind nötig für den Aufbau einer einzügigen Schule, bei 60 bis 90 Kindern pro Klasse.
Stein war zuvor je fünfmal in Nairobi und Kalkutta sowie einmal in Bangladesch. Möglich ist vor Ort „alles, einschließlich der größten Operation“. Abhängig seien die Möglichkeiten allein vom Geld. Im normalen Betrieb können die „Ärzte für die dritte Welt“ ihm zufolge nach eigenem Ermessen arbeiten. Ärzte verschiedener Fachrichtungen beraten und ergänzen einander. „Aber wenn es teuer wird, müssen wir in der Zentrale in Frankfurt nachfragen.“
Stein hat gern geholfen, aber kam auch gern zurück. „Ich war dankbar, als ich nach meinem Einsatz wieder deutschen Boden betreten konnte. Wir leben hier auf einem begnadeten, herrlichen Streifen Erde.“
9.10.2015, Alexandra Wehrle

Ulf Stein bittet um Spenden für APERSEC.
Konto: „Direkthilfe für Kleinprojekte e.V.“, IBAN: DE58 6809 0000 0009 4430 02, BIC: GENODE61FR1, Verwendungszweck: „Für APERSEC/Afrika“.

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